Das Hinzufügen von verschiedenen Berechtigungen zur Plattform erfordert erhebliche Ressourcen und Zeit, sagt Irie. Es würde wohl sechs Monate in Anspruch nehmen, da nur zwei Ingenieure auf Plattformänderungen spezialisiert sind. Diese Zeitspanne schließt jedoch nicht die anderen laufenden Aufgaben ein, die ebenfalls ihre Aufmerksamkeit verlangen. Hinzu kommt, dass die Investition in mehr Plattform-Ingenieure bislang nicht priorisiert wurde, und das trotz der dringenden Notwendigkeit, mit der zunehmenden Nachfrage nach Benutzerzugriffsverwaltung Schritt zu halten.
Ein weiteres Problem, das die Situation erschwert, ist der geplante Fokus auf Künstliche Intelligenz. Diese Technologie wird nicht nur die Arbeitsweise der Plattform verändern, sondern auch zusätzliche Ressourcen erfordern. Während Irie auf eine Rückmeldung von Arianna wartet, reflektiert sie darüber, wie sie diese Nachricht am besten übermitteln kann, ohne dabei das Vertrauen ihrer Kollegen oder Kunden zu verlieren.
Vertrauen in der Produktentwicklung, insbesondere bei der Kommunikation schwieriger Nachrichten, ist von entscheidender Bedeutung. Irie ist sich bewusst, dass eine transparente und gut vorbereitete Kommunikation der Schlüssel zu einer positiven Wahrnehmung ihrer Arbeit ist, auch wenn die Botschaft negativ ist. Sie überlegt, wie sie Arianna über die Verzögerung informieren soll, ohne ihre Fähigkeit, die Aufgabe zu erfüllen, infrage zu stellen. Hier zeigt sich ein wichtiger Aspekt der beruflichen Kommunikation: wie man Vertrauen aufbaut und gleichzeitig realistische Erwartungen setzt.
Im Gespräch mit Sri wird ihr klar, dass die offene und ehrliche Kommunikation der beste Weg ist, das Vertrauen von Arianna zu gewinnen. Sri ermutigt sie, die Wahrheit zu sagen und die richtigen Erwartungen zu setzen, anstatt später eine Enttäuschung zu erleben. Irie entscheidet sich, Arianna die Situation genau zu erklären und ihr zu zeigen, wie gründlich sie die Angelegenheit untersucht hat. Dies wird nicht nur ihre Professionalität unterstreichen, sondern auch ihre Bereitschaft, Lösungen anzubieten.
Doch Vertrauen in der Produktentwicklung bezieht sich nicht nur auf die Kommunikation von Herausforderungen und Verzögerungen. Es geht auch darum, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben und dieses Vertrauen klar zu zeigen. Insbesondere in einer Umgebung, in der Frauen in Führungsrollen häufig mit der Herausforderung konfrontiert sind, als weniger selbstbewusst wahrgenommen zu werden, ist es entscheidend, dass sie ihre Entscheidungen mit Überzeugung und Transparenz kommunizieren.
In der Produktmanagementwelt bedeutet Vertrauen, dass man gut vorbereitet ist. Jeder, der jemals eine wichtige Präsentation gehalten hat, weiß, wie wichtig es ist, mit den richtigen Antworten auf Fragen gerüstet zu sein. Ein Mangel an Vorbereitung kann das Vertrauen sowohl in die eigene Person als auch in das Produkt erschüttern. Um Vertrauen zu gewinnen, muss man nicht nur die richtigen Antworten parat haben, sondern auch bereit sein, mit ehrlichen und gut recherchierten Informationen umzugehen.
Eine gute Vorbereitung bedeutet auch, sich in den Zustand zu versetzen, in dem man am besten arbeiten kann. Eine gute Nachtruhe, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können Wunder wirken, um das Selbstvertrauen zu stärken und eine positive Ausstrahlung in Präsentationen zu gewährleisten. In besonders anspruchsvollen Situationen kann es hilfreich sein, sich eine Lieblingskleidung anzuziehen, die ein zusätzliches Gefühl von Selbstsicherheit vermittelt.
Doch auch wenn nicht alle Antworten bereitstehen, ist Transparenz ein wesentlicher Bestandteil von Vertrauen. Anstatt zu versuchen, Unwissenheit zu verbergen, sollte man offen kommunizieren, welche Informationen noch fehlen und wie man daran arbeitet, diese zu beschaffen. Diese Art der Transparenz zeigt, dass man die Kontrolle über die Situation hat, auch wenn man noch nicht alle Details bereitstellen kann.
Mit den richtigen Worten und einer klaren Kommunikation können selbst schwierige Entscheidungen und Unsicherheiten transparent und professionell vermittelt werden. Ein einfaches "Ich werde mich darum kümmern" oder "Ich hole mir noch die nötigen Informationen" kann den Unterschied ausmachen. Es zeigt, dass man in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen, auch wenn noch nicht alle Fragen beantwortet sind.
Das Vertrauen, das durch solche Handlungen aufgebaut wird, geht weit über den Moment hinaus. Wenn Stakeholder sehen, dass sie auf die Informationen und Entscheidungen einer Produktmanagerin vertrauen können, stärkt dies nicht nur ihre Zusammenarbeit, sondern fördert auch eine langfristige Partnerschaft. Vertrauen bedeutet, zu wissen, dass jemand nicht nur die richtigen Entscheidungen trifft, sondern diese auch klar und ehrlich kommuniziert.
Transparenz, gepaart mit einer soliden Vorbereitung, ist der Schlüssel zum Aufbau und Erhalt von Vertrauen, sowohl innerhalb des Teams als auch gegenüber externen Stakeholdern. Dieses Vertrauen ist die Grundlage für erfolgreiche Produktentwicklung und nachhaltige Geschäftsbeziehungen. Wer Vertrauen verdient, wird auch in schwierigen Zeiten die nötige Unterstützung erhalten und langfristig als kompetent wahrgenommen.
Wie man Konflikte frühzeitig identifiziert und Entscheidungen effektiv trifft
Im Verlauf von Teammeetings zur Produktstrategie ist es entscheidend, auf Konflikte und Unstimmigkeiten frühzeitig zu reagieren. Ein effektives Tool dafür ist der Produktbeirat, der regelmäßig zusammenkommt, um strategische Fragen zu diskutieren und Lösungen zu finden. Eine solche regelmäßige Zusammenkunft bietet nicht nur eine Plattform für den Austausch unterschiedlicher Perspektiven, sondern hilft auch dabei, potenzielle Probleme zu erkennen und Lösungen zu entwickeln, bevor sie die Produktentwicklung negativ beeinflussen.
Ein Produktbeirat kann auf verschiedene Weise genutzt werden. Zu den Hauptaufgaben gehören die Bestätigung und Aktualisierung der Roadmap, die Diskussion von strategischen Veränderungen, die Reaktion auf Marktveränderungen und die Entwicklung von Lösungsansätzen für funktionsübergreifende Probleme. Besonders wichtig ist die kontinuierliche Überprüfung der gesetzten Ziele und Schlüsselergebnisse für das Produkt sowie das Identifizieren von Kundenproblemen, die entweder technische oder nicht-technische Lösungen erfordern. Diese Treffen sind besonders wertvoll, wenn Entscheidungen schnell getroffen werden müssen und helfen dabei, die Richtung der Produktentwicklung klar zu definieren.
In vielen Unternehmen besteht bereits ein Führungsteam, das als Kernstakeholder fungiert. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt es sich, ein eigenes, funktionsübergreifendes Team zusammenzustellen. Solche Treffen finden typischerweise monatlich statt, jedoch können sie je nach Dringlichkeit und Anzahl der Entscheidungen auch häufiger angesetzt werden.
Die Diskussion um die Produktstrategie ist selten ohne Konflikte. Es ist normal, dass unterschiedliche Annahmen über den besten Weg zur Zielverwirklichung aufeinandertreffen. Eine Methode, um diese Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen, ist das sogenannte "Mining for Conflict", bei dem jede Annahme auf einem eigenen Sticky Note festgehalten wird. Diese Annahmen werden dann miteinander verglichen und bei Übereinstimmung weiterverfolgt. Wenn es zu Unstimmigkeiten kommt, werden diese explizit thematisiert und versucht, durch klärende Diskussionen zu lösen. Diese Methode fördert nicht nur eine tiefere Auseinandersetzung mit den verschiedenen Sichtweisen, sondern hilft auch, Missverständnisse oder falsch eingeschätzte Annahmen frühzeitig zu identifizieren.
Ein Beispiel für eine solche Debatte könnte die Diskussion um die Wachstumsziele eines Unternehmens sein. Wenn das Ziel darin besteht, das Wachstum zu steigern, können unterschiedliche Vorstellungen über die beste Herangehensweise entstehen. Einige Teammitglieder könnten der Meinung sein, dass die Fokussierung auf große Unternehmenskunden der schnellste Weg ist, während andere glauben, dass der Markt für kleine und mittelständische Unternehmen profitabler ist. In einem solchen Fall kann es hilfreich sein, Annahmen wie die "Rule of 40" zu verwenden, die besagt, dass das Wachstum eines Unternehmens und die Gewinnmargen zusammen 40% betragen sollten. Dies schafft eine gemeinsame Grundlage für die Diskussion und hilft, Konflikte über die Prioritäten zu lösen.
Die Strategie zur Umsetzung von Produktzielen muss dabei flexibel bleiben, um den sich schnell verändernden Marktbedingungen gerecht zu werden. Ein Beispiel aus der Praxis ist die Entscheidung, eine Technologie wie Künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln. Hier gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, ob es sinnvoll ist, sofort mit der Entwicklung zu beginnen oder ob es besser ist, abzuwarten und mehr Marktbedürfnisse zu identifizieren. In solchen Diskussionen kann es entscheidend sein, sich auf die langfristigen Ziele des Unternehmens zu konzentrieren und zu entscheiden, wie eine Technologie wie KI zur Differenzierung und Wertschöpfung beitragen kann.
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass in vielen Fällen keine sofortige Lösung für ein Problem gefunden werden muss. Die Umsetzung von Entscheidungen sollte schrittweise erfolgen, wobei erste, kleinere Erfolge erzielt werden, die später auf größere Strategien ausgeweitet werden können. Die Herausforderung liegt oft darin, einen Kompromiss zu finden, der sowohl den kurzfristigen Bedürfnissen des Unternehmens als auch den langfristigen Zielen gerecht wird.
Neben der Diskussion um die strategische Ausrichtung eines Produkts müssen Teams auch sicherstellen, dass die Ressourcen richtig zugewiesen werden. Hierbei spielt die Priorisierung von Aufgaben eine Schlüsselrolle. Wenn beispielsweise das Wachstum im Vordergrund steht, müssen die entsprechenden Ressourcen für die Akquisition von Neukunden bereitgestellt werden. Gleichzeitig dürfen jedoch andere wichtige Aspekte wie die Produktqualität nicht vernachlässigt werden. Ein gut geführtes Team wird stets darauf bedacht sein, ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Zielen und Prioritäten zu finden, um langfristigen Erfolg zu sichern.
Wichtig ist dabei, dass das Team nicht nur mit den externen Marktbedingungen und Anforderungen Schritt hält, sondern auch eine interne Klarheit über die gemeinsame Vision und Strategie hat. Nur durch ein klares, abgestimmtes Vorgehen kann die Effektivität von Produktentscheidungen maximiert und potenzielle Konflikte vermieden werden.
Wie man mit schwierigen Menschen im Arbeitsumfeld umgeht: Strategien und Taktiken für nachhaltige Beziehungen
Ein oft unterschätzter Bestandteil des beruflichen Erfolgs ist die Fähigkeit, mit besonders schwierigen Personen effektiv umzugehen. Solche Menschen sind meist nicht grundsätzlich „böse“, aber ihre Art, zu kommunizieren oder zu arbeiten, kann zu erheblichen Spannungen führen. Umso wichtiger ist es, Strategien zu entwickeln, die es ermöglichen, diese Beziehungen zu managen und dabei sowohl die eigenen Ziele als auch die des Teams zu fördern.
Eine der Schlüsselideen, die es zu verstehen gilt, ist, dass Menschen, die als schwierig wahrgenommen werden, häufig eine tiefe Leidenschaft für ihre Arbeit haben und ein starkes Bedürfnis verspüren, ihre Ansichten zu vertreten. Sie möchten, dass ihre Meinung gehört wird, und sie sind unnachgiebig, wenn sie der Überzeugung sind, im Recht zu sein. Was jedoch oft übersehen wird, ist, dass diese Menschen nicht unbedingt egoistisch oder destruktiv sind. Im Gegenteil, sie kümmern sich um das Ergebnis, sie hören zu, arbeiten hart und streben danach, ihr Team zu verbessern – manchmal auf eine Art und Weise, die den Rest des Teams an ihre Grenzen bringt.
Diese Erkenntnis, die von Experten wie Tony Fadell hervorgehoben wird, legt nahe, dass es notwendig ist, in schwierige Beziehungen zusätzliche Energie zu investieren. Eine der zentralen Taktiken besteht darin, mehr Aufmerksamkeit für diese Menschen aufzubringen, ihre Beweggründe zu verstehen und ihre Perspektive anzuerkennen – auch wenn man nicht immer mit ihnen übereinstimmt. Wenn diese Menschen sich verstanden fühlen, kann dies zu wesentlich produktiveren und respektvolleren Dialogen führen. Dies ist besonders wichtig, wenn diese Personen eine entscheidende Rolle in den geplanten Projekten spielen. Die Zeit, die in den Aufbau dieser Beziehung investiert wird, ist in den meisten Fällen gut angelegt.
Ein Beispiel für den Umgang mit einem schwierigen Teammitglied zeigt die Geschichte von Bruce und einer Softwarearchitektin. Sie war brilliert, jedoch oft problematisch in Teammeetings, da neue Ideen bei ihr häufig Ablehnung fanden. Bruce entschloss sich, sie zu einem persönlichen Gespräch einzuladen, bei dem sie ihre Bedenken äußern konnte. Es stellte sich heraus, dass sie in ihrer Erziehung eine Umgebung gewöhnt war, in der hitzige Diskussionen an der Tagesordnung waren. Bruce erkannte die Bedeutung ihres Inputs und entwickelte einen Ansatz, bei dem er sie zuerst einzeln konsultierte, bevor er eine gemeinsame Richtung für das Team vorgab. Diese Anpassung ermöglichte es, ihre Bedenken effektiv in die Teamdiskussion einzubringen, ohne den gesamten Raum zu destabilisieren.
Diese Methode, das Gespräch zuerst privat zu führen, bevor man die Themen im größeren Team präsentiert, ist ein Beispiel für eine wertvolle Technik: die „Übersetzung“ von unterschiedlichen Kommunikationsstilen. Es ist nicht nur entscheidend, technische Probleme für verschiedene Stakeholder verständlich zu machen, sondern auch, zwischen verschiedenen Arten von Kommunikationspartnern innerhalb des Teams zu übersetzen. Dies kann von unschätzbarem Wert sein, wenn es darum geht, das Potenzial aller Teammitglieder zu nutzen.
Ein weiterer wertvoller Ratschlag kommt von Amy Gallo, die in ihrem Buch Getting Along eine Methode zur Handhabung besonders schwieriger Personen vorschlägt: die Festlegung von Beziehungszielen. Sie betont, dass es wichtig ist, klare Ziele zu setzen, um nicht in destruktive Dramen hineingezogen zu werden. Ein konkretes Ziel könnte es sein, sich mit der schwierigen Person auf eine Entscheidung zu einigen, um das Projekt voranzutreiben, oder eine gesunde Arbeitsbeziehung zu entwickeln, die auf gegenseitigem Respekt basiert. Es kann auch hilfreich sein, Ziele zu definieren, wie etwa das eigene Gefühl der Frustration in Besprechungen zu verringern oder die Zeit, die mit dieser Person verbracht wird, zu minimieren.
Es ist jedoch ebenso entscheidend, unbewusste Ziele zu vermeiden, die die Beziehung weiter destabilisieren könnten. Dazu gehören Rachegedanken wie das Streben danach, die andere Person schlecht aussehen zu lassen oder ihre negativen Verhaltensweisen der gesamten Firma auszusetzen. Der Fokus sollte immer auf dem liegen, was im eigenen Einflussbereich steht: das eigene Verhalten und die Gestaltung der Kommunikation.
In besonders belastenden Fällen, in denen der Umgang mit einem schwierigen Stakeholder das eigene Wohlbefinden beeinträchtigt, ist es ratsam, auf sich selbst zu achten. Es mag notwendig sein, sich von der Situation zu distanzieren, sich Unterstützung von Vorgesetzten oder einem mentalen Gesundheitsberater zu suchen oder in extremen Fällen, die Option zu erwägen, das Arbeitsumfeld zu wechseln. Die persönliche Gesundheit und das eigene Wohlbefinden sollten immer Vorrang haben.
Sollte die Situation dennoch nicht zu lösen sein, ist es nicht nur ein Zeichen von Stärke, sondern auch von Weitblick, die Problematik an höhere Instanzen zu eskalieren. Es wird oft als Schwäche wahrgenommen, Konflikte nach oben weiterzugeben, aber die Realität zeigt, dass eine rechtzeitige Eskalation oft Zeit und Ressourcen spart. Dabei sollte die Eskalation nicht nur das Problem benennen, sondern auch Lösungsvorschläge enthalten, um als lösungsorientierter Denker wahrgenommen zu werden.
Wenn solche schwierigen Beziehungen richtig gemanagt werden, können sie sich nicht nur als produktiv erweisen, sondern auch das Team und die Führungskompetenzen stärken. Wichtig ist, dass alle Beteiligten den Wert der Zusammenarbeit erkennen und sich darauf konzentrieren, die gemeinsamen Ziele zu erreichen. In vielen Fällen kann der zusätzliche Aufwand, um aus einem schwierigen Stakeholder einen Verbündeten zu machen, langfristig entscheidend für den Erfolg des Projekts und die Effizienz des Teams sein.
Wie man entscheidet, ob man bleiben oder aufgeben soll: Ein Perspektivwechsel
Es gibt Momente im Berufsleben, in denen der Gedanke aufkommt, die aktuelle Situation zu verlassen. Sei es aufgrund von Enttäuschungen, einem nicht erfüllten Arbeitsplatz oder einer Veränderung in der Unternehmensstrategie – die Entscheidung, ob man bleibt oder geht, ist nie einfach. Die Herausforderung besteht oft darin, den klaren Kopf zu bewahren und eine rationale Entscheidung zu treffen. Dies wird besonders schwierig, wenn man sich in einer unklaren Situation befindet, in der alle Optionen negativ erscheinen. Wie trifft man also eine solche Entscheidung?
Zuallererst ist es wichtig, das Problem als ein Zweifaches zu begreifen: Es geht nicht nur darum, eine Entscheidung zu treffen, sondern auch darum, die Entscheidung aus der Perspektive der Erwartungen und nicht der momentanen Emotionen zu betrachten. Wenn man sich entscheidet, zu bleiben, dann bedeutet das, dass man sich für eine weitere Zeitspanne im aktuellen Zustand verpflichtet. Wer jedoch entscheidet, zu gehen, nimmt eine Veränderung vor, ohne zu wissen, was die Zukunft genau bringt. Dies wird zu einer Entscheidung zwischen „bleiben“ oder „verlassen“, die nicht immer so eindeutig wie die Wahl zwischen „Ja“ oder „Nein“ ist.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das Festhalten an einer schlechten Situation nicht unbedingt als Misserfolg betrachtet werden sollte, wenn der Verbleib in dieser Situation keine langfristige Verbesserung verspricht. Die Autorin Annie Duke, bekannt durch ihr Buch Quit, hebt hervor, dass das Aufgeben von etwas, das nicht mehr sinnvoll ist, nicht als Versagen angesehen werden sollte. Vielmehr ist es ein aktiver Schritt hin zu einer besseren Zukunft. Genau hier liegt die Schwierigkeit: Unser Gehirn neigt dazu, an dem festzuhalten, was wir bereits kennen, selbst wenn dieses Festhalten uns langfristig schadet.
Das liegt an mehreren psychologischen Prinzipien, die uns oft in die Irre führen, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen, ob wir bleiben oder gehen. Die sogenannte Sunk Cost Fallacy beispielsweise führt dazu, dass wir die bereits investierte Zeit und Ressourcen in unsere Entscheidung einfließen lassen, anstatt den zukünftigen Nutzen zu betrachten. Ein weiteres Phänomen, das uns in dieser Situation beeinflusst, ist die Verlustaversion – die Tatsache, dass Verluste uns emotional stärker betreffen als Gewinne. Wenn wir uns also entscheiden, zu gehen, empfinden wir dies oft als Verlust, obwohl der langfristige Nutzen einer Veränderung wesentlich größer sein kann.
Die Datenungleichheit ist ein weiteres Problem, das uns oft daran hindert, eine rationale Entscheidung zu treffen. Wir neigen dazu, in dem zu verharren, was wir kennen, und können die Unsicherheit einer Veränderung als zu risikobehaftet empfinden. Unser Gehirn bevorzugt das Bekannte, auch wenn es weniger vorteilhaft ist als das Unbekannte. Diese kognitive Verzerrung kann dazu führen, dass wir zu lange in einer Situation bleiben, obwohl eine Veränderung klar vorteilhafter wäre.
Doch wie kann man sich von diesen Verzerrungen befreien und zu einer klaren Entscheidung gelangen? Ein erster Schritt ist, sich auf den erwarteten Wert zu konzentrieren – ein Konzept, das uns hilft, die zukünftigen Vorteile einer Veränderung abzuwägen. Wenn man sich in einer unbefriedigenden Situation befindet, sollte man sich fragen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich diese Situation in einem Jahr verbessert. Wenn diese Wahrscheinlichkeit gering ist, könnte der Verbleib in der aktuellen Position keine gute Entscheidung sein. Andererseits könnte ein Wechsel zu einer neuen Möglichkeit auch Unsicherheiten mit sich bringen, jedoch in einem Maß, das geringer ist als die negativen Aspekte des Verbleibs.
Darüber hinaus ist es ratsam, im Voraus Kriterien festzulegen, die eine Entscheidung erleichtern, wenn der Moment kommt. Dies können sogenannte „Kill-Kriterien“ sein – klare, messbare Bedingungen, die erfüllt werden müssen, damit man bleibt. Wenn diese Kriterien nicht erfüllt werden, kann dies als legitimer Grund angesehen werden, die aktuelle Position zu verlassen. Ein Beispiel könnte sein: Wenn bis zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Verbesserung der Situation oder keine notwendige Unterstützung von Stakeholdern eintritt, wird die Entscheidung getroffen, neue berufliche Perspektiven zu suchen.
Die Entscheidung, ob man bleibt oder geht, sollte nicht aus einer Impulsreaktion heraus getroffen werden, sondern nach sorgfältiger Überlegung der Optionen. Eine klare Vorstellung von den eigenen Zielen und Erwartungen kann helfen, die Entscheidung zu rationalisieren und eine langfristige Perspektive einzunehmen.
Wichtig zu verstehen ist auch, dass die Entscheidung, eine Organisation zu verlassen, nicht das Ende der Karriere bedeutet. Vielmehr kann es der Beginn einer neuen Phase sein, die neue Chancen und Wachstum mit sich bringt. Besonders in einem beruflichen Umfeld, das zunehmend von Unsicherheit und schnellen Veränderungen geprägt ist, ist es entscheidend, dass man sich bewusst macht, dass man selbst derjenige ist, der die Kontrolle über die eigene berufliche Zukunft hat. Ein gezieltes Abwägen der eigenen Optionen und ein klares Bekenntnis zu den eigenen langfristigen Zielen sind der Schlüssel, um die richtige Entscheidung zu treffen – und möglicherweise den nächsten großen Schritt in der Karriere zu machen.
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