Die Untersuchung der empfundenen Vertrautheit und des Komforts in der Online-Therapie wurde sowohl durch direkte Befragung als auch durch zirkuläre Fragen methodisch untermauert. Dabei äußerten sich Therapeut:innen zur wahrgenommenen Entspanntheit ihrer Klient:innen in Online- und Präsenzsitzungen, während Klient:innen ihrerseits angaben, wie wohl sich die Therapeut:innen in beiden Modalitäten ihrer Meinung nach fühlten.
Die Mehrheit der befragten Therapeut:innen zeigte sich in Bezug auf Online-Sitzungen sehr aufgeschlossen: 73,8 % bezeichneten sich als „sehr“ wohlfühlend, 22,5 % als „ziemlich“ und 3,8 % als „äußerst“ wohlfühlend. Kein:e einzige:r Teilnehmer:in gab an, sich „wenig“ oder „überhaupt nicht“ wohlzufühlen. Dieses hohe Maß an Selbstsicherheit wurde auch durch die Wahrnehmung der Klient:innen bestätigt: 64,9 % empfanden ihre Therapeut:innen als „sehr“, 20,8 % als „äußerst“ und 14,3 % als „ziemlich“ komfortabel. Auch hier gab es keine Einschätzungen im unteren Bereich der Skala.
Die Klient:innen selbst beschrieben ihr eigenes Komfortempfinden in der Online-Therapie differenzierter: 49,4 % fühlten sich „sehr“ wohl, 35,1 % „ziemlich“, 11,7 % „äußerst“, 3,9 % „wenig“ – niemand gab „überhaupt nicht“ an. Aus Sicht der Therapeut:innen wurde der Komfort der Klient:innen ebenfalls überwiegend positiv wahrgenommen: 46,3 % „sehr“, 43,8 % „ziemlich“, 7,6 % „äußerst“ komfortabel; nur 2,5 % wurden als „wenig“ komfortabel eingeschätzt.
Bei der direkten Gegenüberstellung der beiden Modalitäten – online versus in Präsenz – zeigten sich interessante Nuancen: 75,6 % der Therapeut:innen hielten ihre Klient:innen in beiden Modi für gleichwohl komfortabel. 24,4 % nahmen Unterschiede wahr – davon gaben 55 % an, dass sich Klient:innen im Online-Setting unwohler fühlten, während 45 % das Gegenteil meinten. Selbst unter jenen, die insgesamt ein geringeres Komfortniveau feststellten, war die Differenz zwischen Online und Präsenz häufig nicht signifikant.
Klient:innen bewerteten den Komfort ihrer Therapeut:innen weitgehend stabil über beide Settings hinweg: 94,3 % nahmen keine Unterschiede wahr, lediglich 5,7 % berichteten von Differenzen, wobei nur drei angaben, dass Therapeut:innen online weniger entspannt wirkten.
Eine qualitative Dimension wurde durch die Aufforderung ergänzt, das Online-Setting mit drei Adjektiven zu beschreiben. Daraus resultierten insgesamt 424 Begriffe, davon 203 von Therapeut:innen und 221 von Klient:innen. Diese Adjektive wurden in positive und negative Kategorisierungen unterteilt, wobei eine klare Dominanz positiver Zuschreibungen zu verzeichnen war: 92,12 % positiv bei Therapeut:innen, 80,09 % bei Klient:innen. Nur 7,88 % (Therapeut:innen) bzw. 19,91 % (Klient:innen) waren negativ konnotiert.
Besonders häufige positive Adjektive im Gesamtkorpus waren „komfortabel“ (17,21 %), „nützlich“ (8,49 %) und „praktisch“ (5,66 %). Das einzige negative Adjektiv, das von beiden Gruppen wiederholt verwendet wurde, war „distanziert“ (2,12 %).
Die thematische Analyse der Begriffe ergab zwei übergeordnete Dimensionen: Die „Struktur des Settings“ und die „emotionale Verbindung“. Innerhalb der Struktur lassen sich folgende Subkategorien differenzieren: Flexibilität (z. B. flüssig, unmittelbar, reibungslos), Aufmerksamkeitsfokus (z. B. ermüdend, komplex, konzentrationsintensiv), Beschreibung (z. B. innovativ, anregend), Pragmatismus (z. B. bequem, agil, schnell) und Sicherheit (z. B. sicher, strukturiert, stabil).
Therapeut:innen verwendeten vor allem in den Bereichen Flexibilität, Beschreibung und Pragmatismus überwiegend positive Adjektive. Negative Einschätzungen konzentrierten sich auf die kognitive Belastung (Aufmerksamkeitsfokus) sowie auf pragmatische Einschränkungen wie Tonqualität oder Teilaspekte des Mediums. Die Dimension „Sicherheit“ blieb nahezu frei von negativen Zuschreibungen.
Klient:innen beschrieben das Setting ebenfalls überwiegend positiv, insbesondere hinsichtlich Flexibilität und Beschreibungsdimensionen. Bemerkenswert ist jedoch, dass ihr Vokabular einen höheren Anteil negativer Begriffe aufwies als jenes der Therapeut:innen, was auf subtil wahrgenommene Spannungen oder Unsicherheiten im digitalen Raum hindeuten könnte.
Wichtig ist zu erkennen, dass sich trotz des hohen Niveaus an Zufriedenheit und wahrgenommenem Komfort bei beiden Gruppen gewisse qualitative Unterschiede offenbaren. Die Online-Therapie wird als funktional, flexibel und praktikabel wahrgenommen, birgt jedoch vereinzelt Herausforderungen auf der Ebene emotionaler Nähe und kognitiver Präsenz. Die Kategorie „distanziert“ – wenn auch selten genannt – deutet auf einen latenten Aspekt hin, der nicht übersehen werden sollte. Während strukturelle Vorteile des Online-Settings zweifellos anerkannt sind, bleibt die Qualität der emotionalen Resonanz ein entscheidender Faktor für die therapeutische Wirksamkeit. Diese Resonanz kann im digitalen Raum anders moduliert sein – nicht notwendigerweise schwächer, aber anders konfiguriert.
Wie funktioniert „Joining“ in der virtuellen Therapie? Einblicke aus der Telementalgesundheit
Die täglichen Aktivitäten von Giovanna, die durch ihre Arbeit an vorderster Front einer Notfallsituation geprägt sind, haben sich in vielerlei Hinsicht verändert. Diese Veränderungen sind für Menschen, die in der Notfallmedizin tätig sind, wohl eher Routine, aber für mich, während ich in meinem virtuellen Büro arbeite, war es dennoch ein bemerkenswerter Moment. Die Bedeutung von Telegesundheit und Homeoffice ist ein zentrales Thema in diesem Kapitel. Die Welt ist ein kleiner Ort, und in meiner Welt der Telementalgesundheit ist sie sogar noch kleiner. Verschiedene Welten existieren in ihr, und meine Therapiepraxis ist eine dieser Welten. Mein „Büro“ ist virtuell und damit weitläufig – und doch sehr kompakt, da es nur genug Platz für mich, meinen Stehschreibtisch, meinen ergonomischen Stuhl, zwei Computerbildschirme, einen Aktenschrank, eine Lampe und einen sehr hohen Ficusbaum bietet. Trotz seiner physikalischen Kompaktheit nimmt es mit jedem Klienten, der es betritt, eine neue Form und Größe an. Giovannas Küchentisch ist dabei nur ein Beispiel für viele verschiedene Räume, die in dieser virtuellen Welt existieren.
In diesem Kapitel fokussiere ich mich auf meine Arbeit als Therapeutin in den USA, insbesondere auf die Therapie, die ich via Telegesundheit anbiete. Diese umfasst Einzel-, Paar- und Familientherapien, die über verschiedene ICT-Plattformen (Informations- und Kommunikationstechnologien) und zahlreiche Geräte stattfinden. Die meisten meiner Sitzungen führe ich auf Englisch durch, aber gelegentlich arbeite ich auch auf Französisch, meiner zweiten Sprache. Sehr oft arbeite ich auch mit einem Dolmetscher, der virtuell anwesend ist, um die Sitzung in andere Sprachen wie Spanisch, Portugiesisch, Arabisch oder Albanisch zu übersetzen. Diese Form der Arbeit mit Dolmetschern verdient ein eigenes Kapitel, aber da sie eine wesentliche Komponente meiner Praxis darstellt, möchte ich im Folgenden darauf eingehen und erläutern, wie sich das „Joining“ (die Aufnahme des therapeutischen Dialogs) verändert, wenn ein Dolmetscher virtuell anwesend ist.
Das Hauptaugenmerk in diesem Kapitel liegt auf drei wesentlichen Aspekten: dem Prozess des „Joining“ und der virtuellen Verbindung, der Ähnlichkeit der ICT in der Familientherapie mit der traditionellen häuslichen Systemarbeit und schließlich darauf, wie die globale Pandemie eine ungewöhnliche Vielfalt therapeutischer Interventionen hervorgebracht hat, die sich durch das „Joining“ am Computerbildschirm widerspiegeln. Der Prozess des „Joining“, also der Aufbau einer therapeutischen Allianz, ist dabei von zentraler Bedeutung. Doch diese Allianz, so wichtig sie auch ist, ist nicht so einfach zu verstehen, wie sie klingt. Obwohl seit Jahrzehnten bekannt ist, dass die therapeutische Allianz entscheidend für den Erfolg einer Behandlung ist, werden ihre „Mikro-Momente“ in der Literatur häufig nicht explizit behandelt. Mit anderen Worten: Wir wissen nicht so viel, wie wir glauben, über den Prozess des „Joining“, besonders wenn dieser über ICTs (Informations- und Kommunikationstechnologien) geschieht. In diesem Kapitel möchte ich zeigen, wie dieses „Joining“ in meiner jüngsten Arbeit während der Pandemie konkret umgesetzt wurde.
Meine Erfahrung als Therapeutin, die nach systemischen Prinzipien ausgebildet wurde, ist sehr breit gefächert und umfasst inter- und intra-kontinentale Erfahrungen. Vor der Pandemie führte ich bereits Jahre der Familientherapie über ICTs durch. Inzwischen bin ich als erfahrene Therapeutin sehr routiniert, doch immer noch entdecke ich neue Facetten in der virtuellen Arbeit. Insbesondere in der Telegesundheit habe ich festgestellt, dass ich viel mehr Augenmerk auf die mikro-interaktionellen Prozesse des „Joining“ und des Aufbaus von Rapport legen muss, wenn ich mit Klienten virtuell arbeite. Hier stimme ich der Ansicht von Springer und Farero et al. (2016) zu, dass „Therapeuten bereit sein müssen, ihre Komfortzone zu verlassen, um alternative Wege zu finden, sich selbst und andere zu erfahren“ (S. 150). Glücklicherweise ist dieser Gedanke im systemischen Familientherapie-Training nicht neu.
Der Aufbau von Rapport mit Klienten in virtuellen Telegesundheitssitzungen unterscheidet sich deutlich von der herkömmlichen Therapie. Besonders in Fällen, in denen ich mit Klienten arbeite, die ich nie persönlich getroffen habe, fehlen mir die üblichen systemischen „Daten“ – also die nonverbalen Signale, die mir normalerweise helfen, die Verbindung zu meinen Klienten herzustellen. Wenn ich mit Klienten ohne visuelle Hinweise arbeite – insbesondere in Telefonsitzungen – muss ich neue Formen der Interaktion entwickeln, um das „Joining“ erfolgreich zu gestalten. Und auch wenn viele Sitzungen per Video stattfinden, ist nicht jeder Klient damit einverstanden, immer sichtbar zu sein. In vielen Fällen bevorzugen Klienten, die in einer virtuellen Umgebung arbeiten, Audio gegenüber Video, um sich sicherer zu fühlen, oder weil sie in einem Umfeld leben, das Privatsphäre erfordert. Manchmal ist Audio die bevorzugte Option, weil Klienten sich mit der visuellen Präsenz auf dem Bildschirm unwohl fühlen. Doch genau diese Variabilität der Klientenpräferenzen macht das „Joining“ in der virtuellen Therapie zu einer ständigen Herausforderung.
Minuchin und Fishman (1981) beschreiben das „Joining“ als eine Haltung, die die Grundlage aller therapeutischen Interaktionen bildet. In ihrer bahnbrechenden Arbeit zur Familientherapie argumentieren sie, dass „Joining“ mehr eine Haltung als eine Technik ist und die Grundlage aller therapeutischen Transaktionen bildet. Sie betonen, dass der Therapeut als System mit dem Familiensystem „joinen“ muss, um dessen „Sicherheit zu ermöglichen, Alternativen zu erkunden, Ungewöhnliches auszuprobieren und Veränderungen zuzulassen“ (S. 32). Das „Joining“ ist also der Kleber, der das therapeutische System zusammenhält, und das gilt auch für die virtuelle Praxis.
Die Herausforderung bei der virtuellen Therapie besteht darin, dass die Mikro-Momente des „Joining“ viel weniger sichtbar sind als in traditionellen face-to-face Sitzungen. Während diese „Momente“ oft unbewusst wahrgenommen werden, sind sie in der virtuellen Praxis entscheidend für die Gestaltung der therapeutischen Beziehung. Bei virtuellen Sitzungen, bei denen Klienten oft allein in ihrem Raum sind, muss der Therapeut besonders achtsam auf subtile Hinweise achten, um die Beziehung zu stärken und das Vertrauen zu fördern. Das Einfühlungsvermögen und die Flexibilität des Therapeuten sind hier von zentraler Bedeutung, da die üblichen nonverbalen Kommunikationssignale fehlen oder verzerrt sein können.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Pandemie die Dynamik der virtuellen Therapie erheblich verändert hat. Plötzlich wurde der virtuelle Raum zur Norm, was viele neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen mit sich brachte. Die Diversität der therapeutischen Interventionen und das Bedürfnis, das „Joining“ über ICT zu verstehen, sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil meiner Arbeit geworden. Die Vielfalt der Klienten, ihre unterschiedlichen Präferenzen und ihre persönlichen Umstände erfordern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Innovation im therapeutischen Prozess.
Wie beeinflusst die Qualität der Paarbeziehung das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit?
In Deutschland liegt die Scheidungsrate bei nahezu 39 % im Jahr 2020, und die durchschnittliche Dauer von Ehen betrug 14 Jahre und 8 Monate (Destatis, 2021). Mit zunehmender Dauer einer Beziehung lässt sich häufig ein signifikanter Verlust an Zufriedenheit innerhalb der Partnerschaft beobachten (Bühler et al., 2021). Diese Entwicklung ist nicht nur auf zwischenmenschliche Spannungen zurückzuführen, sondern auch auf die Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit beider Partner. Eine als glücklich erlebte Beziehung wirkt hingegen als schützender Faktor für das Wohlbefinden und beeinflusst positiv die Lebenszufriedenheit. Sie erfüllt fundamentale menschliche Bedürfnisse nach Sicherheit, Anerkennung und Zärtlichkeit, was in vielen Aspekten des Lebens zu einer Verbesserung führt (Braithwaite et al., 2010). Andererseits kann eine als gering empfundene Beziehungsqualität zu negativen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit führen, die sich auf die Arbeitsproduktivität und die Lebensqualität auswirken.
Beziehungsprobleme sind seit langem ein zentrales Thema in der psychologischen Forschung, wobei die Betrachtung von Paartherapie und anderen Interventionsmethoden eine wichtige Rolle spielt. Die Kommunikation und das Verständnis innerhalb einer Partnerschaft sind oft der Schlüssel zur Lösung von Konflikten. In der Praxis zeigt sich, dass Paare oft nicht nur in schwierigen Zeiten Unterstützung suchen, sondern zunehmend auch Online-Formate für Therapie und Beratung bevorzugen. Online-Paartherapie bietet dabei den Vorteil, dass sie Paare in ihren eigenen vier Wänden erreichen kann, was insbesondere in Krisenzeiten wie der COVID-19-Pandemie von großer Bedeutung war.
Die zunehmende Nutzung von digitalen Medien und die damit verbundene Verlagerung vieler therapeutischer Sitzungen in den virtuellen Raum stellt jedoch auch eine Reihe von Herausforderungen dar. Die Entstehung einer therapeutischen Allianz, die in der traditionellen Therapie oft als Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung angesehen wird, erfordert im digitalen Raum besondere Aufmerksamkeit. Die Wahrnehmung der emotionalen Nähe und das Vertrauen in den Therapeuten sind in der Online-Therapie schwieriger zu etablieren, insbesondere wenn die Kommunikation nicht im direkten Kontakt erfolgt. Dennoch haben Studien gezeigt, dass eine funktionierende therapeutische Allianz auch über Videokonferenzen möglich ist, wenn bestimmte Bedingungen wie die richtige technische Ausstattung und eine gute Vorbereitung auf die virtuellen Sitzungen erfüllt sind (Simpson et al., 2014; 2021).
Wichtige Faktoren, die bei der Online-Paartherapie berücksichtigt werden müssen, sind unter anderem die Eigenverantwortung der Partner, die Wahrnehmung von Nähe und die Qualität der Kommunikationsmittel. In der Online-Therapie können diese Elemente in der Regel besser gesteuert werden, da es den Paaren ermöglicht, in einer weniger konfrontativen Atmosphäre zu kommunizieren. Sie können in einer vertrauten Umgebung, wie ihrem Zuhause, über ihre Probleme sprechen, was zu einer Entspannung führen kann, die in einer traditionellen Therapiesitzung nicht immer gegeben ist. Gleichzeitig können jedoch die informellen Kommunikationskanäle, wie nonverbale Hinweise und Körperlanguage, in Online-Sitzungen stärker eingeschränkt sein.
Zudem kann das digitale Setting zu einem Gefühl der Entfremdung führen, insbesondere wenn technische Probleme oder ein schlechter Internetzugang die Sitzung stören. Hier ist es von Bedeutung, dass Therapeuten und Paare sich auf diese neuen Herausforderungen einlassen und aktiv Lösungen suchen, um die Sitzungen so effektiv wie möglich zu gestalten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die spezifische Zielgruppe der Online-Paartherapie. Paare, die eine digitale Intervention bevorzugen, haben oft den Wunsch nach mehr Flexibilität und Unabhängigkeit im Vergleich zu traditionellen Therapieformaten. Die Gründe, warum Paare online nach Hilfe suchen, sind vielfältig. Dazu gehören Zeitmangel, geografische Entfernung, oder einfach der Wunsch nach einer anonymen und weniger belastenden Form der Beratung. Dabei zeigen sich jedoch auch Unterschiede hinsichtlich der Akzeptanz und Wirksamkeit. Jüngste Studien belegen, dass Paare, die sich eine hohe technische Kompetenz und Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien aneignen, tendenziell erfolgreicher in der Online-Therapie sind (Roddy et al., 2019).
Trotz dieser Herausforderungen gibt es deutliche Hinweise darauf, dass digitale Formate eine wertvolle Alternative für Paare darstellen können, die Schwierigkeiten haben, traditionelle Therapieformen in Anspruch zu nehmen. Durch die Integration qualitativer Forschungsmethoden in die Entwicklung von Online-Interventionen können Programme geschaffen werden, die stärker auf die Bedürfnisse der Paare abgestimmt sind und eine höhere Effektivität erzielen.
Das Verständnis der psychologischen und sozialen Dynamiken, die während einer Online-Paartherapie auftreten, ist dabei von zentraler Bedeutung. In diesem Kontext ist es entscheidend, dass Therapeuten die verschiedenen psychologischen Mechanismen und die Auswirkungen der digitalen Kommunikation auf die Beziehungsgestaltung kennen. Ein gut funktionierendes Online-Programm kann nicht nur die Zufriedenheit der Paare erhöhen, sondern auch langfristig die Beziehungsqualität und das allgemeine Wohlbefinden der Partner fördern.
Es ist wichtig zu erkennen, dass virtuelle Therapie kein Ersatz für die traditionelle, persönliche Therapie darstellt, sondern vielmehr eine Ergänzung, die insbesondere für Paare von Vorteil ist, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind, regelmäßige persönliche Sitzungen zu besuchen. Die digitale Paartherapie kann in einer Vielzahl von Szenarien effektiv eingesetzt werden, von der Krisenbewältigung bis hin zur langfristigen Beziehungsverbesserung. Sie eröffnet neue Wege der Unterstützung und trägt dazu bei, die Zugangshürden zur professionellen Hilfe zu senken.

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