In den antiken indischen Quellen finden sich zahlreiche Kompositionen, die ein historisches Bewusstsein widerspiegeln. Diese beinhalten unter anderem die Dana-Stutis, Gathas, Narashamsis und Akhyanas. Die Dana-Stutis sind Hymnen, die die Großzügigkeit und die Heldentaten der Könige preisen. Die Gathas sind Lieder, die auf bestimmten Opferzeremonien (Yajnas) gesungen wurden, um Könige zu ehren. Narashamsis, die vor allem in den Brahmanas und Grihyasutras erhalten sind, fanden ebenfalls im rituellen Kontext Verwendung. Akhyanas schließlich sind narrative Hymnen im Dialogstil, die sich auf mythologische und möglicherweise historische Ereignisse beziehen. Alle diese Kompositionen standen in direkter Verbindung mit dem rituellen Opferwesen und veranschaulichen so die religiösen und kulturellen Dimensionen des historischen Bewusstseins jener Zeit.

Die Königslisten in den Puranas und Epen stellen eine substanzielle Quelle für das historische Bewusstsein im antiken Indien dar. Das Mahabharata, das als traditionelles Historienwerk oder Itihasa gilt, wird dabei als eine Aufzeichnung von Ereignissen betrachtet, die tatsächlich stattgefunden haben, wenngleich man sich der Frage stellen muss, inwiefern diese Ereignisse genau so stattgefunden sind, wie sie beschrieben werden. Die Barden, bekannt als Sutas und Magadhas, spielten eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung dieser historischen Traditionen. Sie trugen durch ihre Dichtkunst zur Bewahrung und Weitergabe von Geschichte bei, was in gewisser Weise mit der Rolle der Dichter und Barden im antiken Tamil Nadu vergleichbar ist, die die Könige ihrer Region lobten und in ihre Gedichte einbezogen.

Ein weiteres Beispiel für eine historische Quelle aus dem Bereich der Religion und Ritualistik stellt die buddhistische Dipavamsa und Mahavamsa dar. Diese Werke bieten einen mythologisch-historischen Bericht darüber, wie der Buddhismus nach Sri Lanka kam. Auch die königlichen Biographien in den buddhistischen, jainistischen und hinduistischen Traditionen tragen zur historischen Erfassung der Vergangenheit bei. Diese königlichen Biographien sind zwar oft eulogistisch, also die Könige praisierend, aber sie reflektieren dennoch eine historische Tradition, die tief in der religiösen und politischen Landschaft der damaligen Zeit verwurzelt ist.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl königlicher Inschriften, die oft ein Prashasti (Panegyrik) enthalten, in der die Genealogie des Königs sowie seine Taten beschrieben werden, häufig um seine Herrschaft zu verherrlichen. Im Arthashastra sowie in den Berichten des chinesischen Pilgers Xuanzang finden sich Hinweise auf königliche Archive, die in jeder indischen Stadt offizielle Aufzeichnungen bewahrten. Leider haben diese Archive nicht überlebt, weshalb die Suche nach solchen Quellen historisch immer eine Herausforderung darstellt.

Besonders erwähnenswert ist das Rajatarangini von Kalhana, ein literarisches Werk, das die Geschichte von Kaschmir beschreibt. Kalhana geht in seinem Werk nicht nur auf politische Ereignisse ein, sondern beschreibt auch die Landschaft von Kaschmir mit Stolz und Wärme. Er verweist auf Karma und Schicksal und gibt moralische Lektionen, die aus den Ereignissen der Vergangenheit gezogen werden können. Diese Mischung aus Historie und Reflexion über das Schicksal der Region macht das Werk zu einer einzigartigen Quelle, die über die reine politische Geschichte hinausgeht.

Es muss jedoch betont werden, dass antike indische Texte, im Gegensatz zu modernen historischen Quellen, oft eine Mischung aus Erzählung und didaktischen Elementen darstellen. Moderne Historiker trennen deutlich zwischen Mythos und Geschichte, während die antiken Texte keine derartigen Unterscheidungen treffen. In den alten Texten ist die Grenze zwischen Fiktion und Fakt oft fließend, und sie enthalten häufig moralische Botschaften und Lehren, die sich nicht an den heutigen Kriterien von Objektivität und Distanz orientieren. Historische Berichte aus antiken Quellen sind daher in einem anderen Kontext zu verstehen als das, was wir heute in Geschichtsbüchern lesen. Diese Texte reflektieren ein historisches Bewusstsein, das im Kontext ihrer eigenen Zeit und ihrer jeweiligen Gattung verstanden werden muss.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des historischen Bewusstseins in Indien ist die Art und Weise, wie der Subkontinent von Außenstehenden wahrgenommen wurde. Indien war nie ein isolierter geografischer Raum; bereits früh bewegten sich Händler, Reisende, Pilger und Soldaten über die Grenzen hinweg. Diese Bewegung hinterließ Spuren in vielen Texten, die von Autoren außerhalb Indiens verfasst wurden. Einige dieser Texte, wie das „Indica“ des Ktesias (4. Jahrhundert v. Chr.), sind jedoch unzuverlässig und enthalten bizarre Geschichten, die der Autor in Persien als königlicher Arzt gesammelt haben soll. Mehrere griechische und lateinische Texte aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert n. Chr. erwähnen Indien, darunter Werke von Arrian, Strabo und Plinius dem Älteren sowie das anonyme „Periplus Maris Erythraei“, das besonders für die Handelsgeschichte im Indischen Ozean von Bedeutung ist.

Chinesische Mönche, die über Jahrhunderte hinweg Indien bereisten, hinterließen ebenfalls wertvolle Berichte. Besonders die Reiseberichte von Faxian und Xuanzang sind für das Verständnis der Geschichte des Buddhismus und vieler anderer Aspekte der indischen Gesellschaft von Bedeutung. Ihre Perspektiven und Motive sind bei der Verwendung dieser Quellen als historische Quellen stets zu berücksichtigen. Auch die rasche politische Expansion der Araber und die Vereinigung unter dem Islam hatten weitreichende Auswirkungen auf den Austausch von Ideen und Technologien über Asien und Europa hinweg. Die Übersetzungsarbeiten der „Beyt-al-Hikma“ in Bagdad, einer Akademie, die unter dem Abbasidenkalifen Al-Mamun im 9. Jahrhundert gegründet wurde, trugen erheblich zur Verbreitung des Wissens bei.

Der große Gelehrte Al-Biruni reiste ebenfalls nach Indien und verfasste das „Tahqiq-i-Hind“, ein umfangreiches Werk, das zahlreiche Aspekte der indischen Kultur und Geschichte abdeckt. Al-Biruni, der die indischen Schriften in ihrer Originalsprache studierte, half den modernen Historikern, das Anfangsjahr der Gupta-Ära zu identifizieren. Er stellte fest, dass die Gupta-Ära 241 Jahre nach Beginn der Shaka-Ära begann, was das Jahr 319–20 n. Chr. als Beginn der Gupta-Zeit datiert.

Das historische Bewusstsein, wie es in diesen Quellen zum Ausdruck kommt, unterscheidet sich stark von dem modernen Verständnis von Geschichte. Während moderne Historiker eine objektive, analytische Herangehensweise verfolgen, ist die antike indische Geschichtsschreibung tief in den religiösen und rituellen Praktiken verankert. Sie sind nicht nur Berichte über die Vergangenheit, sondern auch moralische und didaktische Lehrstücke, die den Lesern eine gewisse Lebensweisheit vermitteln sollen.

Wie sich die buddhistische Höhlenarchitektur in Indien entwickelte

Die frühen Höhlenarchitekturen Indiens, insbesondere im Zusammenhang mit dem Buddhismus, sind ein faszinierendes Beispiel für die Verschmelzung von religiösen Praktiken und baulichen Innovationen. Die Entwicklung dieser Architektur lässt sich gut anhand von Beispielen wie den Höhlen von Kanheri und den frühen chaityas nachverfolgen, wobei die wichtigsten Schritte im Entstehen dieser monumentalen Strukturen miteinander verbunden sind. Die Ursprünge der buddhistischen Höhlenarchitektur gehen auf die Höhlen von Lomash Rishi und Sudama in den Barabar Hügeln zurück. Diese frühen chaityas sind ein gutes Beispiel für die erste Phase der Höhlenarchitektur, in der die Strukturen oft noch aus Holzmodellen nachgebaut wurden, was sich in der Form und Struktur der Höhlen widerspiegelte.

Die chaitya-Höhlen dieser Zeit waren noch relativ einfach aufgebaut. Der Grundriss bestand häufig aus einem rechteckigen Raum, der in einen kleinen runden Raum führte, welcher als Tempel für das Verehren von Stupas diente. In den späteren Entwicklungen wurde die Gestaltung weiter verfeinert. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Kondivte-Höhle, die etwa 100 v. Chr. datiert wird. Diese Höhle zeigt bereits eine präzisere Anordnung, bei der der chaitya senkrecht zum Eingang ausgehoben wurde, sodass der Gläubige beim Betreten direkt vor dem Objekt der Verehrung stand. Das Licht von außen erleuchtete die gesamte Kammer und den Stupa, was eine symbolische Verbindung zwischen der göttlichen Präsenz und der natürlichen Welt herstellte.

Ein weiterer bedeutender Schritt in der Entwicklung der chaitya-Höhlen war die Einführung von zwei Säulenreihen, die die Wände flankierten und bis zum Apsidenbereich reichten. Dies ermöglichte den Gläubigen, den Stupa in einer Art Ritualumgang zu umrunden. Diese Konstruktion ist typisch für die chaitya-Hallen der westlichen Ghats, von denen die beeindruckende chaitya-Halle in Bhaja (ca. 100–70 v. Chr.) ein Paradebeispiel darstellt. Diese Halle besticht durch ihren mächtigen, hufeisenförmigen Eingangsbogen und die gewölbte Decke, die durch Holzstreben verstärkt wurde. Die Säulen sind ebenfalls ein deutliches Indiz für den Einfluss der Holzarchitektur, da sie in ihrer Neigung und Gestaltung eine gewisse Flexibilität und Nachahmung von Holzsäulen zeigen.

Ein weiteres bedeutendes Beispiel aus der westlichen Region ist die Höhle 3 in Pitalkhora, die einen besonders beeindruckenden chaitya mit einem Stupa und einer umgebenden Säulenstruktur enthält. Die Vihara-Höhlen, die aus dieser Zeit stammen, sind in ihrer Struktur und Funktion viel einfacher. Sie bestehen oft aus Zellen, die um einen zentralen Raum angeordnet sind und in denen Mönche ihre spirituelle Praxis und ihr Leben verbrachten. Die Innenräume dieser Zellen waren spartanisch und schlicht, häufig nur mit einem aus dem Felsen gehauenen Bett ausgestattet. Einige Zellen wiesen Nischen auf, in denen möglicherweise Lampen aufgestellt wurden.

Mit der Zeit nahm die monumentale Architektur der buddhistischen Höhlen zu. Dies lässt sich besonders gut im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. nachweisen, als zahlreiche Höhlen unter der Schirmherrschaft von Satavahana- und Kshatrapa-Königen errichtet wurden. Während diese neuen Höhlen immer noch die grundlegenden Merkmale der frühen Höhlenarchitektur beibehielten, wiesen sie auch eine größere Maßstabigkeit und eine reichere Skulpturierung auf, insbesondere an den äußeren Wänden, die mit mithuna-Paaren (darstellend Wohlstand und Fruchtbarkeit) verziert wurden. Der zentrale Stupa blieb weiterhin das Hauptobjekt der Verehrung, doch nun erhielten die Säulen elaborierte Kapitelle, die ebenfalls stark skulptural verziert waren. Die Decke des zentralen Raumes war noch immer gewölbt und mit Rippen versehen, während die Decken der Seitenschiffe flach blieben. Diese Änderungen zeigen eine zunehmende Komplexität und Detailtreue in der buddhistischen Architektur.

Ein herausragendes Beispiel für diese Phase ist die Vihara 3 in Nashik, die in die Zeit von König Gautamiputra fällt. Diese Höhle hat sich durch eine bemerkenswerte künstlerische Dekoration hervorgetan, die eine Reliefdarstellung eines Stupas zeigt, flankiert von zwei weiblichen Verehrerfiguren und zwei himmlischen Wesen. Diese künstlerischen Darstellungen waren nicht nur für religiöse Zwecke, sondern auch als Ausdruck des kulturellen und politischen Wohlstands der damaligen Zeit von Bedeutung.

Die Entwicklung der Architektur der buddhistischen Höhlen in Indien wird durch die Malereien in den Ajanta-Höhlen noch weiter bereichert. Die frühesten Wandmalereien in den Chaityas 9 und 10 zeigen Szenen, die mit Jataka-Geschichten verbunden sind, und geben einen faszinierenden Einblick in die religiöse und kulturelle Symbolik jener Zeit. Insbesondere die Malerei in Chaitya 10, die einen König darstellt, der von seinem Gefolge begleitet wird, um einen Bodhi-Baum und später einen Stupa zu verehren, vermittelt eine starke spirituelle Bedeutung. Solche Darstellungen betonten nicht nur den zentralen Platz der Verehrung, sondern auch die Verehrung des physischen Raumes als eine Manifestation der göttlichen Präsenz.

Ein weiteres bemerkenswertes Gebiet der Felsenarchitektur Indiens ist die Region der Udayagiri- und Khandagiri-Hügel im heutigen Odisha, wo einige der ältesten Jaina-Höhlen zu finden sind. Im Gegensatz zu den buddhistischen Höhlen, die oft als Orte der Verehrung und Gemeinschaft dienten, wurden die Jaina-Höhlen vor allem von Asketen genutzt, die ein strenges Leben führten. Die Zellen in diesen Höhlen sind extrem klein und bieten nur die notwendigste Ausstattung, was einen direkten Einblick in das asketische Leben der Mönche gibt. Auch die architektonischen Merkmale dieser Höhlen, wie die einfache Struktur der Zellen und die unauffällige Dekoration, spiegeln die Askese wider, die das zentrale Element des Jainismus darstellt.

Die buddhistische und jainische Höhlenarchitektur, obwohl sie in ihrer Funktion und religiösen Ausrichtung unterschiedlich ist, zeigt eine bemerkenswerte Weiterentwicklung in der Art und Weise, wie spirituelle Praktiken und bauliche Gestaltung miteinander verbunden wurden. Die Höhlen bieten nicht nur einen Einblick in die religiösen Praktiken der Zeit, sondern auch in die Entwicklung der Architektur und die kulturellen Vorlieben, die diese Epochen prägten. Die zunehmende Komplexität und Detailtreue der skulpturalen und architektonischen Merkmale spiegelt eine wachsende kulturelle Identität wider, die sowohl religiös als auch politisch motiviert war.

Die Entwicklung der Textilindustrie und des Handels in Südindien im frühen Mittelalter

Die Vielfalt der Textilien und der Techniken in der Stoffherstellung lässt sich sowohl aus literarischen als auch aus epigraphischen Quellen ablesen. Muslins, auch als "sella" bekannt, sowie Chintz (vichitra) waren besonders begehrt. Pflanzliche Farbstoffe wie rotes Saflor, Indigo und Krapp wurden verwendet, um die Stoffe zu färben. Blockdrucke scheinen ab dem 12. Jahrhundert in Südindien populär geworden zu sein. Handwerker nutzten sowohl vertikale als auch horizontale Webstühle, wobei der Einsatz von Mustern auf Webstühlen wahrscheinlich im 11. Jahrhundert begann. Die Textilindustrie war gut organisiert, und Textilien gehörten zu den wichtigsten Waren sowohl im Binnen- als auch im Außenhandel.

Die Weber verkauften ihre Waren auf lokalen Märkten, doch auf höherer Ebene wurde der Textilhandel von mächtigen Händlergilden kontrolliert. Es gibt auch Hinweise auf Webergilden, die unter verschiedenen Namen wie "samaya pattagara", "saliya samayangal" und "seniya pattagara" bekannt sind. Ramaswamy verweist auf die Mobilität einiger Weberkasten innerhalb Südindiens. Diese Migrationen könnten während der Vijayanagara-Zeit (15.–16. Jahrhundert) stattgefunden haben, als die Entwicklung der Webereiindustrie ihren Höhepunkt erreichte. Die Cholas förderten aktiv die Webereiindustrie in ihrem Königreich und erzielten Einnahmen daraus. In den Inschriften werden Steuern wie die "tari irai" oder "tari kadamai" (Webstuhlsteuer) erwähnt. Weitere Abgaben beinhalteten "achchu tari" (wahrscheinlich eine Steuer auf den gemusterten Webstuhl), "tari pudavai" (wahrscheinlich eine Steuer auf Stoffe), "panjupeeli" (eine Steuer auf Baumwollgarn), "parutti kadamai" (eine Steuer auf Baumwolle), "nulayam" (eine Steuer auf Baumwollfäden) und "kaibanna" oder "bannige" (eine Steuer auf Färber). Eine Steuer namens "pattadai nulayam" wurde auf Seidenfäden erhoben.

Andererseits gibt es auch Hinweise darauf, dass der Staat Steuererleichterungen und -befreiungen für Weber in neuen Siedlungen ankündigte, um sie anzulocken. Kulottunga I. erhielt den Titel "Sungam tavirta Cholan" (der Entferner von Zollgebühren), was darauf hinweist, dass er Zölle in den Häfen abgeschafft hatte, um den Handel zu fördern. Die Steigerung des sozioökonomischen Status der Weber und ihre Beteiligung an Tempelverehrungen und -aktivitäten im frühen Mittelalter Südindiens spiegeln sich in den zahlreichen Spenden wider, die sie an Tempel tätigten. Diese Spenden beinhalteten Geld, Vieh (Kühe, Schafe) und Anteile an Stoffen oder Land. Die Spenden dienten dazu, die Kosten für den Bau von Schreinen, die Herstellung und Installation von Statuen, die Wartung von ewigen Lampen, die Bereitstellung von gewebtem Stoff und die Feier von Festen zu decken. Einige Spenden wurden als Buße für begangene Vergehen geleistet. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Weber von Tempeln oder Dorfgemeinschaften Land für ihre erbrachten Dienstleistungen erhielten. Weber investierten Geld in Land und waren auch im Geldverleih tätig. Die Kupferplatten des Madras-Museums aus der Zeit von Uttama Chola berichten, dass der König Geld bei bestimmten Webergruppen deponierte, um ein Fest im Tempel von Uragam in Kanchipuram zu feiern. Einige Weber wurden auch mit Verwaltungsaufgaben im Tempel betraut, einschließlich der Finanzverwaltung und der Führung von Buchhaltungen. Als Gegenleistung für diese wichtigen Aufgaben wurden sie von Steuern befreit.

Madurai und Kanchipuram, die als politische Zentren, Produktionsstätten von Waren (insbesondere Baumwolltextilien) und religiöse Orte bekannt sind, spielen in der frühen Geschichte Südindiens eine bedeutende Rolle. Kanchipuram, ein prominentes Zentrum der Weberei und des Handels, wird in Inschriften und Texten als "managaram" (große Stadt) erwähnt. Es war zunächst mit dem Hafen von Nirppeyyarru am Ufer des Palar-Flusses verbunden. Später entwickelte sich Mamallapuram zu seinem Hauptausgangshafen. Es gab eine erhebliche Expansion von Kanchipurams Hinterland durch Landzuschreibungen und das wachsende Netzwerk der Tempelwirtschaft. Abgesehen von seiner wirtschaftlichen Bedeutung hatte Kanchipuram auch eine große kulturelle Bedeutung und war ein Zentrum des Buddhismus, Jainismus, Vaishnavismus und Shaivismus. Die städtischen Entwicklungen der frühen Mittelalterzeit spiegelten sich in der Kastenzusammensetzung wider. In Karnataka gab es die Entstehung von Handelshändlern wie den Garvares, die im 10. und 11. Jahrhundert aus dem Norden in den Süden migrierten. Andere Berufsgruppen, die sich in Kastengruppen entwickelten, waren die Gaudas und Hegades. Die Gaudas oder Gavundas waren ursprünglich Bauern oder Dorfschulzen, während die Hegades ursprünglich Steuerbeamte waren.

Die Entwicklung einer übergeordneten Kastenstruktur mit der Dichotomie von "idangai" (linke Hand) und "valangai" (rechte Hand) war ein bedeutendes Merkmal des frühen Mittelalters in Südindien. Die Kasten, die der rechten Hand zugeordnet wurden, bestanden größtenteils aus landwirtschaftlichen Gruppen, während die der linken Hand hauptsächlich handwerkliche und handelsorientierte Gruppen umfassten. Zu Beginn gab es keinen Antagonismus zwischen diesen Gruppen, jedoch kam es später zu Konflikten.

Die Handelsrouten in Südindien kreuzten sich an den Küstenhäfen. Mamallapuram entwickelte sich unter den Pallavas, und Nagapattinam gewann unter den Cholas an Bedeutung. Kaveripattinam war ebenfalls wichtig, jedoch weniger bedeutend als Nagapattinam im 11. Jahrhundert und später. Tiruppalaivanam und Mayilarppil waren Küstendörfer, die den Raum nördlich von Kanchipuram bedienten. Kovalam und Tiruvadandai lagen nördlich von Mamallapuram, während Sadras und Pudupattinam südlich davon zu finden waren. Weitere wichtige Küstenstädte waren Pallavapattinam, Cuddalore und Tiruvendipuram. Die Handelsorganisationen der Kaufleute spielten eine führende Rolle bei der Festsetzung der Zollgebühren für Waren in solchen Hafenstädten.

Quilon (Kollam) war ein bedeutender Hafen an der Westküste, und es gibt inschriftliche Belege für eine Vereinbarung zwischen der Manigramam-Gilde, ausländischen Händlern und dem König über Fragen wie Steuern, Lagerhäuser und den Schutz von Kaufleuten und ihren Waren. Die Häfen und Marktflecken Südindiens waren in einen florierenden Transit- sowie Direkthandel mit entfernten Gebieten involviert. Zu den gehandelten Waren gehörten sowohl Grundnahrungsmittel als auch Luxusgüter. In Inschriften des 11. Jahrhunderts werden mehrere Waren genannt, die im Binnenhandel verkehrten, darunter Reis, Hülsenfrüchte, Sesam, Salz, Pfeffer, Öl, Stoffe, Betelblätter, Arekanüsse und Metalle. Im 12. Jahrhundert wurden noch mehr Handelsgüter wie Weizen, andere Getreidearten, Erdnüsse, Sesam, Jaggery, Zucker, Baumwolle, Kümmel, Senf, Koriander, Ingwer, Kurkuma, Elefanten und Edelsteine verzeichnet. Eine Inschrift aus dem 12. Jahrhundert, die in Shikarpur (im Shimoga-Distrikt von Karnataka) gefunden wurde, erwähnt Händler, die mit Elefanten, Pferden, Sandelholz, Kampfer, Moschus, Safran sowie wertvollen und halbfertigen Edelsteinen wie Mondsteinen, Rubinen, Diamanten, Perlen, Lapislazuli, Onyx, Topas und Karfunkeln durch Land- und Wasserstraßen reisten.

Die Chola-Könige förderten den Handel auf verschiedene Weise, unter anderem durch die Errichtung von "erivirappattanas" – geschützten Handelsstädten, die sich als wichtige Handelszentren etablierten. Einige der militärischen Expeditionen der Cholas – wie die gegen Sri Lanka in den 1080er Jahren und gegen Häfen auf der malaysischen Halbinsel sowie auf indonesischen Inseln in den Jahren 1025 und den 1070er Jahren – verfolgten vermutlich mehr als nur das Ziel des Plünderns und hatten das Ziel, wichtige Handelssektoren zu kontrollieren. Im Fall der Expeditionen gegen Sri Lanka war neben der Tatsache, dass Mantai (Mannar) ein wichtiger Umschlagplatz für den Seehandel war, auch die Kontrolle über die Perlenfischerei im Golf von Mannar ein entscheidender Anreiz.

Wie die Harappa-Zivilisation die Tierwelt und Handwerkskunst prägte

Die Tierwelt, die zur Ernährung der Bevölkerung in der Harappa-Zivilisation beitrug, war vielfältig. Zu den wildlebenden Tieren, die in den archäologischen Funden vorkommen, zählen Schwarzhirsche, Gazellen, verschiedene Hirscharten, Wildschweine, Wildesel, Schakale, Hasen und Nashörner. Unter den domestizierten Tieren waren Rinder, Büffel, Schafe/Ziegen, Pferde, Schweine und Hunde zu finden. Die Knochen domestizierter Tiere machten über 85 Prozent der Gesamtzahl der tierischen Funde aus, sowohl in der frühen als auch in der reifen Phase der Harappa-Zivilisation. Besonders zahlreich waren die Rinderknochen, die in der frühen Harappan-Phase 77,48 Prozent ausmachten und in der reifen Phase auf 77,84 Prozent stiegen. Die Knochen von Schafen und Ziegen (die oft schwer zu unterscheiden sind) machten 11,26 Prozent der frühen Harappan-Phase aus, während ihr Anteil in der reifen Phase auf 4,63 Prozent sank. Die Knochen von Büffeln lagen in beiden Phasen bei etwa 4 Prozent. Hundeknochen wurden nur in der reifen Phase gefunden, und auch hier in sehr geringen Mengen (0,116 Prozent). Pferdeknochen wurden nur in der reifen Harappan-Phase entdeckt und machten 0,13 Prozent der Gesamtfunde aus.

Die Analyse der Knochen und Zähne zeigte, dass domestizierte Tiere zu verschiedenen Zeiten geschlachtet wurden. Rinder und Büffel erreichten in der Regel ein Alter von etwa drei Jahren, bevor sie getötet wurden, obwohl einige Tiere auch älter waren und bis zu acht Jahre oder mehr lebten. Dies deutet darauf hin, dass diese Tiere nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch für Sekundärprodukte oder als Zugtiere genutzt wurden. Schafe und Ziegen wurden tendenziell in jüngerem Alter geschlachtet, oft schon im Alter von sechs Monaten bis zum Erreichen ihrer Geschlechtsreife, was darauf hindeutet, dass sie vor allem zur Fleischproduktion gehalten wurden. In den letzten Phasen der reifen Harappan-Ära scheint es eine Zunahme der Jagd auf wilde Tiere gegeben zu haben, was möglicherweise auf eine Krise in der Landwirtschaft oder eine Verschlechterung der klimatischen Bedingungen zurückzuführen ist.

Was die Handwerkskunst der Harappa-Zivilisation betrifft, so war sie ausgesprochen vielfältig und technologisch fortgeschritten. Die frühen Einschätzungen verglichen die schlichte Gestaltung der harappanischen Artefakte mit der opulenten Kunst Ägyptens und Mesopotamiens. Heutzutage wird jedoch die technologische Raffinesse und Schönheit vieler Harappa-Artefakte anerkannt. Besonders bemerkenswert ist die Standardisierung und Massenproduktion von Handwerksgütern in den Harappa-Siedlungen. Während einige Orte auf die Produktion nur eines oder weniger Produkte spezialisiert waren, wie zum Beispiel das Zentrum in Harappa selbst, wurden dort eine breite Palette von Waren hergestellt.

Die Keramik war ein herausragendes Beispiel für diese Fertigungstechnik. Harappanische Töpferwaren wurden in großen Mengen produziert und wiesen verschiedene Stile und Techniken auf. Die Töpferöfen, die in Harappa, Mohenjodaro, Nausharo und Chanhudaro gefunden wurden, zeigen eine effiziente Massenproduktion von Töpferwaren, die in trichterförmigen Aufwärtsöfen gebrannt wurden. Diese Keramiken zeichnen sich durch ihre hohe Qualität und Präzision aus, wobei die typischen Harappan-Töpfe meist rot glänzend und mit schwarzem oder geometrischen Mustern verziert sind. Die Farbgebung für die Glasur wurde durch die Kombination von rotem Eisenoxid (Geru) und schwarzem Mangan erreicht. Einige der Formen und Stile sind heute noch in traditionellen Töpferwerkstätten erkennbar.

Neben Keramiken fanden sich auch zahlreiche Terrakotta-Artefakte, darunter Tierfiguren wie Stiere, Büffel und Hunde sowie Menschendarstellungen. Besonders auffällig sind die Terrakotta-Armbänder, die mit feinen Mustern und symbolischen Formen versehen waren. Zusätzlich wurden figürliche Darstellungen von Tieren, wie Affen und Eichhörnchen, sowie Miniaturgefäße und Schmuck aus Glasuren und verschiedenen Mineralien gefertigt. Diese feinen Kunstwerke, die oft durch die Technik der Effloreszenz bearbeitet wurden, zeigen ein hohes Maß an handwerklicher Fertigkeit.

Ein weiteres bemerkenswertes Handwerk war die Herstellung von hochgebrannten, hochpolierten Steinglasarmbändern. Diese Armbänder, die meist einen Durchmesser von 5,5 bis 6 cm aufwiesen, trugen häufig winzige, kaum lesbare Schriftzeichen. Solche Artefakte geben uns nicht nur Einblicke in die ästhetischen Vorlieben der Harappa-Bevölkerung, sondern auch in ihre fortgeschrittenen Kenntnisse der Materialtechnik.

Metallverarbeitung spielte ebenfalls eine wichtige Rolle, wenn auch nicht in gleichem Umfang wie Keramik oder Terrakotta. Es gibt Hinweise auf die Herstellung von metallenen Gefäßen, die in einigen Siedlungen gefunden wurden. Darüber hinaus wurden auch Werkzeuge aus Steinen und Mineralien produziert, die als Messer oder Sichelklingen Verwendung fanden. Diese Steinarbeiten sind charakteristisch für die Harappa-Zivilisation und zeigen eine bemerkenswerte Kenntnis der Steinbearbeitung.

Der Handel mit diesen handwerklichen Produkten war wahrscheinlich von großer Bedeutung für die Wirtschaft der Harappan-Städte, da die Vielfalt und Qualität der Werkstücke auf eine gut entwickelte Wirtschaftsstruktur hinweisen. Die Verbreitung von Harappan-Handwerkskunst über weite Teile des Subkontinents ist ein deutliches Zeichen für den weitreichenden Handel und kulturellen Austausch zwischen verschiedenen Regionen.

Die Vielfalt und Techniken der Handwerkskunst der Harappa-Zivilisation zeugen nicht nur von ihrer ökonomischen Entwicklung, sondern auch von einer tief verwurzelten kulturellen Bedeutung, die in den Symbolen und Mustern der Artefakte zum Ausdruck kommt. Diese Artefakte sind heute nicht nur Zeugen eines vergangenen Lebens, sondern auch ein Fenster in die komplexen sozialen, religiösen und wirtschaftlichen Strukturen dieser frühen städtischen Zivilisation.