Die Inschriften von Ashoka, dem berühmten Herrscher des Maurya-Reiches, bieten eine faszinierende Quelle für das Verständnis seiner politischen und religiösen Philosophie sowie seiner Bemühungen, das Dhamma zu verbreiten. Sie sind nicht nur ein historisches Dokument, sondern auch ein Spiegelbild seiner inneren Gedanken und seines moralischen Kompasses. Ashokas Edikte, die in verschiedenen Teilen seines riesigen Reiches eingraviert wurden, geben uns einzigartige Einblicke in den Wandel der Maurya-Dynastie, ihre Herrschaft und den Umgang mit Macht.
Ashoka ließ seine Edikte auf verschiedenen Medien anbringen – auf Felsen und Pfeilern – die in weiten Teilen des heutigen Indien und darüber hinaus zu finden sind. Dabei teilt er sich in zwei Hauptkategorien von Inschriften auf: die 14 großen Felseninschriften und die sechs (in einem Fall sieben) Pfeilerinschriften. Diese Inschriften, die mit geringfügigen Abweichungen an unterschiedlichen Orten auftauchen, sind nicht nur ein politisches Manifest, sondern auch religiöse Erklärungen, in denen Ashoka seine Bemühungen zur Verbreitung des Dhamma darlegt. Diese religiösen Lehren basieren auf den Prinzipien des Buddha, die für Ashoka in seiner Regierungszeit von zentraler Bedeutung waren.
Die Inschriften, die oft mit dem Begriff "Dhamma" gefüllt sind, bieten wertvolle Informationen über die Prinzipien, die Ashoka für das tägliche Leben seiner Untertanen und seine eigene Regierungsführung als maßgeblich erachtete. Das Dhamma in Ashokas Kontext umfasst nicht nur moralische und ethische Richtlinien, sondern auch die Betonung auf Toleranz und Respekt gegenüber verschiedenen religiösen Praktiken. Eine herausragende Eigenschaft dieser Inschriften ist, dass sie nicht in der distanzierten, königlichen Sprache verfasst sind, wie es bei vielen anderen Inschriften der Antike der Fall ist. Vielmehr wird in der ersten Person gesprochen, wodurch der Eindruck entsteht, dass die Gedanken und Überlegungen des Kaisers direkt mit dem Leser kommuniziert werden. Ashoka reflektiert über seine Herrschaft und das Verhältnis von Macht und Moral, was seine Edikte von anderen königlichen Dekreten dieser Zeit unterscheidet.
Ein weiteres auffälliges Merkmal von Ashokas Inschriften ist, dass sie nicht nur in den Hauptzentren seines Reiches angebracht wurden, sondern auch an entlegenen und spirituell bedeutsamen Orten, wie in den Hügeln von Andhra und Karnataka. Diese Orte hatten oft eine ältere kultische Bedeutung und wurden von Ashoka genutzt, um seine Botschaft zu verbreiten und zu verstärken. Dies deutet darauf hin, dass Ashoka nicht nur politisch, sondern auch kulturell und religiös Einfluss ausübte. Insbesondere die Nähe seiner Inschriften zu wichtigen buddhistischen Stätten, wie Sanchi und Sarnath, lässt vermuten, dass er eine aktive Rolle in der Unterstützung und Verbreitung des Buddhismus spielte.
Interessant ist, dass einige der Inschriften spezifische Jahreszahlen erwähnen, die das verstrichene Zeitintervall nach Ashokas Abhisheka (Weihe) angeben. Diese Jahresangaben lassen Rückschlüsse auf die Chronologie seines Regierungslebens zu und erlauben eine genauere Einschätzung seiner politischen und religiösen Entwicklung über die Jahre hinweg.
Ein wichtiger Aspekt von Ashokas Inschriften, der oft übersehen wird, ist die Selbstkritik, die in einigen seiner Texte deutlich wird. Ashoka zeigt sich in seinen Edikten nachdenklich und reflektiert über die Auswirkungen seiner politischen Entscheidungen auf sein Volk und seine Umwelt. Diese Reflexionen sind nicht nur Ausdruck einer tiefen moralischen Auseinandersetzung, sondern auch ein Hinweis auf die Komplexität seiner Herrschaft und den inneren Konflikt, den er möglicherweise während seiner Regentschaft erlebte. Während die ersten Jahre seiner Herrschaft von Expansion und militärischen Erfolgen geprägt waren, führte das spätere Leben des Königs zu einer drastischen Wendung hin zu Frieden und moralischer Selbsterkenntnis.
Die geografische Verteilung der Inschriften, insbesondere der kleineren Felseninschriften, ist ebenfalls bemerkenswert. Sie erstrecken sich nicht nur über die zentralen Gebiete des Maurya-Reiches, sondern finden sich auch in Randgebieten, was darauf hindeutet, dass Ashoka bestrebt war, sein Dhamma weit über die politisch kontrollierten Regionen hinaus zu verbreiten. Dabei war die Platzierung seiner Inschriften entlang alter Handels- und Pilgerstraßen von großer Bedeutung. Diese Standorte haben eine tiefere kulturelle und spirituelle Resonanz, die die Ausstrahlung von Ashokas Philosophie verstärkten.
Die Inschriften von Ashoka sind nicht nur ein Fenster in die Vergangenheit, sondern auch ein Beweis für die außergewöhnliche Vision dieses Herrschers. Sie geben einen detaillierten Einblick in die Philosophie eines der größten Herrscher Indiens und bieten wertvolle Lehren, die weit über die politische Landschaft seiner Zeit hinausgehen.
In den Quellen über Ashoka finden sich zudem Berichte von Reisenden wie Faxian und Xuanzang, die auf Ashokas Inschriften stießen, jedoch keine spezifischen Informationen zu bestimmten Orten geben können, die heute nicht mehr existieren. Dies lässt darauf schließen, dass die Anzahl der Inschriften möglicherweise größer war, als die heute erhaltenen Exemplare vermuten lassen. Auch die Annahme, dass die Maurya-Herrschaft das gesamte Gebiet kontrollierte, ist zu vereinfachend. Eine differenzierte Betrachtung der politischen Struktur und der Verwaltung dieser Zeit ist notwendig, um Ashokas wirklichen Einfluss besser zu verstehen.
Darüber hinaus ist es von Bedeutung, die spätere historische Einschätzung von Ashoka und seiner Inschriften zu berücksichtigen. Die Auswirkungen seiner Philosophie und die Bedeutung des Dhamma in der späteren indischen Geschichte sind enorm. Sie beeinflussten nicht nur die buddhistische Tradition, sondern prägten auch den politischen und sozialen Diskurs in Indien über viele Jahrhunderte hinweg.
Der Handel und die Seefahrt im antiken Indien: Verbindungen zwischen Asien und Europa
Die antiken indischen Handelsrouten, sowohl über Land als auch über See, sind ein faszinierendes Zeugnis für die wirtschaftliche Dynamik und kulturellen Verbindungen der frühen Welt. Auf den westlichen Küsten Indiens existierten bedeutende Hafenstädte wie Bharukachchha, Supparaka und Suvara, während an der Ostküste Karambiya, Gambhira und Seriva als wichtige maritime Zentren hervortraten. Die Erzählungen aus den Jatakas berichten von langen Reisen, schwierigen Seewegen und Schiffbrucherfahrungen, was die Gefahren des Handelns auf See verdeutlicht. Die Häfen an der Koromandelküste spielten eine besonders zentrale Rolle im Handel mit Südostasien, was durch die Tatsache belegt wird, dass auf Kaveripattinam, einem bedeutenden Handelszentrum, Händler aus verschiedenen Regionen und mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen zusammentrafen.
Ein weiterer bemerkenswerter Hafen war Perimula, der wahrscheinlich an der Mündung des Vaigai Flusses nahe Rameswaram gelegen war. Ausgrabungen an diesem Ort brachten römische Töpferwaren und Münzen sowie lokale Imitationen römischer Keramik und Münzen zutage. Dies deutet auf die weitreichenden Handelsbeziehungen und den Austausch von Waren über weite Distanzen hin. Der Bedarf an chinesischer Seide in der Mittelmeerregion war ein wichtiger Anreiz für den transregionalen und transkontinentalen Handel dieser Zeit. Ebenso spielte das Kushana-Reich eine bedeutende Rolle, da es Teile beider Seidenstraßen umfasste und wahrscheinlich einen gewissen Schutz sowie eine Verringerung der Zölle für die Händler bot.
Besondere Bedeutung erlangte die maritime Route von der Westküste Indiens bis zum Persischen Golf, die bereits in prähistorischer Zeit bekannt war. Diese Strecke gewann jedoch in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung zunehmend an Bedeutung, als Händler begannen, die Monsunwinde des Südwestens zu nutzen, um über den Indischen Ozean zu segeln. Die Schiffe dieser Zeit waren robust und funktional, wie es die Jatakas beschreiben. Sie bestanden aus Planken, die miteinander vernäht und nicht genagelt wurden – eine Technik, die den indischen Booten eine größere Widerstandsfähigkeit gegen die Schläge der Wellen verlieh. Die Boote waren mit drei Masten und entsprechender Takelage ausgestattet, und die Besatzung eines großen Schiffes bestand aus verschiedenen Fachkräften, darunter der Kapitän (shasaka), der Lotse (niryamaka) und der Wasserabheber.
Die Seefahrt war jedoch nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Navigationskunst. Indische Seeleute, ähnlich wie die Phönizier oder Babylonier, setzten Vögel ein, um Land zu erkennen. Diese Vögel flogen zu Land, wenn es in der Nähe war, oder kehrten zurück, wenn sie noch weit entfernt waren. Die griechischen und römischen Quellen berichten von den Unterschieden zwischen indischen Schiffen und denen des Mittelmeers. So soll Onesikritus, ein griechischer Historiker, der im Zuge von Alexanders Feldzug in die Nähe des Indus segelte, die indischen Schiffe wegen ihrer speziellen Bauweise und der geringeren Qualität der Segel als weniger seetüchtig beschrieben haben. Dennoch betonten auch römische Quellen, dass diese Schiffe gut an die Bedingungen der indischen Gewässer angepasst waren.
Im bedeutenden Hafen von Kaveripattinam, das in den Sangam-Poemen als ein Ort des florierenden Handels und kulturellen Austauschs beschrieben wird, erlebten die Waren aus allen Teilen der Welt einen regen Austausch. Gewürze wie schwarzer Pfeffer und edelsteine aus dem Himalaya, Perlen aus dem südlichen Meer und rotes Korallen aus dem Osten fanden hier ihren Platz. Es ist eine ideale Beschreibung des Handelslebens, das sich nicht nur auf materielle Güter stützte, sondern auch auf die ethischen Prinzipien der Händler, die Ehrlichkeit und Fairness in ihren Geschäften anstrebten.
Der Handel war jedoch nicht auf Indien und Südostasien beschränkt. Die Handelsbeziehungen erstreckten sich auch bis nach Zentralasien und in den Westen, bis nach Europa. Der chinesische Seidenstraßenhandel stellte die wichtigste Verbindung zwischen Indien und den westlichen Märkten dar. Diese Straßen führten von China über das heutige Zentralasien bis ins römische Reich und darüber hinaus. Die Handelsrouten aus Gandhara, einem Knotenpunkt im heutigen Pakistan und Nordindien, waren besonders für den Austausch von Seide zwischen Indien und China von Bedeutung. Diese Region wurde auch von den Han-Kaisern Chinas politisch und militärisch beansprucht, was später in den Vordergrund trat, als religiöse und kommerzielle Kontakte zwischen den beiden Regionen verstärkt wurden.
Ein wichtiger Bestandteil des Austauschs waren natürlich die Waren. Chinesische Seide war besonders begehrt und spielte eine entscheidende Rolle im transkontinentalen Handel. Archäologische Funde belegen, dass die Seidenproduktion und der Handel mit Seide nicht nur den Wohlstand Indiens förderten, sondern auch die Verbindungen zwischen Asien und Europa vertieften. Besonders im westlichen Teil Indiens, in der Region von Gandhara und den angrenzenden Gebieten, waren die Handelsrouten lebendige Verbindungen zwischen den großen Reichen der Zeit.
Die Handelsströme waren jedoch nicht einseitig. Die wertvollen Güter, die aus dem Westen und Zentralasien nach Indien kamen, darunter Glaswaren und Korallen, fanden ebenfalls ihren Platz in den Märkten. Trotz der langen Distanzen und der damit verbundenen hohen Risiken und Kosten waren die Handelsnetze so gut organisiert, dass sie den Austausch von Waren über Kontinente hinweg ermöglichten.
Der Seeverkehr, insbesondere die Schifffahrt zwischen Indien und Südostasien, war ein zentraler Aspekt des internationalen Handels. Über den Indischen Ozean wurden nicht nur Waren transportiert, sondern auch kulturelle und religiöse Ideen, die sich entlang der Handelsrouten verbreiteten. Hierdurch wurde Indien zu einem Schmelztiegel von kulturellen Einflüssen, der nicht nur den Handel ankurbelte, sondern auch zu einem bedeutenden Zentrum für den Austausch von Wissen und Technologie wurde.
Endtext
Welche Rolle spielten Reliquien im Buddhismus und wie beeinflussten sie die religiösen und politischen Netzwerke in Asien?
Im Buddhismus werden Reliquien als heilige Überreste verehrt, die den Körper des Buddha oder bedeutender buddhistischer Figuren repräsentieren. Diese Reliquien galten nicht nur als religiöse Objekte, sondern spielten auch eine entscheidende politische Rolle, besonders in Südostasien und Sri Lanka. Ihre Bedeutung überschreitet oft das rein Spirituelle und umfasst ein komplexes Netz aus religiösen, kulturellen und politischen Verstrickungen, das über Jahrhunderte hinweg gewachsen ist.
Ein bemerkenswerter Aspekt der buddhistischen Reliquien ist ihre Rolle in der Geschichte der buddhistischen Erweckungsbewegungen. Dies wurde insbesondere durch die Aktivitäten von Anagarika Dharmapala und die Gründung der Maha Bodhi Society im Jahr 1891 deutlich. Dharmapala initiierte eine groß angelegte Bemühung, buddhistische Stätten in Indien zu restaurieren und Reliquien zu vereinen, die die Grundlage für den Wiederaufbau des Buddhismus in Südasien bildeten. Viele dieser Reliquien wurden von der Archäologischen Umfrage Indiens an die Maha Bodhi Society übergeben und in eigens dafür errichteten Viharas (Klöstern) verehrt.
Die Verlagerung und Verteilung von Reliquien war jedoch nicht nur eine religiöse Praxis, sondern auch ein politisches Instrument. Ein solches Beispiel ist die Entdeckung von Reliquien in Piprahwa im Jahr 1897, die weithin als Buddha-Reliquien angesehen wurden. Diese Reliquien fanden ihren Weg in den Besitz des Königs von Siam, Chulalongkorn, nachdem die britische Regierung sie als Teil ihrer diplomatischen Strategie für Südostasien an das thailändische Königreich übergab. Die Übergabe fand in einer zeremoniellen Veranstaltung im Jahr 1899 statt, die als symbolisches Geschenk den religiösen und politischen Beziehungen zwischen Großbritannien und Siam diente. Die Religion fungierte hier als eine Plattform für geopolitische Interessen.
Ein weiteres Beispiel für die politische Dimension von Reliquien war der Streit um die Aufbewahrung der Relikte von Sariputta und Mahamogallana, die in den 1930er Jahren von der britischen Museumsgesellschaft aufbewahrt wurden. Religiöse Gruppen, einschließlich der Maha Bodhi Society, strebten die Rückführung dieser Reliquien an, um ihre Bedeutung für den buddhistischen Glauben und ihre historische Authentizität zu bewahren. Erst 1952 wurden die Reliquien in einer feierlichen Zeremonie nach Indien zurückgegeben. Sie wurden in Sanchi verehrt, wo sie einen wichtigen Teil der buddhistischen Pilgertradition bildeten.
In der Geschichte der buddhistischen Reliquien war der Symbolismus des physischen Körpers des Buddha von besonderer Bedeutung. Besonders verehrt wurden Teile seines Körpers, wie Knochenfragmente und seine Almosenschale. Diese Reliquien wurden oft von Königen und politischen Führern als eine Möglichkeit genutzt, ihre Legitimität zu stärken und ihre religiöse Stellung zu festigen. Die Mahavamsa, ein buddhistisches Textwerk, beschreibt den Übertrag von Buddha-Reliquien nach Sri Lanka, der durch den König Ashoka und seine Familie angestoßen wurde. Diese Tradition der Reliquienübertragung setzte sich fort, und die Verlagerung von Relikten, wie das Zahnrelikt des Buddha, war ein zentrales Element der religiösen Politik in Sri Lanka, wo das Relikt im Tempel von Kandy verehrt wird.
Die Stupa-Kloster-Komplexe, die im Zeitraum zwischen 200 v. Chr. und 300 n. Chr. errichtet wurden, spielten eine zentrale Rolle in der religiösen und politischen Struktur des frühen Buddhismus. Diese Komplexe waren nicht nur spirituelle Zentren, sondern auch politisch und kulturell bedeutende Orte. Sie lagen oft an wichtigen Handels- und Pilgerwegen und wurden in der Nähe von urbanen Zentren erbaut. Wichtige Stupa-Komplexe wie die in Sanchi, Taxila und Nagarjunakonda sind ein weiteres Beispiel für die Verknüpfung von religiösem und politischem Einfluss.
Der Aufbau und die architektonische Gestaltung der Stupas sind oft eng mit den politischen und kulturellen Gegebenheiten der jeweiligen Region verknüpft. In der Gandhara-Region, die sowohl indische als auch hellenistische Einflüsse vereinte, entstanden bedeutende buddhistische Klöster und Stupas, deren architektonische Merkmale sowohl religiöse Bedeutung als auch kulturelle Identität widerspiegeln. Die Stupas dieser Zeit sind nicht nur religiöse Gebäude, sondern auch Zeugnisse der kulturellen Vielfalt und politischen Dynamik, die den buddhistischen Westen prägten.
Die Verbreitung der buddhistischen Reliquien und Stupa-Kloster-Komplexe über Asien hinweg spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des modernen buddhistischen Pilgernetzwerks. Die buddhistischen Eliten und religiösen Gruppen, die Interesse an Reliquien und ihren heiligen Stätten zeigten, trugen dazu bei, die religiösen und politischen Verbindungen über weite Entfernungen hinweg zu stärken. Diese Praktiken sind auch heute noch von großer Bedeutung, wie der Fall der 2022 von Indien an Mongolei verliehenen Buddha-Reliquien zeigt, die während der Buddha-Purnima-Zeremonien verehrt wurden.
Die buddhistischen Reliquien und die Stupa-Komplexe sind daher nicht nur für ihre religiöse Bedeutung von Interesse, sondern auch als Träger einer komplexen Geschichte politischer und kultureller Interaktionen, die bis in die Gegenwart nachwirkt. Sie sind das Resultat von jahrhundertelangen Verhandlungen und Verlagerungen, die religiöse, kulturelle und politische Akteure miteinander verbanden und die Wahrnehmung des Buddhismus in Asien und der Welt prägten.
Wie die Handelsgilden Südindiens die Gesellschaft und Wirtschaft im frühen Mittelalter prägten
Die frühmittelalterlichen Handelsgilden Südindiens spielten eine zentrale Rolle in der sozialen und wirtschaftlichen Struktur der Region. Ihre Bedeutung geht über die bloße Durchführung von Handelsgeschäften hinaus; sie waren auch wichtige Institutionen, die das politische Leben beeinflussten und sich eng mit religiösen und kulturellen Praktiken verbanden. Der Einfluss dieser Gilden zeigt sich nicht nur in den Inschriften, die sie hinterließen, sondern auch in der Art und Weise, wie sie mit den Herrschern und den religiösen Institutionen zusammenarbeiteten.
Ein entscheidendes Beispiel für diese Handelsorganisationen ist die Gilde von Ayyavole, deren Ursprünge wahrscheinlich bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen. Ayyavole, ein früher bedeutender Handelshafen und ein religiöses Zentrum, war Heimat einer der bekanntesten Handelsgilden der Region. Die Inschriften, die in den Tempeln von Aihole und Umgebung gefunden wurden, bezeugen die umfangreichen Handelsbeziehungen und die enge Zusammenarbeit der Gildenmitglieder mit den lokalen Herrschern. Besonders bemerkenswert ist, dass viele dieser Inschriften nicht nur Spenden an Tempel dokumentieren, sondern auch öffentliche Dienste und Vereinbarungen zwischen den Händlern und den Herrschern über die Gründung von Handelssiedlungen.
Die Ayyavole-Gilde operierte über ein großes Gebiet, das Teile von Karnataka, Tamil Nadu, Andhra Pradesh und Kerala umfasste. Das Organisationsmodell dieser Gilde ist bis heute umstritten. Einige Forscher, wie Meera Abraham, schlagen vor, dass die Ayyavole-Gilde eine lockere Föderation von Handelseinheiten war, die relativ unabhängig voneinander agierten. Andere hingegen vermuten eine zentralisierte Struktur. Diese Gilde war jedoch eng mit den Chola-Königen verbunden, und es wird angenommen, dass die Pandya-Könige die Nattukottai Chettiars, eine wichtige Gruppe innerhalb der Ayyavole, dazu einluden, aus Kaveripattinam in ihre Region zu ziehen. Dies verdeutlicht nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung der Gilde, sondern auch ihre soziale Rolle in der Region.
Mit dem Schwinden der Chola-Herrschaft im 12. Jahrhundert gewannen die Handelsgilden Südindiens zunehmend an Unabhängigkeit. Händlerkarawanen zogen nun oft mit bewaffneter Begleitung, um ihre Waren und Reichtümer zu schützen. Diese zunehmende Unabhängigkeit spiegelte sich auch in den Handelspraktiken wider, bei denen Gilden gemeinsame Zölle und Abgaben festlegten und gemeinsam an Tempeln spendeten. Diese Praxis, die von den Chittirameli und Pandinen Vishaya unterstützt wurde, zeigt, wie wichtig die Handelsgilden nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die religiöse Kultur der Region waren.
Neben den sozialen und wirtschaftlichen Aspekten war das religiöse Leben in Südindien ebenfalls eng mit den Aktivitäten der Handelsgilden verflochten. Die religiösen Entwicklungen dieser Zeit, insbesondere der Aufstieg des Bhakti-Kults und der Einfluss des Tantrismus, sind eng mit den Gilden verbunden. Die Gilden hatten oft starke religiöse Bindungen, die sich sowohl in den Tempelspenden als auch in den persönlichen Glaubenspraktiken der Mitglieder widerspiegelten. Vishnu, Shiva und Shakti wurden zu den zentralen Gottheiten, die verehrt wurden, und viele Tempel erhielten großzügige Zuwendungen von den Handelsgilden.
Es ist jedoch nicht nur der hinduistische Einfluss, der diese Zeit prägte. Die Ankunft des Islams in Indien, vor allem entlang der westlichen Küste, führte zu einer Veränderung der religiösen Landschaft. Arabische Kaufleute, die in den Hafenstädten siedelten, brachten den Islam nach Indien. Die Muslime in diesen Städten waren nicht nur Händler, sondern auch Handwerker, die zum Aufbau von Moscheen und anderen religiösen Gebäuden beitrugen. Ähnlich wuchs die Zahl der christlichen und jüdischen Gemeinschaften, vor allem in Küstenregionen wie Malabar, wo die jüdische Handelsgemeinschaft eine bedeutende Rolle spielte.
Die Ankunft des Islams und anderer Religionen brachte eine religiöse Vielfalt, die den kulturellen Austausch in Indien förderte. Die Inschriften und archäologischen Funde aus dieser Zeit zeigen die religiöse Toleranz und die Integration von verschiedenen Glaubensrichtungen in den sozialen und wirtschaftlichen Alltag. In einigen Regionen gab es sogar eine Verschmelzung von religiösen Traditionen, wobei Elemente des Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und des Islam miteinander in Kontakt kamen.
Zusätzlich zur religiösen Vielfalt ist auch die Rolle der Städte im frühen Mittelalter von Bedeutung. Viele der großen Handelsstädte dieser Zeit, wie Aihole und Quanzhou, waren nicht nur wirtschaftliche Zentren, sondern auch religiöse Knotenpunkte. Die religiösen Tempel und Moscheen, die in diesen Städten errichtet wurden, dienten nicht nur als Orte des Gebets, sondern auch als Zentren des sozialen Lebens. Diese religiösen Institutionen waren oft mit den Handelsgilden verbunden, die sowohl in der wirtschaftlichen als auch in der spirituellen Unterstützung der Gesellschaft eine zentrale Rolle spielten.
Die Entwicklung von religiösen Identitäten und die Zunahme religiöser Praktiken während des frühen Mittelalters verdeutlichen, dass die Gesellschaft dieser Zeit stark von Glauben und Kultur geprägt war. Die religiösen Veränderungen in Südindien waren nicht nur das Ergebnis politischer oder wirtschaftlicher Faktoren, sondern auch das Resultat eines komplexen Dialogs zwischen verschiedenen sozialen, religiösen und kulturellen Gruppen.
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