Die geopolitische Landschaft des 21. Jahrhunderts ist von einer zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Russland geprägt. Diese Spannungen manifestieren sich in verschiedenen Bereichen, insbesondere im Hinblick auf die strategischen Waffensysteme, die gegenseitigen Sanktionen und die militärischen Manöver. Ein zentrales Element dieser Konfrontation war der Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag (Intermediate-Range Nuclear Forces Treaty) im Jahr 2019. Dieser Vertrag hatte das Ziel, die Stationierung von nuklearen Mittelstreckenraketen in Europa zu verhindern und die militärische Sicherheit in der Region zu gewährleisten. Der Ausstieg der USA führte zu einer Wiederaufnahme des Wettrüstens und einer verstärkten Militarisierung der internationalen Beziehungen.
Im Kontext dieses geopolitischen Wandels ist auch die zunehmende Bedeutung der sogenannten "Offenen Himmel"-Vereinbarung zu verstehen, die es Ländern ermöglichte, militärische Aufklärungsflüge über fremde Hoheitsgebiete durchzuführen. Russland und die USA standen immer wieder an einem "Stillstand", was die Zukunft dieses Abkommens betraf. Der 2018 von der Trump-Administration angeordnete Rückzug der USA aus verschiedenen internationalen Abkommen, darunter auch das "Open Skies"-Abkommen, verschärfte die Spannungen weiter.
Die USA reagierten auf russische Provokationen, wie etwa die angebliche Einmischung in die Wahlen 2016, mit umfangreichen Sanktionen. Diese Sanktionen wurden nicht nur als Reaktion auf militärische Bedrohungen, sondern auch auf Cybersicherheitsbedrohungen verhängt. Das nationale Cybersicherheitskonzept der USA betonte eine offensivere Haltung gegenüber ausländischen Akteuren, wobei die US-Administration erklärte, dass sie bereit sei, präventive Cyberangriffe auf die Infrastrukturen von Ländern wie Russland zu starten, um künftige Beeinflussungsversuche zu verhindern. Dies führte zu einer zunehmenden Militarisierung des Cyberspace und einer Vielzahl von neuen Strategien zur Bekämpfung von Cyberbedrohungen.
Auch auf militärischer Ebene nahm die US-Politik unter Präsident Trump eine zunehmend unberechenbare Wendung. Der scharfe Kurs in Syrien und Afghanistan, der teilweise in einem überraschenden Rückzug von US-Truppen mündete, trug zur Unsicherheit bei und hinterließ eine Lücke, die von anderen Mächten, vor allem Russland, gefüllt wurde. Russland konnte seine Einflusssphäre in Syrien ausbauen, was nicht nur militärische, sondern auch geopolitische Auswirkungen hatte. Die Reaktion auf die türkische Offensive in Nordsyrien und die zunehmenden Spannungen zwischen NATO-Partnern und der Türkei trugen weiter zur Verwirrung in den internationalen Beziehungen bei.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser geopolitischen Spannungen war die Rolle der internationalen Institutionen, deren Einfluss unter den geopolitischen Rivalitäten litt. Die Bereitschaft der USA, sich aus Verträgen wie dem INF-Vertrag zurückzuziehen oder internationale Mechanismen wie die "Offenen Himmel"-Vereinbarung in Frage zu stellen, ist Ausdruck eines breiteren Trends, bei dem die USA ihre internationalen Verpflichtungen zunehmend als hinderlich für ihre eigenen strategischen Interessen ansehen.
Angesichts dieser Entwicklungen ist es für den Leser von zentraler Bedeutung, die Auswirkungen dieser geopolitischen Spannungen auf das globale Sicherheitsumfeld zu verstehen. Während sich die westlichen Demokratien zunehmend mit internen politischen Herausforderungen und der Wahrung ihrer eigenen Werte befassen, nimmt der Einfluss autoritärer Regime zu, die ihre eigenen Modelle der internationalen Zusammenarbeit fördern. Dies führt zu einem Wettlauf um geopolitische Einflusszonen, in denen konventionelle Kriegsführung und moderne Cyberstrategien Hand in Hand gehen.
Die Leser sollten sich auch bewusst sein, dass die Zukunft der internationalen Beziehungen nicht nur von militärischer Stärke, sondern auch von technologischer und informatischer Kriegsführung abhängt. Cybersicherheit wird zunehmend als eines der zentralen Felder der internationalen Konkurrenz betrachtet. Ein umfassendes Verständnis der Dynamik zwischen großen Mächten, die sowohl klassische als auch nicht-konventionelle Waffen einsetzen, ist daher unerlässlich, um die langfristigen Auswirkungen auf die globale Ordnung abzuschätzen.
Wie wird die geopolitische Taktik der Nordkoreanischen Führung von der Welt wahrgenommen?
Die Beziehungen zwischen Nordkorea und den westlichen Mächten sind geprägt von einer komplexen Mischung aus Täuschung, Diplomatie und militärischer Strategie. Während westliche Nationen, allen voran die USA, sich auf Sanktionen und diplomatischen Druck verlassen, um das nordkoreanische Regime zur Abrüstung zu bewegen, verfolgt Pjöngjang eine andere Herangehensweise: Sie baut auf eine langfristige Strategie der Täuschung und nutzt geopolitische Unstimmigkeiten zu ihrem Vorteil.
Es wird oft argumentiert, dass die nordkoreanische Führung ihre Verhandlungsposition geschickt ausnutzt, indem sie ein Bild der Zusammenarbeit mit den USA und anderen westlichen Nationen aufrechterhält, während sie gleichzeitig ihre militärische Aufrüstung fortsetzt. Ein solches Verhalten, das sowohl im Bereich der nuklearen und ballistischen Raketentechnologie als auch bei internationalen Verhandlungen deutlich wird, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die globalen Machtverhältnisse.
Im Fall der USA und Nordkoreas wurde immer wieder beobachtet, dass diplomatische Zusicherungen von Kim Jong Un mehr als ein taktisches Manöver verstanden werden können. Der Führer Nordkoreas verfolgt im Wesentlichen eine Politik, bei der er sein Regime absichert, indem er fortwährend auf den westlichen Druck reagiert, ohne tatsächlich bedeutende Zugeständnisse zu machen. Hierbei spielt auch China eine nicht zu unterschätzende Rolle. Als wichtiger Verbündeter von Nordkorea nutzt Peking die geopolitische Spannungen mit den USA, um seine eigenen Interessen zu wahren. China liefert nicht nur erhebliche Ressourcen an Nordkorea, sondern nimmt auch Einfluss auf die geopolitische Agenda der Region. Es ist daher nicht unüblich, dass Nordkorea in Gesprächen über seine Abrüstung oder den Friedensprozess in der Region eine Position einnimmt, die in engem Zusammenhang mit der Haltung Chinas zu den USA und ihren Verbündeten steht.
Ein weiteres zentrales Element in dieser geopolitischen Auseinandersetzung ist die Rolle Japans und Südkoreas. Südkorea, das als Pufferzone zwischen den beiden Mächten dient, hat eine ambivalente Haltung gegenüber Nordkorea. Die Sonne-Politik, die unter Moon Jae-in populär war, wollte diplomatische und wirtschaftliche Annäherung suchen, während Kim Jong Un weiterhin auf militärische Macht setzt. Japans Position ist ebenso kritisch: Die Entführung von japanischen Staatsbürgern in den 1970er Jahren und die anhaltenden Spannungen über territoriale Streitigkeiten haben die Beziehung zu Nordkorea stark belastet. Trotz dieser angespannten politischen Verhältnisse weiß Kim Jong Un jedoch, wie er solche diplomatischen Wunden zu seinem Vorteil nutzen kann. Symbolische Gesten wie die Rückgabe von Überresten gefallener Soldaten und vermisster Zivilisten sind ein Teil seiner Taktik, um westliche Nationen zu beeinflussen.
Die diplomatischen Beziehungen zu den USA, wie sie sich besonders während der Treffen mit Präsident Trump zeigten, offenbaren ebenfalls die Züge einer tiefgründigen Manipulation. Trump, der durch seinen populistischen Kurs als unberechenbarer Verhandler bekannt ist, neigte dazu, die Fortschritte in den Verhandlungen eher als Sieg für seine politische Agenda darzustellen, ohne tiefere Analysen über die tatsächlichen Konsequenzen für den amerikanischen oder globalen Sicherheitsraum zu berücksichtigen. Diese Diskrepanz zwischen diplomatischen Erwartungen und realpolitischen Ergebnissen ist ein weiteres charakteristisches Merkmal des geopolitischen Spiels, das von Nordkorea und seinen Verbündeten geschickt ausgeführt wird.
Trotz aller kurzfristigen Erfolge, die Pjöngjang auf der diplomatischen Bühne feiern konnte, bleibt die langfristige Strategie klar: Während die westlichen Nationen mit Sanktionen und Verhandlungen auf ein Ende der nuklearen Bedrohung hinarbeiten, wird Nordkorea weiterhin auf eine zukunftsorientierte Machtsicherung setzen. Dies umfasst nicht nur die Fortsetzung der militärischen Aufrüstung, sondern auch die Schaffung eines internationalen Umfelds, in dem Nordkorea als unantastbarer Akteur anerkannt wird.
Der Wunsch nach langfristiger Sicherheit für das Regime und die Behauptung von Macht über die koreanische Halbinsel lassen eine geopolitische Stabilität, die den Interessen der westlichen Mächte entspricht, immer weiter entfernt erscheinen. Die unbeständigen Dynamiken zwischen den Großmächten, insbesondere zwischen den USA, China und Südkorea, geben Nordkorea hingegen weiterhin die Möglichkeit, seine Position zu stärken und die westliche Welt in einen strategischen Wettlauf zu verwickeln. Auch wenn es den Anschein haben mag, dass Nordkorea auf diplomatischen Weg mehr Zugeständnisse macht, wird immer deutlicher, dass der wahre Kurs des Regimes auf eine unaufhaltsame Militarisierung und eine veränderte Machtordnung in der Region hinausläuft.
Der entscheidende Punkt in diesem geopolitischen Spiel ist nicht nur die direkte militärische Bedrohung, die von Nordkorea ausgeht, sondern auch die strategische Verschiebung der globalen Ordnung, die das Land mit den richtigen diplomatischen Schachzügen erreichen möchte. Die westliche Welt tut gut daran, sich dieser Dimension bewusst zu sein und nicht nur die äußeren, oberflächlichen Fortschritte in den Verhandlungen zu betrachten, sondern die tiefere, langfristige Strategie des Regimes zu verstehen.
Warum der Ausstieg aus dem INF-Vertrag unausweichlich wurde und welche geopolitischen Implikationen er hat
Der Rückzug der USA aus dem INF-Vertrag war zu einem Zeitpunkt ein umstrittenes und komplexes geopolitisches Thema, das weitreichende Konsequenzen nicht nur für Europa, sondern auch für die globale Sicherheitsordnung hatte. Der INF-Vertrag, ursprünglich ein monumentales Abkommen zur Begrenzung von Mittelstreckenraketen, wurde 1987 zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion unterzeichnet. Doch die Realitäten des 21. Jahrhunderts und die sich wandelnden geopolitischen Dynamiken, besonders in Asien, machten diesen Vertrag zunehmend schwer haltbar.
Besonders problematisch war die Tatsache, dass Russland in mehrfacher Hinsicht gegen die Bedingungen des Vertrages verstieß. Insbesondere die Entwicklung neuer Raketen, die der Vereinbarung widersprachen, sorgte für Spannungen. Doch es war nicht nur Russland, das die Regelungen verletzte. Auch China, Iran und andere Staaten entwickelten Raketenfähigkeiten, die die ursprüngliche Intention des INF-Vertrags infrage stellten, nämlich eine universelle Begrenzung von Raketen zu erreichen. Russland selbst blieb hartnäckig und beharrte darauf, dass der Vertrag für sie weiterhin gültig sei, während sie gleichzeitig die amerikanischen Verletzungen des New-START-Vertrages kritisierten.
Die geopolitischen Überlegungen, die hinter dem Entschluss der USA standen, aus dem INF-Vertrag auszutreten, waren tiefgründig. Zu den treibenden Faktoren gehörte nicht nur die Wahrnehmung der russischen Verstöße, sondern auch die steigende Bedrohung durch China. Moskau war nicht nur durch seine eigenen geopolitischen Ziele motiviert, sondern auch durch den wachsenden militärischen Druck an seinen östlichen Grenzen. China entwickelte rasch seine eigenen Mittelstreckenraketen und baute so eine militärische Bedrohung auf, die mit den bestehenden internationalen Verträgen nicht mehr zu kontrollieren war. Diese Entwicklung machte es für Washington zunehmend unhaltbar, weiterhin an einem Vertrag festzuhalten, der von mehreren Seiten missachtet wurde.
Trotz der Bedenken der NATO und europäischer Verbündeter entschloss sich Präsident Trump, den Ausstieg aus dem INF-Vertrag zu beschleunigen. Dies war ein strategischer Schritt, der darauf abzielte, die militärische Überlegenheit der USA zu sichern und gleichzeitig ein Signal an Russland und China zu senden, dass die USA nicht länger bereit waren, sich durch ein Abkommen binden zu lassen, das von anderen nicht eingehalten wurde. Der frühzeitige Rückzug war auch eine Reaktion auf die geopolitische Realität, in der die USA nicht länger in einem bilateralen Vertrag mit Russland verbleiben konnten, ohne ihre eigene Sicherheitslage zu gefährden.
In den Gesprächen mit dem russischen Sicherheitsberater Patrushev, die während dieser Zeit stattfanden, zeigte sich die klare Haltung Russlands. Sie wollten das INF-Abkommen nicht aufgeben, da sie darin einen wichtigen Teil ihrer strategischen Stabilität sahen. Doch die USA argumentierten, dass das ursprüngliche Konzept des Vertrags, Raketen auf europäischem Boden zu beschränken, im Angesicht der globalen Bedrohungslage nicht mehr tragfähig sei. Der zunehmende Einfluss Chinas und die Unfähigkeit, die nuklearen Bestände kleinerer Nationen wie Iran zu kontrollieren, machten eine Fortsetzung des Vertrags schwer realisierbar.
Für die USA war der Rückzug ein pragmatischer Schritt, der darauf abzielte, die eigene Position zu stärken, auch wenn dies kurzfristig zu Spannungen in Europa und innerhalb der NATO führte. Der Rückzug war nicht nur eine militärische Entscheidung, sondern auch ein politischer Akt, der die strategische Orientierung der USA in der Weltordnung widerspiegelte.
Die geopolitische Realität nach dem Rückzug aus dem INF-Vertrag veränderte die Dynamik zwischen den Großmächten. Russland, das den Vertrag weiterhin als Teil seiner Sicherheitsstrategie sah, reagierte mit einer Kombination aus diplomatischen und militärischen Maßnahmen. Die USA ihrerseits begannen, ihre militärischen Fähigkeiten in der Region auszuweiten, um eine mögliche Bedrohung durch russische und chinesische Raketen zu begegnen. Gleichzeitig nahm die NATO eine abwartende Haltung ein, da der Ausstieg der USA auch für sie unweigerlich zu einer Neubewertung ihrer eigenen militärischen Ausrichtung führen würde.
Die Entscheidung, den INF-Vertrag aufzukündigen, hatte weitreichende Konsequenzen, nicht nur für die USA und Russland, sondern auch für die europäische Sicherheitsarchitektur. Diese Entscheidung führte zu einer Beschleunigung des Wettrüstens, bei dem sowohl die USA als auch Russland versuchten, ihre militärische Dominanz zu behaupten. Für die NATO bedeutet dies, dass sie ihre Strategien neu ausrichten muss, um auf die veränderte Bedrohungslage zu reagieren und gleichzeitig den internationalen Frieden und die Stabilität zu wahren.
Es ist entscheidend, dass der Leser die tiefere Bedeutung dieser geopolitischen Entscheidung versteht. Der INF-Vertrag war nicht nur ein symbolisches Abkommen, sondern ein Schlüsselmechanismus zur Aufrechterhaltung der globalen Stabilität. Die Aufkündigung dieses Vertrages zeigt, wie die Interessen der Großmächte zunehmend in einen Wettbewerb um strategische Vorherrschaft übergehen, wobei multilaterale Abkommen als unzureichend angesehen werden, um den neuen, komplexen Bedrohungen gerecht zu werden.
Wie sich strategische Fehleinschätzungen auf den Nahen Osten auswirkten
Es war kurz vor dem Jahrestag des 11. Septembers, und der Angriff auf unser Konsulat in Bengasi 2012 lag noch immer in unseren Gedanken. Inmitten dieser Besorgnis mussten wir unsere Reaktion auf die Herausforderungen im Nahen Osten strategisch überdenken. Doch diese Überlegungen blieben aus. Kelly berichtete mir, dass Trump nach einer Wahlkampfveranstaltung erneut „seine Meinung“ kundtat und wiederholt den Wunsch äußerte, sich ganz aus dem Nahen Osten zurückzuziehen. Der Verlust von amerikanischen Leben im Irak, so tragisch er auch war, könnte eine beschleunigte Rückkehr zur Isolation nach sich ziehen, was langfristig sowohl für uns als auch für Israel und unsere arabischen Verbündeten nachteilig wäre. Wenn wir dies nicht sorgfältig durchdachten, könnte die gesamte Region mit katastrophalen Konsequenzen konfrontiert werden.
Doch als der Montag kam, war unsere „Reaktion“ auf den Angriff auf das diplomatische Personal auf ein mögliches Statement reduziert, das den Iran für seine Rolle in den Angriffen verurteilte. Mattis lehnte sogar das ab, argumentierte, dass wir nicht absolut sicher seien, ob die schiitischen Milizen tatsächlich mit dem Iran verbunden seien – eine Argumentation, die schwer nachzuvollziehen war. Unsere Unentschlossenheit zog sich bis zum Dienstag hin, als Mattis eine Sitzung im Oval Office einberief, um über dieses eine Absatz lange Statement zu beraten – zusammen mit Trump, Pence, Mattis, Pompeo, Kelly und mir. Es war bereits so spät, dass kaum jemand den Inhalt des Statements zur Kenntnis nehmen würde, ganz gleich, was es besagte. Dies war ein weiteres Beispiel für Mattis’ Blockadehaltung: keine kinetische Reaktion und vielleicht nicht einmal eine Pressemitteilung als Antwort auf die Angriffe auf US-amerikanische diplomatische Vertretungen.
Was für eine Lehre zog der Iran aus unserer völligen Passivität? Es war vorhersehbar, dass sich die schiitischen Milizen schon innerhalb weniger Wochen erneut bedrohend äußern würden, was zur Folge hatte, dass es zu weiteren Raketenangriffen auf das Konsulat in Basra kam. Pompeo entschied sich daraufhin schnell, das Konsulat zu schließen – eine Maßnahme, um eine weitere Katastrophe wie die von Bengasi zu vermeiden. Diesmal konnte selbst Mattis die Verbindung zum Iran nicht länger leugnen. Doch ohne jegliches Gespür für Ironie und weiterhin gegen jegliche kinetische Antwort, äußerte er Bedenken, dass die Schließung des Konsulats den Eindruck erwecken könnte, wir zögen uns aus dem Irak zurück. Dennoch gab Pompeo am 28. September die Schließung des Konsulats bekannt.
Ein Jahr später, als die Ereignisse des Sommers 2019 und das Abschießen von US-Drohnen durch den Iran die Aufmerksamkeit erneut auf sich zogen, sollten die Fehler dieser Administration im Umgang mit Provokationen vonseiten Irans im Vorjahr nicht in Vergessenheit geraten. In der Zwischenzeit drehte Trump erneut an seiner Haltung gegenüber Erdogan und der Türkei. Sechs Wochen nach dem Vorfall mit dem Pastor Brunson trafen sich die beiden am 1. Dezember auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires, wo hauptsächlich das Thema Halkbank zur Sprache kam. Erdogan brachte eine Notiz seines Anwalts mit, die Trump durchblätterte, bevor er erklärte, er glaube, dass Halkbank vollkommen unschuldig sei in Bezug auf Verstöße gegen US-Sanktionen gegen den Iran. Trump fragte, ob es möglich sei, den amtierenden Generalstaatsanwalt Matt Whitaker zu erreichen, was ich umging. Trump versprach, sich um alles zu kümmern, erklärte aber auch, dass die Staatsanwälte des Southern District nicht seine Leute seien, sondern noch Obamas Leute – ein Problem, das sich lösen würde, sobald „seine Leute“ an die Macht kämen. Das war jedoch völliger Unsinn, da diese Staatsanwälte Berufsjuristen waren, die, unabhängig von der Verwaltung, die gleichen Schritte unternommen hätten.
In der gleichen Zeit bemerkte Trump immer wieder, dass er nichts Schlechtes für Erdogan oder die Türkei wollte und dass er hart an der Lösung des Problems arbeiten würde. Erdogan brachte auch die kurdischen Kräfte in Syrien zur Sprache, was Trump jedoch nicht weiter kommentierte, und forderte erneut die Auslieferung von Fethullah Gülen. Trump spekulierte, dass Gülen nur einen Tag in der Türkei überleben würde, wenn er ausgeliefert würde. Erdogan lachte und versicherte, dass Gülen nichts zu befürchten hätte, da die Türkei keine Todesstrafe mehr habe. Es war eine weitere Episode, die den Eindruck erweckte, dass Trump versuchte, sich als ebenso autoritär wie Erdogan zu positionieren.
In Europa hatte man inzwischen die Sorgen über einen Angriff von Assad in der Region Idlib durch die Sorge über einen türkischen Angriff in Nordsyrien ersetzt. Das Gebiet östlich des Euphrat, das von kurdischen Kämpfern dominiert wurde und von den USA sowie deren Verbündeten verteidigt wurde, war Teil einer Offensive gegen ISIS, die unter Obama begonnen wurde. Auch wenn diese Offensive schließlich ihre Ziele erreichte und die Territorien von ISIS in Irak und Syrien nahezu vollständig befreit werden konnten, wurde die Bedrohung durch ISIS selbst nie vollständig beseitigt. Erdogan, der sich als Gegner von ISIS präsentierte, betrachtete die Kurden als den wahren Feind. Diese waren mit der PKK, die in der Türkei als Terrororganisation gilt, verbunden, und so war das Verhältnis zwischen der US-Politik und den Kurden paradox. Die amerikanische Unterstützung für kurdische Autonomie bestärkte eine vielschichtige geopolitische Situation, in der der Iran eine zunehmend zentrale Rolle spielte.
Das Spannungsfeld zwischen den USA und ihren Verbündeten sowie der wachsenden Einflussnahme Irans sollte nicht nur als geostrategisches Problem, sondern auch als moralische Frage gesehen werden. Denn die Entscheidung, bestimmte Gruppen zu unterstützen oder zu isolieren, hat weitreichende Folgen nicht nur für die regionale Sicherheit, sondern auch für das Vertrauen, das zukünftige Verbündete in die Vereinigten Staaten setzen werden. Ein Abwägen von Loyalität und geopolitischer Realität wird in dieser immer komplexer werdenden Landschaft des Nahen Ostens unvermeidlich sein.
Wie beeinflusste Trumps Haltung den Verlauf der US-Politik in Syrien und Afghanistan?
Donald Trump zeigte sich zunächst zufrieden mit dem Fortschritt des „Zwei- bis Vier-Wochen-Plans“, auch wenn er weiterhin auf Ergebnisse in nur zwei Wochen hoffte – eine Erwartung, die in der Realität nicht erfüllt wurde. Trotz seiner offensichtlichen Zufriedenheit begann er in einer langen Abhandlung über die Fehlschläge von General Mattis in Afghanistan und Syrien zu sprechen. Auch wenn die Gespräche offiziell als Strategieplanungen galten, drehten sich Trumps Ausführungen schnell um die Sinnhaftigkeit der US-Beteiligung an langwierigen Konflikten. Er hinterfragte, warum die USA nach dem Koreakrieg in den 1950er Jahren immer noch in der Region präsent waren und kritisierte die Undankbarkeit und den Parasitenstatus zahlreicher Alliierter weltweit.
Diese Gesprächsverläufe waren nicht einmal außergewöhnlich. Über Wochen hinweg wiederholte Trump regelmäßig die gleichen Argumente und Narrative, ohne dass sie zu nennenswerten Änderungen in der US-Politik führten. Das führte dazu, dass wichtige militärische und politische Entscheidungen in einem wiederkehrenden Zyklus stecken blieben. Diese Unentschlossenheit und Wiederholung verstärkten sich mit jedem neuen Gespräch, was die tatsächlichen Entscheidungsträger, wie etwa General Dunford, in eine schwierige Position brachte.
Interessant ist, dass General Dunford, der als Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff eine zentrale Rolle spielte, die Situationen mit Diplomatie und klarer Kommunikation bewältigte, ohne sich in die gleichen wiederholenden Muster von Trump zu verstricken. Durch das Fehlen von General Mattis – der oft als zu militärisch orientiert und wenig diplomatisch wahrgenommen wurde – zeigte sich eine andere Art der Führung. Dunford konnte in diesen Momenten die Lücke füllen, die durch das Fehlen eines tatsächlichen „Sekretärs der Verteidigung“ entstanden war. Diese Situation stellte die Frage, ob ein ehemaliger General als Verteidigungsminister überhaupt die richtigen Voraussetzungen mitbrachte, um eine angemessene politische und militärische Balance zu finden.
Das Fehlen einer klaren politischen und militärischen Vision war nicht nur auf die Führung durch Mattis zurückzuführen. Vielmehr zeigte sich, dass auch die Einbindung militärischer Präsenz in globalen Konflikten – insbesondere in Syrien – in den meisten Fällen zu einer chaotischen politischen Situation führte. Trumps Tendenz, Konflikte in persönlichen und oft unberechenbaren Gesprächen zu lösen, führte zu internationalen Verwirrungen. Ein Beispiel war seine wiederholte Forderung nach einer US-Intervention in Syrien, gekoppelt mit Drohungen gegenüber dem Assad-Regime. Doch während diplomatische Ansätze wie der Versuch, eine internationale Beobachtungsmission zu schaffen, ins Stocken gerieten, blieb die US-Militärpräsenz in der Region bis zu Trumps Rücktritt 2019 konstant.
Die strategische Überlegung, US-Truppen in einem begrenzten Umfang in Syrien zu belassen, wurde zum Thema zahlreicher hitziger Diskussionen. Trumps häufige Wendepunkte in seiner Haltung, wie etwa das plötzlich angeordnete Zurückziehen der US-Truppen, führten zu einer globalen Krise der Glaubwürdigkeit. Diese Ereignisse trugen maßgeblich zur Verschlechterung des internationalen Ansehens der USA bei.
Im Hinblick auf Afghanistan zeigte sich Trumps Frustration besonders stark. Er hatte der Verteidigung und den Militärs ausreichend Spielraum gegeben, die Taliban zu besiegen, doch die gewünschten Erfolge blieben aus. Dies verschaffte ihm zusätzlichen politischen Druck, die Militärpräsenz zu hinterfragen und gleichzeitig die Medien und politische Gegner in den USA zu kritisieren, die das Scheitern des „Krieg gegen den Terror“ nicht ausreichend hinterfragten.
Ein wichtiger Punkt ist die Unterscheidung zwischen militärischen und politischen Zielen in diesen Konflikten. Die militärischen Erfolge – wie die Zerstörung des ISIS-Kalifats – werden oft als „Erfüllung der Mission“ gefeiert. Doch wenn man sich die langfristigen politischen und geopolitischen Folgen ansieht, bleibt ein trübes Bild der US-Außenpolitik in diesen Regionen zurück. Die Frage, ob militärische Interventionen überhaupt die gewünschten Ergebnisse bringen können, stellt sich in jedem dieser Konflikte von Syrien bis Afghanistan.
Trumps Entscheidungen und seine wiederholte Unfähigkeit, eine kohärente Außenpolitik zu etablieren, führten dazu, dass die US-Rolle in vielen Konflikten nicht nur ineffektiv, sondern auch gefährlich für die langfristigen globalen Beziehungen war. Die Missachtung internationaler Vereinbarungen, wie die fehlende Reaktion auf Erdogans Erwerb des S-400-Systems, verdeutlicht, wie geopolitische Interessen und innenpolitische Herausforderungen oftmals die Außenpolitik überschatteten. Ein weiterer kritischer Punkt war das Fehlen einer klaren politischen Linie, die es den USA ermöglichte, diplomatische Verhandlungen effektiv zu führen, ohne dass diese durch plötzliche politische Wendungen untergraben wurden.
Es bleibt festzuhalten, dass das Ergebnis von Trumps Außenpolitik in Syrien und Afghanistan eine unaufhörliche Unsicherheit schuf. Die unklaren militärischen und diplomatischen Ziele führten nicht nur zu strategischen Fehlern, sondern gefährdeten die internationale Glaubwürdigkeit der USA. So sehr Trumps impulsive Entscheidungen manchmal zu scheinbaren Erleichterungen führten, so sehr verstärkten sie letztlich das Chaos und die Instabilität in den von den USA geführten Konflikten.
Wie sollte der Staat zwischen Migranten auswählen und ablehnen? Die ethischen Grenzen der Auswahlsysteme
Wie die Flüsse Chinas und Afrikas durch tektonische Umstrukturierungen und klimatische Veränderungen beeinflusst wurden

Deutsch
Francais
Nederlands
Svenska
Norsk
Dansk
Suomi
Espanol
Italiano
Portugues
Magyar
Polski
Cestina
Русский