Die Entstehung und Entwicklung von Siedlungen im nördlichen Ganges-Tal lässt sich durch eine Vielzahl archäologischer Funde nachverfolgen, die uns wertvolle Einblicke in die frühen städtischen Gesellschaften der Region gewähren. Die Überreste antiker Städte und Heiligtümer, die entlang der Handelsrouten lagen, sind nicht nur Zeugnisse von politischer und wirtschaftlicher Blüte, sondern auch von kultureller Bedeutung, die die Geschichte des indischen Subkontinents prägen.

Die Identifikation von Shravasti als der antiken Hauptstadt von Kosala basiert auf den Ruinen in Saheth und Maheth, die sich an der Grenze der Distrikte Gonda und Bahraich im Bundesstaat Uttar Pradesh befinden. Diese Stadt spielte eine zentrale Rolle im nördlichen Handel und war ein bedeutender Knotenpunkt. Maheth stellt die Stadt dar, während Saheth den Ort des antiken Klosters Jetavana markiert. Laut der buddhistischen Tradition wurde Jetavana von Anathapindika dem Sangha geschenkt. Die Befestigungen, die um die Stätte gefunden wurden, stammen wahrscheinlich aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. und gehören zu den ältesten archäologischen Überresten der Region.

Die Entdeckungen in den benachbarten Städten Ganwaria und Piprahwa, die von einer Ausgrabungsgruppe der Archäologischen Survey von Indien unter der Leitung von K. M. Srivastava durchgeführt wurden, haben eine langjährige Debatte über den Standort des antiken Kapilavastu entschieden. Viele Siegel und ein Deckel eines Kruges mit der Aufschrift des Kapilavastu-Klosters wurden in den Ausgrabungen von Piprahwa gefunden. Diese Funde belegen nicht nur die Existenz der Stadt, sondern auch die Überreste des ursprünglichen Stupas, der von den Sakyas über den Reliquien des Buddha errichtet worden sein könnte. Ganwaria selbst repräsentiert die Stadt Kapilavastu, während die verschiedenen Schichten der Besiedlung das Bild einer dynamischen Entwicklung über Jahrhunderte hinweg zeichnen.

In der nahegelegenen Region Rajghat, nordöstlich von Benaras, wurden ebenfalls bedeutende archäologische Funde gemacht. Rajghat wird als der Standort des antiken Varanasi angesehen, einer Stadt, die für ihre Textilien berühmt war und eine zentrale Rolle im Handel spielte. Die Ausgrabungen ergaben eine sechsteilige kulturelle Abfolge. Die erste Periode, die etwa 800 bis 200 v. Chr. datiert wird, war durch Eisenobjekte und verschiedene Töpferwaren charakterisiert. Eine Mauer um den Siedlungsbereich deutet darauf hin, dass die Stadt in dieser Zeit bereits durch Festungen geschützt war.

Die Ruinen von Vaishali, der Hauptstadt des Lichchhavi-Volks und der Vajji-Konföderation, die sich im Bezirk Muzaffarpur in Bihar befinden, gehören zu den bedeutendsten archäologischen Funden der Region. Vaishali war ein wichtiges politisches und religiöses Zentrum. Es wird in den buddhistischen Texten häufig erwähnt und gilt als Geburtsort von Mahavira, dem Begründer des Jainismus. Die Ruinen von Vaishali beinhalten ein kleines Stupa, das möglicherweise über den Reliquien des Buddha errichtet wurde. Die Ausgrabungen haben zahlreiche antike Artefakte und Strukturen zutage gefördert, die bis ins 5./4. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen.

Das antike Rajagriha, das erste Zentrum des Magadha-Reiches, hat sich als ein weiterer bedeutender Ort herausgestellt. Diese Stadt, die südlich von Patna liegt, war sowohl mit dem Leben des Buddha als auch mit dem von Mahavira eng verbunden. Rajgir war in zwei Hauptbereiche unterteilt: das alte Rajagriha, das von fünf Hügeln umgeben war und von zwei Festungsmauern geschützt wurde, und das neue Rajagriha, das flach im Nordteil der Region lag. Die Festungsmauern des alten Rajagriha dürften aus der Zeit von Bimbisara stammen, etwa dem 6. Jahrhundert v. Chr., während die Mauern des neuen Rajagriha wohl aus der Zeit von Ajatashatru, dem 5. Jahrhundert v. Chr., datieren.

Die Entdeckungen in Patna, speziell in den Gebieten Kumrahar und Bulandibagh, bestätigen die Existenz einer frühen historischen Siedlung, die mit dem antiken Pataliputra gleichgesetzt wird. Wenig ist jedoch über die frühesten Besiedlungen dieser Region bekannt.

Auch die antike Stadt Champa, Hauptstadt von Anga, die mit den Dörfern Champanagar und Champapur im südlichen Bihar identifiziert wurde, bietet wichtige archäologische Erkenntnisse. In der NBPW-Phase (Northern Black Polished Ware) war die Stadt von Befestigungsanlagen umgeben, die durch einen Graben geschützt waren. Diese Funde bestätigen die Bedeutung der Stadt im regionalen Handel und in politischen Strukturen.

Die systematische Untersuchung von Siedlungen in verschiedenen Regionen, wie zum Beispiel die Studie von Erdosy (1988) im Distrikt Allahabad, zeigt die Entwicklung der Siedlungsstrukturen und gibt einen detaillierten Einblick in die Veränderungen in der sozialen und wirtschaftlichen Organisation. Während in der frühen NBPW-Phase ein deutlicher Anstieg der Siedlungsgrößen zu verzeichnen ist, was auf eine Zunahme der Bevölkerung hinweist, lässt sich auch eine Differenzierung in der Größe und Funktion von Siedlungen erkennen. Kaushambi, die Hauptstadt des Vatsa-Reiches, war zu dieser Zeit die größte Siedlung in der Region und wuchs auf etwa 50 Hektar an.

Die Entstehung einer Hierarchie von Siedlungen, die von landwirtschaftlichen Dörfern bis hin zu größeren städtischen Zentren reicht, ist eine der herausragenden Entwicklungen dieser Epoche. In den folgenden Jahrhunderten nahm die Anzahl der größeren sekundären Zentren zu, während die ländlichen Siedlungen weiter wuchsen und sich zunehmend von den traditionellen Wasserquellen entfernten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die archäologischen Funde im nördlichen Ganges-Tal eine klare Vorstellung von der Entwicklung urbaner Zivilisationen und ihrer fortschreitenden Organisation über Jahrhunderte hinweg bieten. Die Erkenntnisse über die Städte, die Handelsrouten und die religiösen Zentren geben uns wertvolle Hinweise auf die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen der damaligen Zeit.

Endtext

Wie sich die südindischen Reiche während des Mittelalters in Südindien gegenseitig herausforderten und ihren Einfluss ausbauten

Die Geschichte der südindischen Reiche während des frühen Mittelalters ist von militärischen Auseinandersetzungen, politischen Allianzen und territorialen Expansionen geprägt. Zahlreiche Dynastien wie die Pallavas, Chalukyas, Pandyas und Cholas standen in einem ständigen Wettstreit um Macht und Einfluss, wobei der Einfluss von Sri Lanka und anderen Nachbarregionen oft eine bedeutende Rolle spielte.

Zu Beginn des 6. Jahrhunderts hatte der Herrscher Simhvishnu der Pallavas das Land bis zum Kaveri-Fluss erobert und kam in Konflikt mit den Pandya-Herrschern sowie dem König von Sri Lanka. Simhvishnus Nachfolger, Mahendravarman I. (590–630), ist nicht nur als großer Förderer der Kunst bekannt, sondern auch als ein Dichter und Musiker, der während seiner Herrschaft die Grundlage für viele kulturelle Entwicklungen legte. In dieser Zeit begann der Konflikt zwischen den Pallavas und den westlichen Chalukyas. Der chaluškische König Pulakeshin II. rückte bis an die Pallava-Hauptstadt Kanchipuram vor und annektierte den nördlichen Teil des Pallava-Reichs. Doch unter Narasimhavarman I. Mahamalla (630–668) gelang es den Pallavas, sich zu revanchieren, indem sie mehrere militärische Siege über die Chalukyas errangen. Diese Siegeszüge, unterstützt durch ihren Verbündeten Manavarman, einen Sri-Lankischen Prinzen, gipfelten schließlich in einer Invasion des Chalukya-Reichs und der Eroberung von Badami durch Narasimhavarman. Dieser Herrscher beanspruchte außerdem, die Cholas, Cheras und Kalabhras besiegt zu haben, was sein militärisches Engagement unterstreicht.

Die Streitigkeiten zwischen den Pallavas und den Chalukyas dauerten noch Jahrzehnte, wobei es immer wieder zu kurzen Friedensphasen kam. Aber auch die Pandya-Dynastie war weiterhin ein ernstzunehmender Gegner. Die Pallavas gerieten im 9. Jahrhundert erneut in Konflikt mit den Pandyas und wurden schließlich, nach einer Reihe von militärischen und politischen Kämpfen, von den Cholas unter Aditya I. im Jahr 893 besiegt. Dieser militärische Erfolg verschaffte den Cholas die Kontrolle über Tondaimandalam, das zuvor unter Pallava-Herrschaft stand.

Parallel zu diesen militärischen Auseinandersetzungen kämpften auch die Pandya-Herrscher darum, ihre Herrschaft wiederherzustellen. Kadungon (560–590) und sein Sohn Maravarman Avanishulamani (590–620) beendeten die Herrschaft der Kalabhras und stärkten das Pandya-Reich. Der Höhepunkt der Pandya-Macht wurde unter König Rajasimha I. (735–765) erreicht, der auch den Titel "Pallava-bhanjana" (Zerstörer der Pallavas) trug. Diese Expansion führte zu weiteren Konflikten mit benachbarten Reichen, darunter auch die Cholas und die westlichen Chalukyas.

Doch trotz dieser militärischen Erfolge blieben die Pandya-Herrscher gegenüber den Cholas im 10. Jahrhundert unterlegen. In dieser Zeit verzeichneten die Cholas unter Aditya I. und seinen Nachfolgern beeindruckende Siege. So besiegte Parantaka I. (907–953) die Pandya-Armeen und nahm Madurai ein, was zu einer weiteren Konsolidierung der cholaischen Macht führte. Auch wenn die Cholas von den Rashtrakutas in der Schlacht bei Takkolam im Jahr 949 eine schwere Niederlage erlitten, gelang es ihnen, ihre Macht zurückzugewinnen und die Kontrolle über Tondaimandalam wiederherzustellen.

Die wahre Blütezeit der Cholas begann mit Rajaraja I. (985–1014), der nicht nur militärische Siege gegen die westlichen Chalukyas und Rashtrakutas errang, sondern auch in Sri Lanka eine Chola-Provinz gründete und die Stadt Anuradhapura zerstörte. Die Chola-Flotte eroberte die Malediven und setzte ihre territorialen Expansionen fort, insbesondere unter Rajarajas Sohn Rajendra I. (1012–1044). Rajendra, der sich den Titel "Gangaikondachola" (Der Chola-König, der die Ganga nahm) gab, eroberte Teile von Sri Lanka und Vengi und erweiterte das Chola-Reich bis zur Gangesregion. Unter seiner Herrschaft erreichte das Chola-Reich seinen Höhepunkt.

Wichtig für den Leser ist, dass diese Reiche nicht nur militärische Konflikte führten, sondern auch tiefgreifende kulturelle und religiöse Wechselwirkungen erlebten. Die politischen und territorialen Kämpfe spiegeln sich in den Monumenten und Inschriften wider, die bis heute einen bedeutenden Teil des kulturellen Erbes Südindiens ausmachen. In vielen dieser Inschriften finden sich Hinweise auf die Beziehungen zwischen den südindischen Reichen und angrenzenden Königreichen wie Sri Lanka und den Malediven, die für das Verständnis der geopolitischen und kulturellen Dynamiken dieser Zeit von entscheidender Bedeutung sind. Das Bild der südindischen Reiche ist komplex und umfasst nicht nur Kriege und Expansionen, sondern auch ein reiches kulturelles Erbe, das in Architektur, Literatur und Religion Ausdruck fand. Es ist auch entscheidend, den langfristigen Einfluss dieser Herrschaften auf die Entwicklung Südindiens und seine Verbindungen zu anderen Teilen Asiens zu verstehen.

War die frühe mittelalterliche südindische Staatsstruktur zentralisiert oder dezentralisiert?

Die politische Organisation in frühmittelalterlichem Südindien bleibt ein komplexes und oft missverstandenes Thema. Viele Forscher, wie Kesavan Veluthat und R. N. Nandi, beschäftigen sich mit der Frage, wie der Staat in dieser Zeit strukturiert war und welche Modelle auf diese Gesellschaften angewendet werden können. Während einige Wissenschaftler wie Heitzman die Produktionsweise und die Verbindungen zwischen Land, Arbeit und Staatsstruktur betonen, argumentiert Karashima, dass sowohl das feudalistische als auch das segmentäre Modell der politischen Organisation für das Chola-Reich problematisch sind. Er ist jedoch auch der Meinung, dass der zentrale Staat im Chola-Zeitraum tatsächlich entstand, was seine Forschung auf spezifische Fragestellungen und nicht auf ein übergeordnetes theoretisches Modell konzentriert.

Ein Schlüsselbegriff in dieser Diskussion ist das Konzept des segmentären Staates, das von Aidan W. Southall geprägt wurde. Southall stellte in seiner Analyse der Alur-Gesellschaft in Afrika fest, dass politische Macht in einem segmentären Staat nicht durch eine zentrale Autorität monopolisiert wird, sondern in einer pyramidenartigen Struktur verteilt ist, wobei jede Ebene über ihre Nachbarn herrscht und sich so eine flexible, oft wechselhafte und wechselseitige Beziehung zwischen den verschiedenen Ebenen herausbildet. Dies bedeutet, dass die politische Autorität in einem segmentären Staat in der Nähe des Zentrums stärker ist und an den Rändern zunehmend abnimmt, während dort eher eine rituelle Hegemonie entsteht.

Diese Analyse wird von Burton Stein weitergeführt, der betont, dass im segmentären Staat die Souveränität sowohl politisch als auch rituell existiert. Das bedeutet, dass es mehrere Machtzentren geben kann, wobei eines die politische Kontrolle ausübt und andere Zentren rituelle Souveränität repräsentieren. In diesem Kontext spielt auch die Wiederholung administrativer Strukturen eine Rolle, die sowohl im Zentrum als auch in den Peripherien präsent ist, wobei die Funktionen und die Autorität in jeder Stufe immer weiter abnehmen.

Jedoch stellt sich die Frage, inwiefern das Modell des segmentären Staates wirklich für die frühmittelalterlichen Gesellschaften Südindiens zutrifft. Obwohl es interessante Parallelen zu den politischen Strukturen im Chola-Reich gibt, entsprechen die empirischen Beweise nicht ganz dem, was Southall und Stein beschrieben haben. Insbesondere die Betonung der Segmentation des Staates vernachlässigt die Prozesse der Integration und das Wechselspiel zwischen den verschiedenen Segmenten. Frühmittelalterliche Staaten in Südindien waren nicht so zentralisiert wie bei Sastri beschrieben, aber auch nicht so ineffektiv, wie es Stein suggeriert. Es existierte eine gewisse Machtstruktur, die zwar nicht immer einheitlich war, aber dennoch eine funktionale und deutliche politische Autorität aufwies.

Die Beziehungen zwischen den mächtigen Königen und ihren Untergebenen lassen sich als feudal beschreiben, jedoch passen die Bindungen zwischen den Königen und den Empfängern ihrer Landzuteilungen nicht vollständig in das feudalistische Modell, wie es in Europa bekannt ist. Daher kann das feudalistische Modell hier nur teilweise angewendet werden, und es wird deutlich, dass kein einzelnes theoretisches Modell ausreichend ist, um das komplexe Gefüge des frühmittelalterlichen Südindien vollständig zu erklären.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der bei der Untersuchung der politischen Struktur berücksichtigt werden muss, ist die Verwaltungsebene. Die administrativen Strukturen im Chola-Reich, beispielsweise, waren weit gefächert und wuchsen unter den Herrschern wie Rajaraja I. erheblich, was in den Inschriften deutlich wird. Die Funktionen der Minister und Berater, wie der Brahmana purohita (Religionsberater) oder der Rajaguru (Hofgelehrter), sowie die Vielzahl von Titeln und Funktionen, die in den Chola-Inschriften auftauchen, belegen eine erweiterte und differenzierte Verwaltung. Der Fokus auf das Bürokratische zeigt, wie sich die Verwaltung im Laufe der Zeit von einer sehr zentralisierten zu einer zunehmend dezentralisierten Struktur entwickelte.

Der Bedeutungswandel dieser administrativen Systeme zeigt sich nicht nur in den größeren, zentralen Einheiten, sondern auch in den lokalen Verwaltungen, die sich immer mehr spezialisierten. Besonders deutlich wird dies in der Entwicklung der lokalen Verwaltungseinheiten wie den Nadu und den verschiedenen Beamten, die für die Verwaltung von lokalen Gebieten zuständig waren. Diese Veränderungen im administrativen System spiegeln eine dynamische und sich anpassende politische Struktur wider, die immer wieder zwischen zentralisierten und dezentralisierten Elementen hin und her pendelte.

Ein zentrales Thema, das sich aus dieser Analyse herauskristallisiert, ist die Frage nach der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der südindischen Staaten. Diese Staaten waren keineswegs in starre Modelle zu fassen. Vielmehr handelte es sich um politische Strukturen, die durch eine Vielzahl von Prozessen geformt wurden und die sich ständig weiterentwickelten. Die fortwährende Wechselwirkung zwischen zentraler und peripherer Macht, zwischen politischen und rituellen Autoritäten sowie die zunehmende Bürokratisierung und Fachadministration zeugen von einer hoch entwickelten und anpassungsfähigen Staatsstruktur.

Es bleibt festzuhalten, dass die politische Organisation in frühmittelalterlichem Südindien keineswegs einheitlich war, sondern sich je nach Region, Dynastie und historischen Umständen deutlich unterscheiden konnte. Die Erforschung dieser Staaten verlangt daher eine differenzierte Betrachtung, die sowohl die lokalen Besonderheiten als auch die übergreifenden Strukturprinzipien berücksichtigt.

Wie die neolithische Besiedlung des mittleren Ganges die frühe menschliche Kultur prägte

Die Besiedlung des mittleren Ganges reicht vermutlich bis in die Zeit vor der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. zurück. Die frühe Gesellschaft in dieser Region hinterließ zahlreiche archäologische Spuren, die uns einen detaillierten Einblick in das Leben der damaligen Menschen gewähren. Ein bemerkenswerter Fund ist die Vielzahl von Steinwerkzeugen, darunter Äxte, Hammersteine und eine Vielzahl weiterer Geräte wie Stößel, Mühlensteine und Kugeln. Diese Werkzeuge wurden aus Materialien wie Quarzit, Basalt und Granit gefertigt. Außerdem fanden sich mikrolithische Klingen und Spitzen aus Chalcedon, Feuerstein, Achat und Jasper. Die Vielfalt und das handwerkliche Können, das sich in diesen Funden zeigt, belegen das technische Wissen und die Anpassungsfähigkeit der frühen Bewohner.

Neben diesen Steinwerkzeugen wurden auch zahlreiche Knochengeräte entdeckt. Diese umfassten Schaber, Meißel, Hämmer, Nadeln, Bohrer, Ahlen und Stichel, die nicht nur als Werkzeuge, sondern auch als alltägliche Gebrauchsgegenstände dienten. Besonders auffällig sind die Knochenornamente, zu denen Anhänger, Ohrringe, Armreifen, Scheiben und Kämme gehörten, die teilweise aus Schildkrötenknochen oder Elfenbein gefertigt wurden. Solche Kunstwerke zeugen von einer tief verwurzelten Symbolik und dem Streben nach ästhetischen Ausdrucksformen.

Ein weiteres bemerkenswertes Artefakt aus dieser Zeit sind die Töpferwaren. Die Töpferei in Chirand, einem bedeutenden neolithischen Fundort, umfasste rote, graue und schwarze Gefäße, darunter auch Schwarz-rote Keramik. Viele dieser Gefäße waren handgefertigt, wobei einige mit der Drehscheibe hergestellt wurden. Die Oberflächen der Gefäße waren oft mit roten Ockerfarben bemalt oder mit geometrischen Mustern verziert. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass viele graue Töpferwaren außen poliert waren, was auf ein ausgeklügeltes Handwerk und ästhetische Ansprüche hinweist.

Ein weiteres wichtiges Element der neolithischen Kultur waren die Glasperlen, die aus Materialien wie Achat, Karneol, Jasper, Marmor und Fayence gefertigt wurden. Diese Perlen hatten verschiedene Formen, von länglichen Röhren bis hin zu zylindrischen und diskusförmigen Varianten. Einige Perlen waren noch nicht fertiggestellt, was darauf hindeutet, dass sie lokal hergestellt wurden. Auch hier lässt sich eine gewisse symbolische Bedeutung vermuten, da Schmuck und Zierde in vielen frühen Kulturen eine zentrale Rolle spielten.

Die Terrakotta-Figuren aus dieser Zeit, die Darstellungen von gewölbten Stieren, Vögeln und Schlangen umfassen, lassen auf eine religiöse oder spirituelle Dimension des Lebens der neolithischen Menschen schließen. Auch hier zeigt sich die Bedeutung von Symbolen und Mythologie im täglichen Leben der damaligen Gesellschaft.

Die Siedlungen der neolithischen Menschen bestanden aus runden Hütten, die mit Schilfrohr und Lehm gebaut wurden. Die Böden waren anfänglich unter dem Erdniveau, später jedoch auf Bodenniveau angehoben. In den Häusern wurden Feuerstellen gefunden, was auf eine zentrale Bedeutung des Feuers in ihrem Leben hinweist. In einer halbkreisförmigen Hütte fand man mehrere längliche Öfen, die möglicherweise für gemeinschaftliches Kochen genutzt wurden. Auch Mauerreste aus Lehm, die die Grenze von Häusern markierten, lassen auf eine organisierte Siedlungsstruktur schließen. Die Entdeckung von verbrannten Lehmstücken mit Schilfrohr- oder Bambusabdrücken lässt darauf schließen, dass einige Häuser bei einem Brand zerstört wurden.

Was die Ernährung der Menschen betrifft, so deutet die Funde von Pflanzenresten auf eine Vielzahl von Anbaukulturen hin, darunter Reis, Weizen, Gerste und Linsen. Besonders bemerkenswert sind die Funde von Wildtierknochen, darunter Wild-Elefanten, Nashörner und Hirsche, die auf Jagd und Fischerei als wichtige Nahrungsquellen hinweisen. Überreste von Fischen und Flussschnecken belegen die Bedeutung der Fischerei in der Ernährung dieser Gemeinschaften.

Ein weiterer bemerkenswerter Fundort ist Senuar, das sich an den Ufern des Kudra-Flusses im Rohtas-Distrikt in Bihar befindet. Hier wurden vier Besiedlungsphasen identifiziert, die von der neolithischen bis hin zur frühen kaiserzeitlichen Periode reichen. Insbesondere die neolithische Phase (Periode I) liefert interessante Einblicke in das Leben dieser frühen Gesellschaften. Wie in Chirand und anderen neolithischen Siedlungen wurden auch in Senuar runde Lehmhütten mit festen Böden und Feuerstellen gefunden. Die Keramik aus dieser Zeit umfasste rot- und grau-beschichtete Gefäße, die mit schnurartigen Mustern verziert waren, sowie mit geätzten oder gemalten Designs.

Zu den Funden aus dieser Zeit gehören auch eine Vielzahl von Mikrolithen, die aus verschiedenen Gesteinsarten gefertigt waren, sowie zahlreiche Knochenwerkzeuge. Die Tierknochen aus Senuar zeigen, dass neben Hausrindern, Büffeln und Schafen auch Wildtiere wie Nilgai und Antilopen gejagt wurden. Die Pflanzenreste belegen, dass die Menschen Reis, Weizen, Gerste und Linsen anbauten und möglicherweise zweimal im Jahr ernteten.

Die Entwicklung der Metallverarbeitung im Übergang vom Neolithikum zum Chalkolithikum zeigt sich besonders deutlich in Senuar. Im späteren Teil der Periode wurden eine Vielzahl von Kupferobjekten gefunden, darunter Draht, Ringe und Nadeln. Diese Funde belegen eine zunehmende Beherrschung von Metalltechniken und die Nutzung von Kupfer aus nahegelegenen Minen. Auch in der Keramikproduktion sind Fortschritte zu erkennen, mit feinerer Oberflächenbehandlung und häufigeren Bemalungen.

Die Funde aus Senuar und Chirand sowie anderen benachbarten Siedlungen verdeutlichen die zunehmende Komplexität der Gesellschaften im mittleren Ganges während der neolithischen und chalcolithischen Zeit. Die Veränderungen in der Keramikproduktion, der Werkzeugherstellung und der Metallverarbeitung spiegeln die Entwicklung einer zunehmend differenzierten und spezialisierten Gesellschaft wider, die auf landwirtschaftliche Produktion, Handwerk und den Handel angewiesen war.

Es ist wichtig, diese Entwicklungen im Kontext der Entstehung von Gemeinschaften und sozialen Strukturen zu verstehen. Die Menschen der neolithischen und chalcolithischen Zeit des mittleren Ganges waren in der Lage, ihre Umgebung nicht nur durch Jagd und Sammeln zu nutzen, sondern begannen, Ackerbau und Viehzucht systematisch zu betreiben. Diese Veränderungen legten den Grundstein für spätere städtische Zivilisationen in der Region.