Der Rotor eines Schwungradspeichersystems stellt einen der komplexesten und zugleich entscheidendsten Bestandteile dieses Energiespeichermodells dar. Im Vergleich zu anderen Komponenten eines Schwungradspeichersystems sind die Interaktionen und Anforderungen, die an den Rotor gestellt werden, weitreichend und hochgradig differenziert. Besonders die Wahl des Materials und das spezifische Design des Rotors beeinflussen maßgeblich sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Sicherheit des gesamten Systems. Der Stahlrotor, mit all seinen Vor- und Nachteilen, bietet im Vergleich zu faserverstärkten Verbundwerkstoffen eine Reihe von signifikanten Vorteilen, die bei der Entwicklung von Schwungradspeichern eine zentrale Rolle spielen können.
Eine der wichtigsten Herausforderungen bei der Entwicklung von Rotoren für Schwungradspeicher ist die Erreichung einer ausreichend hohen Energiedichte. Diese ist entscheidend, damit Schwungradspeicher mit anderen Energiequellen, wie Batterien, konkurrieren können. Um einen Schwungradrotor zu entwickeln, der diese Energiedichte erreicht und gleichzeitig sicher ist, müssen zwei wesentliche Anforderungen erfüllt werden: Die Erhöhung der Energiedichte und die Kontrolle des sogenannten „Burstverhaltens“. Der Stahlrotor zeigt in Bezug auf diese Anforderungen zahlreiche Vorteile, insbesondere im Vergleich zu Rotoren aus faserverstärkten Kunststoffen.
Die Energiedichte eines Stahlrotors ist in der Regel geringer als die eines Verbundrotors, da Stahl eine höhere Materialdichte aufweist. Dies bedeutet, dass für die gleiche Energiemenge mehr Stahlmaterial benötigt wird, was die Gesamtmasse des Rotors erhöht. Doch obwohl die spezifische Energie eines Stahlrotors zunächst geringer erscheinen mag, bieten Stahlrotoren andere erhebliche Vorteile, die ihre Anwendung in Schwungradspeichern begünstigen. Stahl bietet eine deutlich höhere Festigkeit in Bezug auf Zentrifugalkräfte und ermöglicht dadurch eine bessere Kontrolle der auftretenden Spannungen und eine stabilere Funktionsweise bei hohen Drehzahlen.
Ein weiterer Vorteil des Stahlrotors liegt in seinem Verhalten im Falle einer Rotorschädigung. Bei faserverstärkten Verbundmaterialien besteht die Gefahr, dass der Rotor im Falle einer Überbelastung in zahlreiche kleine, scharfe Teile zerbricht, die eine Gefahr für die Sicherheit darstellen können. Stahlrotoren hingegen neigen dazu, eher in wenige größere Teile zu zerbrechen, was eine bessere Vorhersagbarkeit und Kontrolle des Unfallverhaltens ermöglicht. Diese „sanftere“ Art des Zerbrechens reduziert die Gefahr von Hochgeschwindigkeitsfragmenten und erleichtert das Design eines sicheren Gehäuses, das die verbleibende Energie im Falle einer Rotorbeschädigung aufnehmen kann.
Die Stahlrotor-Option zeigt auch bei der Temperaturstabilität und der Wärmeableitung erhebliche Vorteile. Während faserverstärkte Verbundwerkstoffe bei höheren Temperaturen schnell an Festigkeit verlieren können, bleibt Stahl auch bei den hohen Temperaturen, die durch die erzeugte Energie und die Zentrifugalkräfte entstehen, stabiler. Die hohe Wärmeleitfähigkeit von Stahl ist zudem vorteilhaft für die Dissipation von Wärme, die bei der Rotation des Rotors und der damit verbundenen Energieumwandlung entsteht.
Doch trotz dieser Vorteile müssen Stahlrotoren in ihrer Gestaltung optimiert werden, um die Energiedichte zu erhöhen und gleichzeitig das Burstverhalten zu kontrollieren. Eine der Lösungen, die in der Praxis entwickelt werden, ist die Nutzung eines Stahlrotors, der in einem speziell entwickelten Burstcontainment untergebracht wird. Dieses Sicherheitsgehäuse kann verhindern, dass im Falle einer Rotorbeschädigung Teile des Rotors unkontrolliert aus dem System herausgeschleudert werden. Zusätzlich trägt die Verwendung von speziellen Lagertechnologien, wie beispielsweise Präzisionskugellagern mit Zirkulationsöl-Schmierung, dazu bei, die Lebensdauer und Effizienz des Systems zu steigern.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Produktion von Stahlrotoren. Während faserverstärkte Verbundstoffe häufig teuer in der Herstellung sind und komplexe Fertigungsprozesse erfordern, bieten Stahlmaterialien eine kostengünstigere Alternative. Der Einsatz von Stahl in Schwungradspeichern reduziert die Produktionskosten erheblich, was für die Marktfähigkeit dieser Technologie von entscheidender Bedeutung ist. Im Vergleich zu den hohen Materialkosten für Verbundmaterialien kann Stahl nicht nur die Produktionskosten senken, sondern auch eine längere Lebensdauer und bessere Wartungsfreundlichkeit bieten.
Ein prominentes Beispiel für die Anwendung dieser Technologie ist das CMO Rotorprojekt. Dieses Projekt, das im Rahmen des Clean Motion Offensive (CMO) Programms in Österreich entwickelt wurde, zeigt, wie Stahlrotoren in einem praktischen Szenario eingesetzt werden können. Ziel des Projekts war es, ein Schwungradspeichersystem für ein Elektrofahrzeug zu entwickeln, das sowohl die Reichweite als auch die Effizienz des Fahrzeugs verbessert. Der CMO-Rotor basiert auf einem Stahlmaterial, das speziell auf die Anforderungen der Energieaufnahme und der sicheren Nutzung im Fahrzeug abgestimmt wurde. Dabei kommen nicht nur Stahlrotoren zum Einsatz, sondern auch innovative Sicherheitsfeatures wie die Burstcontainments und moderne Lagertechniken, die die Lebensdauer und Betriebssicherheit des Systems erhöhen.
Für den praktischen Einsatz solcher Systeme sind noch weitere Entwicklungen notwendig, insbesondere im Hinblick auf die Integration von Schwungradspeichern in bestehende Infrastrukturen. Hier spielt die Smart Grid-Technologie eine wichtige Rolle, um eine effiziente Verteilung der gespeicherten Energie und deren Nutzung zu gewährleisten. Auch die Entwicklung von Ladesystemen, die in der Lage sind, die spezifischen Anforderungen von Schwungradspeichern zu erfüllen, ist ein wichtiger Schritt für den breiten Einsatz dieser Technologie.
Insgesamt zeigt sich, dass Stahlrotoren für Schwungradspeicher ein vielversprechender Ansatz sind, um die Effizienz und Sicherheit dieser Technologie zu erhöhen. Durch die Kombination von kostengünstigem Materialeinsatz, hoher Festigkeit und besserem Burstverhalten bieten Stahlrotoren eine vielversprechende Alternative zu den bislang dominierenden faserverstärkten Verbundwerkstoffen. Die fortschreitende Forschung und Entwicklung in diesem Bereich wird entscheidend dafür sein, wie schnell und effektiv Schwungradspeicher in verschiedenen Sektoren eingesetzt werden können.
Wie kann ein Schwungrad-Energiespeichersystem als Alternative zu Superkondensatoren im Hybridantrieb eines schweren Nutzfahrzeugs eingesetzt werden?
Im Kontext der Hybridantriebe für schwere Nutzfahrzeuge wird zunehmend das Potenzial von Schwungrad-Energiespeichersystemen (FIMD) als Alternative zu Superkondensatoren untersucht. Ein hybrides Antriebssystem, das auf ein solches Schwungrad setzt, bietet signifikante Vorteile, insbesondere in städtischen Umgebungen, wo Fahrzeuge eine geringe Durchschnittsenergiemenge erfordern, jedoch hohe Spitzenleistungen benötigen. Das Konzept des Schwungrads basiert auf einer kompakten, zylindrischen Rotorstruktur, die sowohl die aktive Komponente der elektrischen Maschine als auch die Masse des Schwungrads integriert. Diese Anordnung führt zu einem energieeffizienten Design, das Platz spart und gleichzeitig die Leistungsanforderungen erfüllt.
Das Schwungrad in diesem Hybridkonzept ist besonders für innerstädtische Anwendungen optimiert, in denen die Fahrzeugnutzung in erster Linie auf Lastverschiebung ausgelegt ist. Die hohen Spitzenleistungen des Systems, die bei Bedarf abrufbar sind, bieten die nötige Unterstützung für das Fahrzeug, ohne dass dabei die Energiegehalte von Superkondensatoren benötigt werden. So kann das Fahrzeug seine Energie effizienter nutzen und die Lebensdauer der eingesetzten Komponenten verlängern. Der integrierte Motor-Generator hat eine Spitzenleistung von 145 kW und ermöglicht durch seine hohe Drehzahl von 13.000 bis 40.000 U/min eine bemerkenswerte Energieabgabe.
Die Entwicklung dieses Systems ist besonders hinsichtlich der Thermodynamik des Schwungrads bemerkenswert. Die direkt an die aktive Komponente der elektrischen Maschine angrenzenden Schwungradplatten wirken als Wärmespeicher. Diese Platten nehmen einen Teil der durch die Rotorbewegung entstehenden elektrischen Verluste auf und transportieren die Wärme über die Lager an den wassergekühlten Stator weiter. Dies stellt sicher, dass das System auch unter höchsten Belastungen stabil bleibt und eine effiziente Wärmeabfuhr gewährleistet ist.
Besondere Sicherheitsmerkmale wurden ebenfalls in die Konstruktion integriert. Die Wahl des Materials für das Schwungrad – hochfestes Stahlblech, das gegenüber Zyklen ermüdungsbeständig ist – sowie das schichtweise Design des Rotors, das die Fragmentgröße bei einem möglichen Zerbrechen reduziert, tragen dazu bei, dass das System selbst unter extremen Bedingungen sicher bleibt. Ein weiteres Sicherheitsmerkmal ist die Messung der relativen geometrischen Expansion des Rotors, was frühzeitig eine Überlastung des Systems anzeigt. So wird die Gefahr eines unerwarteten Ausfalls des Systems minimiert.
Durch die Wahl von Stahlmaterialien statt der ursprünglich geplanten Kohlefaserstrukturen konnte nicht nur die Herstellungskosten signifikant gesenkt werden, sondern auch die spezifische Energie des Schwungrads gesteigert werden. Diese Materialwahl macht das System nicht nur kosteneffizienter, sondern auch thermisch stabiler und langlebiger. Die Verwendung von hochfesten, aber spröden elektrischen Stahlblechen sowie duktilen Schwungradplatten sorgt dafür, dass die maximalen Fragmentgrößen bei einem eventuellen Zerbrechen des Systems klein bleiben. So wird das Risiko von schweren Schäden durch Trümmer erheblich reduziert.
Neben der Betrachtung der technischen Details ist es für den Leser wichtig zu verstehen, dass die Integration eines Schwungradsystems in ein Hybridfahrzeug nicht nur eine technologische Herausforderung darstellt, sondern auch neue Anforderungen an das Fahrzeugdesign und die Sicherheitsstandards stellt. Insbesondere im Hinblick auf die hohe Drehzahl und die damit verbundenen dynamischen Belastungen müssen alle Komponenten des Systems, von den Lagern bis zum Gehäuse, eine hohe Belastbarkeit aufweisen. Auch die Frage der langfristigen Wartung und Überwachung des Systems spielt eine wesentliche Rolle, da der Betrieb eines Schwungrads präzise Sensorik und regelmäßige Inspektionen erfordert, um die Funktionsfähigkeit über die gesamte Lebensdauer zu gewährleisten.
Darüber hinaus sind zukünftige Entwicklungen in der Fertigungstechnik, wie etwa die Verbesserung der Materialverarbeitung und der Herstellungsverfahren, entscheidend für die breitere Einführung dieser Technologie. Die kontinuierliche Forschung im Bereich der Werkstoffe und Fertigungstechnologien wird es ermöglichen, die Kosten weiter zu senken und gleichzeitig die Leistung und Sicherheit der Schwungrad-Energiespeichersysteme zu optimieren.
Endtext
Wie kann man die Energieabsorption von FESS-Burst-Gehäusen empirisch untersuchen?
Die Ergebnisse der Umfrage zum Stand der Technik im Bereich der Burst-Gehäuse und die Konflikte zwischen den analytischen Entwurfsformeln verdeutlichen die Notwendigkeit eines empirischen Ansatzes, der durch systematische Testbench-Versuche unterstützt wird. Bereits im Jahr 2011 erkannte die Technische Universität Graz diese Notwendigkeit und begann mit der Konstruktion eines speziellen Drehbankstandes, um Rotordurchbrüche systematisch zu testen. Ziel war es, Burst-Gehäuse zu untersuchen und eine Korrelation zwischen der kinetischen Energie der Fragmente und der Energieabsorptionskapazität des Gehäuses zu bestimmen.
Wie in verschiedenen Studien beschrieben wird, absorbiert der Burst-Gehäusezylinder, der die Umfassung eines Stahlfliegenspeichers umfasst, im Falle eines Bruchs fast die gesamte Energie. In diesem speziellen Fall spielen die Abdeckplatten des Gehäuses eine untergeordnete Rolle, was besonders bei isotropen (Stahl-) Rotoren zutrifft, da die Dichtigkeit des Gehäuses irrelevant ist, da keine Staubbildung zu befürchten ist. Ein Beispiel für das Versagen eines Faserverbundrotors, bei dem Staubbildung auftrat, ist in einer Abbildung zu finden. Das Hauptziel des Prüfstands – der langfristige Zweck der empirischen Burst-Untersuchungen – kann daher wie folgt zusammengefasst werden: Eine analytische Beziehung zwischen der Fragmentenergie und der Energieabsorptionskapazität des Gehäuseringes soll durch systematische Testserien ermittelt werden. Dabei müssen auch Einflussfaktoren wie Fragmentkinematik, Geometrie sowie die maximale (plastische) Deformation aufgezeichnet und analysiert werden.
Einige Unternehmen bieten kommerzielle Spin-Pits (Rotorburst-Prüfstände) zum Kauf oder als Service an. Die wichtigsten Anbieter und deren Produkte sind in einer Übersicht dargestellt. Trotz des scheinbar großen Angebots an Prüfständen und Geräten erfüllen diese jedoch nicht die Anforderungen als strategisches Entwicklungstool aus mehreren Gründen: Zum einen ist die Verfügbarkeit der Prüfstände eingeschränkt, da Zeitfenster im Voraus gebucht werden müssen. Die Verfügbarkeit hängt von der aktuellen Auftragslage ab und kann daher nicht garantiert werden. Zum anderen können die Kosten für einen einzelnen Burst-Test je nach Rotordurchmesser, Gewicht und erforderlichen Messdaten zwischen 1000 und 5000 Euro liegen. Der Kaufpreis für einen Spin-Pit wie das Modell Centrio 100 von Schenck-ROTEC liegt bei etwa 550.000 Euro.
Darüber hinaus benötigen die meisten kommerziellen Spin-Pits eine extrem genaue Auswuchtung der Testrotoren und erlauben keine Burst-Tests von kostengünstigen Rotoren mit niedriger Auswuchtgüte. Aus diesem Grund werden die genannten Prüfstände häufig nur für Einzelvalidierungstests und nicht als strategisches Entwicklungstool über den gesamten FESS-Entwicklungsprozess hinweg genutzt. Um die Eignung von Burst-Gehäusen speziell für kostengünstige Stahlrotoren zu untersuchen und Entwurfsspezifikationen abzuleiten oder Simulationsmodelle zu verifizieren, wurde der Prüfstand an der Technischen Universität Graz entwickelt. Dieser Prozess umfasste mehrere Iterationsstufen und wurde von Studierenden im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten unterstützt.
Die Zielsetzung dieser empirischen Untersuchungen der Fliegenschwungrückhaltestrukturen ist es, eine analytische Beziehung zwischen der kinetischen Energie der Rotorfragmente und der Energieabsorptionskapazität einer duktilen Gehäusestruktur zu ermitteln. Mit den daraus resultierenden Formeln und optimierten Simulationsmethoden soll es möglich sein, Fliegenschwunghäuser sicher und unter Berücksichtigung von geringem Gewicht und niedrigen Kosten zu entwerfen. Eine solche präzise Untersuchung und Optimierung des Gehäusedesigns ist entscheidend, um sowohl die Sicherheit als auch die Kostenstruktur von FESS (Flywheel Energy Storage Systems) zu verbessern.
Der Prüfstand an der TU Graz wurde aus Kostengründen und aus Platzgründen verkleinert und lässt sich in vier Hauptkomponenten unterteilen: Den Test-Fliegenschwungrad, das auf einer flexiblen Welle montiert ist, die Resonanzfrequenzen und Unwuchteinflüsse minimiert. Die Messsysteme wie Beschleunigungssensoren, Temperatursensoren und Laser-Displacement-Sensoren zur Überwachung der Geschwindigkeit und der mechanischen Bewegung des Rotors sind ebenfalls Teil der Prüfstandsinfrastruktur.
Durch die systematische Untersuchung des Verhaltens der Burst-Gehäuse kann eine genaue und praktikable Methode entwickelt werden, die in der Praxis zur Optimierung von Energiespeichersystemen führt. Indem die Wechselwirkungen zwischen Rotorfragmenten und Gehäuseabsorption umfassend analysiert werden, lassen sich genauere und effizientere Entwürfe für zukünftige FESS-Systeme erstellen, die eine höhere Leistungsfähigkeit bei gleichzeitig geringeren Materialkosten bieten.
Wie lässt sich der Prozess des Burst-Tests effizient durchführen, um die Energieabsorption von Gehäusen zu bewerten?
Der Burst-Test stellt eine entscheidende Methode dar, um die Festigkeit von Gehäusen zu überprüfen, insbesondere im Zusammenhang mit der maximalen kinetischen Energie, die von einem Rotor erzeugt wird. Diese Methode wird vor allem in der Untersuchung von Energiespeichersystemen verwendet, bei denen es darauf ankommt, wie ein Gehäuse auf die plötzliche Freisetzung von Energie reagiert, die durch den Bruch eines Rotors verursacht wird. Der Ablauf dieses Tests ist in mehrere technische Schritte unterteilt, wobei die richtige Durchführung und Auswertung eine präzise Bestimmung der Energieabsorptionseigenschaften des Gehäuses ermöglicht.
Der Test selbst erfolgt in einer speziellen Prüfkammer, in der der Rotor beschleunigt wird, bis dieser aufgrund übermäßiger Zentrifugalkräfte platzt. Ein flexibler Wellenstrang wird durch eine Schutzabdeckung in die Kammer geführt, um sicherzustellen, dass keine Fragmente in die Lagereinrichtungen gelangen oder empfindliche Messgeräte beschädigen. Diese Welle ist nur 6 mm dick, was sie besonders flexibel macht, um die Dynamik des Aufpralls genau zu simulieren. Während der Testphase wird die Geschwindigkeit des Rotors kontinuierlich überwacht und alle relevanten Parameter wie Beschleunigung, Vibrationen und die Drehzahl erfasst.
Der Burst-Testprozess wird durch mehrere technische Vorrichtungen und Einrichtungen unterstützt. Besonders hervorzuheben ist die Vakuumkammer, die es ermöglicht, den Druck in der Kammer drastisch zu reduzieren. Dies ist entscheidend, da Luftwiderstand und aerodynamische Verluste den Test verfälschen würden, indem sie höhere Antriebskräfte erfordern. Durch das Erzeugen eines Vakuums auf etwa 0,5 mbar können diese Einflüsse weitgehend eliminiert werden. Ein weiteres wichtiges Element ist die Verwendung von Notfallstützlagern, die verhindern, dass die flexible Welle bei Resonanzphasen zu stark abknickt oder plastisch verformt wird. Dies schützt sowohl die Testeinrichtung als auch das Gehäuse vor unnötigen Schäden.
Ein besonders interessantes Detail ist die Wahl des Testrotors. Ursprünglich wurden diese aus gefrästen oder gedrehten Teilen hergestellt, was eine sehr präzise Anpassung der Bruchgeschwindigkeit und Fragmentgeometrie ermöglichte. Doch da solche Teile sehr kostenintensiv sind, wurde auf günstigere Alternativen wie Handräder oder Riemenscheiben aus Grauguss zurückgegriffen. Grauguss hat den Vorteil, dass er bei einem Bruch spröde versagt, was die Entstehung von großen Unwuchten verhindert, die andernfalls die Ergebnisse des Tests beeinflussen könnten.
Die genaue Analyse der Bruchstelle ist der Schlüssel zur Bestimmung der Energieabsorption des Gehäuses. Sobald der Rotor zerbrochen ist, erfolgt eine detaillierte Dokumentation der Fragments und deren Verteilung auf das Gehäuse. Dieser Schritt ist notwendig, um den Anfangspunkt des Bruchs zu ermitteln, was hilft, die genaue Energieaufnahme des Gehäuses zu bewerten. Die Fragmantenanalyse erfolgt unter anderem durch die Untersuchung der Schleifspuren des Rotors und die Identifikation von Farbmärkern. Auf diese Weise lässt sich erkennen, ob der Rotor beim Aufprall weiter zerbrach oder ob der Bruch lediglich durch die Zentrifugalkräfte verursacht wurde.
Die plastische Verformungsenergie, die in das Burst-Gehäuse eingeführt wird, wird als Maß für die Energieaufnahmefähigkeit des Gehäuses verwendet. Wenn das Gehäuse durchbrochen ist, ist es allerdings schwierig, genaue Rückschlüsse auf die Energieabsorption zu ziehen, da ein Teil der kinetischen Energie der Rotorfragmente durch den Aufprall im Burst-Raum zerstört wurde. Zur Bestimmung dieser Verformungsenergie wird das Gehäuse vor und nach dem Test gescannt, um ein hochpräzises 3D-Modell zu erstellen. Dies ermöglicht eine exakte Berechnung der Oberflächenverformung und somit eine detaillierte Bestimmung der aufgenommenen Energie.
Wichtig ist auch, dass bei der Berechnung der Energie nicht nur die Verformungsenergie berücksichtigt wird, sondern auch die durch den Aufprall verursachte Temperaturerhöhung und mögliche Rissbildungen im Rotormaterial. Diese Faktoren spielen eine wesentliche Rolle in der Energiebilanz des Tests, da sie die Integrität des Materials und damit die Haltbarkeit des Gehäuses beeinflussen können.
Die dynamischen Effekte eines ballistischen Aufpralls sind von besonderer Bedeutung. Diese können das Verhalten des Gehäuses signifikant verändern, da der Aufprall nur wenige Millisekunden dauert und sehr hohe Deformationsraten auftreten. Diese schnellen Deformationen erfordern eine präzise Modellierung, um die Auswirkungen auf das Gehäuse korrekt zu berechnen. Häufig wird hierfür ein Johnson-Cook-Materialmodell verwendet, das viskoplastische Effekte berücksichtigt, um eine genauere Analyse der Materialreaktionen unter hohen Deformationsgeschwindigkeiten zu ermöglichen.
Am Ende des Tests muss eine vollständige Energieanalyse durchgeführt werden, um das Verhältnis zwischen der kinetischen Energie der Rotorfragmente und der Energieaufnahmefähigkeit des Gehäuses zu bestimmen. Diese Analyse hilft, Rückschlüsse auf die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Gehäuses unter extremen Bedingungen zu ziehen.
Neben der detaillierten Auswertung des Burst-Tests gibt es weitere wichtige Aspekte zu beachten. Insbesondere sollte berücksichtigt werden, dass der gesamte Testprozess unter hochpräzisen Laborbedingungen durchgeführt werden muss, um die Gültigkeit der Ergebnisse sicherzustellen. Der Einfluss von Fertigungstoleranzen auf die Rotorstruktur und das Gehäuse sollte ebenfalls berücksichtigt werden, da selbst geringfügige Abweichungen die Testergebnisse beeinflussen können. Auch die Wahl des Testmaterials, insbesondere der Grauguss für die Rotoren, erfordert eine sorgfältige Abwägung, da unterschiedliche Materialien unterschiedliche Bruchverhalten und Energieabsorptionseigenschaften aufweisen können.
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