Die Vorstellung von Gewalt als einer Quelle der Sublimität hängt oft von ihrer Abstraktion und Mystifikation ab. Sobald Gewalt jedoch in der Realität manifestiert wird, verliert sie ihre Faszination und wird zu einer grausamen und erschreckenden Wahrheit, die mehr abstößt als fasziniert. Edmund Burke, ein Philosoph des 18. Jahrhunderts, stellte fest, dass die Sublimität von allem, was Gewalt betrifft, auf der Unklarheit und den Fantasien über diese Gewalt basiert. Es ist nicht der bloße Gedanke an Gewalt, der den Reiz ausmacht, sondern das, was wir nicht wissen, was wir uns vorstellen können, ohne es vollständig zu erfahren.
Die Vorstellung von Gewalt bleibt inspirierend und erhaben, solange sie als ein entferntes Konzept existiert, als eine vage Möglichkeit, ein Bild im Geist des Betrachters, das aus Film, Literatur oder spekulativer Kunst stammt. Wenn Gewalt jedoch zu einem Teil der gelebten Realität wird, entlarvt sich ihre wahre Natur: ein Zustand des physischen Zusammenstoßes, des Zerfalls von Körpern und von Intimität, die oft in grausiger Weise aufeinanderprallen. Die Gewalt in ihrer realen Ausprägung ist kein schönes, transgressives oder aufregendes Erlebnis mehr – sie wird zu einem allzu klaren, fast mechanischen Prozess.
Burke argumentiert, dass die "große Klarheit", die durch direkte Erfahrung gewonnen wird, die Begeisterung zerstört. Die Unwissenheit ist es, die die Bewunderung fördert. Die Vorstellungskraft ist es, die unsere Leidenschaften in Bewegung setzt. Sobald wir mit der Realität einer Sache konfrontiert werden – sei es Gewalt, Krieg oder Leid – verlieren wir die mystische Erhabenheit, die diese Phänomene in ihrer Fiktion ausstrahlen. Ein klares Bild, so Burke, ist gleichbedeutend mit einem kleinen Bild, das wenig Faszination übrig lässt.
Das Dilemma der Gewalt, das in der Theorie als sublim und erhaben wahrgenommen wird, aber in der Praxis als untröstlich und abstoßend erscheint, erklärt auch, warum eine Entfremdung zwischen den Theorien und der praktischen Anwendung dieser Theorien besteht. Burke verstand dies früh und warnte, dass, wenn Gewalt in ihrer tatsächlichen Form erlebt wird, sie ihre Kraft verliert. Die Darstellung von Gewalt als "Möglichkeit" – sei es durch Krieg, Film oder Kunst – trägt die Magie ihrer Sublimität, aber der tatsächliche Krieg, das tatsächliche Blutvergießen, ist nur noch eine ernüchternde Erinnerung an die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens.
Ein anderes Beispiel für diese Dynamik lässt sich im Kontext des "Krieg gegen den Terror" nach den Anschlägen vom 11. September finden. Solange dieser Krieg als abstraktes Konzept existiert – ein Thema in den Medien, ein heiß diskutiertes politisches Thema, ein Drama im Fernsehen – bleibt er sublim. Doch wenn der "Krieg gegen den Terror" zur gelebten Realität wird, verliert er seine Faszination und wird zu einer der vielen alltäglichen Bürden der Politik, die für den durchschnittlichen Bürger oft kaum mehr als eine lästige Pflicht darstellt.
Die Darstellung von Gewalt in den Medien, als Teil der Fantasie, kann die Zuschauer in den Bann ziehen, während die Erfahrung von tatsächlicher Gewalt, so entsetzlich sie auch sein mag, oft das Gegenteil bewirkt: Sie lässt die Zuschauer emotional leer und erschöpft zurück. Gewalt in der Realität stellt eine vollständige Entblößung des menschlichen Körpers und seiner Grenzen dar. Die Illusionen, die uns durch die Kunst, Literatur oder Filme über Gewalt vermittelt werden, existieren, um eine emotionale Distanz zu bewahren. Sobald die Distanz aufgehoben wird, verliert die Gewalt ihre "Erhabenheit".
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Theorie der Gewalt, die in künstlerischen und politischen Diskursen weit verbreitet ist, oftmals auf einer Idealvorstellung basiert, die der Realität zuwiderläuft. Die idealisierte Gewalt, die in der Kunst oder politischen Rhetorik gefeiert wird, ist ein Werkzeug zur Erzeugung von Emotionen und Ideen, nicht zur Darstellung der Wahrheit. Der tatsächliche Gewaltakt ist die radikale Zerstörung dieser Idealvorstellung.
Was bestimmt den Wert auf dem Markt: Der Einfluss von Arbeit und Kapital
In den Wirtschaftstheorien des 18. Jahrhunderts, insbesondere in den Schriften von Edmund Burke, finden wir eine auffällige Diskussion über den Wert von Gütern, der sich deutlich von den Ansichten der klassischen Ökonomen wie Adam Smith unterscheidet. Burke, der sich eher auf das Kapital und die Interessen der Kapitalisten konzentrierte, betont die Rolle des Marktes und der Kapitalbesitzer bei der Bestimmung des Werts von Gütern. Dies steht im Gegensatz zu Smith, der den Wert eines Gutes eher durch die Arbeitskraft und den Arbeitsaufwand bestimmt sah.
Für Burke war der Markt der entscheidende Mechanismus, der den Wert eines Produkts festlegte. Anders als Smith, der den Wert eines Produkts durch die Arbeit definierte, die zu seiner Herstellung erforderlich war, verschiebt Burke die Perspektive hin zu den Akteuren, die das Kapital besitzen. Diese Kapitalisten, die über das notwendige Geld und die Macht verfügen, bestimmen nicht nur die Preise, sondern auch den wahrgenommenen Wert von Waren. In seinem Denken setzt sich eine ökonomische Theorie durch, die später von den Vertretern der Österreichischen Schule wie Carl Menger und Ludwig von Mises weiterverfolgt wird, die ebenfalls einen subjektiven Wertansatz vertreten, bei dem individuelle Präferenzen und Kapitalentscheidungen im Zentrum stehen.
Jedoch stellt sich die Frage, wie sich diese Sichtweise auf den Wert von Arbeit und Kapital mit der von Adam Smith deckt. Smith unterschied klar zwischen dem Preis eines Gutes und dessen tatsächlichem Wert. Für ihn war der Wert eines Produkts nicht einfach der Preis, den es auf dem Markt erreichte, sondern die Arbeit, die in seiner Herstellung steckte. Er stellte fest, dass der Preis eines Gutes nur ein ungenauer Indikator für seinen Wert war, da der Wert des Geldes sich über die Zeit hinweg änderte. Stattdessen definierte er den Wert von Gütern durch die Arbeitskraft, die erforderlich war, um sie zu erwerben. Arbeit war für ihn der „erste Preis“, der ursprüngliche Kaufpreis für alle Dinge.
Doch selbst wenn Arbeit als Maßstab für den Wert dient, bedeutete das nicht, dass der Wert eines Gutes ausschließlich durch die in ihm verkörperte Arbeit bestimmt wurde. Arbeit war nur ein Faktor im Preis eines Produkts; auch Miete und Gewinn spielten eine Rolle. Smiths Theorie besagt, dass der Wert eines Produkts durch die Menge an Arbeit bestimmt wird, die ein Käufer durch den Erwerb des Produkts spart oder in den Erwerb des Produkts investieren muss. Dies führte zu einer komplexen Wechselwirkung von Arbeitskosten, Kapitalinvestitionen und Marktmacht.
Eine der zentralen Ideen bei Smith war die Annahme, dass der Lohn eines Arbeiters mehr widerspiegelte als nur das, was der Markt bereit war zu zahlen. Smith sah einen „Boden“, einen Mindestlohn, der notwendig war, um das Überleben des Arbeiters zu sichern. Dieser Lohn sollte nicht nur das tägliche Überleben gewährleisten, sondern auch den sozialen und kulturellen Fortschritt eines Arbeiters und seiner Familie. In einer wohlhabenderen Gesellschaft würden sich die Erwartungen an den Lohn und die Lebensqualität der Arbeiter entsprechend erhöhen.
Gleichzeitig betonte Smith, dass die ungleiche Machtverteilung zwischen Arbeitern und Kapitalisten den Markt verzerrt. Kapitalisten, die als Arbeitgeber eine kleinere, aber mächtigere Gruppe darstellten, konnten den Lohn der Arbeiter nach ihren eigenen Interessen steuern. Dies geschah häufig durch gesetzliche und politische Maßnahmen, die zugunsten des Kapitals ausfielen. In einem fairen Markt, in dem die Gesetze und das Machtgleichgewicht die Interessen der Arbeiter schützten, so Smith, würde der Markt selbst gerechte Löhne und faire Bedingungen schaffen.
Trotz seiner Besorgnis über die Macht der Kapitalisten blieb Smith grundsätzlich ein Befürworter des freien Marktes und der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. In seinen Augen hatte das kapitalistische System das Potenzial, die Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern, da es den Wohlstand und die Effizienz des gesamten Systems förderte.
Für den Leser ist es wichtig, zu verstehen, dass die unterschiedlichen Auffassungen von Burke und Smith über den Markt und den Wert eines Gutes nicht nur historische Streitfragen sind, sondern auch heute noch in modernen wirtschaftlichen Debatten relevant sind. Die Frage, wie Arbeit und Kapital im Wertschöpfungsprozess miteinander interagieren, bleibt ein zentrales Thema in der heutigen Wirtschaftstheorie und -praxis. Es ist entscheidend zu erkennen, dass der Markt nicht nur von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, sondern auch von den politischen, sozialen und ökonomischen Kräften, die die Machtverhältnisse in einer Gesellschaft strukturieren.
Die Schöpferische Einzelgängerin: Ayn Rands Weltanschauung und ihr Kulturbild
Ayn Rand, die Schöpferin des "Objektivismus", war überzeugt, dass wahre Schöpfer stets gegen die Masse kämpfen müssen. In ihren berühmtesten Werken, "Der Ursprung" und "Atlas Shrugged", zeigt sie ein düsteres Bild von der Gesellschaft, in der der kreative Einzelgänger von einer feindlichen Mehrheit gehasst und missverstanden wird. Ihre Helden – wie Howard Roark, der Architekt aus "Der Ursprung", oder John Galt aus "Atlas Shrugged" – repräsentieren diese überlegene, unerschütterliche Individualität, die sich weder von der Gesellschaft noch von deren Zwängen beugen lässt.
Die Botschaft, die Rand über ihre Werke vermittelt, ist klar: der wahre Schöpfer steht allein, und nur durch das Durchbrechen der Konventionen der Masse kann echter Fortschritt erzielt werden. Roark, der sich der Verurteilung seines Architekturstils stellt, oder Galt, der die Weltöffentlichkeit mit einem monologischen Manifest über die freie Marktgesellschaft überflutet, sind archetypische Vertreter dieser Vorstellung. Ihre Einsamkeit und ihre Überzeugungskraft werden als Zeichen ihrer Überlegenheit betrachtet, und ihre Mission, das "Normale" zu revolutionieren, führt sie schließlich zu einem triumphalen Ende, bei dem ihre Vision endlich anerkannt wird.
Rand selbst betrachtete sich als eine solche Schöpferin. In einem Interview erklärte sie, dass sie die "kreativste Denkerin, die lebte" sei. Diese Selbstverklärung stand in scharfem Gegensatz zu ihrer Darstellung als Opfer der Gesellschaft, als eine, die von der breiten Masse nie verstanden und von vielen Verlagen abgelehnt wurde. Sie behauptete, dass "alle Fortschritte und Errungenschaften nicht von der Masse, sondern von der Einsamkeit der großen Denker hervorgebracht wurden". Doch die Realität ihrer Popularität widersprach dieser Sichtweise: Bereits kurz nach der Veröffentlichung von "Der Ursprung" war sie zu einer gefeierten Autorin geworden, und "Atlas Shrugged" landete in den 1950er Jahren wochenlang auf der Bestsellerliste der New York Times.
Trotz dieser breiten Anerkennung blieb Rand der Überzeugung, dass ihre Philosophie stets gegen die Strömung schwimme, dass ihre Arbeit von der Masse abgelehnt werden müsse. Es wird sogar berichtet, dass sie die Zahl der Verlage, die "Der Ursprung" ablehnten, stark übertreib, um ihr eigenes Bild als kulturelle Außenseiterin zu untermauern. Ihre Werke, die die Konflikte zwischen dem kreativen Genie und den als ineffizient dargestellten gesellschaftlichen Elementen wie Bürokraten und Intellektuellen behandeln, spiegeln ihre Unzufriedenheit mit der Gesellschaft wider, die sie als ein Hemmnis für den wahren Fortschritt empfand.
Doch auch Rand konnte den Widerspruch zwischen ihrer Philosophie und ihrer Popularität nicht völlig ignorieren. In ihren eigenen Werken lassen sich zahlreiche Szenen finden, in denen der "alleinstehende" Held seine Vision vor einer breiten Masse verteidigt und schließlich Anerkennung findet. So hält Roark in "Der Ursprung" seine leidenschaftliche Verteidigungsrede vor einem Gericht, das eine Mischung aus einfachen Arbeitern und Mittelständlern ist, während Galt in "Atlas Shrugged" über die Radiofrequenzen Millionen von Zuhörern erreicht. In beiden Fällen wird der kreative Einzelgänger anerkannt, seine Vision erlangt schließlich die breite Zustimmung der Gesellschaft.
Der zentrale Konflikt in Rands Romanen ist jedoch nicht wirklich der zwischen dem Einzelnen und der Masse, sondern vielmehr der zwischen den Schöpfern und den als unnütz dargestellten gesellschaftlichen Schichten. In ihren Augen repräsentieren Bürokraten, Intellektuelle und der "mittelständische" Teil der Gesellschaft nur ein Hindernis für den wahren Fortschritt, den einzig der kreative, durchsetzungsfähige Schöpfer zu verwirklichen vermag. Diese Denkweise führt dazu, dass ihre Werke in ästhetischer Hinsicht oft als kitschig wahrgenommen werden und politisch eine Tendenz zur totalitären oder zumindest autoritären Orientierung zeigen.
Diese Haltung, die Rand in ihrer Philosophie verkündete, und die ihr als Lösung all der gesellschaftlichen Missstände erschien, lässt sich historisch auch in ihrem eigenen Leben nachvollziehen. Geboren als Alissa Zinovievna Rosenbaum in St. Petersburg, Russland, in eine jüdische Familie, erlebte sie die Folgen der dort herrschenden antijüdischen Politik. Ihre Jugend war von persönlichen Entbehrungen und Enttäuschungen geprägt, und es scheint, dass viele ihrer späteren Überzeugungen als Reaktion auf diese frühen Erfahrungen entstanden sind. Schon als Kind empfand sie die Welt als ungerecht und versprach sich, eines Tages die Macht über ihr eigenes Leben zu erlangen.
Im späteren Leben erklärte sie diese frühe Rebellion gegen gesellschaftliche Einschränkungen und persönliche Enttäuschungen zur Grundlage ihres gesamten philosophischen Systems. Ihr Glaube, dass jeder Mensch für sich selbst und für seine eigenen Werte verantwortlich ist, schuf einen tiefen Individualismus, der in vielen ihrer Schriften immer wieder zur Sprache kam. Doch dieser Individualismus war nicht nur eine philosophische Überzeugung, sondern auch eine Reaktion auf das Gefühl der Unterdrückung, das sie als Kind und Jugendliche erlebt hatte.
Doch ist es möglich, dass Rands Philosophie, die sie als Antwort auf ihre eigene Verletzlichkeit und den Widerstand der Gesellschaft konzipierte, in ihrer Konsequenz eine gefährliche Tendenz zur Entfremdung und zum Isolationismus fördert? Ihre Ausgrenzung des "Mobs" und ihre Abwertung von Gemeinschaft und Solidarität mögen in einer idealen Welt theoretisch sinnvoll erscheinen, doch in der realen Welt kann dies zu einer gefährlichen Entfremdung von den sozialen Strukturen führen, die das Fundament einer funktionierenden Gesellschaft ausmachen. Der Individualismus, den Rand so vehement verteidigte, kann in seiner extremsten Form leicht in gesellschaftliche Isolation und die Missachtung gemeinsamer Werte münden.
In jedem Fall bleibt Rands philosophisches Erbe eines der umstrittensten und gleichzeitig faszinierendsten in der modernen Literatur und Politik. Sie stellte nicht nur die Frage, was es heißt, kreativ zu sein, sondern auch, wie weit man gehen darf, um für seine eigenen Werte und Überzeugungen zu kämpfen – selbst wenn das bedeutet, gegen die gesamte Gesellschaft zu stehen. Die Herausforderungen, die mit ihrem radikalen Individualismus einhergehen, werfen wichtige Fragen darüber auf, wie wir als Gesellschaft mit dem Konzept des "Genies" und des "Schöpfers" umgehen.
Warum die Philosophie Ayn Rands die amerikanische Kultur weiterhin prägt
Ayn Rands Einfluss auf die amerikanische Kultur und ihre politische Philosophie bleibt auch heute relevant und hat einen festen Platz in der Diskussion über Kapitalismus, Freiheit und Moral. Rand hat sich in ihren Schriften gegen das traditionelle moralische Denken gewandt, das in vielen westlichen Gesellschaften tief verwurzelt ist, insbesondere gegen die christlichen Werte von Altruismus und Opferbereitschaft, die sie als hemmend für individuelle Freiheit und persönlichen Erfolg ansah. In ihren Augen war die Förderung des Eigeninteresses und das Streben nach persönlichem Wohlstand nicht nur legitim, sondern moralisch geboten.
Rand betrachtete das christliche Gebot der Selbstaufopferung als eine der größten Hindernisse für die Entwicklung einer freien, kapitalistischen Gesellschaft. Für sie war das christliche Ideal der Nächstenliebe, das den Menschen lehrt, sich um das Wohl anderer zu kümmern und sich selbst hintanzustellen, ein Zerrbild der wahren menschlichen Natur. In diesem Sinne war die Verleugnung des Selbst und das Streben nach dem Wohl anderer nicht nur ein moralisches Problem, sondern auch ein politisches. Sie betrachtete das christliche Ethos als eine der Grundlagen für die Entstehung von sozialistischen und demokratischen Bewegungen, die auf der Vorstellung basierten, dass alle Menschen gleich sind und gleiche Rechte und Freiheiten verdienen. Diese Idee der „Gleichheit der Seelen vor Gott“, die von Nietzsche scharf kritisiert wurde, fand ihren Weg in die modernen demokratischen und sozialistischen Ideologien.
Rand stellte sich daher nicht nur gegen den Sozialismus, sondern auch gegen eine Gesellschaft, die auf dem Prinzip der Gleichheit aufbaute, da sie diese als Bedrohung für den Kapitalismus und die individuelle Freiheit ansah. Ihre Philosophie des Objektivismus lehrte, dass der Mensch sein eigenes Wohl und sein eigenes Interesse als höchste Werte anstreben müsse. Sie sah den Staat als ein notwendiges Übel, das darauf beschränkt sein sollte, die Rechte des Individuums zu schützen, nicht jedoch als eine Institution, die aktiv in soziale oder wirtschaftliche Angelegenheiten eingreift.
Der Einfluss von Rand, besonders in den Vereinigten Staaten, ist nicht nur philosophisch, sondern auch kulturell spürbar. Ihre Werke, insbesondere „Atlas Shrugged“, haben Millionen von Lesern inspiriert und eine ganze Generation von Konservativen und Libertären geprägt. Ihre Vorstellung von einem idealen Staat, in dem individuelle Freiheit und Kapitalismus auf der höchsten Stufe stehen, hat die politische Landschaft verändert. In den letzten Jahrzehnten, mit der zunehmenden Popularität von Ideen wie denen von Ronald Reagan und der Tea-Party-Bewegung, hat Rand eine neue Bedeutung erlangt. Sie ist ein Synonym für eine radikale Form des Kapitalismus, die sich gegen das soziale Netz und gegen jegliche Form von staatlicher Umverteilung stellt.
Aber was ist es, das Rand von anderen politischen Philosophen unterscheidet? Es ist ihre radikale Betonung des Individualismus, der die Grundlage ihrer Philosophie bildet. Sie stellte die Idee auf, dass jeder Mensch das Recht hat, seine eigenen Ziele zu verfolgen, ohne sich um die Bedürfnisse oder das Wohl anderer zu kümmern. Für Rand war Altruismus ein Verbrechen, und die Förderung des eigenen Interesses war nicht nur moralisch vertretbar, sondern notwendig für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Diese Sichtweise stieß auf breite Ablehnung, besonders in sozialen und religiösen Kreisen, die das Wohl der Gemeinschaft und die Hilfe für die Bedürftigen als zentrale Werte betrachteten.
In ihrer Kritik an der Kirche und an religiösen Institutionen erklärte Rand, dass diese oft „soziale Gerechtigkeit“ predigen, was in ihren Augen nur ein Synonym für die Umverteilung von Reichtum und das Streben nach politischer Macht war. In dieser Haltung sah sie den Beginn der moralischen Verfallens der westlichen Gesellschaft und eine Grundlage für die Ausbreitung sozialistischer Ideen. Der Ruf nach „sozialer Gerechtigkeit“, wie er auch in vielen Kirchen zu finden ist, wurde von Rand als gefährlicher moralischer Code enttarnt, der das Streben nach persönlichem Wohlstand untergrabe.
Doch die Frage bleibt, warum Rand weiterhin so viel Einfluss ausübt, obwohl ihre Philosophie und ihre Ideen oft als extrem und unpraktisch angesehen werden. Die Antwort liegt nicht nur in den politischen Kreisen, die ihre Philosophie übernommen haben, sondern auch in der Art und Weise, wie ihre Ideen in der amerikanischen Kultur verwurzelt sind. Sie sind nicht nur ein Bestandteil der politischen Theorie, sondern auch eine Haltung gegenüber der Welt – eine Welt, in der persönlicher Erfolg und Kapitalismus als die höchsten Ideale betrachtet werden.
Es ist diese Sichtweise, die den Kern der „amerikanischen Idee“ bildet: das Streben nach persönlichem Wohlstand und das Recht, die eigenen Werte unabhängig von gesellschaftlichen Normen zu definieren. In einer Zeit, in der der Kapitalismus weltweit zunehmend infrage gestellt wird, bleibt Ayn Rand eine Stimme, die die Ideale des Kapitalismus und des Individualismus verteidigt. Ihre Philosophie fordert den Leser heraus, über den Wert von Gemeinschaft und sozialen Normen nachzudenken und zu entscheiden, ob das Streben nach persönlichem Erfolg tatsächlich das höchste Gut ist oder ob es eine größere Verantwortung gegenüber anderen gibt.
Der Gedanke, dass jeder Mensch in erster Linie für sich selbst verantwortlich ist, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die politische und soziale Landschaft. Rand verwischte die Grenze zwischen moralischer und wirtschaftlicher Verantwortung und stellte sie als untrennbar dar. Sie zeigte auf, dass gesellschaftliche Fortschritte nicht durch kollektive Anstrengungen, sondern durch den Individualismus und den Kapitalismus erreicht werden.

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