Die Entkolonialisierung Afrikas war keineswegs ein isolierter Prozess, der nur von den kolonialen Mächten und den neuen afrikanischen Staaten selbst bestimmt wurde. Vielmehr war sie tief in den geopolitischen Spannungen des Kalten Krieges verwoben, in dem die Welt in zwei ideologische Blöcke geteilt war: den westlichen Block, angeführt von den USA, und den östlichen Block, dominiert von der Sowjetunion. Besonders in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg war die Entkolonialisierung auch eine Arena des Wettstreits zwischen diesen Supermächten, wobei sowohl die westlichen als auch die sozialistischen Länder versuchten, ihren Einfluss auf die neu unabhängigen Nationen auszudehnen.
Der Weg zur Unabhängigkeit war in den meisten afrikanischen Staaten von politischen und militärischen Auseinandersetzungen geprägt, und die Auswirkungen des Kalten Krieges waren sowohl direkt als auch indirekt spürbar. Während Länder wie Guinea unter der Führung von Sékou Touré nach 1958 eine pro-sowjetische Ausrichtung wählten und sich gegen die westliche Wirtschaftsordnung stellten, versuchten andere, wie Ghana unter Kwame Nkrumah, eine neutralere oder sogar pro-sowjetische Linie zu verfolgen. Dies führte nicht nur zu einer intensiven politischen Polarisierung innerhalb Afrikas, sondern auch zu einem zunehmenden internationalen Einfluss der Großmächte, die versuchten, ihre Positionen zu stärken, indem sie Einfluss auf die frisch unabhängigen Staaten ausübten.
Ein besonders markantes Beispiel für den Einfluss des Kalten Krieges auf den afrikanischen Kontinent ist die Situation in Angola. Hier kollidierten die Interessen der USA, Südafrikas und der Sowjetunion in einem brutal geführten Bürgerkrieg, der letztlich die Unabhängigkeit des Landes mitbestimmte. Die US-Regierung und Südafrika befürchteten, dass ein sozialistisches Angola als Pufferzone für den sowjetischen Einfluss dienen könnte, was zu militärischen Interventionen und einem langen Stellvertreterkrieg führte. Erst mit den Verhandlungen von 1988, die zur Unabhängigkeit Namibias und dem Abzug aus Angola führten, kam dieser Konflikt zu einem vorläufigen Ende.
Die Machtverhältnisse in der Weltwirtschaft, die durch die Ausweitung des Kalten Krieges geprägt wurden, beeinflussten die entstehenden postkolonialen Staaten ebenfalls stark. Der von den USA dominierte internationale Währungs- und Handelsmarkt wurde zu einer der zentralen Bühnen, auf der der Einfluss der Supermächte ausgefochten wurde. Die Staaten, die sich für eine Unabhängigkeit von westlicher oder sowjetischer Einflussnahme entschieden, fanden sich oft in einer schwierigen Lage, da die Wirtschaftsinteressen der Großmächte ihre Handlungsfreiheit stark einschränkten.
Weniger beachtet, aber ebenso wichtig war die Rolle internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen und die schrittweise Aufhebung der Mandate, die von den europäischen Kolonialmächten über afrikanische Gebiete verhängt worden waren. Der Fall Namibias, dessen Unabhängigkeit 1990 vollzogen wurde, zeigt, wie eng die Entkolonialisierung mit internationalen politischen Prozessen verknüpft war. Südafrika, das im Besitz eines Mandats über Südwestafrika war, versuchte lange, die Unabhängigkeit des Landes zu verhindern und stellte sich der internationalen Gemeinschaft entgegen.
In der wirtschaftlichen Sphäre spielten transnationale Unternehmen, die ihre Wurzeln in den ehemaligen Kolonialmächten hatten, eine Schlüsselrolle. Diese Unternehmen, die oft in die postkolonialen Gesellschaften eingriffen, trugen zur Formierung der politischen und wirtschaftlichen Strukturen in vielen afrikanischen Ländern bei, was zu einer Abhängigkeit von westlichen Märkten führte. In Ländern wie Guatemala, wo US-amerikanische Unternehmen wie UFCO großen Einfluss hatten, war dieser Eingriff in die Wirtschaft durch die ehemaligen Kolonialmächte besonders deutlich.
Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind noch heute spürbar. In vielen ehemaligen Kolonien bestehen noch immer wirtschaftliche und politische Bindungen zu den ehemaligen Kolonialmächten oder zu den globalen Supermächten, die in der Zeit des Kalten Krieges versucht haben, ihren Einfluss auf die Region auszuweiten. Diese Beziehungen prägen die internationalen Beziehungen und die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas bis heute.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Entkolonialisierung Afrikas und die internationale Politik des Kalten Krieges eng miteinander verflochten waren und dass die Interessen der Supermächte weit über die regionalen und nationalen Grenzen hinausgingen. Die geopolitischen Spannungen, die während des Kalten Krieges herrschten, beeinflussten nicht nur die militärischen und politischen Entscheidungen, sondern auch die wirtschaftlichen Strukturen, die in vielen ehemaligen Kolonien bis heute bestehen.
Die Entkolonialisierung war also kein einfacher Übergang von der Kolonialherrschaft zur Unabhängigkeit, sondern ein komplexer und oft konfliktbeladener Prozess, der von globalen Machtverhältnissen und dem Überleben postkolonialer Staaten unter dem Druck internationaler Mächte bestimmt wurde. Die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen, die in dieser Zeit entstanden, prägen bis heute die internationale Politik und die sozioökonomische Landschaft vieler afrikanischer Länder.
Wie beeinflusst der amerikanische Imperialismus die globale Ordnung?
Der amerikanische Imperialismus hat die internationale Politik und die weltweite Ordnung seit den späten 1800er Jahren bis in die Gegenwart prägend beeinflusst. Besonders sichtbar wird dieser Einfluss im Kontext der amerikanischen Außenpolitik und der damit verbundenen Interventionsstrategien, die auf den Schutz amerikanischer Wirtschaftsinteressen ausgerichtet sind. Doch was genau bedeutet der Begriff „amerikanischer Imperialismus“ und wie manifestiert sich dieser in der globalen Machtstruktur?
Ein zentraler Aspekt des amerikanischen Imperialismus ist die Rolle der Vereinigten Staaten als globaler Hegemon, der versucht, seine politischen und wirtschaftlichen Interessen auf internationaler Ebene durchzusetzen. Dies geschah nicht nur durch militärische Interventionen, sondern auch durch wirtschaftliche und diplomatische Mittel. Die USA traten als Beschützer ihrer Wirtschaftsinteressen auf, besonders im Hinblick auf strategische Rohstoffe und Handelswege, die für die amerikanische Wirtschaft von großer Bedeutung waren.
Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die amerikanische Rolle in Lateinamerika im 20. Jahrhundert. Durch die Monroe-Doktrin und später durch die Roosevelt-Korollary beanspruchte die USA das Recht, in den Angelegenheiten der amerikanischen Kontinente einzugreifen. Diese Haltung wurde unter anderem in den zahlreichen militärischen und politischen Interventionen in Ländern wie Panama, Nicaragua oder Kuba deutlich. Der Einfluss der USA auf den westlichen Hemisphäre war nicht nur ein Ergebnis militärischer Aktionen, sondern auch diplomatischer Druck und die Etablierung internationaler Handelsabkommen, die oft zugunsten der amerikanischen Wirtschaft und weniger zugunsten der betroffenen Länder gestaltet wurden.
Im Rahmen dieses globalen Imperialismus begannen auch internationale Organisationen, wie die Vereinten Nationen, eine wichtige Rolle zu spielen. Die USA versuchten, ihren Einfluss durch diese Institutionen zu verstärken, indem sie ihre politische und wirtschaftliche Macht innerhalb der Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen ausbauten. Dies führte zu einem System, in dem die USA in vielen Fällen als bestimmende Macht auftraten, ihre Interessen durchsetzten und internationale Normen und Gesetze oft in ihrem Sinne interpretierten.
Doch der amerikanische Imperialismus hat auch eine ideologische Dimension. Viele Verfechter des Imperialismus argumentierten, dass die USA eine „zivilisatorische Mission“ in der Welt erfüllen würden, indem sie „demokratische Werte“ und „wirtschaftlichen Wohlstand“ verbreiteten. Diese ideologische Rechtfertigung war besonders im 19. Jahrhundert von großer Bedeutung, als der Imperialismus als ein „Zwang zur Verbesserung“ der weniger entwickelten Völker galt. Diese Sichtweise spiegelte sich sowohl in der amerikanischen Außenpolitik als auch in der breiten Unterstützung durch die Öffentlichkeit wider, die die Expansion als eine moralische Pflicht betrachtete.
Die Konzeption des amerikanischen Imperialismus stieß jedoch auf Widerstand, sowohl innerhalb der USA als auch weltweit. Viele Kritiker bezeichneten die Expansion der USA als „Imperialismus im Verborgenen“, da sie die Freiheit und Unabhängigkeit anderer Nationen untergraben und die USA in einen endlosen Zyklus militärischer Interventionen verwickelten. Insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als die USA zunehmend in globale Konflikte wie den Koreakrieg, den Vietnamkrieg und den Golfkrieg verwickelt wurden, nahm die Kritik an der imperialistischen Außenpolitik zu.
Trotz dieser Kritik hat sich der amerikanische Imperialismus in verschiedenen Formen fortgesetzt, auch wenn er nicht mehr immer die gleichen direkten militärischen Interventionen umfasst wie in der Vergangenheit. Vielmehr sehen wir heute eine zunehmend „weiche“ Form des Imperialismus, die auf wirtschaftlicher Dominanz, kulturellem Einfluss und politischem Druck basiert. Die USA sind nach wie vor eine der mächtigsten Nationen der Welt und ihre Außenpolitik hat nach wie vor einen enormen Einfluss auf die globale Ordnung.
Für den Leser ist es von großer Bedeutung zu verstehen, dass der amerikanische Imperialismus nicht nur in militärischen Termini zu fassen ist. Vielmehr ist es ein vielschichtiger Prozess, der auch ökonomische und kulturelle Aspekte umfasst. Die wirtschaftlichen Interessen der USA und die Verflechtungen von multinationalen Konzernen und der US-Regierung spielen eine zentrale Rolle in der Gestaltung der internationalen Politik. Dies zeigt sich etwa in der Rolle von internationalen Finanzinstitutionen, wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, die häufig als Instrumente zur Durchsetzung amerikanischer Interessen wahrgenommen werden. Ebenso müssen die Verbindungen zwischen der US-Außenpolitik und den großen amerikanischen Think Tanks und Lobbygruppen berücksichtigt werden, die die politische Agenda auf globaler Ebene maßgeblich beeinflussen.
Endtext
Wie die USA ihre Interessen in den Vereinten Nationen durchsetzten und welche Auswirkungen das auf die globale Politik hatte
Im Jahr 1947, unter dem Druck der Vereinigten Staaten und angesichts der sowjetischen Opposition, gründete die Generalversammlung der Vereinten Nationen einen Zwischenausschuss, der das Mandat hatte, auch während der Sitzungsunterbrechungen der Generalversammlung zu tagen. Dieser Ausschuss, in dem das Vetorecht nicht zur Anwendung kam, wurde von den USA genutzt, um ihre politischen Ziele in Griechenland durchzusetzen. Dort war eine rechtsgerichtete Monarchistenregierung mit einer linksextremen Aufstandsbewegung konfrontiert. Die Taktik der Vereinigten Staaten erwies sich als effektiv, da sie sowohl in der Generalversammlung als auch im Zwischenausschuss über eine Mehrheit verfügten. Dies ermöglichte es den USA, ihre strategischen Interessen zu wahren und sicherzustellen, dass Staaten, die zu stark mit der Sowjetunion verbunden waren, keinen Platz in der UN fanden. So wurde Albanien, der erste Bewerber um Mitgliedschaft, von den USA jahrelang blockiert.
Ein weiteres Beispiel für die amerikanische Einflussnahme war der Antrag der Volksrepublik China (VR China) auf Mitgliedschaft im Jahr 1949. Nach dem Sieg der Kommunisten über die Nationalisten in China wurde Taiwan als ständiges Mitglied des Sicherheitsrats anerkannt, während die VR China jahrelang ausgeschlossen blieb. Diese Situation hielt bis zur Annäherung zwischen den USA und der VR China im Jahr 1971 an. In der Zwischenzeit behielt Taiwan seinen Sitz im Sicherheitsrat, was ein besonders heikles geopolitisches Problem darstellte.
Die USA, die in der Anfangsphase der Vereinten Nationen weder auf ein eigenes Veto angewiesen waren noch eines einsetzten, stellten sicher, dass ihre Interessen durch die Schaffung eines stabilen Mehrheitssystems sowohl in der Generalversammlung als auch im Sicherheitsrat gewahrt blieben. Tatsächlich war das amerikanische Vetorecht bis 1970 nicht aktiv. Stattdessen nutzten die USA die Drohung, ein Veto einzulegen, um sicherzustellen, dass die UN-Agenda ihren Zielen diente. Ein Beispiel dafür ist der Fall von Guatemala im Jahr 1954, als die USA versuchten, das Thema nicht in der UN zu behandeln und stattdessen an die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zu verweisen. Dies war ein klarer Fall, in dem die USA ihre diplomatischen Mittel und Einflussmöglichkeiten geschickt einsetzten, um eine für sie unangenehme Diskussion zu vermeiden.
Die amerikanische Diplomatie war nicht immer subtil. Ein weiteres Beispiel ist die Reaktion auf die Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermords, die nach ihrer Ratifizierung von einer US-amerikanischen Organisation, dem Civil Rights Congress, angegriffen wurde. Die Organisation behauptete, dass die USA Völkermord an der afroamerikanischen Bevölkerung verübten, und versuchte, dieses Thema auf die Tagesordnung der Generalversammlung zu setzen. Doch der US-Regierung gelang es, das Thema zu verhindern, indem sie Maßnahmen ergriff, um die entsprechenden Petitionen und ihre Initiatoren zu blockieren. Dies ist ein weiteres Beispiel für die amerikanische Bereitschaft, die internationalen Institutionen zu beeinflussen, um ihre eigenen Interessen zu schützen.
Doch die Kontrolle der USA über die UN-Agenda war in den 1950er und 1960er Jahren zunehmend schwieriger. Die wachsende Zahl von Mitgliedstaaten, insbesondere solcher, die der Sowjetunion nahestanden, machte es schwieriger, die internationalen Beziehungen zu dominieren. In dieser Zeit begannen die Vereinigten Staaten, das Veto mit größerer Häufigkeit zu nutzen, um ihre Interessen zu sichern. Ab den 1970er Jahren wurde das Veto ein immer zentraleres Werkzeug der amerikanischen Außenpolitik in der UN. Dies half den USA, sicherzustellen, dass die UN nicht gegen sie arbeitete, selbst wenn es ihnen nicht mehr immer möglich war, die UN vollständig in ihrem Sinne zu beeinflussen.
Die Nutzung der UN durch die USA war von Anfang an von strategischer Bedeutung. Das amerikanische Ziel war nicht nur, die militärische Überlegenheit in der Nachkriegsordnung zu sichern, sondern auch, politische und wirtschaftliche Einflüsse in der internationalen Arena zu wahren. Dies zeigt sich deutlich in der Haltung der USA gegenüber der Volksrepublik China, als diese versuchte, einen Platz in der UN zu erlangen. Die USA blockierten erfolgreich die Mitgliedschaft der VR China, was zu einer unhaltbaren Situation führte, in der Taiwan einen Sitz im Sicherheitsrat behielt, während das kommunistische China außen vor blieb. Erst nach der Annäherung zwischen den USA und der VR China in den frühen 1970er Jahren änderte sich diese politische Dynamik.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die politische Macht der USA in den Vereinten Nationen nicht nur durch den Einsatz des Vetorechts bestimmt wurde. Vielmehr war es die geschickte Nutzung von Mehrheiten in verschiedenen UN-Gremien, die es den USA ermöglichte, ihre Agenda durchzusetzen. Diese Mehrheiten wurden häufig durch diplomatische Druckmittel, politische Allianzen und die aktive Einbindung von Staaten aus der westlichen Welt und der Dritten Welt gesichert.
Trotz dieser Bemühungen konnten die USA nicht immer ihre politischen Ziele durchsetzen. Ein Beispiel hierfür ist die misslungene Versammlung der Generalversammlung im Jahr 1946, bei der die Behandlung der indischen Minderheit in Südafrika verurteilt wurde. Ein solches Versagen zeigte die Grenzen der US-Dominanz in internationalen Foren und machte deutlich, dass auch die USA nicht unantastbar waren, wenn es um die Umsetzung ihrer außenpolitischen Ziele ging. Es wurde zunehmend schwieriger, in einem internationalen System zu agieren, das sich diversifizierte und in dem die sowjetischen und später die sozialistischen Blockstaaten zunehmend stärker wurden.
Die USA sahen sich somit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit einer zunehmenden Herausforderung konfrontiert, die UNO als Instrument ihrer Außenpolitik in einem zunehmend multipolaren globalen Umfeld zu nutzen. Diese Entwicklung führte zu einem stetigen Umdenken in der amerikanischen Außenpolitik und zur verstärkten Nutzung des Vetorechts, um nationale Interessen zu verteidigen.
Wie beeinflussen Bildung und Technologie das wirtschaftliche Wachstum? Eine Analyse der US-Wirtschaft
Die US-Wirtschaft hat im Laufe der Jahre mehrere Veränderungen durchgemacht, die sich auf ihre Wachstumsdynamik auswirkten. Ein wichtiger Faktor in dieser Entwicklung ist der Einfluss von Bildung und Technologie auf die Produktivität der Arbeitskräfte und das Gesamtwachstum. Die sogenannte Cobb-Douglas-Produktionsfunktion, die zur Erklärung des wirtschaftlichen Wachstums verwendet wird, beschreibt drei Schlüsselfaktoren: Arbeit, Kapital und Total Factor Productivity (TFP). Besonders die Qualität der Arbeitskraft und technologische Innovationen spielen eine entscheidende Rolle, wie die Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten zeigen.
In den frühen Jahren der Industrialisierung waren unqualifizierte Arbeitskräfte ein dominierender Bestandteil der US-Wirtschaft. Doch mit der zunehmenden Bedeutung von hochqualifizierten Fachkräften wandelte sich der Arbeitsmarkt. Die Qualität der Arbeitskraft wurde zunehmend von Investitionen in „Humankapital“ beeinflusst, insbesondere durch Bildung und Gesundheit. Besonders die Investitionen in Bildung erwiesen sich als entscheidend für das Wachstum. Bereits im 19. Jahrhundert erkannten politische Entscheidungsträger, dass Bildung ein Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung ist. In den USA führte diese Erkenntnis zu einer der weltweit führenden Bildungssysteme, die sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor stark ausgebaut wurden. Der Erfolg dieses Systems war unbestreitbar: Es trug zur Steigerung der Arbeitsproduktivität bei und ermöglichte es den Arbeitnehmern, hohe Löhne zu erzielen. Doch mit der Zeit wurde die Frage aufgeworfen, ob die Arbeitskräfte möglicherweise „überqualifiziert“ wurden, was zu einem Rückgang der Lohnprämien für spezialisierte Fähigkeiten führte.
1983 wurde der Bericht „A Nation at Risk“ veröffentlicht, der eine alarmierende Wendung in der amerikanischen Bildungslandschaft beschrieb. Der Bericht stellte fest, dass die Bildungsstandards in den USA auf einem gefährlich niedrigen Niveau angekommen waren und die Nation in Bezug auf Bildung zunehmend hinter anderen Ländern zurückblieb. Diese Warnung führte zu einer Reihe von Reformen im Bildungssystem, aber die zunehmende Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften blieb eine Herausforderung. In den folgenden Jahren bestätigten Studien, dass die Lohnprämien für qualifizierte Arbeitskräfte stiegen, während das Angebot an Hochschulabsolventen nicht mit der Nachfrage Schritt hielt. In internationalen Vergleichen fiel die USA bei den Leistungen in Mathematik, Wissenschaft und Lesen immer weiter zurück. Ein Ergebnis dieser Entwicklung war, dass die USA in den letzten Jahrzehnten den Anschluss an die Weltführerschaft in der Bildung verloren haben, während andere Nationen, insbesondere asiatische Länder, kontinuierlich in die Qualifikation ihrer Arbeitskräfte investierten.
Ein weiterer entscheidender Faktor für das Wachstum der Wirtschaft ist die Total Factor Productivity (TFP). TFP umfasst den technologischen Fortschritt sowie Verbesserungen in der Unternehmensführung und Logistik. In den USA war das TFP-Wachstum in der Nachkriegszeit zunächst sehr hoch. Dies wurde insbesondere durch Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) sowie durch den Aufstieg von Technologiekonzernen wie Apple und Google begünstigt. Doch nach den 1990er Jahren begann das TFP-Wachstum stetig zu sinken, abgesehen von einer kurzen Phase in den Jahren 1996 bis 2005, als die USA von den Investitionen in Informationstechnologie und Computer profitierten.
Interessanterweise gibt es trotz der beeindruckenden Ausgaben der USA für Forschung und Entwicklung (F&E) keine signifikanten Fortschritte im TFP-Wachstum auf nationaler Ebene. Ein bedeutender Anteil dieser Ausgaben wird mittlerweile von privaten Unternehmen getragen, die eher auf angewandte Forschung setzen, anstatt grundlegende wissenschaftliche Entdeckungen zu finanzieren. Dies steht im Gegensatz zu den 1950er und 1960er Jahren, als die Bundesregierung die Mehrheit der F&E-Ausgaben für grundlegende Forschung zur Verfügung stellte. Die Konzentration von F&E auf konkrete, gewinnbringende Anwendungen hat zu einer geringeren Dynamik in Bezug auf Innovationen geführt, die das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum beeinflussen.
Ein Beispiel für die Verlagerung von Innovation und Unternehmensdynamik in die private Hand ist Silicon Valley, das mittlerweile als Synonym für technologische Spitzenleistung gilt. Hier befinden sich viele der weltweit bekanntesten Technologieunternehmen, die mit ihren Innovationen den globalen Markt prägen. Doch die Realität ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint: Viele dieser Unternehmen investieren ihre Gewinne zunehmend außerhalb der USA und vermeiden hohe Steuern, indem sie Kapital in Übersee halten. Dies verringert die Fähigkeit der US-Technologiebranche, durch Innovationen in anderen Sektoren der Wirtschaft eine breitere Produktivitätssteigerung zu erzielen. Zudem ist der Sektor nicht mehr so dynamisch wie in den frühen Jahren. Die Zahl der jungen Unternehmen ist gesunken, und viele High-Tech-Firmen, die einst als treibende Kraft für das Wirtschaftswachstum galten, sind heute finanziell gehemmt.
Die US-Wirtschaft sieht sich folglich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die ihre Wettbewerbsfähigkeit auf der globalen Bühne beeinträchtigen könnten. Die Bildungsreformen haben zwar einige Fortschritte gebracht, doch die zunehmende Ungleichheit in der Bildung und die wachsende Kluft zwischen hochqualifizierten und weniger qualifizierten Arbeitskräften bleiben ungelöst. Ebenso ist der technologische Fortschritt weniger dynamisch als erhofft, was sich negativ auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum auswirkt. Während die USA nach wie vor eine führende Rolle in der Forschung und Entwicklung spielen, müssen sie sich der Tatsache stellen, dass ihre ehemaligen Wettbewerbsstrategien nicht mehr die gewünschten Ergebnisse liefern.
Für die USA stellt sich die Frage, ob sie in der Lage sind, ihre wirtschaftliche Dynamik zurückzugewinnen. Ein wichtiger Schritt könnte darin bestehen, sowohl die Qualität der Bildung als auch die Struktur der Forschung und Entwicklung neu zu gestalten, um den technologischen Fortschritt auf breiterer Ebene zu fördern. Dies könnte durch eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen und der Privatwirtschaft geschehen, um Innovationen zu schaffen, die nicht nur den High-Tech-Sektor betreffen, sondern auch anderen Branchen zugutekommen.

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