Betrachten wir ein Modul MM über einem Hauptidealring (PID). Ein sehr wichtiges Resultat ist das Strukturtheorem für endlich erzeugte Module, das uns ermöglicht, diese Module in eine einfachere Form zu zerlegen, die leichter zu verstehen und zu untersuchen ist. Insbesondere gilt, dass jeder endlich erzeugte Modul über einem PID als direkte Summe von Zykelmodulen dargestellt werden kann.

Ein Modul MM ist endlich erzeugt, wenn er von endlich vielen Elementen erzeugt wird. Angenommen, MM ist ein Modul über einem PID DD und wird von mm Elementen erzeugt. Dann lässt sich MM als MDm/Ker(π)M \cong D^m / \text{Ker}(\pi) für eine DD-lineare Abbildung π\pi darstellen. Laut einem wichtigen Satz (Proposition 4.3.10) ist der Kern dieser Abbildung Ker(π)\text{Ker}(\pi) ein freies Modul endlicher Rang. Dies bedeutet, dass der Kern endlich erzeugt ist, was eine fundamentale Eigenschaft für die weitere Analyse ist.

Wenn wir nun eine Basis für den Kern Ker(π)\text{Ker}(\pi) finden, können wir die Abbildung π\pi so umgestalten, dass wir die Image der Abbildung besser verstehen. Wir können eine geeignete Basis für das Bild Im(π)\text{Im}(\pi) finden, und unter Verwendung der Isomorphismen von Lemma 4.3.11 und Lemma 4.3.12 erhalten wir eine Zerlegung von MM in direkte Summen von Zykelmodulen. Dies bedeutet, dass der Modul MM die Form eines direkten Summenmoduls annimmt, wobei jeder Summand ein Zyklisches Modul ist.

Das Strukturtheorem für endlich erzeugte Module über einem PID besagt nun, dass jeder solche Modul als direkte Summe von Zykelmodulen dargestellt werden kann. Genauer gesagt, existieren Elemente z1,z2,,zsMz_1, z_2, \dots, z_s \in M, so dass MM als M=Dz1Dz2DzsM = Dz_1 \oplus Dz_2 \oplus \dots \oplus Dz_s beschrieben werden kann, wobei jedes DziDz_i ein Zyklisches Modul ist. Es gibt dabei eine hierarchische Struktur in Bezug auf die Annulatore jedes dieser Zykelmodule, die durch die Inklusionen Dann(z1)ann(z2)ann(zs)D \supset \text{ann}(z_1) \supset \text{ann}(z_2) \supset \dots \supset \text{ann}(z_s) gegeben ist.

Diese Darstellung ermöglicht es, den Modul auf eine strukturierte Weise zu analysieren. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist, dass man den Modul als eine direkte Summe von endlich vielen Zykelmodulen betrachtet, die jeweils durch einen sogenannten Annullator charakterisiert werden. Der Annullator eines Elements zz in einem Modul MM ist die Menge aller Elemente dDd \in D, die dz=0dz = 0 ergeben. In vielen Fällen erlaubt diese Struktur eine sehr präzise Klassifikation von Modulen, besonders wenn der Ring DD ein PID ist.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung dieser Theorie ist der Modul M=ZZ/(6,9),(2,2)M = \mathbb{Z} \oplus \mathbb{Z}/\langle (6, 9), (2, 2) \rangle, der als Cokernel eines Z\mathbb{Z}-linearen Abbildung dargestellt wird. In diesem Fall zeigt das Strukturtheorem, dass dieser Modul als direkte Summe von zyklischen Modulen darstellbar ist, und man kann leicht die Anzahl der Elemente in MM und den Annullator eines bestimmten Elements bestimmen.

Zusätzlich zu diesen allgemeinen Ergebnissen ist es auch wichtig zu verstehen, wie man solche Isomorphismen in praktischen Beispielen nutzt. In konkreten Berechnungen ist es oft notwendig, Matrizen zu verwenden, um die Transformationen darzustellen, die die Struktur eines Moduls definieren. Diese Umformungen können durch die Anwendung von invertierbaren Matrizen erfolgen, die eine Basisänderung des Moduls darstellen. Bei der Analyse der Kern- und Bildstrukturen ist es zudem wichtig zu verstehen, wie die verschiedenen Annulatore zusammenwirken, um die Zerlegung eines Moduls zu definieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Strukturtheorem für endlich erzeugte Module über einem PID die Untersuchung von Modulen erheblich vereinfacht. Die Darstellung als direkte Summe von Zykelmodulen gibt uns ein klares und verständliches Bild der Struktur des Moduls. Wichtig ist dabei, dass die Annulatore eine zentrale Rolle spielen, die es ermöglichen, die genauen Eigenschaften des Moduls zu bestimmen. Ein vertieftes Verständnis dieser Struktur eröffnet nicht nur theoretische Einblicke, sondern ist auch von praktischer Bedeutung bei der Arbeit mit konkreten Modulen und deren Anwendungen in verschiedenen Bereichen der Mathematik.

Was ist ein Untermodul und ein Unterraum?

Ein Untermodul eines Moduls ist eine Teilstruktur, die bestimmte algebraische Eigenschaften mit dem ursprünglichen Modul teilt. Ein R-Modul M ist eine Struktur, die auf einer Menge basiert, die sowohl eine Additive Gruppe als auch eine skalare Multiplikation besitzt, wobei die Skalare aus einem Ring R stammen. Wenn ein Teilbereich eines Moduls M auch ein Modul unter den gleichen Operationen ist, dann nennt man diesen Teilbereich ein Untermodul von M.

Ähnliche Konzepte gelten für Vektorräume, die spezielle Arten von Modulen über einem Körper sind. Hier bezeichnet man ein Unterraum als einen Untervektorraum, der die gleiche Struktur wie der Vektorraum selbst besitzt. Diese Strukturen sind eng miteinander verbunden, und ihre Eigenschaften zu verstehen ist fundamental für das Verständnis von linearen Algebra und der Theorie der Module.

Lemma 1.1.14 (Test für Untermodule und Unterräume):
Sei RR ein Ring und MM ein R-Modul. Eine Teilmenge NN von MM ist ein Untermodul von Mgenau dann, wennM \, \text{genau dann, wenn}:

  1. 0N0 \in N (Das additive neutrale Element ist in NN).

  2. n+nNn + n' \in N für alle n,nNn, n' \in N (Abgeschlossenheit bezüglich der Addition).

  3. anNa \cdot n \in N für alle aRa \in R und nNn \in N (Abgeschlossenheit bezüglich der Skalaren Multiplikation).

Dieser Test für Untermodule gilt auch für Unterräume in Vektorräumen. Die zugrunde liegenden Konzepte sind identisch, da Vektorräume ebenfalls spezielle R-Module sind, jedoch mit zusätzlichen Anforderungen wie der Existenz eines Körpers anstelle eines Rings.

Der Beweis des Lemmas verläuft in zwei Teilen: Zuerst wird gezeigt, dass diese Bedingungen notwendig sind, und dann wird gezeigt, dass sie auch hinreichend sind. Das bedeutet, dass jede Teilmenge eines Moduls, die diese drei Eigenschaften erfüllt, tatsächlich ein Untermodul ist. Der Nachweis für die Notwendigkeit dieser Bedingungen beruht auf den Definitionen von Addition und Skalarmultiplikation in einem Modul. Insbesondere muss die Null immer im Untermodul enthalten sein, da jeder Modul die additive Identität enthalten muss. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, folgt aus der Struktur des Moduls, dass auch alle anderen Anforderungen erfüllt sind.

Ein Untermodul kann zudem trivial oder unverändert sein. Das triviale Untermodul ist {0}\{ 0 \}, das nur das Null-Element enthält, während das ungefähre Untermodul das Modul selbst ist. Diese beiden Untermodule werden oft als das triviale und das unveränderliche Untermodul bezeichnet. Ein Untermodul, das ordnungsgemäß in MM enthalten ist, nennt man ein „richtiges Untermodul“.

Beispiel 1.1.16:
Ein wichtiges Beispiel für Untermodule ist die Menge der Ideale eines Rings RR. Ideale sind spezielle Untermodule, die durch die Anforderungen der Modulstruktur und der Ringstruktur definiert sind. Tatsächlich sind alle Ideale eines Rings auch Untermodule dieses Rings.

Ein weiteres Beispiel ist die Menge der konstanten Paare in R2R^2, also {(a,0)R2:aR}\{(a, 0) \in R^2 : a \in R \}. Dies ist ein Untermodul von R2R^2, da es unter den Operationen der Addition und der Skalarmultiplikation abgeschlossen ist. Ein weiteres interessantes Beispiel ist der Raum der stetigen Funktionen auf einem offenen Intervall II, der ein Unterraum des Raumes der reellen Funktionen RIR^I ist.

Weitere wichtige Konzepte:
Es ist auch von Interesse zu wissen, wie Untermodule und Unterräume in komplexeren Strukturen wie Produkträumen oder direkten Summen funktionieren. Wenn zum Beispiel M1,M2,,MnM_1, M_2, \dots, M_n R-Module sind, dann ist das direkte Produkt M1××MnM_1 \times \dots \times M_n auch ein R-Modul. In ähnlicher Weise ist das direkte Produkt von Vektorräumen eine sehr nützliche Struktur, die oft in der Mathematik verwendet wird.

Zusätzlich zur Theorie der Untermodule und Unterräume ist es für das Verständnis von Modulen und Vektorräumen wichtig, die Struktur von Idealen, den Zusammenhang mit Modulhomomorphismen und die Rolle von Skalaren in der Struktur zu begreifen. Diese tiefergehenden Konzepte werden vor allem dann relevant, wenn es darum geht, komplexe algebraische Strukturen zu analysieren oder zu kategorisieren, insbesondere im Kontext von Modul- und Ringtheorie.