Der „American Dream“ galt lange als Symbol für Hoffnung, Aufstieg durch harte Arbeit und die Möglichkeit eines besseren Lebens. Seit jeher haben amerikanische Präsidenten dieses Ideal genutzt, um unterschiedliche politische Ziele zu verfolgen: Franklin D. Roosevelt sprach für die Kleinbauern, John F. Kennedy für die Raumfahrt, Lyndon B. Johnson für Bürgerrechte und viele andere für Bildung, Umweltschutz oder Einwanderungsreformen. Doch unter Donald Trump erhielt das Konzept eine völlig neue Dimension. Er stellte sich als einziger Retter des „American Dream“ dar, als der Mann, der Amerika aus dem Tod zurückholen könne. Dies war keine bloße politische Floskel, sondern eine bewusst eingesetzte Strategie, um seine Machtbasis zu festigen.

Trump vermarktete den „American Dream“ auf eine Weise, die den Kern dieses Traums veränderte. Anstatt den Traum als Chance für alle zu sehen, inszenierte er ihn als exklusiven Besitz einer privilegierten Gruppe – seiner Anhängerschaft. Die Idee, dass nur er als Einzelner die Größe Amerikas sichern könne, bedeutete eine Instrumentalisierung der Ideale von Freiheit, Leben und Glück. Damit brach er mit der Tradition, den „American Dream“ als kollektives Ziel und als Fundament amerikanischer Gesellschaft zu verstehen.

Der politische Diskurs während Trumps Präsidentschaft war geprägt von der Behauptung, dass Handelsabkommen amerikanische Arbeitsplätze vernichteten und dass er diese durch protektionistische Maßnahmen retten werde. Doch seine Steuerpolitik – massive Steuerkürzungen für Unternehmen und Wohlhabende – verschärfte die soziale Ungleichheit, anstatt breite Bevölkerungsschichten zu stärken. Die Kluft zwischen Arm und Reich wuchs, obwohl der „American Dream“ eigentlich Chancengleichheit und sozialen Aufstieg symbolisiert.

Zudem spiegelt Trumps Lebensgeschichte nicht den klassischen „American Dream“ wider. Anders als der Mythos des Aufstiegs aus bescheidenen Verhältnissen, wurde Trump in Wohlstand hineingeboren und profitierte von einem bereits vorhandenen Vermögen. Trotzdem stilisierte er sich zum Selbstgemachten, zum Verkörperer eines Traums, der für viele unerreichbar blieb. Sein Erfolg gründete sich weniger auf persönlicher Leistung als auf der Inszenierung eines Lebensstils, der den amerikanischen Massen als erstrebenswert präsentiert wurde – ein Traum der wenigen, nicht der Vielen.

Die Realität für viele Amerikaner, insbesondere für afroamerikanische Bürger, sieht jedoch anders aus: Für sie war der „American Dream“ oft nie erreichbar. Wirtschaftliche Krisen, der Rückgang des Mittelstands, Outsourcing von Arbeitsplätzen und eine ungleiche Bildungspolitik untergruben das Vertrauen in dieses Ideal. Kritiker wie Chris Hedges erklärten den „American Dream“ bereits 2012 als eine Lüge, die von wirtschaftlichen Interessen und Konzernmacht zersetzt wird.

Meinungsumfragen zeigen, dass die Bevölkerung gespalten ist: Ein signifikanter Teil sieht den Traum als bedroht oder bereits tot an, während andere hoffen, dass er wiederbelebt werden kann. Doch mehr als die Hälfte glaubt, dass Trump den Zugang zum „American Dream“ erschwert hat. Seine Rhetorik und Politik, die auf persönlichen Machtzuwachs und wirtschaftlichen Vorteil für die Wohlhabenden ausgerichtet waren, brachten kaum Fortschritt für die breite Bevölkerung.

Der „American Dream“ fungiert nicht nur als politisches Schlagwort, sondern als Metapher für eine kollektive Vorstellung von Aufstieg, Freiheit und Glück. Die Deutung dieses Traums unter Trump zeigt jedoch, wie fragile solche Ideale sind und wie sie von politischen Akteuren für individuelle Zwecke umgedeutet und benutzt werden können. Die Vorstellung eines demokratischen, inklusiven Aufstiegs wurde durch ein narzisstisches, elitär geprägtes Modell ersetzt, das die Ungleichheiten verschärft.

Wichtig zu verstehen ist, dass der „American Dream“ historisch und kulturell vielschichtig ist. Er ist kein statisches Konzept, sondern wandelbar, abhängig von sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen. Seine Verwirklichung setzt ein funktionierendes System von Chancen, Gerechtigkeit und Institutionen voraus, die allen Bürgern zugutekommen. Die Instrumentalisierung eines solchen Traums zur Rechtfertigung von Machtkonzentration und sozialer Spaltung untergräbt nicht nur die Demokratie, sondern führt zu einem Zerfall der gesellschaftlichen Solidarität. Für das Verständnis heutiger gesellschaftlicher Spannungen in den USA ist es unerlässlich, diese Dynamik zu erkennen und die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit, Bildung und politischer Verantwortung als Grundlagen des „American Dream“ hervorzuheben.

Wie spiegeln sich Macht, Geltungsdrang und Selbstdarstellung in den Figuren Caligula und Donald Trump wider?

Die Persönlichkeiten von Caligula und Donald Trump offenbaren bemerkenswerte Parallelen in ihrem Umgang mit Macht, Sexualität und öffentlicher Selbstdarstellung, die tiefere Einblicke in ihre psychologischen und politischen Strategien erlauben. Caligula, als römischer Kaiser, nutzte seine Stellung nicht nur zur Machtausübung, sondern auch zur persönlichen Erniedrigung seiner Mitmenschen. Seine sadistische Sexualität, die eng mit einem Drang zur Demütigung seiner Opfer verbunden war, zeigt sich in seinen abwertenden Beurteilungen der Frauen und der öffentlichen Zurschaustellung von Macht über deren Ehemänner. Diese Demütigungen waren Teil eines Rituals, das die totale Kontrolle und die Erniedrigung der anderen manifestierte.

In ähnlicher Weise zeigt sich bei Donald Trump eine öffentliche Inszenierung, die nicht nur auf politische Macht, sondern auch auf die Provokation und das Spielen mit sozialen Normen und Machtgefühlen abzielt. Seine Behauptungen, Freundesfrauen zu verführen, verbunden mit der gezielten Demütigung der Ehemänner durch sexuelle Anspielungen in deren Gegenwart, offenbaren eine vergleichbare Strategie der Machtdemonstration und persönlichen Überhöhung. Beide Persönlichkeiten verbinden in ihrem Verhalten eine narzisstische Selbstüberhöhung mit einem gezielten Einsatz von Provokation und Einschüchterung, die sowohl politisch als auch privat wirksam sind.

Die religiöse Dimension der Selbstdarstellung ist ein weiteres verbindendes Element. Caligula begann, sich als Gott zu inszenieren, verlangte Anbetung und ließ Götterstatuen mit seinem Antlitz versehen. Diese sakralisierte Machtdemonstration sollte seine Unantastbarkeit und absolute Autorität unterstreichen. Trump, obwohl nicht explizit religiös im traditionellen Sinne, nutzte ähnlich messianische Rhetorik und spielte mit dem Bild des „Auserwählten“, was von Anhängern und Beratern aufgegriffen und verstärkt wurde. Seine öffentliche Pose mit der Bibel vor einer Kirche, während er von Protesten umgeben war, symbolisiert eine Inszenierung von religiöser Legitimation und Opferrolle zugleich, die stark an caligulanische Gottwerdung erinnert, allerdings im modernen politischen Kontext.

Finanzielles Eigeninteresse zieht sich als roter Faden durch beide Herrschaftsstile. Caligula suchte systematisch nach Profitmöglichkeiten, selbst durch fragwürdige Angebote wie das Betreiben von Bordellen und das Verleihen von Geld an Besucher. Trump hingegen vermied es während seiner Präsidentschaft, seine Geschäftsinteressen vollständig abzutreten, was zu zahlreichen Interessenskonflikten führte und seinen Hang zur Selbstdarstellung als erfolgreichen Geschäftsmann verstärkte. Beide nutzen ökonomische Macht als integralen Bestandteil ihrer politischen Selbstinszenierung.

Schließlich zeigt sich in beiden Figuren eine Bereitschaft zum Betrug und zur Manipulation in Freizeit und Wettbewerb, die ihre Persönlichkeitsstruktur als von Konkurrenzdenken und Überlegenheitsstreben geprägt offenlegt. Caligulas Betrug beim Würfeln und Trumps vielfach dokumentierte Täuschungen im Golfspiel symbolisieren den Drang, stets als Sieger hervorzugehen, selbst auf Kosten von Ehrlichkeit und Fairness.

Es ist entscheidend, diese Persönlichkeits- und Machtstrategien nicht nur als individuelle Besonderheiten zu betrachten, sondern als Ausdruck grundlegender Mechanismen, die in autoritären Herrschaftsformen häufig anzutreffen sind. Das Zusammenspiel von Narzissmus, Machtdemonstration, öffentlicher Inszenierung und wirtschaftlichem Eigennutz zeigt, wie politische Führungspersönlichkeiten durch gezielte Selbstvermarktung und Manipulation von Wahrnehmung ihre Macht festigen und erweitern. Für das Verständnis solcher Figuren ist es zudem wichtig, die Rolle von Medien und Gefolgschaft zu beachten, die durch Lobpreisung und Akklamation diese Dynamiken verstärken und so eine fast kultische Verehrung ermöglichen.

Diese Aspekte bieten einen Schlüssel zum Verständnis, wie Macht heute inszeniert und legitimiert wird, und wie sich alte Herrschaftsmuster in modernen Kontexten wiederfinden lassen – stets mit dem Ziel, Kontrolle zu sichern und Kritik zu neutralisieren.