Die Analyse der Symmetrien von Riemann-Räumen über die Killing-Vektorfelder eröffnet ein tieferes Verständnis der invarianten Strukturen in gekrümmten Raumzeiten. Beginnt man mit dem einfachsten Fall eines Feldes der Form kα=δα0αk^\alpha = \delta^\alpha_{\alpha_0}, so ergibt sich unmittelbar, dass diese Generatoren einer einfachen Translation entlang der Koordinate xα0x^{\alpha_0} entsprechen. Diese Art der Transformation lässt sich als Koordinatenverschiebung interpretieren – eine grundlegende Invarianz des Raums, die durch die Existenz eines konstanten Killing-Vektorfeldes beschrieben wird.

Komplexer wird die Situation bei Generatoren der Form kμ=xiδjμxjδiμk^\mu = x^i \delta^\mu_j - x^j \delta^\mu_i. Diese beschreiben infinitesimale Rotationen in der Ebene (xi,xj)(x^i, x^j). Betrachtet man den Fall kartesischer Koordinaten, so wird diese Transformation zu einer echten Rotation – einer isometrischen Abbildung, bei der das metrische Tensorfeld unverändert bleibt. Die Struktur solcher Rotationen lässt sich durch die Lie-Klammerrelationen zwischen den Generatoren fassen, was die algebraische Struktur der Symmetriegruppe vollständig beschreibt.

Wird ein Parameter λ\lambda entlang der Integrallinien eines Killing-Vektorfeldes als neue Koordinate eingeführt, so bleiben tensorielle Größen, die unter der durch kαk^\alpha erzeugten Transformation invariant sind, unabhängig von λ\lambda. Das bedeutet, dass sich Symmetrieeigenschaften unmittelbar in der Koordinatenstruktur niederschlagen können – ein zentraler Aspekt in der Konstruktion koordinatenadaptierter Systeme in der Allgemeinen Relativitätstheorie.

Wenn zwei linear unabhängige Vektorfelder kαk^\alpha und lαl^\alpha existieren, die Invarianzen eines Tensorfeldes erzeugen, so kann unter der Bedingung [k,l]α=0[k, l]^\alpha = 0 – also Kommutativität der Generatoren – eine neue Koordinatenbasis aus ihren Orbitparametern konstruiert werden. Das Ergebnis: Das Tensorfeld bleibt in beiden Richtungen konstant. Diese Eigenschaft verweist direkt auf die zugrunde liegende Lie-Algebra der Symmetriegruppe und ihre Bedeutung für die globale Struktur der Raumzeit.

Ein bemerkenswerter Aspekt liegt in der Tatsache, dass die Lie-Klammer zweier Killing-Vektorfelder selbst wieder ein Killing-Vektorfeld ist. Dies sichert die Abschlussbedingung der Killing-Vektoren unter der Lie-Klammer und betont, dass sie eine Lie-Algebra bilden – eine fundamentale Eigenschaft für die Klassifikation von Raumzeitsymmetrien.

Die Bedingung für die Invarianz eines Skalarfeldes φ\varphi unter einer durch kαk^\alpha erzeugten Transformationsgruppe ist besonders elegant: kααφ=0k^\alpha \partial_\alpha \varphi = 0. Für kovariante Vektorfelder ωα\omega_\alpha erweitert sich diese Bedingung zu einer symmetrisierten Gleichung, die sowohl die Ableitung des Vektorfeldes als auch die Divergenz von kαk^\alpha einbezieht. Diese Gleichungen bilden das Fundament für die Bestimmung physikalisch relevanter Felder in hochsymmetrischen Geometrien.

In Kugelkoordinaten (t,r,ϑ,φ)(t, r, \vartheta, \varphi) führen die Generatoren der O(3)O(3)-Gruppe zu einer Einschränkung der Form von Vektorfeldern: Nur die Komponenten in tt- und rr-Richtung können von diesen Koordinaten abhängen, während die Winkelkomponenten verschwinden müssen, um die Symmetrie zu respektieren. Dies illustriert, wie die Struktur der Symmetriegruppe direkt die zulässige Form von physikalischen Feldern einschränkt.

Für den Minkowski-Raum mit der Metrik ds2=dt2dx2dy2dz2ds^2 = dt^2 - dx^2 - dy^2 - dz^2 ergibt sich eine vollständige Menge von Killing-Vektorfeldern, die die Isometriegruppe der speziellen Relativitätstheorie bilden: Zeit- und Raumtranslationen, Lorentz-Boosts in jeder Raumrichtung und Rotationen in den Raumebenen. Ihre Kommutationsrelationen definieren die Strukturkonstanten der Poincaré-Algebra.

Darüber hinaus existieren auch konforme Killing-Vektorfelder, die über reine Isometrien hinausgehen. Sie erzeugen Transformationen wie die Dilatation xα=xα/Cx'^\alpha = x^\alpha / C und die sogenannten Haantjes-Transformationen – komplexe Abbildungen des Minkowski-Raums in sich selbst, deren allgemeine Form auf Arbeiten von Plebański zurückgeht. Diese Transformationen bewahren die Winkelstruktur, aber nicht den Abstand, und sie bilden eine abelsche Gruppe. Ihre Zusammensetzung lässt sich als Folge von Inversionen und Translationen in einem erweiterten Raum auffassen, was ihre tiefere geometrische Bedeutung unterstreicht.

In vierdimensionalen Räumen konstanter Krümmung, wie dem de-Sitter- oder anti-de-Sitter-Raum, hängt die Anzahl und Struktur der Killing-Vektoren von der Krümmung Λ\Lambda ab. Für Λ=0\Lambda = 0 reduziert sich die Struktur auf die des Minkowski-Raums. Bei Λ0\Lambda \neq 0 bleibt die maximale Anzahl an Killing-Vektoren gleich – jedoch ändert sich ihre algebraische Struktur signifikant. Der Grenzübergang Λ0\Lambda \rightarrow 0 zeigt, wie sich die Strukturkonstanten kontinuierlich zum flachen Fall entwickeln.

Räume mit maximaler Symmetrie – also solchen mit 12n(n+1)\frac{1}{2}n(n+1) Killing-Vektoren – sind durch die Bedingung charakterisiert, dass die Riemannsche Krümmungstensor vollständig durch die Metrik beschrieben wird. Diese Bedingung, abgeleitet aus einer kontrahierten Version der Killing-Gleichungen und unter Anwendung von Bianchi-Identitäten, impliziert die konstante Krümmung dieser Räume unabhängig von ihrer Signatur.

Diese Betrachtungen sind nicht nur von formaler Bedeutung, sondern bilden die Grundlage für das Verständnis physikalischer Theorien in gekrümmten Räumen. Die Kenntnis aller Killing-Vektoren erlaubt es, Erhaltungsgrößen zu identifizieren, dynamische Gleichungen zu vereinfachen und Symmetrien in der Struktur der Raumzeit vollständig auszunutzen.

Für den Leser ist wichtig, zu verstehen, dass Killing-Vektorfelder weit mehr sind als bloße mathematische Objekte: Sie sind die Träger der fundamentalen Symmetrien einer Raumzeit. Ihre algebraische Struktur, ihr Zusammenhang mit physikalischen Invarianzen und ihre Rolle bei der Wahl geeigneter Koordinaten machen sie zu zentralen Werkzeugen in der Differentialgeometrie und theoretischen Physik. Das tiefere Verständnis der Lie-Algebra, die sie bilden, und der Transformationen, die sie erzeugen, ist entscheidend für die Analyse von Erhaltungssätzen, für das Studium der Struktur von Lösungen der Einsteinschen Gleichungen sowie für die Konstruktion neuer physikalischer Modelle mit vorgegebener Symmetrie.

Wie die inflationären Modelle die kosmologischen Probleme lösten

Die Robertson-Walker-Metriken stellen vereinfachte Modelle des Universums dar. Wenn sie wörtlich genommen werden, können sie zu einer Reihe von Rätseln oder Problemen führen, von denen die meisten in den Lemaître-Tolman- und Szekeres-Modellen der späteren Kapitel nicht existieren. Zwei dieser Probleme führten zu einer explosionsartigen Entwicklung in der Kosmologie: den inflationären Modellen. Diese Modelle sind für die grundlegende Relativität von geringerem Interesse, gewannen jedoch so viel Bedeutung, dass sie hier erwähnt werden müssen. Es sind zwei zentrale Probleme, die diese Modelle adressieren: das "Flachheitsproblem" und das "Horizontproblem" (Guth, 1981).

Das Flachheitsproblem kann wie folgt beschrieben werden: Für k = 0 ergibt sich die Dichte aus den Gleichungen (17.27) und (17.28) zu c²κρΛcr = 3Ṙ²/R² + Λ. Wenn man diese Gleichungen betrachtet und den Parameter Ω̃ betrachtet, stellt man fest, dass dieser gegen unendlich tendiert, wenn k ≠ 0 ist. Um den Wert von Ω̃ heute zu berechnen, nimmt man das Friedmann-Modell mit Λ = 0 an, sodass (17.27) gilt. Berechnungen zeigen, dass der Wert von Ω̃ heute um etwa 84.6 liegt, was eine riesige Abweichung von der kritischen Dichte darstellt. In den ersten Momenten nach dem Urknall war die Dichte jedoch extrem nahe an der kritischen Dichte, was die große Diskrepanz zwischen der aktuellen Dichte und der kritischen Dichte erklärt. Dieses hohe Maß an Übereinstimmung zwischen der anfänglichen Dichte und der kritischen Dichte wirft die Frage auf, warum die Anfangsbedingungen des Universums so präzise gesetzt wurden, dass das Universum zu diesem Zeitpunkt nahezu flach war.

Das Horizontproblem wird noch komplexer. Der Kosmische Mikrowellenhintergrund (CMB) entstand in einer kurzen Periode der letzten Streuung, auch als Rekombinationsepoche bekannt, etwa 380.000 Jahre nach dem Urknall. In dieser Phase war das Universum so groß, dass es im Prinzip keine Möglichkeit für die verschiedenen Regionen des Universums gab, miteinander in Kontakt zu treten. Theoretisch hätten diese Regionen nie miteinander interagiert können, da sie sich jenseits des Lichtkegels eines Beobachters befanden. Doch trotz dieser räumlichen Trennung war die Temperatur der CMB-Strahlung überall nahezu gleich, was darauf hindeutet, dass diese Regionen zuvor in einem thermodynamischen Gleichgewicht waren. Diese Gleichmäßigkeit stellt die zentrale Herausforderung des Horizontproblems dar.

Die inflationären Modelle bieten eine Lösung für dieses Problem, indem sie einen kurzen Zeitraum unmittelbar nach dem Urknall annehmen, in dem das Universum mit einer enormen Geschwindigkeit expandierte, die weit über die Expansion eines normalen, mit Materie gefüllten Robertson-Walker-Modells hinausging. Diese extrem schnelle Expansion machte es möglich, dass Lichtkegel, die normalerweise in einem nicht-inflationären Universum relativ klein wären, viel breiter wurden und somit alle Regionen des Universums miteinander in Kontakt treten konnten.

Eine weitere interessante Frage, die in diesem Zusammenhang aufkommt, ist die Frage nach der Art der Materie, die vor der letzten Streuung im Universum existierte. Es wird angenommen, dass das Universum während dieser Zeit hauptsächlich strahlungsdominiert war, wobei die Energie der Strahlung deutlich größer war als die Energie, die in den massiveren Teilchen enthalten war. Diese Annahme führt zur Vermutung, dass Strahlung das Verhalten der Materie vor der letzten Streuung dominierte, und das Universum sich in einem Zustand befand, in dem die Entropie und die Energie der Strahlung eine entscheidende Rolle bei der späteren Entwicklung des Universums spielten.

Zusätzlich zur schnellen Expansion, die durch die Inflationstheorie beschrieben wird, sollte man verstehen, dass diese Phase nicht nur dazu beiträgt, die physikalischen Bedingungen im Universum zu stabilisieren, sondern auch die fundamentalen Fragen zur Entstehung von Struktur und Ordnung im Universum beantwortet. Die Frage, wie das Universum von einem Zustand hoher Dichte und Temperatur in einen Zustand niedrigerer Dichte und relativer Ruhe überging, wird durch diese Modelle auf eine Weise behandelt, die es den Kosmologen ermöglicht, die frühe Evolution des Universums zu rekonstruieren.

Mit den inflationären Modellen wird die Frage nach der ursprünglichen Struktur des Universums in einen neuen Kontext gestellt. Nicht nur die Geschwindigkeit der Expansion, sondern auch die Natur und die Anfangsbedingungen der Materie und Strahlung spielen eine zentrale Rolle. Diese Modelle beantworten nicht nur das Horizontproblem, sondern auch die Frage nach der Form und Struktur des Universums in seiner frühesten Phase. Wichtig ist auch, dass diese Modelle nicht nur theoretische Konzepte sind, sondern durch experimentelle Daten und Beobachtungen gestützt werden, wie etwa die Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung.