Die Frage nach der Realität in Szenarien wie Träumen, Simulationen oder dämonischen Täuschungen wirft ein grundlegendes epistemologisches Problem auf: Können wir wirklich wissen, ob das, was wir als „real“ bezeichnen, tatsächlich so existiert? Der Kern der Debatte zwischen Philosophen wie Chalmers und Valberg liegt in der semantischen Neutralität des Begriffs „Realität“. Valberg argumentiert, dass Realität ein neutraler Begriff sein sollte, der nicht davon abhängt, ob wir uns in einer skeptischen Situation befinden. Daraus folgt, dass es möglich ist, sich über die Realität eines Tisches zu irren, selbst wenn man veridikalistisch denkt – also davon ausgeht, dass unsere Wahrnehmungen grundsätzlich wahr sind.
Demgegenüber steht Chalmers’ Position, die besagt, dass „reale“ Tische auch Simulationen sein können, wenn wir uns in einer solchen befinden, oder lediglich Ideen in einem Dämonenszenario. Nur mit diesem Verständnis könnte der Veridikalist behaupten, zu wissen, dass der Tisch real ist. Ein wichtiger Einwand gegen Valbergs neutrale Sicht ist das intuitive Urteil, dass eine Simulation, aus der man entkommt, im Nachhinein nicht mehr als Realität gilt. Chalmers’ Vertreter könnten erwidern, dass sich die Bedeutung von Begriffen wie „real“ ändert, sobald man die Simulation verlässt, was jedoch voraussetzt, dass semantische Bedeutungen sehr schnell und radikal wechseln können. Dies führt zu einem Problem: Entweder musste man sich zuvor irren, was man meinte, oder man akzeptiert, dass „Realität“ kein stabiler Begriff ist.
Wenn man jedoch annimmt, dass „Realität“ kein neutraler Begriff ist, sondern sich auf das bezieht, was eine bestimmte kausale Rolle erfüllt, verliert die Aussage „Ich weiß, dass dies Realität ist“ viel an Aussagekraft. Denn dann ist alles, was unsere Erfahrungen erklärt, „real“ – selbst eine Simulation oder ein dämonisch erzeugtes Szenario. In diesem Fall gibt es keinen epistemischen Vorteil gegenüber der skeptischen Haltung, denn auch der Skeptiker weiß, dass eine gewisse Regelmäßigkeit hinter unseren Wahrnehmungen steht, auch wenn deren Natur unbekannt bleibt. Daraus folgt, dass „Realität“ als Begriff zwar noch gewisse Differenzierungen ermöglicht, aber kein Mittel ist, um die Grundfrage des Skeptizismus zu lösen.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Veränderung unserer metaphysischen Auffassung von Alltagsgegenständen wie dem Tisch. Veridikalismus verschiebt die Unsicherheit von der Existenz des Gegenstands hin zu seiner ultimativen Natur. Statt Zweifel daran, ob ein Tisch überhaupt existiert, besteht Unwissen darüber, ob der Tisch ein physisches Objekt, eine Idee oder eine Simulation ist. Diese Haltung entspricht einer wissenschaftlichen Demut: Wir akzeptieren, dass wir nicht alles über die grundlegende Beschaffenheit der Dinge wissen können. Dies steht in starkem Gegensatz zur radikalen Skepsis, die die Existenz solcher Gegenstände insgesamt infrage stellt.
Ein Vergleich mit der historischen Erkenntnis über Wasser verdeutlicht dies: Früher wusste man nicht, dass Wasser H2O ist – das war keine skeptische Krise, sondern ein natürlicher Zustand wissenschaftlicher Unwissenheit und Weiterentwicklung. Analog wird Veridikalismus als Ausdruck einer angemessenen Bescheidenheit verstanden, die erkennt, dass unsere aktuellen Vorstellungen von Realität stets vorläufig und unvollständig sind.
Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass das physikalische Universum, wie wir es heute verstehen, möglicherweise nicht die fundamentale Ebene der Wirklichkeit darstellt. Dies eröffnet Raum für Hypothesen wie die von Chalmers vorgeschlagene „Computational Hypothesis“, die postuliert, dass unsere physikalische Welt auf einer tieferen, möglicherweise informationsbasierten Ebene beruht. Daraus folgt, dass selbst fundiertes wissenschaftliches Wissen über die „realen“ Dinge immer vorläufig bleiben muss, da unsere Zugänge zur Wirklichkeit prinzipiell durch unsere epistemischen und metaphysischen Bedingungen begrenzt sind.
Insgesamt zeigt sich, dass die Frage nach dem, was „real“ ist, nicht einfach durch Definitionen oder logische Analysen zu beantworten ist. Sie fordert eine kritische Reflexion über Sprache, Erkenntnis und die Grenzen menschlichen Wissens. Die Herausforderung liegt darin, zwischen angemessener wissenschaftlicher Bescheidenheit und destruktivem Skeptizismus zu unterscheiden. „Realität“ bleibt ein komplexer Begriff, dessen Bedeutung sich je nach epistemischem Standpunkt und semantischem Rahmen verschieben kann.
Was ist das Wesen der Dinge jenseits unserer Erfahrung? Eine Analyse der skeptischen Hypothese und der Berechenbarkeitsannahme
Auf einer fundamentalen Ebene, jenseits der bekannten Elementarteilchen wie Quarks, Elektronen und Photonen, steht eine weitere Ebene: die Ebene der Bits. Diese Bits unterliegen einem berechenbaren Algorithmus, welcher auf einer höheren Ebene jene Prozesse hervorbringt, die wir als fundamentale Teilchen, Kräfte und dergleichen begreifen. Die sogenannte Computational Hypothesis (CH) fordert eine Revision mancher metaphysischer Annahmen, etwa die Vorstellung, dass Elektronen und Protonen wirklich fundamental seien. Dennoch bleiben die meisten unserer alltäglichen Überzeugungen unberührt.
CH kann als ein Rahmenwerk verstanden werden, in dem unsere Realität letztlich digital, algorithmisch erzeugt wird. Dieses Konzept schließt Szenarien wie die Matrix-Hypothese mit ein, in denen unsere Wahrnehmung manipuliert wird. Der Unterschied zwischen Unwissenheit über CH und Unwissenheit über eine skeptische Hypothese (SK), etwa ob wir in einer Täuschung leben, ist dabei entscheidend. Während die Unwissenheit über CH oder auch die chemische Zusammensetzung von Wasser (H2O) mit dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Forschung kompatibel ist und potenziell überwunden werden kann, impliziert Unwissenheit über SK eine prinzipielle Unmöglichkeit, die fundamentale Natur der Dinge je zu erkennen. Dies ist keine vorübergehende wissenschaftliche Unreife, sondern eine grundsätzliche epistemische Barriere.
Die skeptische Hypothese stellt die Zuverlässigkeit aller empirischen Daten infrage: Wenn etwa bösartige Maschinen unsere Erfahrungen kontrollieren, kann keine wissenschaftliche Evidenz mehr als verlässlich gelten. Selbst präzise chemische Formeln oder physikalische Theorien verlieren ihre Gültigkeit als verlässliche Beschreibungen der Wirklichkeit, da die Quelle dieser Informationen manipuliert sein könnte. Dies macht den epistemologischen Zustand bei Unwissenheit über SK einzigartig und problematisch, denn es wird nicht nur eine Wissenslücke angezeigt, sondern eine prinzipielle Erkenntnisunmöglichkeit.
Nichtsdestotrotz bleibt wissenschaftliche Untersuchung innerhalb dieser Grenzen möglich, zumindest in nicht-neutralen Begriffen. Wir können etwa wissen, dass Tische aus Holz bestehen und Holz von Bäumen stammt, auch wenn wir die tiefste Natur dieser Objekte nicht kennen. Doch selbst dieses Wissen könnte, im Rahmen einer vollständigen Täuschung, von den kontrollierenden Instanzen gefälscht werden. Dies stellt jedoch eine andere Kategorie von Täuschung dar, die sich von der globalen skeptischen Hypothese unterscheidet, welche fundamentale Annahmen über die Existenz und Beschaffenheit der Welt betrifft.
Darüber hinaus gibt es Hypothesen, die auf einer Metaebene die Unmöglichkeit unseres Wissens über die fundamentale Realität betreffen – etwa die Frage, ob unser Universum in ein größeres eingebettet ist oder ob es eine unendliche Komplexität gibt. Solche Überlegungen sind zwar spekulativ und oft außerhalb empirischer Überprüfbarkeit, gehören aber zu einem wissenschaftlichen und metaphysischen Diskurs, der Demut vor den Grenzen unseres Wissens fordert. Sie zeigen, dass auch außerhalb klassischer Skepsis eine Form von epistemischer Bescheidenheit geboten ist, die sich jedoch von der totalen Unwissenheit unterscheidet, die SK impliziert.
Die skeptische Hypothese verdeutlicht, dass es Bereiche des Wissens gibt, die nicht nur vorläufig unzugänglich sind, sondern prinzipiell unzugänglich bleiben könnten. Dies unterscheidet sich von gewöhnlicher wissenschaftlicher Unsicherheit, die durch Fortschritt und bessere Methodik überwunden werden kann. In diesem Licht muss der Leser verstehen, dass unsere alltäglichen Gewissheiten, obwohl tief verwurzelt, metaphysisch nicht unumstößlich sind. Die Konsequenzen der Skepsis berühren nicht nur die Natur des Wissens, sondern auch die Bedingungen, unter denen Wissen möglich ist.
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Warum spielt es eine Rolle, ob wir wissen, was die Dinge wirklich sind?
Es mag auf den ersten Blick gleichgültig erscheinen, ob der Tisch vor uns ein wirklicher Tisch ist oder lediglich Teil einer Illusion, eines Traums oder einer umfassenden Simulation. Solange er sich benutzen lässt – man kann eine Tasse darauf abstellen, ihn näher ans Fenster rücken oder abschleifen – scheint alles in Ordnung zu sein. Das alltägliche Handeln ist nicht gestört. Diese pragmatische Gelassenheit stützt sich jedoch auf eine Annahme: dass unsere Handlungen tatsächlich Wirkung haben – nicht nur im subjektiven Erleben, sondern auch in Bezug auf andere Menschen und auf die Welt selbst.
Wenn jedoch das Gehirn-im-Tank-Szenario zutrifft, also wir in einer künstlich erzeugten Realität leben, kann diese Gewissheit nicht aufrechterhalten werden. Nichts garantiert, dass unsere Versuche, das Leben anderer zu verbessern, tatsächlich Erfolg haben. Vielleicht ist das System, in dem wir existieren, so angelegt, dass andere grundsätzlich unglücklich bleiben – gleich wie wir handeln. In einem Matrix-Szenario könnten unsere Handlungen keine Auswirkung auf den Gang der Geschichte haben. In solchen Fällen ist nicht nur unsere epistemische, sondern auch unsere praktische Beziehung zur Welt radikal erschüttert.
Damit ist klar: Selbst wenn wir nicht wissen, ob wir uns in einem simulativen Zustand befinden, kann diese Unwissenheit unser Handeln, unsere Ziele und unsere Haltung gegenüber anderen maßgeblich beeinflussen. Auch metaphysische Hypothesen – selbst wenn sie nicht überprüfbar sind – haben praktischen Gehalt, sofern sie das Verhältnis zwischen Subjekt, Handlung und Welt berühren.
Noch tiefer reicht jedoch ein anderes Problem: das der Werte. Es geht nicht mehr nur darum, ob wir erfolgreich handeln können, sondern darum, ob das, was uns wichtig erscheint, überhaupt Bedeutung hat. Wenn unsere Welt nur ein Traum ist, dann ist auch alles, was in ihr zählt – Familie, Zuhause, Erinnerungen – letztlich nur Teil des Traums. Es sind dann keine "wirklichen" Eltern, kein "wirklicher" Tisch – sie existieren nur innerhalb der illusionären Erzählung.
Entscheidend ist dabei nicht, ob wir in der Matrix leben, sondern ob wir wissen, ob wir es tun. Denn solange diese Ungewissheit besteht, bleibt auch die Frage offen, ob das, was wir für wertvoll halten, tatsächlich einen objektiven Wert hat. Wer meint, nur subjektive Erfahrungen seien wertvoll, wird hier wenig betroffen sein. Wer jedoch etwas außerhalb des eigenen Erlebens für bedeutungsvoll hält, muss anerkennen, dass diese Bedeutung durch metaphysische Ignoranz gefährdet ist. Denn wassk Dinge sind – also ihre wahre, innere Natur – bestimmt mit, ob sie wirklich zählen.
Dieser Gedanke ist nicht neu. Bereits die antiken Skeptiker, wie von Sextus Empiricus beschrieben, akzeptierten Erscheinungen, weigerten sich aber, Aussagen über das zu machen, was hinter den Erscheinungen liegt. Sie hielten sich von Urteilen über die wahre Natur der Dinge fern. Auch wenn etwas wie ein Tisch aussieht und sich wie ein Tisch verhält, bedeutet das nicht, dass wir wissen, was es eigentlich ist.
Veridikalismus, die Position, dass Dinge einfach das sind, was sie uns erscheinen zu sein, nimmt diesen Punkt scheinbar ernst, versucht aber zugleich, die traditionelle Skepsis zu umgehen. Doch die eigentliche skeptische Herausforderung bleibt bestehen: Wenn wir nicht wissen, was die Dinge in ihrem Wesen sind, dann wissen wir auch nicht, ob das, was wir sehen, wirklich Bedeutung hat.
Hume, der wohl prägnanteste Vertreter der frühen modernen Skepsis, brachte das Problem auf den Punkt: Wie lässt sich beweisen, dass unsere Wahrnehmungen von externen Objekten verursacht sind – und nicht etwa durch den Geist selbst oder durch eine unbekannte, unsichtbar
Wie verhält sich Veridikalismus gegenüber skeptischen Hypothesen und der Erkenntnis gewöhnlicher Dinge?
Davidsons Auffassung des Veridikalismus führt zu einer bemerkenswerten Verschiebung epistemischer Ignoranz. Anstatt dass wir nicht wissen, ob unsere Überzeugung, es gäbe einen Tisch, wahr ist, seien wir vielmehr unwissend darüber, worauf sich diese Überzeugung überhaupt bezieht. Dies wirft die Frage auf, ob unser Glaubensinhalt tatsächlich der physisch-mindunabhängige Tisch ist, den wir gewöhnlich annehmen, oder etwa lediglich ein Computerdatenzustand oder ein Produkt dämonischer Einflüsse. Die Einwände gegen Davidson zielen darauf ab, dass er uns in Unkenntnis über die Inhalte unserer Überzeugungen lässt, was als epistemisch problematisch erscheinen kann. Doch viele, die Putnams Diktum „meanings ain’t in the head“ zustimmen, akzeptieren diese Form der Ignoranz als alltäglichen Normalfall, nicht als skeptische Katastrophe.
Nicht alle Formen des Veridikalismus führen jedoch zu diesem Inhalt-ignoranz-Problem. Valbergs Variante etwa betrachtet die Frage, ob der Tisch ein Traumobjekt ist, als eine extrinsische Eigenschaft, die den Glaubensinhalt selbst nicht berührt. Dadurch lässt sich ein potenzielles Gegenargument zu Davidson entkräften und zeigt, dass der Begriff des Veridikalismus differenzierter gehandhabt werden kann.
Veridikalismus besteht im Kern aus zwei Teilen: Erstens wird angenommen, dass trotz der Möglichkeit einer skeptischen Hypothese (sk) und der Wahrheit, dass wir nicht wissen, ob sk zutrifft, es dennoch (erkennbar) Dinge wie Tische gibt. Daraus folgt, dass das Argument von „Ich weiß nicht, ob es Tische gibt“ nicht zwingend ist. Zweitens zeigt (1), also die Möglichkeit von sk, lediglich, dass wir keine Kenntnis über die ultimative Natur der gewöhnlichen Dinge haben – ob sie etwa physisch oder nur simuliert sind. Unsere epistemische Ignoranz betrifft also weniger das Vorhandensein als vielmehr das Wesen der Dinge.
Eine zentrale Charakteristik des Veridikalismus liegt in der Verwendung sogenannter semantisch neutraler Begriffe, mit denen skeptische Hypothesen formuliert werden können, ohne sich auf eine bestimmte Ontologie festzulegen. Beispielsweise ist ein Tisch sowohl in einer realen als auch in einer dämonisch simulierten Welt ein „Tisch“, jedoch mit unterschiedlichem ontologischen Status. Chalmers bezeichnet solche Begriffe als „semantisch neutral“ oder „nicht-Zwillings-Erde-fähig“ (non-twin-earthable), weil sie in verschiedenen hypothetischen Welten gleichermaßen anwendbar bleiben. Dies erlaubt es, skeptische Szenarien wie das Gehirn-im-Tank-Problem (BIV) präzise zu artikulieren und zu differenzieren, ohne sie aufzulösen.
Im Gegensatz zum Veridikalismus steht die externalistische Position, vertreten etwa von Putnam, die jegliche semantische Neutralität bestreitet und behauptet, dass die Inhalte unserer Begriffe von tatsächlichen Kontakten mit der Welt abhängen. Demzufolge sind Begriffe wie „Gehirn“, „Tank“ oder „Ursache“ nicht neutral, sondern fixieren den Bezug auf eine bestimmte Welt. Putnams Antiskeptizismus beruht darauf, dass man sich per Definition nicht in einem Gehirn-im-Tank-Szenario befinden kann, weil die Begriffe in diesem Szenario anders verwendet würden. Dadurch wird (1) – die offene Möglichkeit der skeptischen Hypothese – als falsch verworfen.
Diese externalistische Position sieht das Problem der Ignoranz als ineffabel an, weil uns die konzeptuellen Mittel fehlen, um zu beschreiben, was wir an der Welt falsch verstehen, falls wir tatsächlich getäuscht sind. Im Unterschied dazu akzeptiert der Veridikalismus, dass wir über geeignete neutrale Konzepte verfügen, um diese Ignoranz zu formulieren und zu analysieren. Die Debatte zeigt damit, dass Skeptizismus nicht nur eine Frage der ontologischen Existenz gewöhnlicher Dinge ist, sondern auch eine tiefere epistemische Dimension hat, nämlich das Verhältnis zwischen Bedeutung, Glaubensinhalten und möglicher Täuschung.
Für das Verständnis dieser Diskussion ist wesentlich, dass Skeptizismus im Sinne des Veridikalismus nicht bedeutet, dass wir keine gewöhnlichen Dinge erkennen oder wissen könnten, dass sie existieren. Vielmehr betrifft er die Unsicherheit über die wahre Beschaffenheit dieser Dinge – ob sie real, simuliert oder illusionär sind. Das heißt, Skeptizismus verändert nicht den Wahrheitsstatus unserer Überzeugungen per se, sondern verschiebt die epistemische Herausforderung auf die Bestimmung ihrer Inhalte und deren ontologische Einordnung.
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Wie unterscheiden sich Veridikalismus und Standard-Skeptizismus im Hinblick auf das Wissen über die Welt?
Die Debatte zwischen Veridikalisten und Skeptikern dreht sich primär um die Frage, welche Möglichkeiten wir ausschließen können und wie wir die Realität beschreiben, die unsere Wahrnehmungen verursacht. Veridikalisten behaupten, dass wir mit Sicherheit die Möglichkeit ausschließen können, dass es keine Tische gibt. Diese Möglichkeit wird als ausgeschlossen betrachtet, weil für sie etwas, das die kausale Rolle eines Tisches erfüllt, als Tisch gilt. Skeptiker, die die Annahmen (1) bis (4) akzeptieren, bestreiten zwar nicht, dass eine Entität unsere Tisch-Erfahrungen verursacht, doch sie weigern sich, diese Entität als „Tisch“ zu bezeichnen, sofern nicht klar ist, dass es sich um einen „echten“ Tisch handelt.
Diese Differenz betrifft also vor allem die Beschreibung der verbleibenden Möglichkeiten und nicht die Möglichkeiten selbst, die ausgeschlossen werden können. Sowohl der Veridikalist als auch der Skeptiker stimmen darin überein, dass es keine Möglichkeit gibt, in der nichts die kausale Rolle eines Tisches einnimmt. Die Skeptiker akzeptieren sogar, dass etwas unsere Wahrnehmungen verursacht, etwa einen Dämon, einen „Brain in a Vat“ (BIV), eine Maschine oder eine andere Entität, die mit den Tischen verknüpften Effekte hervorruft. Jedoch benennt der Skeptiker diese Entität anders – zum Beispiel als „Tabbies“ – und nimmt damit eine andere begriffliche Perspektive ein.
Diese neue Bezeichnung „Tabbies“ zeigt exemplarisch, dass Skeptiker durchaus wissen können, dass es eine kausale Ursache für ihre Wahrnehmungen gibt, sie aber nicht akzeptieren, dass diese Ursache als Tisch klassifiziert werden kann. Durch das Einführen solcher skeptischer Neologismen gleichen sie inhaltlich das Wissen der Veridikalisten aus, ohne jedoch deren Schlussfolgerungen zu übernehmen. Dieses Vorgehen verdeutlicht, dass Veridikalismus keine neuen, ausschließbaren Möglichkeiten bietet, die Skeptizismus nicht auch kennt, sondern lediglich eine andere Begrifflichkeit verwendet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt liegt darin, dass Veridikalismus den skeptischen Standpunkt nicht dadurch überwindet, dass er tatsächlich mehr oder bessere Information über die Welt liefert. Vielmehr besteht der einzige Unterschied darin, dass Veridikalisten unsere alltäglichen Begriffe wie „Tisch“ bewahren, während Skeptiker mit Begriffen wie „Tabbies“ arbeiten, um dasselbe Phänomen zu beschreiben. Die epistemologische Distanz zwischen beiden Positionen ist damit geringer als zunächst angenommen, was darauf hindeutet, dass Veridikalismus die von Standard-Skeptizismus gestellte Herausforderung nicht löst, sondern nur inhaltlich umformuliert.
Dies hat Konsequenzen für die klassische skeptische Argumentation, insbesondere für das Argument, das die Annahmen (1) bis (4) beinhaltet. Es zeigt sich, dass eine Widerlegung dieses Arguments durch Veridikalismus nicht ausreicht, um das zugrundeliegende skeptische Problem tatsächlich zu bewältigen. Die skeptische Herausforderung geht tiefer und betrifft nicht nur die Ausschlussmöglichkeiten, sondern die Bedingungen, unter denen Wissen über die Welt als solches überhaupt möglich ist.
Die Einsicht, dass Veridikalismus keine weitergehenden Ausschlussmöglichkeiten anbietet, wirft zudem ein Licht auf den epistemologischen Status unserer Alltagserfahrungen und Überzeugungen. Selbst wenn Veridikalismus unsere alltäglichen Konzepte bestätigt, ist dies keine epistemische Garantie für besseres Wissen, sondern eher eine semantische Verschiebung. Die tatsächliche Herausforderung bleibt bestehen: Wie können wir zwischen echten Entitäten und täuschenden Simulationen unterscheiden, wenn beide die gleichen kausalen Rollen erfüllen?
Es ist daher entscheidend, sich nicht nur auf die semantische Ebene der Begrifflichkeiten zu konzentrieren, sondern die zugrundeliegenden epistemischen Bedingungen kritisch zu hinterfragen. Dies umfasst die Überprüfung, welche Voraussetzungen für die Rechtfertigung von Wissen über die Welt notwendig sind, und wie diese im Angesicht radikaler Skepsis bestehen können. Ebenso wichtig ist das Verständnis, dass das Benennen von Entitäten allein keine epistemische Sicherheit schafft, sondern dass eine fundierte Unterscheidung auf einer tieferen ontologischen und erkenntnistheoretischen Ebene erforderlich ist.
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