Im Jahr 2015 nutzten 91 % der Weltbevölkerung verbesserte Trinkwasserquellen, ein signifikanter Anstieg gegenüber 76 % im Jahr 1990. Ebenso haben weltweit 2,1 Milliarden Menschen Zugang zu verbesserten Sanitäranlagen erhalten, und die Zahl der Menschen, die in der freien Natur ausscheiden, ist seit 1990 nahezu halbiert worden. Diese Fortschritte zeigen, dass globale Initiativen Wirkung entfalten können. Parallel dazu nahm die offizielle Entwicklungszusammenarbeit von Industriestaaten an Entwicklungsländer zwischen 2000 und 2014 um 66 % zu und erreichte 135,2 Milliarden US-Dollar. Die zunehmende Digitalisierung mit einem sprunghaften Anstieg mobiler Telefonanschlüsse von 738 Millionen im Jahr 2000 auf über 7 Milliarden im Jahr 2015 sowie einer Internetdurchdringung von 43 % der Weltbevölkerung verdeutlichen die wachsende Vernetzung und Möglichkeiten für weltweite Partnerschaften.
Die Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) hatten ihren Fokus ursprünglich auf Entwicklungsländer gerichtet. Gleichzeitig führte die Ausweitung des Neoliberalismus und der Globalisierung zu einer wachsenden wirtschaftlichen Ungleichheit – trotz Appellen an reiche Länder, ärmere zu unterstützen. Tatsächlich verschärfte sich die Kluft: Die Armen wurden ärmer, die Reichen reicher. Die Industrieländer haben über Jahrhunderte enorme Mengen Kohlendioxid ausgestoßen und fordern heute Entwicklungsländer auf, nicht denselben Industrialisierungsweg zu gehen, sondern auf teure erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie zu setzen. Der 2011 auf der COP17 in Durban eingerichtete Green Climate Fund sowie Vereinbarungen auf der COP18 in Doha 2012 zur Entschädigung durch Klimafolgeschäden sollen hier Abhilfe schaffen.
Mit der Verabschiedung der Sustainable Development Goals (SDGs) im September 2015 durch alle Staaten wurde ein umfassender Rahmen geschaffen, der „nahezu jeden Aspekt unserer Zukunft“ umfasst – für unseren Planeten und die Menschheit. Anders als bei den MDGs gelten die SDGs für alle Länder, nicht nur für Entwicklungsländer. Zentral ist die Erkenntnis, dass nachhaltige Entwicklung nur möglich ist, wenn die globale Ungleichheit verringert und die Erderwärmung gebremst wird. Ein gemeinsames Ziel ist die Reduktion der CO₂-Emissionen auf null bis 2040–2050, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.
Ziel 10 der SDGs fordert die Reduzierung von Ungleichheiten innerhalb und zwischen Ländern. Diese Forderung ist mit weitreichenden Auswirkungen verbunden: Sie betrifft nicht nur die Armutsbekämpfung (Ziel 1), sondern auch die Ernährungssicherung (Ziel 2) und die Förderung nachhaltigen Wirtschaftswachstums (Ziel 8). Ungleichheit ist heute größer denn je und wächst stetig weiter. Dies ist ungerecht, da Menschen sehr unterschiedliche Talente und Leistungen erbringen, deren gesellschaftlicher Wert nicht objektiv messbar oder vergleichbar ist. Es ist kaum gerechtfertigt, dass Bauern, Lehrer, Buchhalter oder Handwerker in reichen Ländern erheblich höhere Einkommen erzielen als ihre Kollegen in Ländern des globalen Südens, obwohl letztere oft unter schwierigeren Bedingungen arbeiten.
Die Ziele umfassen unter anderem die Forderung nach besonderer und differenzierter Behandlung für Entwicklungsländer in Handelsabkommen, die Einhaltung des 0,7-%-Ziels für Entwicklungszusammenarbeit durch Industrieländer sowie die Senkung der Transaktionskosten bei Geldüberweisungen von Migranten, die 2015 weltweit 592 Milliarden US-Dollar betrugen, aber mit durchschnittlichen Kosten von 7,4 % weit über den empfohlenen Werten liegen.
Ziel 13 adressiert den Klimawandel und dessen Auswirkungen. Der Pariser Klimagipfel ist unmittelbar auf die SDGs gefolgt und verstärkte die Verpflichtung aller Länder, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Nur durch entschlossenes Handeln und eine gerechte Lastenverteilung zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern kann nachhaltige Entwicklung gelingen.
Neben den genannten Fakten ist zu beachten, dass das Zusammenspiel von sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz nicht isoliert betrachtet werden darf. Ungleichheiten innerhalb von Staaten können soziale Spannungen und politische Instabilität fördern, was wiederum nachhaltige Entwicklung erschwert. Der Kampf gegen den Klimawandel erfordert technologische Innovationen, aber auch gesellschaftliche Veränderungen und globale Solidarität. Die Finanzierung dieser Transformation ist eine der größten Herausforderungen – besonders vor dem Hintergrund, dass Länder mit den geringsten Emissionen oft am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Die Einhaltung der SDGs verlangt deshalb ein ganzheitliches Denken, das ökonomische, soziale und ökologische Aspekte integriert und die Verteilung von Ressourcen und Chancen gerecht gestaltet.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf die weltweite Nahrungsmittelproduktion aus?
Der Klimawandel beeinflusst die weltweite Nahrungsmittelproduktion in vielfacher Weise. Ein bedeutendes Problem ist der Anstieg der Temperaturen, der die Ernten in vielen Teilen der Welt beeinträchtigt. So zeigen Untersuchungen, dass Maiserträge in den zentralen Regionen der USA empfindlicher auf Dürrebedingungen reagieren. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Anfälligkeit für Trockenperioden zugenommen, was laut David Lobell, Associate Director des Center on Food Security and the Environment an der Stanford University, dazu führen könnte, dass Erträge in den nächsten 50 Jahren um bis zu 15 % sinken – und noch stärker, wenn sich der Trend fortsetzt. Ein Anstieg der globalen Temperaturen um nur 1,8°F (ca. 1°C) würde das Wachstum von Mais um 7 % verlangsamen.
Darüber hinaus sind viele andere landwirtschaftliche Erzeugnisse betroffen. So hat die steigende Temperatur auch negative Auswirkungen auf die Produktion von Scotch-Whisky und Kaffee. Höhere Temperaturen, längere Dürreperioden, die von intensiven Regenfällen unterbrochen werden, sowie widerstandsfähigere Schädlinge und Pflanzenkrankheiten führen zu einem drastischen Rückgang der Kaffeelieferungen. Dies ist nicht nur für die betroffenen Länder von Bedeutung, sondern auch für die Verbraucher weltweit, die ihre gewohnten Lebensmittel und Getränke bald nur noch eingeschränkt oder zu höheren Preisen bekommen könnten. Ebenso wird die Kirschproduktion durch veränderte klimatische Bedingungen in Ländern wie Japan und den USA bedroht, und die Weinreben, die für die Weinproduktion entscheidend sind, haben mit den steigenden Temperaturen zu kämpfen.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind jedoch nicht auf eine Region beschränkt. In Nordamerika könnte ein Anstieg der Temperaturen um durchschnittlich 30°C zu einem Rückgang der Ernten von Weizen, Sojabohnen und Mais um bis zu 49 % führen. Besonders betroffen von den Veränderungen ist auch Lateinamerika, wo die El Niño-Southern Oscillation (ENSO) zu massiven Schwankungen in den marinen Ökosystemen führt, die sowohl die Fischerei als auch die Landwirtschaft in Zentralamerika stark belasten. 2015 erreichte die Nahrungsmittelunsicherheit in dieser Region alarmierende Ausmaße, als mehr als 3,5 Millionen Menschen auf sofortige Nahrungsmittelhilfe angewiesen waren.
In Europa stellen sich den Landwirten ebenfalls schwierige Herausforderungen. Häufigere Dürreperioden und stärkere Regenfälle beeinträchtigen die landwirtschaftlichen Bedingungen. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, setzen europäische Regierungen zunehmend auf eine stärkere Selbstgenügsamkeit der Bauern und fördern den Übergang von industrieller Landwirtschaft hin zu agroökologischen Anbaumethoden. Das Klima in der Region ist jedoch nicht das einzige Problem. In Nordafrika und dem Nahen Osten sind extreme Temperaturen und unbewohnbare Gebiete bereits Realität. Die dortige Bevölkerung muss zunehmend mit den Folgen des Klimawandels umgehen, während andere als Klimaflüchtlinge in andere Regionen fliehen.
Besonders besorgniserregend ist die Situation in Afrika, wo der Klimawandel schneller voranschreitet als in anderen Regionen. Die Landwirtschaft auf dem Kontinent ist extrem vom Wasser abhängig, doch die Verfügbarkeit von Wasserquellen sinkt dramatisch. Außerdem sind interkontinentale Transportwege für die Nahrungsmittelversorgung unzureichend entwickelt, was das Land noch anfälliger für Ernährungsunsicherheit macht. Ohne gezielte Hilfe und eine Abkehr von Monokulturen könnte die Landwirtschaft in vielen afrikanischen Ländern in eine Katastrophe führen. Die Chancen für kleine Farmen, die auf traditionellem Wissen basieren, sind jedoch besser, da sie flexibler auf Veränderungen reagieren können.
Eine der gravierendsten Auswirkungen des Klimawandels ist das weltweite Hungerproblem. Es gibt derzeit genügend Nahrung für alle Menschen auf der Welt, doch rund 795 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Hunger tötet mehr Menschen als AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen. Besonders betroffen sind die Länder Subsahara-Afrikas, in denen die höchste Prävalenz von Hunger zu finden ist. In vielen Entwicklungsländern sind auch Kinder betroffen, da schlecht ernährte Kinder häufiger an Mangelernährung, Wachstumsstörungen und sogar Tod leiden.
Die Organisationen der Vereinten Nationen, wie die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation), das WFP (Welternährungsprogramm) und der IFAD (Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung), setzen sich dafür ein, den Hunger weltweit zu bekämpfen und die Ernährungssicherheit zu verbessern. Trotz der großen Menge an verfügbarem Wissen und den bestehenden Initiativen ist die Zahl der hungernden Menschen in den letzten Jahren nur langsam gesenkt worden, was zeigt, wie dringend tiefgreifende Maßnahmen erforderlich sind, um die Probleme anzugehen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass der Klimawandel die Grundlagen für die Ernährungssicherheit weltweit destabilisiert. Neben den direkten Auswirkungen auf die Landwirtschaft, wie Ernteausfälle und Wassermangel, führen auch sozioökonomische Faktoren und politische Instabilität zu einer verstärkten Hungersnot. Die globalen Nahrungsmittelversorgungsketten sind besonders anfällig, und eine effiziente Hilfe hängt nicht nur von der Menge der Nahrungsmittel ab, sondern auch von einer besseren Infrastruktur und einem faireren Zugang zu Ressourcen.

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