Die Maximum-Likelihood-Schätzung (MLE) stellt ein fundamentales Verfahren zur Schätzung von Parametern in statistischen Modellen dar. Insbesondere bei der Normalverteilung, einer der am häufigsten vorkommenden Verteilungen in der Praxis, spielt dieses Verfahren eine zentrale Rolle. Die Grundlagen und Berechnungen der MLE sind durch verschiedene Beispiele anschaulich darzustellen.
Zunächst sei ein einfaches Szenario betrachtet, in dem die Normalverteilung mit bekanntem Standardabweichung und unbekanntem Mittelwert vorliegt. Die Dichtefunktion der Normalverteilung lautet:
Für eine Stichprobe von unabhängigen Beobachtungen ergibt sich die Likelihood-Funktion als Produkt der Einzelwahrscheinlichkeiten für jede Beobachtung. Die log-Likelihood-Funktion, die aufgrund ihrer Rechenbarkeit bevorzugt wird, lautet:
Das Maximum der Likelihood-Funktion wird gefunden, indem man die Ableitung der log-Likelihood nach dem unbekannten Parameter berechnet und auf null setzt. Dies führt zu dem Ergebnis, dass der Schätzwert für der Mittelwert der Stichprobe ist:
Die MLE für den Mittelwert ist somit der einfache arithmetische Mittelwert der Beobachtungen, unabhängig von der Standardabweichung . Allerdings bestimmt die Breite der Likelihood-Funktion und die Standardabweichung der Schätzung des Mittelwerts, die gegeben ist durch:
Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf die Schätzung der Standardabweichung einer Normalverteilung mit bekanntem Mittelwert . In diesem Fall ist die Likelihood-Funktion:
Die log-Likelihood-Funktion wird zu:
Die Ableitung der log-Likelihood nach ergibt die MLE für , die sich als Wurzel aus der mittleren quadratischen Abweichung der Beobachtungen vom Mittelwert ergibt:
Die MLE für die Standardabweichung ist in diesem Fall eng mit der empirischen Varianz verbunden, die häufig als Schätzung der Streuung in einer Normalverteilung verwendet wird.
Es gibt jedoch auch Fälle, in denen sowohl der Mittelwert als auch die Standardabweichung unbekannt sind. In solchen Fällen muss man beide Parameter gleichzeitig schätzen. Die Likelihood-Funktion in diesem Fall lautet:
Die Log-Likelihood-Funktion ist eine Funktion von zwei Variablen und wird mit Respekt zu beiden Parametern abgeleitet, was zu den MLEs für und führt. Das Resultat ist der Mittelwert der Stichprobe für und die Wurzel der mittleren quadratischen Abweichung für , wie bereits in den vorherigen Beispielen gezeigt.
Ein weiteres interessantes Beispiel betrifft die Schätzung des Mittelwerts einer Normalverteilung mit unbekannter Breite. In diesem Fall wird die Student’s t-Verteilung verwendet, um die Verteilung des Schätzers zu modellieren. Die log-Likelihood für diesen Fall hat eine ähnliche Form, jedoch mit Anpassungen, die der Variation der Breite Rechnung tragen.
Für Fälle mit mehreren Parametern, die gleichzeitig geschätzt werden müssen, wie bei der Bestimmung der Richtung eines Achsenvektors in einem dreidimensionalen Raum, können die oben beschriebenen Methoden zur Maximum-Likelihood-Schätzung erweitert werden. Dabei müssen die log-Likelihood-Funktionen für jeden Parameter berechnet und maximiert werden. Solche Ansätze sind besonders in der Physik und anderen Wissenschaften von Bedeutung, wenn mehrere unbekannte Größen gleichzeitig geschätzt werden müssen.
In der Praxis kann das Verfahren der Maximum-Likelihood-Schätzung mit verschiedenen numerischen Methoden implementiert werden, besonders wenn die Schätzfunktionen komplexer werden oder wenn analytische Lösungen nicht möglich sind. Die Berechnung der Fehlerintervalle erfolgt durch die Untersuchung der zweiten Ableitung der log-Likelihood-Funktion, was den Bereich um die Maximum-Likelihood-Schätzwerte definiert, in dem der wahre Wert mit hoher Wahrscheinlichkeit zu finden ist.
Schließlich ist es entscheidend zu verstehen, dass das Verfahren der Maximum-Likelihood-Schätzung besonders dann vorteilhaft ist, wenn die zugrunde liegende Verteilung der Daten bekannt ist und diese Verteilung parametrisiert werden kann. In solchen Fällen liefert MLE eine sehr effiziente Schätzung der unbekannten Parameter. Allerdings kann die Anwendung der MLE auch Herausforderungen mit sich bringen, etwa bei komplexeren Modellen mit mehreren Parametern oder bei kleinen Stichproben, bei denen die Schätzungen verzerrt sein können.
Wie man Likelihood-Methoden für die Parameterbestimmung in der Statistik einsetzt
Die Likelihood-Analyse ist eine zentrale Methode in der statistischen Inferenz und ermöglicht es, die Parameter eines Modells zu schätzen, indem sie die Wahrscheinlichkeit (Likelihood) maximiert, dass die beobachteten Daten unter den angenommenen Modellen auftreten. Ein typisches Beispiel ist die Schätzung von Parametern für eine Normalverteilung, die durch eine lineare Hintergrundfunktion modifiziert wird. In solchen Fällen kann das Verfahren zur Bestimmung der Parameter sowohl für einfache Modelle als auch für komplexere, mehrdimensionale Probleme angewendet werden.
Ein häufiges Problem in der Likelihood-Analyse ist das Einführen von Normalisierungsbedingungen. Nehmen wir beispielsweise eine Normalverteilung mit einem linearen Hintergrund, wie in der Aufgabenstellung gezeigt. Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (p.d.f.) für ein solches Modell lautet:
Hier steht für eine Normalverteilung mit unbekannten Parametern und , während , und Parameter sind, die das Modell modifizieren. Um das Modell vollständig zu spezifizieren, müssen wir eine Normalisierungsbedingung anwenden, da die Verteilung auf einem begrenzten Intervall definiert ist. Dies führt zu einer Transformation der Parameter und zur Einführung neuer, normalisierter Parameter und .
Durch Maximierung der Likelihood-Funktion, die die beobachteten Daten berücksichtigt, erhalten wir schließlich die Schätzwerte für alle Parameter. Ein besonders interessanter Aspekt dieses Ansatzes ist die Möglichkeit, die Signalereignisse zu berechnen, die durch die Normalverteilung mit den entsprechenden Parametern charakterisiert sind. In diesem Fall wird die Schätzung der Signalereignisse durch den Ausdruck:
beschrieben. Dies zeigt die enge Verbindung zwischen den Parameterabschätzungen und der Form der Verteilung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Likelihood-Analyse ist die Visualisierung der Likelihood-Funktion, insbesondere in Fällen, in denen die Funktion mehrere lokale Maxima aufweist. In solchen Fällen reicht es nicht aus, die Parameter einfach nur auf Basis des Maximums und der Fehlergrenzen zu parametrisieren. Stattdessen sollten wir die vollständige Funktion oder eine Likelihood-Karte in Betracht ziehen, wie in Abbildung 6.8 gezeigt. Diese Karte stellt die Unterstützung der verschiedenen Parameterkombinationen durch die Daten anschaulich dar.
Die Likelihood-Methode erlaubt auch eine besonders elegante Möglichkeit der Kombination verschiedener Messungen. Wenn mehrere Experimente unabhängig voneinander sind, können ihre Likelihoods einfach addiert werden. Dies bedeutet, dass auch völlig unterschiedliche Datenquellen ohne weitere Annahmen über ihre zugrunde liegenden Verteilungen miteinander kombiniert werden können, was die Flexibilität und Vielseitigkeit dieses Ansatzes unterstreicht.
Neben der Berechnung von Parameterschätzungen bietet die Likelihood-Analyse auch tiefergehende Einblicke in die Struktur der zugrunde liegenden Verteilungen. Ein fundamentales Konzept in diesem Zusammenhang ist das der „suffizienten Statistik“. Eine ausreichende Statistik enthält alle notwendigen Informationen zur Schätzung der Parameter und kann die ursprünglichen Daten auf eine kleinere, jedoch gleichermaßen informative Menge reduzieren. Ein Beispiel für eine ausreichende Statistik findet sich in der Schätzung des Erwartungswerts einer Normalverteilung, bei der der Mittelwert der Stichprobe selbst eine ausreichende Statistik darstellt. Für den Fall einer Normalverteilung, in der sowohl der Mittelwert als auch die Standardabweichung geschätzt werden müssen, ist die Kombination aus Mittelwert und der zweiten Moment der Daten eine ausreichende Statistik.
Ein weiteres Konzept, das in der Statistik von zentraler Bedeutung ist, ist das der „ancillaren Statistik“. Ancillare Statistiken sind solche, deren Verteilung unabhängig von den zu schätzenden Parametern ist. Sie enthalten keine zusätzlichen Informationen, die die Schätzung der Parameter verbessern könnten, aber sie sind dennoch wichtig, da sie die Form der Likelihood-Funktion beeinflussen und somit die Präzision der Parameterabschätzungen beeinflussen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Likelihood-Analyse ein mächtiges Werkzeug zur Schätzung von Parametern ist, das sich nicht nur auf einfache Modelle anwenden lässt, sondern auch auf komplexere, multidimensionale Szenarien. Durch die Minimierung von Annahmen und die Möglichkeit, verschiedene Datenquellen zu kombinieren, ist sie ein äußerst vielseitiges Instrument in der statistischen Analyse.
Wie man Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse berechnet: Einblick in die Methodik und Anwendung in der Physik
In der Welt der Wahrscheinlichkeiten wird zwischen verschiedenen Arten der Wahrscheinlichkeitsberechnung unterschieden, je nachdem, welche Informationen uns zur Verfügung stehen und wie die zugrunde liegenden Annahmen aussehen. Eine der gängigsten Methoden, um Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen, ist die empirische Analyse, bei der beobachtete Häufigkeiten von Ereignissen als Grundlage dienen. Ein einfaches Beispiel hierfür ist die Häufigkeit von männlichen und weiblichen Geburten oder die Untersuchung von Teilchen wie Myonen in kosmischen Strahlen. Hierbei erfolgt die Schätzung der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Ereignisse auf Basis einer großen Anzahl von Beobachtungen, wobei häufig davon ausgegangen wird, dass die beobachteten Häufigkeiten auch in der Zukunft gültig bleiben.
In einigen Fällen jedoch, etwa bei der Wettervorhersage oder der Risikoabschätzung für ein neues Öltanker-Schiff, müssen wir auf geschätzte Wahrscheinlichkeiten oder die Meinung von Experten zurückgreifen. Diese Art der Schätzung ist häufig weniger präzise, aber sie hilft uns dennoch, zu informierten Schlussfolgerungen zu kommen. Ein weiteres Konzept, das in solchen Fällen Anwendung findet, ist die sogenannte gleichmäßige Wahrscheinlichkeitsverteilung, die auf Bayes' Postulat zurückgeht. Dieses besagt, dass in Situationen völliger Unwissenheit über die genaue Verteilung der möglichen Ergebnisse, eine gleichmäßige Verteilung angenommen wird. Ein Beispiel dafür wäre, wenn wir bei einem Tennismatch die Spieler nicht kennen und die Gewinnchancen von Spieler A und B als gleich wahrscheinlich annehmen.
Ein typisches Beispiel für die Anwendung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen in der Physik betrifft die Messung von Teilchenmassen. Angenommen, bevor eine präzise Messung der Masse eines Teilchens durchgeführt wird, wissen wir nur, dass die Masse in einem bestimmten Bereich zwischen den Werten m1 und m2 liegt. Wenn wir annehmen, dass innerhalb dieses Intervalls alle Werte der Masse gleichermaßen wahrscheinlich sind, ergibt sich eine sogenannte a priori-Wahrscheinlichkeit, die die Wahrscheinlichkeit beschreibt, dass die Masse eines Teilchens innerhalb eines kleineren Bereichs m0 ≤ m < m2 liegt. Diese Art der Schätzung, bei der eine gleichmäßige Wahrscheinlichkeitsverteilung angenommen wird, wird als „Uniform prior“ bezeichnet und stellt eine Annahme dar, die natürlich hinterfragt werden kann. Hätten wir beispielsweise angenommen, dass die Masse des Teilchens im Quadrat gleichmäßig verteilt ist, würde sich das Ergebnis geringfügig ändern, was in präziseren Messungen von Bedeutung sein kann.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Wahl der Wahrscheinlichkeitsverteilung (ob gleichmäßig oder nach einer anderen Verteilung) in vielen Fällen einen Einfluss auf das Ergebnis haben kann, insbesondere wenn die Messungen eine hohe Präzision erfordern. In der Physik und anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen wird häufig mit solchen prioren Wahrscheinlichkeiten gearbeitet, um Modelle zu erstellen, die uns bei der Interpretation von experimentellen Daten helfen. Dabei ist es entscheidend, die Annahmen hinter diesen Wahrscheinlichkeiten zu verstehen, da sie die Schlussfolgerungen, die aus den Daten gezogen werden, maßgeblich beeinflussen können. Eine falsche Annahme über die zugrunde liegende Verteilung kann dazu führen, dass die Ergebnisse verzerrt werden.
Zusätzlich zur Verwendung von prioren Wahrscheinlichkeiten, wie sie in Bayes' Theorem beschrieben sind, werden in der wissenschaftlichen Praxis auch andere statistische Techniken wie Monte-Carlo-Simulationen und Fehlerrechnung eingesetzt, um die Unsicherheit in Messungen und Modellen zu quantifizieren. Diese Methoden sind besonders hilfreich, wenn es darum geht, die Auswirkungen von Annahmen oder unvollständigen Daten zu berücksichtigen.
Für Leser, die sich intensiver mit Wahrscheinlichkeitsverteilungen und deren Anwendung in der physikalischen Forschung auseinandersetzen möchten, bieten zahlreiche Fachbücher und wissenschaftliche Veröffentlichungen tiefere Einblicke in diese Themen. Besonders empfehlenswert sind Werke wie „Probability and Statistics in Particle Physics“ von Brandt und Frodesen oder „A Guide to the Use of Statistical Methods in the Physical Sciences“ von Barlow, die detailliert auf statistische Methoden und deren Anwendungen in der experimentellen Physik eingehen. Solche Literaturquellen bieten eine wertvolle Grundlage für ein tieferes Verständnis der Bedeutung von Wahrscheinlichkeiten in wissenschaftlichen Experimenten und der Interpretation von Messdaten.
Die Bedeutung der richtigen Wahl der Wahrscheinlichkeitsverteilung und der sorgfältigen Modellierung von Unsicherheit in den Daten kann nicht genug betont werden. In vielen praktischen Anwendungen, wie der Analyse von Teilchenphysikdaten oder der Bestimmung von Materialeigenschaften, kann ein falsches Verständnis von Wahrscheinlichkeiten zu gravierenden Fehlern in der Analyse führen. Daher ist es für Forscher von entscheidender Bedeutung, sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die praktischen Implikationen von Wahrscheinlichkeitsmodellen zu verstehen.

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