Gewohnheiten sind ein faszinierendes Phänomen, das unser tägliches Leben stark prägt. Sie sind das unsichtbare Fundament, auf dem unser Alltag aufbaut. Sie können sowohl Quelle der Zufriedenheit als auch der Frustration sein, je nachdem, ob wir uns guten oder schlechten Gewohnheiten hingeben. In Bezug auf das Coaching von Gewohnheiten, sei es für uns selbst oder andere, gibt es eine Vielzahl von Ansätzen und Überlegungen, die uns helfen können, positive Veränderungen zu erzielen.
Ein wichtiger Aspekt, der oft unterschätzt wird, ist die Art und Weise, wie wir mit anderen über Gewohnheiten sprechen. Wenn man einer anderen Person rät, ihre Gewohnheiten zu ändern, sei es durch ein Gespräch oder durch aktives Coaching, ist die Herangehensweise entscheidend. In einem Gespräch mit Maria über ihre Trinkgewohnheiten gab es eine einfache, aber sehr effektive Erkenntnis. Ich versuchte, sie nicht zu bedrohen oder zu verurteilen, sondern gab ihr Raum, ihre eigenen Anpassungen vorzunehmen. „Du hast mir Ideen gegeben, die ich anpassen konnte, und das hat mir geholfen“, sagte sie mir. Diese nicht-konfrontative Methode gab ihr die Freiheit, Veränderungen selbst zu initiieren, ohne sich bevormundet zu fühlen. Und tatsächlich gab sie an, dass sie ihre Gewohnheiten verbessert hatte: Sie trank nun langsamer und genoss das Trinken bewusster.
Doch nicht alle Veränderungen sind so einfach. Manchmal bleibt die Wirkung minimal, wie bei meinem Freund Marshall, dem ich beim Aufräumen seines Apartments half. Obwohl das Apartment nun ordentlicher war, hatte es keine tiefgreifenden Auswirkungen auf sein Leben oder seine Arbeitsgewohnheiten. „Es macht keinen Unterschied für mein Schreiben“, sagte er mir. Doch auch bei ihm gab es eine positive Veränderung: Die Gewohnheit, sich regelmäßig von unnötigen Dingen zu trennen, half ihm, geistig klarer zu werden. Das zeigt, dass Veränderungen oft nicht sofort zu großen Ergebnissen führen, aber langfristig dennoch einen positiven Einfluss haben können.
Für die meisten von uns ist es ein beständiger Prozess, gute Gewohnheiten zu entwickeln, und das gilt besonders für Kinder. Wenn wir als Erwachsene den Wunsch haben, bestimmte Gewohnheiten bei unseren Kindern zu fördern – sei es Pünktlichkeit, Ordnung oder das regelmäßige Aufsuchen des Arztes –, ist es wichtig, dies mit einer gewissen Geduld zu tun. Kinder beobachten und imitieren, was Erwachsene tun. Ein entscheidender Punkt dabei ist, dass wir als Vorbilder agieren. Wenn wir von unseren Kindern erwarten, ordentlich zu sein, sollten wir selbst ein Beispiel für Ordnung und Struktur geben. Wenn wir nicht möchten, dass sie zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, sollten wir uns selbst daran halten, Bildschirme weniger zu nutzen.
Allerdings gibt es auch eine wichtige Einschränkung: Zu viel Druck auf Kinder auszuüben, kann negative Effekte haben. Wenn Eltern ihre Kinder zu stark drängen, bestimmte Gewohnheiten zu übernehmen, kann es zu Widerstand kommen, der letztlich das Gegenteil bewirken könnte. Ein Beispiel dafür ist die Gewohnheit, Kleidung aufzuräumen. Einer Freundin wurde in ihrer Kindheit immer wieder gesagt, sie solle ihre Kleidung aufhängen – heute tut sie es jedoch nie. Dies verdeutlicht, wie das Zwanghafte oft zu einer Abneigung gegenüber der gewünschten Gewohnheit führen kann.
Es gibt jedoch auch subtile und effektive Methoden, Gewohnheiten bei Kindern zu fördern, wie meine eigene Erfahrung mit Eliza und ihrer Einstellung zur Hausaufgabenzeit zeigt. An einem Wochenende diskutierten wir darüber, wie sie ihre Zeit besser einteilen könnte, um den ganzen Tag für Freizeit zu nutzen. „Wie wäre es, wenn du am Samstag um sieben aufstehst und mit mir an deinem Projekt arbeitest?“, schlug ich vor. Es war eine einfache Idee, aber der Vorschlag kam in einer Art und Weise, die sie nicht als Zwang empfand. Tatsächlich akzeptierte sie das Angebot, und es funktionierte: Am Sonntagmorgen stand sie auf und arbeitete in meinem Büro. Durch diese Veränderung hatte sie nicht nur mehr Zeit für Freizeit, sondern auch das Gefühl, ihre Zeit sinnvoller zu nutzen.
Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, bei der Förderung von Gewohnheiten eine Balance zwischen Motivation und Freiheit zu finden. Es geht nicht darum, zu forcieren oder zu diktieren, sondern die richtigen Bedingungen zu schaffen, in denen die Person die Veränderung selbst vornehmen kann. In meinem Fall half es, die richtige Umgebung zu schaffen: Ich war ein aktives Vorbild, indem ich selbst an meinem Arbeitsplatz blieb und fokussiert arbeitete, wodurch Eliza weniger Versuchung hatte, sich ablenken zu lassen.
In gewissem Sinne lässt sich diese Strategie auf uns selbst anwenden: Wenn wir mit einer bestimmten Gewohnheit kämpfen, könnte es hilfreich sein, uns selbst wie einen Außenstehenden zu betrachten. Manchmal kann es nützlich sein, die Rolle des „Managers“ zu übernehmen, der für unser langfristiges Wohl sorgt. Diese Sichtweise kann uns helfen, uns selbst besser zu disziplinieren, indem wir eine objektive Perspektive einnehmen. Wenn ich beispielsweise überlege, eine Stunde für ein Projekt einzuplanen, frage ich mich: „Was würde mein Manager dazu sagen?“ Diese Methode ermöglicht es, die eigenen Bedürfnisse klarer zu priorisieren und sich langfristig besser zu organisieren.
Es wird klar, dass der Einfluss von anderen auf unsere Gewohnheiten weit über direkte Interventionen hinausgeht. Gewohnheiten sind oft das Resultat von sozialen Interaktionen und dem Umfeld, in dem wir uns befinden. Sie entstehen nicht nur durch explizite Anweisungen oder Empfehlungen, sondern durch das Beobachten und Nachahmen der Verhaltensweisen von anderen. Wenn wir also eine Veränderung in unseren eigenen Gewohnheiten oder in denen von anderen herbeiführen möchten, sollten wir uns immer bewusst sein, wie tief diese sozialen und persönlichen Dynamiken verwoben sind.
Wie die "Four Tendencies"-Theorie das Verständnis von Gewohnheiten beeinflusst
Die "Four Tendencies"-Theorie von Gretchen Rubin bietet einen wertvollen Ansatz, um die eigene Herangehensweise an Gewohnheiten und Selbstdisziplin zu verstehen. Diese Theorie unterscheidet vier Haupttypen von Menschen, die jeweils auf unterschiedliche Weise mit Verpflichtungen und Erwartungen umgehen. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Typen keine festen Etiketten sind, sondern vielmehr Tendenzen, die in unterschiedlichem Maße in jedem von uns ausgeprägt sein können. Die Selbstreflexion über diese Tendenzen kann dabei helfen, Gewohnheiten effektiver zu gestalten und persönliche Ziele zu erreichen.
Der Upholder ist eine Person, die sich sowohl an äußere als auch an innere Verpflichtungen hält. Wenn ein Upholder ein Ziel setzt, sei es von ihm selbst oder von anderen erwartet, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit alles daran setzen, es zu erreichen. Diese Menschen sind diszipliniert, halten sich an Regeln und fühlen sich unwohl, wenn sie Regeln brechen, selbst wenn es keine direkten Konsequenzen gibt. Ihr hoher Grad an Selbstdisziplin ist sowohl ein Vorteil als auch eine Quelle von Konflikten, da sie von anderen möglicherweise als zu starr oder übermäßig kontrolliert wahrgenommen werden. Ein Upholder hat häufig Erfolg bei der Umsetzung von Neujahrsvorsätzen oder langfristigen Zielen, da er in der Lage ist, sich selbst zur Rechenschaft zu ziehen.
Im Gegensatz dazu steht der Questioner. Menschen dieses Typs verlangen nach Sinn und Erklärung, bevor sie eine Verpflichtung eingehen. Für sie ist es entscheidend, die Gründe hinter einer Aufgabe oder Regel zu verstehen, und sie neigen dazu, alles zu hinterfragen, bevor sie es akzeptieren. Sie sind nicht so sehr an äußeren Verpflichtungen gebunden, sondern an den eigenen Prinzipien und der Logik hinter einer Entscheidung. Ein Questioner wird häufig Zögern oder Widerstand zeigen, wenn ihm etwas gesagt wird, ohne eine klare Begründung zu erhalten. Dieser Tendenztyp kann eine großartige Fähigkeit zur Selbstmotivation entwickeln, solange die Aufgabe oder der Vorschlag ihren rationalen Anforderungen entspricht. In Bezug auf Gewohnheiten bedeutet das, dass sie leicht neue Gewohnheiten aufnehmen können, wenn diese für sie sinnvoll erscheinen, aber Schwierigkeiten haben könnten, etwas zu tun, das sie als unlogisch empfinden.
Die dritte Tendenz ist der Obliger. Diese Menschen fühlen sich verpflichtet, die Erwartungen anderer zu erfüllen, auch wenn sie dabei ihre eigenen Bedürfnisse oder Wünsche hintanstellen müssen. Sie sind oft die erste Wahl, wenn es darum geht, Hilfe zu leisten oder Aufgaben zu übernehmen, selbst wenn sie bereits viel zu tun haben. Ein Obliger hat jedoch häufig Schwierigkeiten, eigene Ziele zu verfolgen, da ihm die notwendige externe Rechenschaftspflicht fehlt. Die größte Herausforderung für einen Obliger ist, sich selbst die gleiche Aufmerksamkeit und Verpflichtung zu schenken, wie er es für andere tut. Für diese Menschen sind Gruppen oder Systeme der gegenseitigen Verantwortung besonders wichtig, um ihre Gewohnheiten zu ändern oder zu stärken. Ein Obliger wird eher eine neue Gewohnheit etablieren, wenn er eine externe Quelle der Verantwortung hat, sei es durch Freunde, Familie oder ein berufliches Umfeld.
Der Rebel schließlich ist der Typ, der sich in der Regel gegen Erwartungen und Verpflichtungen stellt, seien sie extern oder intern. Ein Rebel wird oft in Reaktion auf Regeln oder Anforderungen Widerstand leisten, besonders wenn diese als Eingrenzung seiner persönlichen Freiheit wahrgenommen werden. Neujahrsvorsätze sind für ihn eine Quelle des Widerstands, da er sich selbst nicht in eine Form pressen möchte, die durch feste Ziele oder Verpflichtungen vorgegeben ist. Der Rebel geht oft nach dem Motto "Wenn es mir gefällt, tue ich es" und vermeidet es, sich etwas aufzuzwingen, das er als unnötig oder einengend empfindet. Für diesen Tendenztyp ist die größte Herausforderung, Gewohnheiten zu entwickeln, die auf einem persönlichen Wunsch basieren und nicht aus dem Gefühl der Notwendigkeit oder der Verpflichtung entstehen.
Ein wertvoller Aspekt der "Four Tendencies"-Theorie ist, dass sie uns ermöglicht, uns selbst besser zu verstehen und gezielt an unseren Gewohnheiten zu arbeiten. Während jeder Mensch in seiner Tendenz eine Neigung zu einem bestimmten Verhalten hat, kann es sinnvoll sein, Aspekte der anderen Typen in die eigene Praxis zu integrieren. Ein Questioner könnte beispielsweise lernen, dass nicht jede Entscheidung einer tiefen rationalen Erklärung bedarf, während ein Rebel erkennen könnte, dass nicht alle Anforderungen die persönliche Freiheit einschränken müssen. Ebenso kann ein Obliger lernen, eigene Verpflichtungen gegenüber sich selbst genauso ernst zu nehmen wie die Erwartungen anderer.
Für den Leser, der sich mit der Verbesserung seiner Gewohnheiten beschäftigt, ist es wichtig, nicht nur die eigene Tendenz zu identifizieren, sondern auch zu verstehen, wie diese Tendenz die Fähigkeit beeinflusst, neue Gewohnheiten zu etablieren oder bestehende zu ändern. Wenn man weiß, zu welchem Typ man gehört, kann man gezielt Strategien entwickeln, die die natürlichen Tendenzen unterstützen und dabei helfen, Hindernisse zu überwinden. Die Kenntnis der eigenen Tendenz bietet nicht nur wertvolle Einsichten in die eigene Arbeitsweise, sondern auch in die Art und Weise, wie man am besten mit anderen zusammenarbeitet – sei es in einem persönlichen Umfeld oder im beruflichen Kontext.
Zusätzlich dazu gibt es eine Reihe von Ressourcen und Strategien, die Menschen helfen können, ihre Gewohnheiten erfolgreicher zu ändern. Besonders für Obliger ist die Teilnahme an einer Gewohnheitsgruppe oder das Finden eines Verantwortungspartners von unschätzbarem Wert. Solche Gruppen bieten die notwendige Unterstützung und helfen dabei, den Fokus zu bewahren. Auch die Nutzung von Apps und digitalen Tools zur Überwachung von Gewohnheiten kann eine wertvolle Hilfe sein, insbesondere wenn persönliche Treffen nicht möglich sind.
Eine zentrale Erkenntnis bleibt, dass jeder Typ seine eigenen Stärken und Herausforderungen mit sich bringt. Das Bewusstsein für diese Tendenzen kann dazu beitragen, eine realistischere und nachhaltigere Strategie zur Veränderung von Gewohnheiten zu entwickeln. Wichtig ist, dass es nicht nur darum geht, die richtige Tendenz zu identifizieren, sondern auch darum, die eigene Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu stärken.
Wie verschiedene Persönlichkeitstypen unsere Gewohnheiten und unser Verhalten beeinflussen
Obliger, Rebel, Upholder, Questioner – diese vier Typen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Wahrnehmung und ihrem Verhalten gegenüber Erwartungen, sondern auch darin, wie sie mit äußeren und inneren Anreizen umgehen. Das Verständnis dieser Persönlichkeitsmerkmale hilft dabei, tiefere Einblicke in die Funktionsweise der eigenen Gewohnheiten und die Art und Weise zu gewinnen, wie wir unser Leben gestalten.
Obliger sind in erster Linie Menschen, die stark von äußeren Erwartungen beeinflusst werden. Sie haben die Neigung, die Bedürfnisse und Wünsche anderer über ihre eigenen zu stellen, und können es oft nicht ablehnen, anderen zu helfen oder Verpflichtungen zu erfüllen. Ein Obliger erklärte, dass er das Klavier üben musste, weil seine Kinder es taten – „Wenn ich nicht übe, tun sie es auch nicht.“ Diese Verpflichtung gegenüber anderen kann in vielen Fällen sogar dazu führen, dass ein Obliger sich selbst zu Dingen drängt, die er allein nicht tun würde. Ein weiteres Beispiel ist der Fall einer Frau, die im Rahmen ihrer Scheidung „für die Kinder“ entschied. Sie sagte, sie hätte es ohne die Verantwortung für ihre Kinder nicht geschafft, einen solchen Schritt zu gehen. Doch diese starke Orientierung an den Erwartungen anderer kann dazu führen, dass Obliger sich in einem Zustand der Überlastung und Erschöpfung wiederfinden, da sie Schwierigkeiten haben, „nein“ zu sagen. Diese Tendenz zeigt sich auch bei der Arbeit: „Ich korrigiere immer die Berichte meiner Kollegen, aber meine eigenen Berichte bleiben oft unerledigt“, erklärte ein Obliger. Für Obliger ist es von entscheidender Bedeutung, externe Verantwortung zu haben, um Gewohnheiten zu etablieren oder zu bewahren. Sie können Dinge leichter für andere tun als für sich selbst.
Im Gegensatz dazu gibt es den Rebel-Typ, der sowohl inneren als auch äußeren Erwartungen widersteht. Rebellen handeln nicht aus Pflichtgefühl oder gesellschaftlichem Druck, sondern aus einem inneren Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung. Ein Rebel erklärte es so: „Wenn mir jemand sagt, was ich zu tun habe, dann mache ich genau das Gegenteil.“ Rebellen schätzen Authentizität und legen Wert auf Selbstbestimmung. Sie bevorzugen es, ihre eigenen Ziele auf ihre eigene Weise zu verfolgen, anstatt das zu tun, was von ihnen erwartet wird. Manchmal wird ihre Haltung sogar als wertvoll angesehen, da sie in der Lage sind, gegen die Normen und Regeln zu kämpfen, die der Gesellschaft auferlegt werden. Ein Beispiel dafür sind Rebellen, die in disruptiven Technologien arbeiten, die oft mi
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