Ich bin Jäger. So wie meine Vorfahren — und wahrscheinlich auch Ihre, irgendwo in der Linie — habe ich die Faszination, dem Wild mit einfachen Mitteln gegenüberzutreten. Nach Jahren mit Gewehr und Büchse, nach dem Wechsel zum Vorderlader, blieb immer noch dieses Verlangen: die Augen des Tieres zu sehen, die Kontrolle nicht einer Maschine, sondern der eigenen Geschicklichkeit anzuerkennen. Das brachte mich zum Bogen. Nicht zu einem industriellen High‑Tech‑Block, sondern zu einem natürlichen, traditionellen Bogen, dessen Herstellung mich zwang, das Handwerk selbst zu erlernen — weil niemand mehr solche Bögen verkaufte.
Die Anfänge waren gnadenlos: Versuch und Irrtum, mit Betonung auf Irrtum. Die ersten fünfzehn Bögen brachen. Doch Ausdauer — oder, wie meine Frau es nennt, Sturheit — zahlte sich aus. Die Fehler wurden behoben, die Handgriffe verfeinert, und aus Frust wuchsen brauchbare Waffen, die tatsächlich fürs Jagen taugten. Aus diesem Prozess entstand ein Beruf; aus einzelnen Aufträgen wurde eine kleine Manufaktur, aus Neugier publizistische Resonanz und irgendwann die Erkenntnis: dieses Wissen muss weitergegeben werden, damit das versinkende Handwerk nicht verschwindet.
Bei der Rekonstruktion alter, indianischer Bögen bin ich nicht dem romantischen Anspruch gefolgt, alles mit Steinwerkzeug zu fertigen. Vielmehr hielt ich es für klüger, den Einstieg mit Stahlwerkzeugen zu erleichtern — das spart Zerknirschung bei Anfängern und erlaubt, Fehler an einem Objekt zu lernen, in das man weniger Zeit investiert. Ein handwerkliches Fundament ist nötig, bevor man sich in historische Authentizität vertieft. Museen, lange Messreihen und hunderttausende Fotos bildeten die Grundlage; jahrelanges Probieren verfeinerte die Methoden. Die beschriebenen Techniken funktionieren — aber sie sind kein Dogma. Wer die Prinzipien versteht, darf und soll abwandeln, verbessern und experimentieren.
Ein methodischer Vorbehalt ist stets angebracht: allgemeine Regeln sind selten absolut. Kulturtechniken variieren stark zwischen Völkern und Regionen; Formulierungen wie „gewöhnlich“, „meistens“ oder „in vielen Fällen“ sind deshalb bewusst gewählt. Ein aufmerksamer Beobachter oder Historiker findet immer Ausnahmen — und das ist Bestandteil der Realität, die handwerkliches Tun begleitet.
Mein Zugang zum Material ist von Respekt geprägt. Holz, Stein, Sehne und Feder sind keine bloßen Rohstoffe, sondern Elemente, mit denen man in eine Beziehung tritt. Wer einen Bogen baut, formt keine bloße Maschine, sondern transformiert verschiedene natürliche Stoffe zu einer Waffe, die Leben nehmen kann. Dieses Bewusstsein beeinflusst Auswahl, Arbeitstechniken und Umgang mit dem fertigen Gerät. Wer jagt, trägt Verantwortung — gegenüber dem Tier, gegenüber der eigenen Handwerkskunst und gegenüber der Tradition, aus der das Werkzeug stammt.
Wie man eine Saiten aus Tiersehnen und Pflanzenfasern herstellt
Die Herstellung von Bogensträngen ist eine Kunst, die sowohl praktische Fähigkeiten als auch ein tiefes Verständnis der verwendeten Materialien erfordert. Traditionell wurden Bogenstränge aus natürlichen Materialien wie Tiersehnen, Tierdärmen oder Pflanzenfasern hergestellt. Der beste Strang ist nicht nur der stärkste, sondern auch der, der sich ideal an die Bedingungen anpasst, unter denen der Bogen verwendet wird. Besonders bei traditionellen, von Hand gefertigten Saiten ist es wichtig, eine gleichmäßige Spannung und Festigkeit zu erreichen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Eine der besten Methoden, um einen haltbaren Saitenstrang zu fertigen, ist die "Reverse-Wrap"-Technik, bei der zwei Stränge von Sehnen miteinander verdrillt werden. Dabei wird der Strang so verdreht, dass er sich selbst zusammenhält und nicht auseinanderfällt. Traditionell verwendeten die nordamerikanischen Ureinwohner Tiersehnen, besonders vom Büffel, da diese Sehnen lange, feine Fasern besitzen und eine ausgezeichnete Elastizität aufweisen. Diese Sehnen sind stark und dehnbar und absorbieren den Stoß des Bogens, was für eine lange Lebensdauer der Saiten sorgt.
Ein wichtiger Schritt bei der Herstellung der Saiten besteht darin, die Sehne oder das Material in sehr feine Fäden zu teilen. Dieser Prozess ist entscheidend für die Herstellung eines gleichmäßigen Strangs. Wenn man beispielsweise eine Sehne in zwei Hälften teilt, sollte man nicht nur zwei dicke Fäden verwenden, sondern viele kleine Fasern in jeder Hälfte, die ständig nachgefüllt werden. Der Trick liegt darin, dass man die Fäden auf diese Weise so gleichmäßig wie möglich verarbeiten kann, ohne dass sich Knoten oder dünne Stellen bilden.
Ich habe diese Technik erfolgreich auf künstliche Sehnen oder gewachstes Band angewendet, das sich gut zum Üben eignet. Bei der Arbeit mit natürlichen Materialien wie Büffelsehnen oder Yuccafasern kommt es darauf an, dass die Fasern in die richtige Richtung und mit gleichmäßiger Spannung verdreht werden. Dies erfordert etwas Übung, da sich bei der Arbeit mit natürlichen Materialien oft Unregelmäßigkeiten wie Knoten oder dünne Stellen bilden können. Aber wenn man die Technik einmal beherrscht, erhält man einen Strang, der stark, gleichmäßig und langlebig ist.
Besonders bemerkenswert ist, dass man bei der Herstellung von Sehnensaiten immer wieder neue Fäden einfügen muss, um die Länge der Saiten zu verlängern. Dabei wird die neue Sehne an der Verzweigung des Strangs eingefügt und dann mit den anderen Fasern zusammen verdreht. Dies erfordert präzises Arbeiten, damit der neue Faden gleichmäßig in die bestehende Struktur integriert wird und keine Schwachstellen im Strang entstehen. Auch wenn es anfangs schwierig erscheinen mag, wird das Hinzufügen von Fäden zu einem fast mechanischen Prozess, bei dem man die Fasern in einer rhythmischen Bewegung verdreht.
Die richtige Pflege der fertigen Saiten ist ebenso wichtig. Um die Haltbarkeit der Sehne zu erhöhen, kann sie mit einer dünnen Lösung aus Tierkleber behandelt oder sogar mit Speichel befeuchtet werden. Diese Feuchtigkeit hilft dabei, die Fasern miteinander zu verbinden und die Struktur der Sehne zu stabilisieren. Einige Praktiker rollen den feuchten Strang zwischen zwei glatten Oberflächen, um ihn noch fester und gleichmäßiger zu machen. Dies führt zu einem runden, glatten und widerstandsfähigen Strang, der nach dem Trocknen perfekt gespannt werden kann.
Natürlich sind nicht alle Materialien für die Herstellung von Saiten geeignet. Pflanzenfasern wie die der Yucca-Pflanze, die traditionell von vielen Völkern verwendet wurde, sind ein exzellentes Material, das robust und widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen ist. Es hat sich herausgestellt, dass die Fasern der Yucca, die nach dem Entfernen des grünen Pulps aus den Blättern entnommen werden, eine ausgezeichnete Wahl für einen Bogenstrang darstellen, wenn sie richtig vorbereitet und getrocknet werden.
Neben Yucca haben auch andere Tierprodukte, wie die Därme von Rehen oder Bären, eine lange Tradition in der Herstellung von Saiten. Obwohl die Technik der Herstellung von Därmensaiten ebenfalls die "Reverse-Wrap"-Methode verwendet, müssen diese Materialien nicht gespaltet werden, was die Herstellung vereinfacht. Hierbei wird die Saiten aus dem Darmmaterial gedreht und verfestigt, bis eine robuste und widerstandsfähige Schnur entsteht.
Die Wahl des Materials hängt nicht nur von der Zugfestigkeit und Haltbarkeit ab, sondern auch von der Nutzung des Bogens. In Gebieten mit feuchtem Klima oder häufigem Regen sind Saiten aus natürlichen Tierprodukten möglicherweise nicht die beste Wahl, da sie durch Feuchtigkeit beeinflusst werden können. In solchen Fällen ist es ratsam, auf Pflanzenfasern wie Yucca oder sogar synthetische Fäden zurückzugreifen, die besser mit feuchten Bedingungen zurechtkommen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Herstellung von Saiten ist das Üben und die Geduld, die erforderlich sind, um die Handhabung von Naturmaterialien zu perfektionieren. Es gibt viele subtile Techniken, die man durch wiederholtes Üben lernt, wie die richtige Spannkraft und der richtige Zeitpunkt, um neue Fäden hinzuzufügen, ohne dass die Saiten schwach werden oder die Spannung zu stark variiert.
Die Herstellung eines Bogenstrangs aus natürlichen Materialien ist ein Prozess, der sowohl Wissen als auch handwerkliches Können erfordert. Jede Phase, von der Auswahl des Materials bis hin zum endgültigen Verdrehen der Fasern, beeinflusst die Festigkeit und Haltbarkeit des Endprodukts. Und es ist dieser Prozess, der nicht nur zu einem funktionalen, sondern auch zu einem ästhetisch ansprechenden Bogenstrang führt, der die Kultur und das handwerkliche Erbe der indigenen Völker widerspiegelt.
Wie traditionelle Pfeile und Bögen von den Plains-Indianern zum Schießen gebracht wurden
Die Quiver und die Pfeilköcher der Plains-Indianer, sowohl aus dem Norden als auch aus dem Süden, waren nicht nur funktional, sondern auch kunstvolle Ausdrucksformen ihrer Kultur. Besonders auffällig war das lange, dreieckige Stück Leder, das an der Öffnung des Köchers befestigt war und in einigen Fällen bis zum Bogenkasten reichte. Dieses Stück bestand aus dem gleichen Material wie der Rest der Ausrüstung und hing in einer anmutigen Linie unterhalb des Köchers. Im Norden war dieses "Drop", wie es genannt wurde, meist vollständig mit Perlen bestickt, was die Kunstfertigkeit und den Status des Besitzers widerspiegelte. Quiver der Nez Perce und der Crow sind berühmt für ihre spektakulären, mit Perlen verzierten Otterfell-Köcher. Im Süden war das Drop nur am Köcher und nicht immer vollständig bestickt; stattdessen wurde die Fleischseite des Fells mit einem roten Stoff überzogen, und die Ränder waren mit Perlen besetzt. Der rote Stoff wurde oft auch um den Mund des Bogenkastens gewickelt, wobei eine einzelne Reihe von Perlen am Rand angebracht war.
Ein weiteres Merkmal der südlichen Plains-Köcher war das Hinzufügen von kleinen Messingglocken oder -knöpfen entlang der Mittelnaht des Stoffes, oft zusammen mit kurzen, bunten Ripsbandstücken. Diese Dekorationen verliehen dem Köcher nicht nur Schönheit, sondern auch ein Geräusch, das beim Bewegen hörbar war – eine Art akustische Signatur für den Träger. Auch die Riemen, die den Köcher und Bogenkasten miteinander verbanden, waren oft verziert: Diese Riemen waren etwa 8 bis 10 cm breit und 2 bis 3 Meter lang, wobei sie um den Bogenkasten und den Köcher führten. Ein Teil des Riemens hing unterhalb des Köchers und war häufig mit einem kleinen Quadrat aus rotem Stoff verziert, das ebenfalls mit einer Reihe von Perlen an den Rändern geschmückt war. Der Riemen selbst wurde an einem Holzstab befestigt, der etwa die Größe eines Pfeilschafts hatte und die Länge des Köchers maß. Dieser Stab verankerte sowohl den Köcher als auch den Bogenkasten, wobei der Köcher so positioniert war, dass er etwa auf Hüfthöhe hing.
Die Praxis, Quiver und Bogenkasten mit Schmuckstücken und verschiedenen dekorativen Elementen zu versehen, war nicht nur eine Frage des ästhetischen Ausdrucks. Es war ein direkter Ausdruck der Identität des Trägers und seiner Verbindung zur Natur und zur spirituellen Welt. Die Männer der Plains, insbesondere auf den südlichen Ebenen, trugen oft mit Perlen verzierte Taschen an ihren Köchern – ähnlich denen, die Frauen an ihren Gürteln trugen. Diese Taschen waren in der Regel zweigeteilt: eine flache Tasche für Feuersteine und Zunder und eine runde Tasche für ein Werkzeug wie eine Ahle. Diese kleinen Taschen wurden häufig in frühen Fotografien dokumentiert, und obwohl lange Zeit angenommen wurde, dass sie lediglich als Fotorequisiten dienten, sind sie tatsächlich ein fester Bestandteil der Ausrüstung der Männer gewesen.
Der eigentliche Nutzen des Köchers war jedoch viel mehr als nur ästhetisch. Die Technik, wie man einen Pfeil schießt, der mit diesen traditionellen Bögen hergestellt wurde, ist ebenso von großer Bedeutung. Im Gegensatz zu den modernen Bogen- und Pfeilsystemen, die auf Geschwindigkeit und Kraft ausgelegt sind, ging es bei den traditionellen Bögen der Plains-Indianer um Präzision, Intuition und den persönlichen Stil des Schützen. Während moderne Bögen dank ihrer Laminat-Technologie und fortschrittlichen Materialien beeindruckende Geschwindigkeiten erzielen können, beweisen Chronographen-Tests, dass traditionelle Bögen ebenso effektiv sein können, wenn sie mit der richtigen Technik verwendet werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass es keinen „perfekten Bogen“ gibt. Die Perfektion liegt vielmehr in der Fähigkeit, mit dem selbstgebauten Bogen die eigene Schießtechnik zu entwickeln und zu perfektionieren.
Ein besonders faszinierendes Beispiel für eine unorthodoxe Schießtechnik, die sich von den klassischen englischen Techniken unterscheidet, findet sich bei den Comanche-Indianern. Diese Schützen verwendeten Bögen von nur 120 cm Länge, mit Pfeilen, die etwa halb so lang waren. Die Pfeile wurden nicht durch einen klassischen Ankerpunkt gezogen; stattdessen hielten die Schützen den Nocken des Pfeils zwischen Daumen und Zeigefinger, wobei die anderen Finger den Bogen strafften. Die Bewegung war flüssig und instinktiv, wobei der Pfeil beim Vorwärtsdrücken des Bogens automatisch aus den Fingern gelöst wurde. Dieses Verfahren erklärt, warum die Bögen der Comanche oft ohne zusätzliche Verstärkungen (wie die Verstärkung durch Tiersehnen) auskamen – sie waren für kurze Ziehweiten konstruiert.
Das Schießen selbst wurde oft als eine Form des Übens im Freien betrachtet, wobei Ziele wie Blätter, Äste, kleine Steine oder Tiere ins Visier genommen wurden. Diese Art von „roving“ oder Feldübungen war nicht nur eine Form des Trainings, sondern auch ein praktisches Mittel, um Fähigkeiten zu schärfen. Ein weiterer Vorteil dieser Methode war die Verwendung von Pfeilen, die mit sogenannten „Judo“-Punkten ausgestattet waren. Diese robusten Pfeilspitzen mit hervorstehenden Drähten verhinderten, dass der Pfeil in Gras oder Erde verlorenging, was bei traditionellen Pfeilen ein häufiges Problem war. Diese Art der Übung war in ihrer Effizienz bemerkenswert, auch wenn die Herstellung von Pfeilen sehr zeitaufwendig war.
Die Technik des Schießens mit traditionellen Bögen der Plains-Indianer erfordert Geduld, Präzision und ein tiefes Verständnis der eigenen Ausrüstung. Der Erfolg kommt nicht von der Suche nach dem perfekten Bogen, sondern durch das stetige Lernen und Verbessern der eigenen Fähigkeiten. Es ist diese Hingabe und das tiefe Wissen um die eigene Ausrüstung, die den Schützen von den Plains-Indianern auszeichneten.
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