Im 3. Jahrtausend v. Chr. war die südliche Levante, vor allem das Gebiet zwischen dem heutigen Israel, Jordanien und dem Süden Syriens, von einem komplexen Netz aus Handel, kulturellen Einflüssen und politischer Wechselhaftigkeit geprägt. Während einige Regionen, wie das nördliche Mesopotamien, mit stabilen wirtschaftlichen und politischen Strukturen aufwarten konnten, war die südliche Levante von einem ständigen Wechsel der Siedlungsgrößen, sozialer Organisation und externen Einflussfaktoren gekennzeichnet. Ein zentraler Einfluss auf diese Entwicklung war das ägyptische Reich, das zu dieser Zeit seine politische und wirtschaftliche Macht über die gesamte Region auszudehnen versuchte.
In Mesopotamien war das Verhältnis von Silber zu Gold beispielsweise 10:1, während es in Ägypten – wo Gold relativ leicht zu gewinnen war – bei 1:2 bis 1:3,5 lag. Dies spiegelt die unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten wider und zeigt, wie wertvoll Silber in verschiedenen Kulturen war. Ebla, eine bedeutende Stadt im Nordwesten Syrien, stand hier als Mittler zwischen den Handelswegen und spielte eine zentrale Rolle in der Verteilung von Edelmetallen und deren Legierungen. Doch diese frühe Form von Wirtschaft und Austausch beschränkte sich nicht nur auf das, was wir aus Ebla kennen. Auch andere Städte im Norden, wie Hama und Qatna, oder kleinere, aber bedeutende Orte wie Umm el-Marra im Jabbul-Tal, verdeutlichen die Vielfalt an sozialen Strukturen und Handelsbeziehungen, die in der Region existierten.
Mit Blick auf die südliche Levante lassen sich mehrere Phasen der Siedlungsentwicklung erkennen. Während Städte wie Megiddo, Hazor und Dan eine größere Bedeutung erlangten, nahmen die Siedlungen im südlichen Bereich eine ganz andere Form an. Megiddo etwa verschwand für mehrere Jahrhunderte zu Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr. und andere Siedlungen schienen sich durch den Bau künstlicher Hügel – so genannte Tell-Städte – mit einer vermeintlich langen Geschichte zu schmücken. Der Einfluss Ägyptens, der in dieser Zeit zunahm, sollte jedoch nicht den Blick auf die lokalen Entwicklungen und Eigenheiten dieser Regionen trüben.
Südliche Gemeinschaften wiesen eine bemerkenswerte Autonomie auf. Es gab keine klare Linie zwischen Königreichen und lokalen Herrschaftsstrukturen, was darauf hinweist, dass die sozialen und politischen Strukturen noch nicht zentralisiert waren. Dies zeigte sich auch in den archäologischen Funden, die von zahlreichen kleinen, meist landwirtschaftlich geprägten Dörfern und bescheidenen Bestattungskulturen zeugen. Wichtige Handelsgüter wie Wein und Kupfer, die aus der südlichen Levante stammten, fanden ihren Weg nach Ägypten und anderswo, aber der Handel war vor allem regional und basierte auf den vorhandenen Ressourcen. Insbesondere die Kupferproduktion, die in der Region intensiviert wurde, spielte eine wesentliche Rolle in der lokalen Wirtschaft. In Gebieten wie Wadi Feinan wurden riesige Mengen an Kupferschlacken gefunden, was auf eine ausgeklügelte Metallverarbeitung hinweist. Diese Kupferproduktion war nicht nur für den lokalen Verbrauch bestimmt, sondern auch ein bedeutender Exportartikel, der trotz der ägyptischen Kontrolle über die Sinai-Ressourcen weiterhin florierte.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal dieser Zeit war der Aufbau von Speicheranlagen, wie etwa in Beth Yerah und Tel Yarmuth. Diese Lagerhäuser könnten entweder als Vorratshaltung für schlechte Ernten oder als zentrale Lagerstätten für Handelswaren gedient haben. In beiden Fällen deutet dies auf eine gewisse Form von zentraler Organisation hin, die jedoch nicht die dominierende politische Kontrolle widerspiegelt, wie sie in anderen Regionen der damaligen Welt üblich war.
Die Frage, ob der Einfluss Ägyptens die südlichen Levante-Gesellschaften unterdrückte, wird immer wieder diskutiert. Viele der frühen ägyptischen Außenposten in der Region waren aggressiv und orientierten sich darauf, die Kontrolle über die lokalen Ressourcen zu sichern. Doch anstatt die Entwicklung dieser Gesellschaften zu hemmen, könnte diese Dynamik auch zu einer Umstrukturierung der lokalen Machtverhältnisse geführt haben. Der schrittweise Rückzug Ägyptens von einigen seiner Außenposten ermöglichte es den lokalen Gemeinschaften, sich wieder zu entfalten, neue Handelsrouten zu erschließen und ihre eigene Produktion zu intensivieren, wie es besonders in der Kupferverarbeitung und dem Weinbau zu beobachten ist.
Ein entscheidender Wendepunkt in dieser Entwicklung war die zunehmende Bedeutung des maritimen Handels im 3. Jahrtausend v. Chr. Ägyptische Schiffe begannen, entlang der Levanteküste zu segeln, was zu einer grundlegenden Umgestaltung der regionalen Wirtschafts- und Handelsstrukturen führte. Die Küstengebiete, die zuvor wenig in den interregionalen Handel eingebunden waren, begannen eine wichtigere Rolle zu spielen.
Insgesamt zeigt sich, dass die südliche Levante im 3. Jahrtausend v. Chr. von einer Vielzahl von lokalen und externen Faktoren beeinflusst wurde, die sowohl zur Fortsetzung traditioneller Wirtschafts- und Handelspraktiken als auch zu deren Anpassung an neue geopolitische und ökonomische Gegebenheiten führten. Die „Entwicklung des Unter-Entwicklungs“ – ein Konzept, das die negativen Auswirkungen externer imperialer Einflüsse auf eine Region beschreibt – mag hier in gewisser Weise zutreffen. Doch der lokale Widerstand und die Anpassungsfähigkeit der Gemeinschaften ermöglichten es, auch in schwierigen Zeiten eine gewisse wirtschaftliche und soziale Stabilität zu bewahren.
Wie hat die Archäologie des Mittelmeerraums die europäische Geschichtsschreibung beeinflusst?
Die Archäologie im Mittelmeerraum ist nicht nur eine wissenschaftliche Disziplin, sondern auch ein kulturelles und politisches Phänomen, das tief in der Geschichte des Westens verwurzelt ist. Die Entdeckungen von antiken Artefakten haben im Laufe der Jahrhunderte nicht nur unser Verständnis der Vergangenheit geprägt, sondern auch den Diskurs über Zivilisation, Identität und Kolonialismus angestoßen. Schon in der frühen Neuzeit wurden antike Objekte gesammelt und diskutiert, von den merkwürdigen Sammlungen der Renaissance bis hin zu den bedeutenden wissenschaftlichen Arbeiten des 16. und 17. Jahrhunderts. So zeigte beispielsweise Michele Mercati, ein Arzt am Vatikan, dass viele neolithische Werkzeuge keine natürlichen Blitzschläge waren, sondern vom Menschen hergestellt wurden, lange bevor Metall entdeckt wurde.
Im 18. Jahrhundert veränderten sich die Perspektiven weiter. Der Comte de Caylus und andere sammelten nicht nur Artefakte, sondern forderten auch eine fundierte Erklärung der Fundstücke. Diese Bewegung erreichte ihren Höhepunkt am Ende des Jahrhunderts, als Napoleons Expeditionen nach Ägypten nicht nur die archäologischen Reichtümer der Pharaonenwelt ans Licht brachten, sondern auch das Interesse Europas an den Kulturen des südlichen Mittelmeers weckten. Während Europa diese Entdeckungen betrachtete, hatten arabische Gelehrte schon längst begonnen, sich mit den monumentalen Ruinen in ihrer Umgebung auseinanderzusetzen.
Der beginnende wissenschaftliche Hype um prähistorische und antike Archäologie im 19. Jahrhundert war eng mit der Entstehung der modernen Geologie und der Evolutionstheorie verbunden. Es entstand ein neuer Fokus auf die "Prähistorie", die oft noch mit anderen Disziplinen wie Paläontologie und Ethnografie verwoben war. Archäologie galt zunächst als eine Untersuchung von "primitiven" Kulturen, besonders in Europa. In Griechenland jedoch begann man, die frühen Epochen als Vorläufer der klassischen Welt zu betrachten, mit einer Linie, die sich bis zu den Werken von Homer und den Schriften von Heinrich Schliemann zog.
Weltweite archäologische Ausgrabungen, vor allem in Griechenland, dem Nahen Osten und Nordafrika, dominierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese "großen Ausgrabungen" wurden oft durch billige Arbeitskräfte ermöglicht und von wenig sensiblen Aufzeichnungspraktiken begleitet, was heutzutage die Frage aufwirft, wie viel mehr aus den Ausgrabungen gewonnen werden könnte, wenn sie mit modernen Methoden durchgeführt würden. Der berühmte Archäologe Arthur Evans, bekannt für seine Arbeiten in Knossos, und seine Zeitgenossen wie Flinders Petrie und Leonard Woolley waren prägende Figuren dieser Ära. Jedoch bleibt es unerlässlich, auch die Beiträge indigener Archäologen anzuerkennen, wie die des griechischen Christos Tsountas oder des maltesischen Themistokles Zammit, die mit weitaus bescheideneren Mitteln, aber ebenso wertvollen Entdeckungen zur Archäologie des Mittelmeers beitrugen.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich die Archäologie des Mittelmeers erheblich verändert. Mit der Entkolonialisierung und dem Aufstieg nationalistischer Bewegungen wurden Archäologen zunehmend zu Staatsbediensteten ihrer eigenen Länder, die in Zusammenarbeit mit internationalen Teams und oft unter strengen gesetzlichen Auflagen arbeiten. In Ländern wie Israel wurden in den 1990er Jahren tausende von Ausgrabungen genehmigt, ein Großteil davon im Zuge von Rettungsgrabungen vor dem Bau neuer Siedlungen. Trotz der Herausforderungen, die mit dem schnellen Fortschritt und der oft unzureichenden Archivierung verbunden sind, hat sich die Qualität und Quantität der archäologischen Arbeit erheblich verbessert.
Dies hat nicht nur die Bedeutung der nationalen Identität und Geschichte neu definiert, sondern auch zu einer stärkeren intellektuellen Diversität geführt. Insbesondere in Ländern wie Italien und Spanien haben sich eigene archäologische Traditionen entwickelt, die sich von der anglo-amerikanischen Dominanz der letzten Jahrzehnten abgrenzen. Der Fokus auf Technologie und deren Übertragung, sowie eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Archäologie im politischen Kontext, sind zu zentralen Themen in der modernen Mittelmeeraprojektion geworden.
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass diese Entwicklungen nicht ohne eine kritische Reflexion über die kolonialen Ursprünge der Archäologie im Mittelmeerraum stattfinden können. Viele archäologische Praktiken, besonders die groß angelegten Ausgrabungen des 19. Jahrhunderts, waren tief in kolonialen Strukturen verankert. Archäologische Entdeckungen, die damals als Beute von imperialen Interessen betrachtet wurden, werden heute aus einer Perspektive betrachtet, die die politische und soziale Verantwortung der Wissenschaft betont.
In diesem Kontext gewinnt das Bewusstsein für die Bedeutung lokaler und indigener Beiträge zur Archäologie zunehmend an Bedeutung. Die Herausforderungen, vor denen die Archäologie des Mittelmeers heute steht – sowohl in Bezug auf die Weitergabe von Wissen als auch auf den Erhalt von Kulturerbe – machen deutlich, dass sich das Feld noch immer in einer Transformation befindet, die sowohl eine Rückkehr zu den Wurzeln als auch einen innovativen Blick in die Zukunft umfasst.
Wie entstanden mediterrane Eliten und welche sozialen Dynamiken begleiteten sie?
Die sprachliche Topografie des vorklassischen Mittelmeerraums zeigt eine auffällige Vielfalt, die sich über Jahrtausende entwickelte und schließlich in einem Kaleidoskop aus teils kaum noch miteinander verwandten Sprachen kulminierte. In Italien etwa war das sprachliche Mosaik vor der Latinisierung erstaunlich vielgestaltig: Ligurisch, Venetisch, Etruskisch, Umbrisch, Oskisch, Elymisch, Sardisch, Messapisch und ein anfänglich unbedeutender Fleck lateinischer Sprache, ergänzt durch keltische Migrationen in die Poebene sowie durch phönizische und griechische Einflüsse im Süden. Diese Komplexität wurde durch die Schriftüberlieferung zwar nur unvollständig abgebildet, doch lassen sich neben diesen Sprachen auch isolierte idiomatische Erscheinungen wie das Baskische erkennen – ein Relikt, das allen Umwälzungen trotzte und bis in die Gegenwart überlebte.
Diese kulturelle und sprachliche Vielfalt spiegelte sich auch in der materiellen Kultur wider, die sich insbesondere im Kontext der eisenzeitlichen Eliten ausbildete. Diese Eliten nutzten Objekte und Rituale – teils fremder Herkunft –, um soziale Differenzierungen zu markieren, politische Gemeinschaften zu konstruieren und ihre hegemoniale Stellung zu legitimieren. Grabmonumente, opulente Gelage und religiöse Praktiken waren hierbei nicht nur Ausdruck sozialen Prestiges, sondern konstituierten auch identitätsstiftende Praktiken. Besonders in Etrurien entstanden monumentale Grabanlagen mit Durchmessern von bis zu 50 Metern, die sowohl als Orte der Ahnenverehrung wie auch als Bühne für die Darstellung dynastischer Macht dienten.
Diese Phänomene waren jedoch keine isolierten Erscheinungen. In Zentraleuropa, Griechenland, dem westlichen Mittelmeerraum und im Vorderen Orient lassen sich vergleichbare Strukturen nachweisen. Die Parallelen zwischen den Brandbestattungen junger bewaffneter Männer in Eretria und gleichartigen Funden in Etrurien oder Kampanien deuten auf einen transregionalen Elitenhabitus hin, der sich durch Aneignung und Reinterpretation östlicher Prestigegüter auszeichnete. Anders als oft angenommen, war dies nicht Ausdruck einer Unterwerfung unter östliche politische Modelle, sondern vielmehr die kreative Antwort auf das Fehlen entsprechender indigener Herrschaftssymbole nach dem Kollaps der bronzezeitlichen Paläste.
Diese Aneignung vollzog sich in einem sozialen Klima intensiver Konkurrenz, in dem sich lokale Anführer durch prunkvolle Konsumpraktiken und symbolische Überbietungen voneinander abzugrenzen suchten. Der ostmediterrane Einfluss diente dabei nicht der Replikation fremder Institutionen, sondern der Stilisierung von Überlegenheit innerhalb eines zunehmend verflochtenen Raumes. Zugleich war das Auftreten dieser Eliten keineswegs homogen: Während einige Regionen stark hierarchisch organisiert waren, blieben andere, wie etwa Teile der Levante oder das phönizische Karthago, weitgehend ohne dauerhafte Königsherrschaft.
In Zypern etwa war königliche Autorität kaum institutionalisiert – die Palastbauten waren klein und wirkten im Vergleich zu zeitgleichen Strukturen marginal. Auch in den phönizischen Siedlungen außerhalb Karthagos war königliche Zentralgewalt selten von Dauer und konnte sich nur schwer gegen rivalisierende Clans durchsetzen. Die Macht lag oft bei einflussreichen Linien oder charismatischen Anführern, die sich auf ihr Gefolge und wirtschaftliche Netzwerke stützten, um sich gegen konkurrierende Gruppen zu behaupten.
Doch dieser Prozess war nicht stabil: In zahlreichen Regionen lassen sich Spannungen zwischen aufstrebenden Eliten und breiteren sozialen Gruppen erkennen. In Pithekoussai, einer früh gegründeten Siedlung mit auffallend kosmopolitischer Zusammensetzung, vermittelt das archäologische Material ein Bild von vergleichsweise breitem Zugang zu hochwertigen Gütern – eine subtile Infragestellung der Exklusivität elitären Konsums. Auch in Jerusalem und im israelitischen Raum entlarvten prophetische Stimmen die Luxusorientierung der Oberschicht als moralisch dekadent. Athen schließlich bietet Hinweise auf die Herausbildung einer neuen, „mittleren“ sozialen Formation, die sich bewusst von heroischen, importabhängigen Praktiken abgrenzte – eine Dynamik, die langfristig tiefgreifende Folgen für die politische Struktur des Mittelmeerraums haben sollte.
Diese Entwicklungen gingen mit fundamentalen urbanistischen Transformationen einher. Der Übergang von verstreuten Siedlungsstrukturen zu urban organisierten Räumen setzte im Westen des Mittelmeers spät ein und verlief fragmentarisch. Während Städte im östlichen Mittelmeerraum wie Tyros, Ashkelon oder Jerusalem – letzteres infolge massiver Flüchtlingsbewegungen und politischer Verschiebungen – rasch anwuchsen, blieben westliche Siedlungen wie Karthago eine Ausnahmeerscheinung. Karthago entwickelte früh ein ausgeprägtes urbanes Profil mit stabilen Parzellierungen und kultischen Zentren. Die meisten anderen phönizischen Kolonien hingegen blieben klein, trotz architektonischer Anleihen aus der Levante, und konnten weder infrastrukturell noch demografisch mit den östlichen Städten konkurrieren.
Das Phänomen der Urbanisierung westlich des östlichen Mittelmeerraums beruhte daher weniger auf direkter Kolonisierung als auf lokaler Ko-Evolution – ein komplexes Wechselspiel zwischen einheimischen Dynamiken und externen Impulsen. Karthago mag in diesem Kontext eine Ausnahme geblieben sein, doch war es gerade dieses Wechselspiel, das den Raum prägte: ein dezentraler, vielstimmiger Prozess, in dem sich Elitenbildung, materielle Kultur und Urbanisierung in komplexer Interdependenz entwickelten.
Wichtig ist, die symbolische und soziale Funktion von Objekten nicht nur als Ausdruck von Prestige, sondern auch als Medium sozialer Aushandlung zu begreifen. Die Eliten im vorklassischen Mittelmeerraum waren keine starren Klassen, sondern dynamische Gruppen in ständiger Interaktion mit konkurrierenden Machtzentren, religiösen Diskursen und sich wandelnden Gemeinschaften. Ihre Legitimität war selten sakral abgesichert und häufig fragil. Diese Instabilität ermöglichte nicht nur sozialen Aufstieg, sondern eröffnete auch Räume für alternative politische Modelle, die sich weniger
Wie begann die Besiedlung der Inseln im Mittelmeer und welche Rolle spielte die Seefahrt?
Die Besiedlung der Inseln im Mittelmeerraum entwickelte sich im Neolithikum zu einem komplexen Prozess, der eng mit den technischen und sozialen Fähigkeiten der Menschen verbunden war. Besonders auffällig ist die Ausbreitung von Landwirtschaft und Siedlungen auf den kleineren und mittleren Inseln, die zuvor nur selten dauerhaft bewohnt waren. Während große Inseln wie Lipari, Elba oder die Dodekanes bereits relativ früh von Menschen bewohnt wurden, erfolgte die Besiedlung der kleineren Inseln erst allmählich und oft in Verbindung mit der Nutzung wertvoller Ressourcen wie Obsidian.
Die geographische Lage spielte eine wichtige Rolle: Inseln mit einer günstigen Topographie und Ressourcenvorkommen wurden bevorzugt besiedelt. So bieten tief eingeschnittene Buchten, vorgelagerte Inseln und eine Südexposition nicht nur Schutz, sondern auch vielfältige maritime Möglichkeiten. Dies zeigt sich besonders an der Nordküste Afrikas, wo der Obsidianhandel eine frühe Form der maritimen Vernetzung zwischen den Küsten beiderseits des Mittelmeers ermöglichte.
Die Entwicklung der Seefahrt war ein zentraler Faktor für die Ausbreitung der Neolithischen Kultur. Erste konkrete Zeugnisse über die verwendeten Boote stammen aus der Fundstelle La Marmotta am Braccianosee nahe Rom, wo ein etwa 10 Meter langes Einbaumkanu aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. entdeckt wurde. Diese Boote waren technisch so ausgereift, dass sie Tagesreisen über mehrere zehn Kilometer erlaubten und somit eine regelmäßige Verbindung zwischen Inseln und dem Festland ermöglichten. Obwohl es keine bildlichen Darstellungen der Boote gibt, erlaubt die Rekonstruktion der La Marmotta-Kanuform Rückschlüsse auf das maritime Reiseverhalten und die logistischen Herausforderungen der damaligen Zeit.
Die Fähigkeit, Meeresstrecken von 50 bis 120 Kilometern zu überwinden, verdeutlicht nicht nur eine bemerkenswerte technologische Leistung, sondern auch das gewachsene soziale Bedürfnis nach Austausch, Handel und Besiedlung neuer Gebiete. Die Besiedlung entlegener Inseln wie Lampedusa oder Malta illustriert die Grenzen dieser frühen Seefahrt, die dennoch erstaunlich zuverlässig funktionierte und damit das Mittelmeer als einen zunehmend vernetzten Raum erscheinen lässt.
Die Besiedlungsgeschichte der Inseln wird durch die spätneolithische und bronzezeitliche Erschließung weiterer Archipele wie der Balearen ergänzt, die wahrscheinlich bis ins späte 3. Jahrtausend v. Chr. unbewohnt blieben. Dies zeigt, dass nicht nur die technische Machbarkeit, sondern auch soziale und ökologische Faktoren die Ausbreitung der Siedlungen bestimmten.
Zusätzlich zur Technik der Boote ist auch die Bedeutung der Navigation hervorzuheben. Die Menschen der Jungsteinzeit mussten über ein detailliertes Wissen über Wind, Strömungen und Himmelsbeobachtungen verfügen, um ihre oft mehrtägigen Überfahrten erfolgreich zu gestalten. Die Anpassung an die Umweltbedingungen und die Planung der Reisezeitpunkte waren für das Überleben der maritimen Gemeinschaften entscheidend.
Wichtig ist, dass diese frühen Seefahrer nicht isoliert agierten, sondern Teil eines wachsenden Netzwerkes waren, das die Mittelmeerregion zunehmend verband. Die Inseln dienten nicht nur als Siedlungsplätze, sondern auch als Knotenpunkte im Austausch von Materialien, Ideen und Kulturtechniken. Das Verständnis dieser Dynamik ermöglicht es, die Entstehung der mediterranen Kultur als ein Produkt fortwährender Interaktion zwischen Land und Meer zu begreifen.
Wie breitete sich die frühe Metallurgie im Mittelmeerraum aus?
Frühe metallurgische Entwicklungen in Europa und dem Nahen Osten zeigen, dass technologische Innovationen selten isoliert auftreten, sondern sich innerhalb komplexer Netzwerke von kulturellen Kontakten, lokalen Bedürfnissen und geografischen Gegebenheiten entfalten. Die Anfänge der Metallverarbeitung in Südosteuropa, insbesondere auf dem Balkan, markieren einen entscheidenden Moment. Hier tauchten zwischen 5000 und 4500 v. Chr. erste Objekte aus Kupfer und Gold auf, vorwiegend kleine Zierstücke, die weniger als Werkzeuge dienten, sondern vielmehr als Zeichen von Status oder symbolischem Wert.
Das berühmte Gräberfeld von Varna am Schwarzen Meer liefert mit seinen fast 6 Kilogramm Gold einen eindrucksvollen Beleg für die soziale Bedeutung der Metallobjekte. Ein einziges Grab enthielt rund ein Viertel dieser Gesamtmenge, verteilt auf etwa 900 Objekte. Die Verzierungen reichten von Blattgold auf Stein bis hin zu mit Gold bemalten Keramiken. Dennoch lässt sich die Verbreitung dieser Güter in den Westen – über den Balkan hinweg – nicht durch eine uniforme kulturelle Dynamik erklären. Vielmehr blieben viele Praktiken stark in lokalen Traditionen verankert, auch wenn Einflüsse aus Anatolien in der Form von Gussformen oder technologischen Anregungen zu erkennen sind.
In der Ägäisregion führte der Kontakt mit dem Balkan sowie die Nähe zu anatolischen Erzvorkommen zur Herausbildung einer eigenen metallurgischen Tradition im späten Neolithikum (4500–3200 v. Chr.). Erste Verarbeitungszentren wie Kephala auf Kea profitierten von ihrer Lage zwischen metallreichen Regionen und begannen nach 4000 v. Chr. mit dem Schmelzen von Kupfer aus Lavrio. Die frühesten Artefakte dieser Phase – Werkzeuge, Schmuckstücke und flache Idole – wurden aus Gold, Silber, Blei und Kupfer gefertigt, begleitet von der Verwendung kupferbasierter Pigmente zur Verzierung von Figuren.
Diese Entwicklung setzte sich im zentralen Mittelmeerraum fort. Während zunächst nur vereinzelte Metallimporte aus dem Balkan in die adriatischen Küstenregionen gelangten, entstanden dort bis 4000 v. Chr. eigene metallurgische Aktivitäten, sowohl entlang des Tyrrhenischen Meers als auch auf den rohstoffreichen Inseln wie Sardinien und Lipari. Insbesondere Sardinien, das früh Silber produzierte, stach hervor. In Südfrankreich, Sizilien und Süditalien hingegen war Metall bis etwa 3500 v. Chr. kaum präsent.
Lange Zeit wurde angenommen, dass die iberische Halbinsel diesen metallurgischen Horizont erst sehr spät erreichte. Doch neue Funde wie der tönerne Scherben mit Kupferschlacke aus Cerro Virtud, datiert auf 5000–4500 v. Chr., legen eine unabhängige Entwicklung nahe. Sollte sich diese Datierung bestätigen, wäre dies ein Hinweis auf eine eigenständige Metallurgie in Iberien, die lange vor i
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