Das Lemaître-Tolman (L–T) Modell, ein integraler Bestandteil der modernen Kosmologie, bietet interessante Einblicke in die Struktur des Universums und die Natur von Singularitäten. Besonders auffällig ist das Verhalten der sogenannten Shell-Crossing-Singularitäten, bei denen es zu unerwarteten Verhaltensweisen kommen kann. Im Kern dieser Untersuchung steht die Möglichkeit, ein L–T Raumzeitmodell durch eine Shell-Crossing-Singularität zu erweitern, was potenziell zu einer weitergehenden Einsicht in die Dynamik von Singularitäten führt.

Im klassischen L–T Modell tritt eine Shell-Crossing-Singularität auf, wenn das Druckgradient in einem bestimmten Raumzeitbereich Null ist, was als weniger gravierend angesehen wird als etwa die Singularität des Urknalls. In einem solchen Modell könnte ein zentraler Punkt in der Raumzeit nicht in der Lage sein, Lichtstrahlen zu emittieren, da diese Singularität ausschließlich raumartig wäre. Ein Umkehrverhalten könnte dabei am Punkt des Urknalls beobachtet werden, was ein weiteres interessantes Phänomen innerhalb des L–T Modells darstellt.

Die Erweiterung des L–T Modells durch eine Shell-Crossing-Singularität wird als relativ harmlos angesehen, da sie als ein Artefakt des Null-Druck-Gradienten in diesem Modell betrachtet wird. Tatsächlich zeigen Untersuchungen, wie die von Newman (1986), dass eine L–T Raumzeit durch eine solche Singularität hinweg fortgeführt werden kann. Diese Erweiterung erfolgt mithilfe der Gautreau-Koordinaten (1984), die es ermöglichen, die Modellgleichungen zu lösen, ohne dass die Singularität unüberwindbar bleibt. In diesen Koordinaten bleiben die Raumzeitmetriken nach der Singularität erhalten, obwohl die Ableitungen der Metriken nach bestimmten Koordinaten in der Nähe der Singularität singulär werden.

Ein entscheidendes Merkmal der Erweiterung ist, dass die Geschwindigkeit der Teilchen in diesen Koordinaten in der Nähe der Singularität eine Diskontinuität aufweist. Diese Diskontinuität manifestiert sich in den Ableitungen der Geodätischen Abweichung, was darauf hinweist, dass verschiedene Fließlinien des Materieflusses in der Nähe der Singularität miteinander interagieren. Diese Interaktionen sind jedoch nicht unbedingt physikalisch problematisch, da die Geodätischen weiterhin hinter den Schnittpunkten fortbestehen.

In der Praxis lässt sich die Bedeutung einer Shell-Crossing-Singularität und ihrer Erweiterung besser verstehen, wenn man die Auswirkungen auf die Materieflüsse in einem Modell betrachtet. Eine interessante Beobachtung ist, dass hinter der Shell-Crossing-Singularität drei überlagerte Materieflüsse existieren können, die aus verschiedenen Richtungen in das System einfließen. Diese fließenden Ströme verhalten sich im erweiterten Raumzeitmodell nicht chaotisch, sondern zeigen eine interessante Dynamik, bei der die Materie auf bestimmte Weise durch die Singularität hindurch weitergeführt wird.

Darüber hinaus werfen die Shell-Crossing-Singularitäten ein wichtiges Licht auf die sogenannte Kosmologische Zensur-Hypothese (CCH), die ursprünglich postulierte, dass Singularitäten immer innerhalb von Horizonten versteckt bleiben müssen. In den L–T Modellen gibt es jedoch mehrere Beispiele, die diesem Konzept widersprechen, indem sie „nackte Singularitäten“ zulassen, die nicht durch Horizonte verborgen sind. Diese Beobachtungen haben zu einer Reihe von Diskussionen geführt, die das Verständnis der CCH herausfordern und weiterentwickeln.

Im Hinblick auf die Erweiterung von Raumzeitmodellen wie dem L–T Modell durch Singularitäten müssen Forscher weiter die Konsequenzen für die physikalische Realität solcher Modelle erforschen. Ein kritischer Aspekt bleibt die Frage, ob diese Modelle realistische Szenarien für das Universum beschreiben können oder ob sie lediglich theoretische Artefakte sind, die auf bestimmte, vereinfachte Annahmen zurückzuführen sind. Während die L–T Modelle wertvolle Einblicke in die Geometrie von Singularitäten geben, bleibt es unklar, ob diese Modelle in der realen Welt der Astrophysik eine praktikable Grundlage bilden.

Zusätzlich zur rein mathematischen Betrachtung dieses Modells sollte man bedenken, dass die Singularitäten im L–T Modell nicht unbedingt real existierende Phänomene widerspiegeln, sondern vielmehr als theoretische Testfälle zur Untersuchung von Singularitäten in der Kosmologie dienen. Die realen Bedingungen, die zu einer tatsächlichen Singularität führen könnten, sind möglicherweise weitaus komplexer und hängen von vielen weiteren Faktoren ab, die in den vereinfachten Modellen nicht berücksichtigt werden.

Wie entstehen die Kerr–Schild-Metriken und warum sind sie in der allgemeinen Relativitätstheorie so bedeutsam?

Die Kerr–Schild-Metriken bilden eine bemerkenswerte Klasse von Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen, die durch eine besondere additive Modifikation der flachen Minkowski-Metrik konstruiert werden. Der Ansatz basiert auf der Formulierung

gμν=ημνlμlν,g_{\mu\nu} = \eta_{\mu\nu} - l_\mu l_\nu,

wobei ημν\eta_{\mu\nu} die flache Metrik und lμl_\mu ein Nullvektorfeld ist. Die Struktur dieser Metrik erlaubt eine besonders einfache Umrechnung zwischen kontravarianten und kovarianten Tensor-Komponenten, wie Kerr und Schild (1965) betonten. Zugleich ergibt sich aus der Schwarzschild-Lösung, die ebenfalls in diese Klasse fällt, ein Anreiz zur systematischen Suche nach weiteren Lösungen dieser Art, wie Boyer und Lindquist (1967) ausführten.

Die Bedingung, dass lμl_\mu ein Nullvektor bezüglich der vollständigen Metrik gμνg_{\mu\nu} sein muss, erzwingt zugleich, dass er auch null bezüglich ημν\eta_{\mu\nu} ist. Daraus folgt unmittelbar, dass es gleichgültig ist, mit welcher der beiden Metriken die Indizes von lμl_\mu gehoben oder gesenkt werden. Die inverse Metrik hat dann die Form:

gμν=ημν+lμlν.g^{\mu\nu} = \eta^{\mu\nu} + l^\mu l^\nu.

Der Ausdruck lμlνl^\mu l^\nu behält sein Vorzeichen invariant, was unmittelbare Konsequenzen für die zeitartige oder raumartige Natur der Koordinaten hat. Je nach Wahl des Vorzeichens ε=±1\varepsilon = \pm 1 für den Term εlμlν\varepsilon l_\mu l_\nu entstehen unterschiedliche Signaturen in der Metrik, was anschaulich an Beispielen mit Lichtkegelkoordinaten verdeutlicht werden kann.

Ein zentraler Schritt besteht in der Untersuchung der Einsteinschen Gleichungen im Vakuum, Rμν=0R_{\mu\nu} = 0, unter der Bedingung Rμνlμlν=0R_{\mu\nu} l^\mu l^\nu = 0. Die ausführliche Rechnung, gestützt auf die Eigenschaften der Christoffel-Symbole der flachen Metrik, führt zur Relation

l˙βl˙β=0,mit l˙α:=lμl;μα.\dot{l}^\beta \dot{l}_\beta = 0, \quad \text{mit } \dot{l}^\alpha := l^\mu l^\alpha_{;\mu}.

Dies impliziert, dass l˙μ\dot{l}^\mu orthogonal zu lμl^\mu ist und zugleich null, also kollinear zu lμl^\mu. Es ergibt sich daraus:

lμl;μα=σlα,l^\mu l^\alpha_{;\mu} = \sigma l^\alpha,

wobei σ\sigma eine skalare Funktion ist. Dies bedeutet, dass lαl^\alpha ein geodätisches Vektorfeld ist, jedoch nicht notwendig affin parametrisiert. Eine affine Parametrisierung wird durch die Einführung eines skalaren Feldes HH ermöglicht, über die Definition:

kμ:=lμ2H.k^\mu := \frac{l^\mu}{\sqrt{2H}}.