Die Untersuchung endlich erzeugter Module über Hauptidealringen (PID) führt uns zu einem tiefgreifenden Verständnis ihrer Struktur, insbesondere durch die Betrachtung von Modulen als Kokerneln von Matrizen und deren Normalformen. Ein Modul MM über einem Ring RR ist zyklisch, wenn er von einem einzigen Element erzeugt wird, das heißt M=RmM = Rm für ein mMm \in M. Das zentrale Werkzeug hierbei ist die Untersuchung des Annihilators annRm\mathrm{ann}_R m, der alle Elemente rRr \in R enthält, für die rm=0r m = 0 gilt. Dieser Annihilator ist ein Ideal in RR und beschreibt die "Ordnung" des zyklischen Moduls, da sich MM als R/annRmR/\mathrm{ann}_R m darstellen lässt. Damit ist die Struktur eines zyklischen Moduls vollständig durch das Ideal seines Annihilators charakterisiert.

Für beliebige endlich erzeugte Module MM mit Erzeugendensystem z1,,zmz_1, \ldots, z_m kann man eine surjektive Abbildung π:RmM\pi: R^m \to M definieren, die die Standardbasisvektoren auf die Erzeuger abbildet. Die Untersuchung von MM reduziert sich somit auf die Analyse von kerπ\ker \pi. Ist kerπ\ker \pi ebenfalls endlich erzeugt, so lässt sich MM als Kokern einer linearen Abbildung φ:RnRm\varphi: R^n \to R^m darstellen, wobei Imφ=kerπ\mathrm{Im} \varphi = \ker \pi gilt. Die Matrixdarstellung von φ\varphi ist von zentraler Bedeutung, denn MM ist isomorph zum Kokern der zugehörigen Matrix AA.

Ein fundamentaler Sachverhalt ist, dass die Kokernel-Module durch Basiswechsel in RmR^m und RnR^n, d.h. Multiplikation mit invertierbaren Matrizen PP und QQ, nur bis auf Isomorphie verändert werden. Die Suche nach geeigneten Matrizen PP und QQ zielt darauf ab, die Matrix AA in eine kanonische Normalform zu bringen, die den Kokern und somit die Struktur von MM offenbart. Die elementaren Operationen an Zeilen und Spalten entsprechen dabei Basiswechseln und Umformungen des Erzeugendensystems.

Ein praktisches Beispiel verdeutlicht diese Prinzipien: Betrachte M=ZZ/(6,9),(2,2)M = \mathbb{Z} \oplus \mathbb{Z}/\langle (6,9), (2,2) \rangle als Z\mathbb{Z}-Modul. Die Kokern-Darstellung über die Matrix A=(6292)A = \begin{pmatrix} 6 & 2 \\ 9 & 2 \end{pmatrix} illustriert, wie MM durch die Relation der Erzeuger und deren Annihilatoren bestimmt wird. Die Annihilatoren solcher Module lassen sich durch Gleichungssysteme aus den Erzeugern ermitteln, was die Verknüpfung zwischen Algebra und Modulstruktur deutlich macht.

Der Weg zur vollständigen Strukturtheorie führt über die Normalformen von Matrizen, wie die Smithsche Normalform bei PID, die es ermöglicht, jeden endlich erzeugten Modul als direkte Summe zyklischer Module zu zerlegen. Damit reduziert sich das komplexe Modul auf eine Kombination einfacherer Bausteine, deren Struktur durch ihre Annihilatoren klar definiert ist.

Wichtig ist zu verstehen, dass die Auswahl der Basen und die Wahl der Operationen auf der Matrix nicht nur technische Werkzeuge sind, sondern die wesentlichen Schritte, um die innere Struktur des Moduls zu erfassen. Das Wechseln der Basis in RmR^m verändert die Darstellung der Elemente im Modul, während das Anwenden von Spaltenoperationen QQ die Erzeugersysteme des Kernels moduliert. Beide zusammen führen zur Simplifizierung der Matrix und damit zur Offenlegung der zugrundeliegenden Modulstruktur.

Weiterhin ist von Bedeutung, dass die Konstruktion der Kokern-Darstellung und deren Normalformen nicht nur auf PID beschränkt ist, sondern sich auf größere Klassen von Ringen, etwa euklidische Ringe oder Faktorringe, erweitern lässt. Allerdings steigt hier die Komplexität der Strukturbeschreibung, was die Bedeutung von Normalformen und Basiswechseln unterstreicht.

Zudem ist es wesentlich zu begreifen, dass die kanonischen Normalformen nicht nur abstrakte Algebra darstellen, sondern konkrete Rechenverfahren bieten, um endlich erzeugte Module in der Praxis zu analysieren und zu klassifizieren. Die Brücke zwischen der Theorie der Moduln, der linearen Algebra über Ringen und der praktischen Anwendung in Algebra und Zahlentheorie wird so geschlagen.

Wie Tensorprodukte von Modulen evaluiert werden: Einblicke und Anwendungen

Tensorprodukte von Modulen bieten einen zentralen Baustein in der modernen Algebra und haben weitreichende Anwendungen in der Mathematik, insbesondere in der Kategorientheorie und Modultheorie. Ein grundlegendes Verständnis der Tensorprodukte ist essenziell, um deren Struktur und Verhaltensweisen in verschiedenen Kontexten zu verstehen.

Zunächst wollen wir die grundlegenden Begriffe und Konstruktionen des Tensorprodukts von Modulen betrachten. Angenommen, wir haben ein R-Modul MiM_i und einen weiteren R-Modul WW. Für jedes iIi \in I definieren wir eine Abbildung ηi\eta_i, die ein Element von MiWM_i \otimes W auf ein Element von MiWM_i \otimes W abbildet, wobei nur die i0i_0-te Koordinate des Elements gegeben ist, während alle anderen Koordinaten Null sind. Die Abbildung ηi\eta_i ist dabei eine R-lineare Abbildung. Diese Art der Abbildung ist nützlich, um die Struktur des Tensorprodukts zu kontrollieren und zu manipulieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Tensorprodukts ist die bilineare Abbildung. Zum Beispiel wird für zwei Elemente xMix \in M_i und wWw \in W die Abbildung bi0(x,w)=ηi0(x)wb_{i_0}(x, w) = \eta_{i_0}(x) \otimes w definiert, die bilinear in beiden Argumenten ist. Diese bilineare Struktur ist von zentraler Bedeutung, um die Tensorprodukte korrekt zu analysieren und zu verstehen.

Ein wesentlicher Bestandteil in der Theorie der Tensorprodukte ist die Definition von linearen Abbildungen, die in verschiedenen Kontexten vorkommen. Zum Beispiel existiert gemäß Satz 5.3.2 eine R-lineare Abbildung i\ell_i von MiWM_i \otimes W nach MiWM_i \otimes W, die ein Element xwx \otimes w auf ηi(x)w\eta_i(x) \otimes w abbildet. Diese Abbildungen sind wichtig, um die Struktur des Tensorprodukts genauer zu untersuchen.

Interessanterweise sind die Abbildungen LL und LL' in diesem Zusammenhang Inverse zueinander, was durch die Vereinbarung ihrer Werte auf einem Erzeugendensatz gezeigt werden kann. Dies führt uns zu der Erkenntnis, dass das Tensorprodukt von Modulen unter bestimmten Bedingungen ein Isomorphismus ist. Diese Isomorphismen sind für viele Anwendungen in der Algebra von Bedeutung, insbesondere wenn es darum geht, die Eigenschaften von Modulen zu untersuchen und zu klassifizieren.

Ein weiteres Beispiel zeigt, wie Tensorprodukte dazu verwendet werden können, R-Modulstrukturen zu erweitern. Sei MM ein freies R-Modul mit der Basis {ei}\{ e_i \}, dann gilt, dass MNM \otimes N ebenfalls ein freies Modul ist, dessen Basis die Elemente eifje_i \otimes f_j sind, wobei fjf_j eine Basis von NN darstellt. Dies demonstriert die Verwandtschaft von Tensorprodukten und freien Modulen, was wiederum bei der Untersuchung von Modulen in höheren Dimensionen von Bedeutung ist.

Besonders interessant wird es, wenn man den Zusammenhang zwischen Tensorprodukten und der Erweiterung der Basis eines Moduls betrachtet. Die Abbildung φ1W\varphi \otimes 1_W, die eine kanonische Inklusion in ein Tensorprodukt bildet, zeigt, dass das Tensorprodukt in gewissem Sinne die Struktur eines Moduls auf eine neue Basis abbildet. Dies ist besonders nützlich, wenn man versucht, die Struktur eines Moduls zu erweitern oder zu verändern, ohne die zugrunde liegende Algebra zu verändern.

Die Theorie der Tensorprodukte ist in vielen Bereichen der Mathematik nützlich. Ein Beispiel hierfür ist der Satz von Proposition 5.3.7, der besagt, dass die Abbildung RRMMR \otimes R M \rightarrow M, die rmr \otimes m auf rmrm abbildet, ein Isomorphismus ist. Diese Tatsache zeigt, wie Tensorprodukte auf einfache Weise verwendet werden können, um R-Modulstrukturen zu transformieren und zu erweitern.

Neben den grundlegenden Konzepten des Tensorprodukts gibt es auch tiefere Resultate, wie etwa die Tatsache, dass das Tensorprodukt nicht immer links-exakt ist, sondern rechts-exakt. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig, wenn man Tensorprodukte in verschiedenen algebraischen Strukturen wie Kategorien und Moduln verwenden möchte. Der Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Exaktheit ist entscheidend für die genaue Verwendung und Manipulation von Tensorprodukten in komplexeren mathematischen Modellen.

Die genaue Evaluation von Tensorprodukten, wie in Beispiel 5.3.9 dargestellt, verdeutlicht, dass die Menge der zerlegbaren Tensoren relativ klein ist, wenn man Tensorprodukte von freien Modulen betrachtet. Typische Elemente in einem Tensorprodukt sind von der Form aijeifja_{ij} e_i \otimes f_j, was einer Matrix (aij)(a_{ij}) in Mn(R)M_n(R) entspricht. Zerlegbare Tensoren, die als Produkte von linearen Kombinationen von Basisvektoren geschrieben werden können, haben immer eine Rang-1-Struktur. Diese speziellen Tensoren spielen eine wichtige Rolle bei der Untersuchung von Matrizen und linearen Abbildungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Studium von Tensorprodukten in der Modultheorie nicht nur für die Algebra von Bedeutung ist, sondern auch für viele andere Bereiche der Mathematik, wie zum Beispiel in der Kategorientheorie und der Darstellungstheorie. Tensorprodukte sind ein fundamentales Konzept, das weit über die rein algebraische Theorie hinausgeht und eine wichtige Rolle bei der Erweiterung und Transformation von Modulstrukturen spielt.