Die Suche nach finanziellen Mitteln ist ein ständiger Begleiter der meisten Unternehmer, besonders zu Beginn ihrer Reise. Die Notwendigkeit, externe Finanzierung zu suchen, kann aus verschiedenen Gründen entstehen, sei es für die Entwicklung eines Produkts, die Gründung eines Unternehmens oder die Expansion eines bestehenden Geschäfts. Die Entscheidung, wann und in welchem Umfang Fremdkapital benötigt wird, stellt eine der größten Herausforderungen für Unternehmer dar.

2021 gründeten die Autoren (Kevin) zusammen mit seiner Frau das Unternehmen Ayewah Aesthetics, Inc., eine ästhetische Praxis. Ihr Ziel war es, nicht-chirurgische, chirurgische und medizinische Spa-Dienstleistungen anzubieten, um die natürliche Schönheit ihrer Kunden zu fördern. Im Jahr 2023 entschieden sie sich, ihre Dienstleistungen zu erweitern und ein neues Büro in New York City zu eröffnen. Diese Expansion erforderte eine erhebliche Investition, und die Gründer konnten diese Summe nicht aus eigenen Mitteln aufbringen. Sie mussten externe finanzielle Unterstützung suchen.

Die Suche nach externem Kapital ist in der Geschäftswelt keine Ausnahme. Viele aufstrebende Unternehmer zögern oft, finanzielle Hilfe in Anspruch zu nehmen, aus Angst vor der Verpflichtung oder der Kontrolle, die mit externen Investoren einhergeht. Doch gerade in den ersten Phasen eines Unternehmens ist die Beschaffung von Kapital entscheidend, um die Geschäftsidee voranzutreiben. Die Herausforderung besteht jedoch darin, die eigenen Ressourcen ganzheitlich zu betrachten und einen kreativen Blick darauf zu werfen, was man mit dem bereits Vorhandenen erreichen kann.

Externe Finanzierung wird typischerweise aus verschiedenen Quellen bezogen, abhängig von der Phase des Unternehmens. Zu Beginn eines Unternehmens ist das Kapital in der Regel begrenzt, und Gründer müssen auf persönliche Ersparnisse, Freunde, Familie oder Angel-Investoren zurückgreifen. Diese Finanzierungsquelle, auch als Seed-Kapital bezeichnet, dient dazu, das Unternehmen ins Leben zu rufen und es auf den Weg zu bringen. In der Folge müssen Unternehmer auf größere Kapitalquellen zurückgreifen, wie etwa Risikokapitalgeber oder größere Unternehmen. Die Entscheidung, welches Kapital zu welchem Zeitpunkt benötigt wird, kann das Schicksal eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen.

Ein häufiger Moment, in dem Unternehmen zusätzliche Mittel benötigen, ist die Produktentwicklung. Obwohl viel Zeit und Energie in die Transformation einer Idee in ein erstes Prototypen investiert wird, muss dieser oft noch erheblich verfeinert werden, um ihn potenziellen Investoren oder Kunden vorzustellen. Dies erfordert zusätzliche Ressourcen, die durch externe Mittel gedeckt werden können.

Ein weiterer Zeitpunkt, an dem Kapital erforderlich ist, ist die Gründung des Unternehmens. Sobald ein funktionierender Prototyp vorliegt, benötigt das Unternehmen Finanzmittel, um Räumlichkeiten, Geräte, Materialien und weiteres benötigtes Inventar zu erwerben. Hierbei müssen auch Mitarbeiter eingestellt und die Produktion aufrechterhalten werden, bis erste Umsätze erzielt werden können.

Doch es sind nicht nur die frühen Phasen eines Unternehmens, in denen Finanzierung notwendig wird. Auch während einer Expansion müssen zusätzliche Ressourcen aufgebracht werden, um etwa neue Produkte zu entwickeln, die Produktion zu erweitern oder neue Märkte zu erschließen. In diesen Fällen kann es notwendig werden, auf mehrere Finanzierungsrunden zurückzugreifen, die oftmals durch Risikokapitalgeber oder große Unternehmen durchgeführt werden.

Die Entscheidung, ob ein Unternehmen eher auf Fremdkapital oder Eigenkapital setzen sollte, ist eine der schwierigeren Fragen, die ein Unternehmer beantworten muss. Fremdkapital, wie es von Banken oder anderen Finanzinstituten angeboten wird, ist in den Anfangsphasen eines Unternehmens oftmals schwer zu bekommen, da Banken in der Regel Sicherheiten verlangen, die viele Start-ups nicht vorweisen können. Hinzu kommt, dass junge Unternehmen oft noch keine solide Erfolgsbilanz haben, was sie für Investoren riskant macht. Aus diesem Grund greifen viele Gründer auf Eigenkapitalfinanzierung zurück. Dies bedeutet, dass sie Anteile des Unternehmens im Austausch für Kapital verkaufen. Im Austausch für eine Investition von beispielsweise 50.000 US-Dollar könnte ein Investor 10 % des Unternehmens erhalten. Diese Art der Finanzierung kann verlockend erscheinen, da sie keine Schulden mit sich bringt, aber sie bedeutet auch, dass der Unternehmer seine Kontrolle und Anteile am Unternehmen reduziert.

Es ist wichtig, dass der Unternehmer bei der Suche nach externem Kapital eine klare Vorstellung davon hat, wie er die Mittel einsetzen wird, um das Unternehmen voranzubringen. Dabei muss er auch bereit sein, eine Partnerschaft mit den Investoren einzugehen, die im Gegenzug nicht nur Kapital, sondern auch eine gewisse Kontrolle über das Unternehmen fordern können. Die Gestaltung dieser Partnerschaften erfordert eine sorgfältige rechtliche Planung und Unterstützung durch erfahrene Anwälte und Finanzberater.

Ein weiterer Ansatz zur Kapitalbeschaffung, der sich als äußerst hilfreich erweisen kann, ist der sogenannte "Designer-Mindset" Ansatz. Dieses Konzept, das aus der Produktentwicklung stammt, basiert auf der Idee, dass ein tiefes Verständnis der Bedürfnisse und Wünsche der Kunden entscheidend ist, um ein Produkt zu entwickeln, das erfolgreich ist. Diese Denkweise kann auch bei der Suche nach Finanzmitteln angewendet werden. Finanzierungsquellen wie Banken, Investoren oder sogar Crowdfunding-Plattformen haben unterschiedliche Motivationen und Interessen, die in die Suche nach Kapital einbezogen werden sollten. Wenn ein Unternehmer in der Lage ist, diese unterschiedlichen Perspektiven zu verstehen und auf diese einzugehen, erhöht sich seine Chance, die benötigten Mittel zu beschaffen.

Erfolgreiche Unternehmer verstehen, dass es bei der Kapitalbeschaffung nicht nur darum geht, die richtigen Investoren zu finden, sondern auch darum, eine langfristige Partnerschaft aufzubauen, die dem Unternehmen zugutekommt. Eine klare Vision, ein überzeugendes Geschäftsmodell und eine nachhaltige Strategie zur Rentabilität sind unerlässlich, um Investoren zu gewinnen und den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern. Der Weg zum finanziellen Erfolg ist niemals einfach, aber mit einer klaren Strategie und einem offenen Mindset lassen sich die notwendigen Mittel finden.

Wie man effektiv Mittel für die Finanzierung von Startups und Prototypen beschafft: Kreditkarten, Crowdfunding und Angel-Investoren

Der Prozess der Beantragung einer Kreditkarte zur Finanzierung von Projekten kann schnell und unkompliziert sein. Innerhalb von weniger als fünf Minuten online und weniger als zehn Minuten nach der Antragseinreichung kann eine Genehmigung erteilt werden. Besonders vorteilhaft ist, dass viele Kreditkarten mit einer Null-Prozent-Zinssatz-Phase von zwölf Monaten einhergehen. Dies macht die Kreditkarte quasi zu einem zinsfreien Darlehen für ein Jahr. Solche Angebote sind zwar leicht zu finden, setzen jedoch eine gute Bonität voraus. Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass nach Ablauf der zinsfreien Phase hohe Zinssätze greifen können, und dass zusätzliche Gebühren für Transaktionen anfallen können. Wenn Kreditkarten gut verwaltet werden, können sie eine nützliche Ressource darstellen. Es ist jedoch unerlässlich, alle Bedingungen zu überprüfen, insbesondere den Unterschied zwischen einführenden Zinssätzen und regulären Zinssätzen. Des Weiteren gibt es eine monatliche Mindestzahlung, die eingehalten werden muss. Eine gängige Strategie vieler Menschen ist es, eine Kreditkarte zu beantragen, Produkte zu einem einführenden Zinssatz zu kaufen und die Schulden vor Ablauf des einführenden Zinssatzes zurückzuzahlen.

Crowdfunding stellt eine weitere Möglichkeit der Finanzierung dar. Es handelt sich dabei um die Sammlung von Kapital von einer Vielzahl von Menschen, um ein neues Unternehmen oder Produkt zu finanzieren. Mit der Expansion des Internets hat sich Crowdfunding zu einer zunehmend populären Methode entwickelt, um innerhalb kürzester Zeit erhebliche Geldbeträge zu sammeln. Plattformen wie Kickstarter und GoFundMe haben Crowdfunding weithin zugänglich gemacht. Ein wesentlicher Bestandteil jeder Crowdfunding-Kampagne sind die Elemente, die die Aufmerksamkeit und das Vertrauen der potenziellen Investoren gewinnen. Dazu gehören ansprechende Videos oder Animationen, die das Produkt vorstellen, sowie ein realistischer Prototyp, der den Investoren zeigt, dass das Projekt technisch umsetzbar ist. Ebenso ist eine klare und fesselnde Erzählung wichtig, um eine emotionale Verbindung zu den potenziellen Unterstützern aufzubauen. Nicht zu vergessen sind die Belohnungen für Investoren, die den ersten Unterstützern des Projekts spezielle Vorteile bieten.

Crowdfunding bietet zahlreiche Vorteile. Zunächst eröffnet es Unternehmern eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit, die in Verbindung mit traditionellen Finanzierungsquellen genutzt werden kann. Crowdfunding ermöglicht es auch, eine Hypothese zu validieren und das Interesse am Produkt oder Konzept zu messen. Ein weiteres Plus ist die Möglichkeit, eine Community von frühen Anwendern zu gewinnen, die wertvolles Feedback geben und das Produkt weiterentwickeln können. Auf der anderen Seite birgt Crowdfunding auch einige Risiken. So können die Eintrittsbarrieren niedrig sein, was dazu führt, dass viele Unternehmer auf diesen Plattformen konkurrieren. Diese Plattformen sind oft stark umkämpft, sodass viele Projekte ihr Finanzierungsziel nicht erreichen. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass bei Misserfolg ein erheblicher Reputationsverlust droht, da Crowdfunding-Kampagnen öffentlich sichtbar sind. Hinzu kommt, dass viele Crowdfunding-Websites eine Gebühr pro Transaktion erheben, was den Gesamtbetrag der eingesammelten Mittel verringern kann.

Im Gegensatz dazu steht die Suche nach sogenannten „Angel-Investoren“ – wohlhabenden Einzelpersonen oder Gruppen, die bereit sind, Startups mit Risikokapital zu unterstützen. Im Allgemeinen streben Angel-Investoren nach Eigenkapitalanteilen und bieten nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Mentoring und branchenspezifische Expertise. Angel-Investoren können aus verschiedenen Quellen kommen: Familienmitglieder und Freunde, wohlhabende Einzelpersonen oder auch Gruppen von Investoren, die ihre Mittel bündeln, um diversifizierte Investitionen zu tätigen. Ein großer Vorteil der Zusammenarbeit mit Angel-Investoren liegt darin, dass sie nicht nur Kapital bereitstellen, sondern häufig auch wertvolle Beratung und Unterstützung bei der Geschäftsführung leisten. Zudem kann ein Angel-Investor dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit und das Ansehen eines jungen Unternehmens zu steigern.

Coworking Spaces stellen eine weitere wertvolle Ressource für Gründer dar. Diese gemeinsamen Arbeitsräume bieten mehr als nur einen physischen Arbeitsplatz; sie fördern eine unterstützende Umgebung, die das Networking, den Austausch von Ideen und den Zugang zu Ressourcen fördert. In den letzten Jahren haben viele Städte weltweit Coworking Spaces etabliert, die nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch eine Plattform für Innovation und Zusammenarbeit bieten. Diese Räume bieten die Möglichkeit, Ideen mit anderen Unternehmern zu teilen, Mentoring in Anspruch zu nehmen und neue Kontakte zu knüpfen, die bei der Beschaffung von Finanzmitteln von entscheidender Bedeutung sein können.

Beim Streben nach Finanzierung für die Entwicklung von Prototypen können jedoch auch Fehler gemacht werden. Ein häufiger Fehler besteht darin, dass eine klare Vision fehlt. Eine klare und überzeugende Darstellung des Wertes des Produkts ist unerlässlich, um potenzielle Investoren zu gewinnen. Ein weiterer Fehler ist das Fehlen eines realistischen Prototyps oder einer funktionalen Darstellung des Produkts. Wenn der Entwurf oder die Vision des Produkts nicht überzeugend ist, wird es schwierig sein, Investoren zu gewinnen.

Es gibt jedoch auch viele Möglichkeiten, um diese Fehler zu vermeiden und erfolgreich Kapital zu beschaffen. Ein entscheidender Aspekt ist, sich gut auf die verschiedenen Finanzierungswege vorzubereiten und zu verstehen, was potenzielle Investoren von einem Unternehmen erwarten. Indem Unternehmer eine starke, realistische Vision und ein funktionierendes Produkt präsentieren, können sie die Erfolgschancen ihrer Kampagnen deutlich erhöhen.

Wie kann künstliche Intelligenz den Designprozess vorantreiben und die kreative Denkweise stärken?

Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine zunehmend wichtige Rolle im Designprozess, indem sie die Kreativität fördert, datengestützte Erkenntnisse liefert und den Designablauf beschleunigt. KI-Tools ermöglichen es, verschiedene Designoptionen zu generieren, Muster im Nutzerverhalten zu identifizieren und innovative Lösungen vorzuschlagen. Sie können enorme Datenmengen analysieren, um fundierte Designentscheidungen zu treffen, was zu einem benutzerzentrierteren Designprozess führt. Ein weiterer Vorteil von KI ist die Automatisierung repetitiver Aufgaben, wodurch Designer in die Lage versetzt werden, sich auf strategisches Denken und komplexere Problemlösungen zu konzentrieren (Abbass, 2021).

Es ist jedoch entscheidend, dass Designer eine Balance zwischen menschlicher Intuition und der Unterstützung durch KI finden. Nur so lässt sich die menschliche Note bewahren, die in jedem Designprozess notwendig ist, um Empathie und emotionale Intelligenz zu integrieren. Das Ziel sollte sein, dass KI als Werkzeug dient, um die kreativen Fähigkeiten der Designer zu erweitern, ohne die menschliche Perspektive aus den Augen zu verlieren.

Ein weiterer Aspekt, der nicht unbeachtet bleiben sollte, ist die Bedeutung von Empathie im Designprozess. Es reicht nicht aus, einfach nur funktionale Lösungen zu entwickeln; es geht darum, ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer zu entwickeln. KI kann hierbei unterstützend wirken, indem sie wertvolle Daten liefert, aber das menschliche Element – das Verstehen der emotionalen und psychologischen Bedürfnisse der Nutzer – bleibt unverzichtbar.

Deshalb sollten Designer nicht nur technische Fertigkeiten, sondern auch eine starke emotionale Intelligenz entwickeln. Sie müssen in der Lage sein, zwischen den von KI angebotenen Lösungen und den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer zu differenzieren. Der Designprozess wird so zu einem iterativen und dynamischen Vorgang, der sowohl auf technologischer als auch auf menschlicher Intuition basiert.

Darüber hinaus ist es für Designer wichtig, sich der ständigen Weiterentwicklung der KI bewusst zu sein. Während heute KI-basierte Tools die Designlandschaft revolutionieren, werden auch in Zukunft neue Innovationen auf den Markt kommen. Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, sollten Designer die neuesten Entwicklungen in der KI beobachten und überlegen, wie diese Technologien ihre kreativen Prozesse weiter verbessern können. Die Fähigkeit, sich kontinuierlich an neue Technologien anzupassen, wird für den langfristigen Erfolg entscheidend sein.

Schließlich darf nicht vergessen werden, dass die Entwicklung von Designlösungen im Einklang mit einer breiten Perspektive erfolgen muss. Design ist mehr als nur die Erstellung ästhetisch ansprechender Produkte. Es geht um die Lösung realer Probleme und das Schaffen von Mehrwert für die Nutzer. KI hilft dabei, Muster und Trends zu erkennen, aber der Designer bleibt der zentrale Akteur im Prozess der Problemlösung. Diese Fähigkeit, sowohl die Werkzeuge der KI zu nutzen als auch die eigenen kreativen Instinkte zu schärfen, ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Karriere im Designbereich.

Wie Erfindung und Ausführung den Weg zur Innovation ebnen

Die Bedeutung der Wechselwirkung zwischen Erfindung und Ausführung ist für das Verständnis von Innovation von zentraler Bedeutung. Kreativität und Innovation entstehen nicht zufällig, sondern in einem kontinuierlichen Zyklus, der sowohl Erfindung als auch deren Ausführung umfasst. Die iterative Annäherung, die sich aus diesem Zyklus ergibt, ist das grundlegende Prinzip, das im Kapitel 1 erläutert wurde und von der Design Thinking-Methode inspiriert ist. In den meisten Fällen ist es ungewöhnlich, dass eine neue Idee sofort und fehlerfrei umsetzbar ist. Vielmehr ist die frühe Ausführung von entscheidender Bedeutung, da sie wertvolles Feedback liefert, das es ermöglicht, die ursprüngliche Idee zu verfeinern und weiterzuentwickeln.

Die häufige Annahme, dass Kreativität ein freies Ausströmen der Fantasie sei, ist ein weiteres weit verbreitetes Missverständnis. Kreativität bedeutet nicht einfach, neue Ideen zu entwickeln, sondern vielmehr, bestehende Systeme und Ansätze zu verändern. Der kreative Prozess ist vielmehr ein fortwährendes Tüfteln, bei dem bestehende Ideen immer wieder angepasst und modifiziert werden. Ein anschauliches Beispiel aus der Literaturgeschichte bietet Ernest Hemingway. Trotz seiner Berühmtheit als Schriftsteller verbrachte er einen Großteil seiner Zeit nicht im Alleingang, sondern im Dialog mit Kollegen, Freunden und anderen kreativen Köpfen. Es ist bekannt, dass Hemingway seine Manuskripte immer wieder überarbeitete und korrigierte, was die ständige Auseinandersetzung mit seiner eigenen Arbeit und die kontinuierliche Verbesserung seines Ausdrucks widerspiegelt. Diese Herangehensweise – die Kombination von Erfindung und Ausführung – ist auch im unternehmerischen Kontext von entscheidender Bedeutung. Der "Produktionsprozess" eines Unternehmens entspricht dem künstlerischen Schaffensprozess eines Künstlers, wobei das Produkt als Medium fungiert, durch das eine Botschaft an die Welt übermittelt wird.

Das Beispiel von Steve Jobs verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, wie Innovation weniger mit der Erfindung völlig neuer Dinge zu tun hat, sondern vielmehr mit dem Erkennen von Fehlern in bestehenden Lösungen und deren Verbesserung. Jobs war ein Meister darin, vorhandene Technologien zu kombinieren und zu verfeinern, um Produkte zu schaffen, die als bahnbrechend gelten. Der iPod, das iPhone und das iPad waren nicht die ersten Geräte ihrer Art, aber Jobs erkannte, was an den bestehenden Produkten nicht funktionierte, und perfektionierte sie. Diese Herangehensweise kann als „reverse creativity“ betrachtet werden: Anstatt neue Lösungen zu finden, besteht der kreative Akt darin, bestehende Lösungen zu hinterfragen und zu optimieren.

Die Idee hinter dieser Perspektive ist klar: Unternehmerische Kreativität ist nicht so sehr ein aktives Denken, sondern vielmehr ein kontinuierliches Handeln und Ausprobieren. Es geht darum, zu handeln und sich von den Ergebnissen überraschen zu lassen. Ein kreativer Unternehmer sollte nicht zu viel über das Nachdenken und Spekulieren verlieren, sondern den Prozess des Tüftelns und Ausprobierens aktiv verfolgen.

Ein häufiges Missverständnis in Bezug auf Kreativität ist die Vorstellung, dass Erfindung und Ausführung völlig unterschiedliche kognitive Fähigkeiten erfordern. Während die Erfindung auf Intuition, emotionalem Denken und kreativer Vorstellungskraft beruht, erfordert die Ausführung logisches Denken, Planung und Struktur. Es gibt jedoch keine strikte Trennung zwischen diesen beiden Fähigkeiten. Vielmehr handelt es sich um sich ergänzende Prozesse, die miteinander verwoben sind und sich gegenseitig beeinflussen. Ein kreativer Unternehmer muss in der Lage sein, nahtlos zwischen diesen beiden Denkmodi zu wechseln, je nach dem, was die Situation erfordert.

Psychologische Forschungen zeigen, dass die kreativsten Menschen in der Lage sind, beide Denkweisen in sich zu vereinen. Ein kreativer Geist ist nicht nur einer, der in einem bestimmten Bereich exzellent ist, sondern jemand, der die Fähigkeit besitzt, widersprüchliche Denkansätze zu kombinieren. Das bedeutet, dass ein kreativer Unternehmer sowohl die Fähigkeit zur freien Assoziation und zum „Out of the Box“-Denken besitzen sollte, als auch die Fähigkeit, strukturierte, strategische Entscheidungen zu treffen. Der „kreative Unternehmer“ ist damit jemand, der in der Lage ist, sowohl im Bereich der Erfindung als auch der Ausführung exzellente Leistungen zu erbringen, indem er diese beiden Denkweisen geschickt kombiniert.

Die Kunst der Innovation erfordert ein konstantes Pendeln zwischen Vision und Pragmatismus. Wenn der Unternehmer in der Lage ist, kreative Ideen zu entwickeln und diese dann durch praktische Ausführung zu testen und zu verbessern, entsteht ein Produkt, das nicht nur innovativ ist, sondern auch in der realen Welt funktioniert. Wichtig ist es dabei, die Fähigkeit zu entwickeln, in beiden Bereichen zu agieren und nie den einen oder anderen Aspekt zu vernachlässigen.