Krypto-Transaktionen sind irreversibel, was bedeutet, dass Rückbuchungen grundsätzlich unmöglich sind. Obwohl dies zunächst beängstigend wirken mag, bietet es in Wirklichkeit Vorteile für die Effizienz des gesamten Systems. Während bei Kreditkartenzahlungen Rückbuchungen häufig möglich sind, müssen bei Krypto-Assets nur die unvorsichtigen Nutzer die Kosten tragen, wenn etwas schiefgeht. Viele Kritiker behaupten, dass gehackte Börsen ein Beweis für die Unsicherheit von Krypto-Assets sind, doch dies zeugt von einem grundlegenden Missverständnis der Softwarearchitektur. Wie bereits in Kapitel 2 erklärt, bestehen die meisten Blockchain-Ökosysteme aus vier Schichten: dezentrale Hardware, Krypto-Software, Anwendungen und Nutzer. Es ist hauptsächlich die dritte Schicht, die Anwendungen, die in den meisten Hacks Ziel sind. Eine Börse, die auf der Krypto-Software aufbaut, wird gehackt, während die zugrunde liegende Blockchain weiterhin einwandfrei funktioniert und nicht kompromittiert wird. Ein ähnliches Beispiel findet sich im Bereich der Apple-Software: Wenn eine App auf einem iPhone gehackt wird, bedeutet das nicht, dass das Betriebssystem oder die Hardware von Apple unsicher sind.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass innovative Investoren besonders sorgfältig auswählen, welche Börsen sie nutzen. Einige wichtige Aspekte sind zu beachten:
Der Ruf einer Börse kann durch die Untersuchung ihrer Geschäftsführung, der beteiligten Venture-Capital-Investoren und der regulatorischen Zulassungen bewertet werden. Eine einfache Google-Suche nach dem Namen der Börse und dem Stichwort „Hacking“ kann bereits wertvolle Informationen liefern, z. B. „Bitfinex Hack“. Zwar stellt ein solcher Vorfall ein gewisses Risiko dar, jedoch ist es auch wichtig zu berücksichtigen, welche Änderungen die Börse seit dem Vorfall in Bezug auf ihre Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen hat. Die physische Adresse einer Börse ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Fehlt diese Information, sollte man von einer Nutzung eher absehen.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Auswahl der Krypto-Assets, die auf der Börse handelbar sind. Börsen mit einer großen Auswahl an Krypto-Assets sind oft größeren operativen Risiken ausgesetzt. Sie führen in der Regel weniger Sorgfalt bei der Prüfung der angebotenen Assets durch, was die Verantwortung und das Risiko auf die Investoren abwälzt. Für Investoren, die sich auf bestimmte Krypto-Assets konzentrieren, ist es daher unerlässlich, dass die Börse diese auch anbietet.
Zudem bieten Börsen unterschiedliche Funktionen wie Derivate oder Margin-Trading an. Einige Börsen spezialisieren sich auf den Handel mit speziellen Derivaten, während andere extrem hohe Hebel (z. B. 30:1) für Margin-Trading anbieten. Diese hohen Hebel können zu enormen Gewinnen führen, aber auch zu ebenso großen Verlusten. Ein weiteres Risiko bei der Verwendung von Hebelprodukten besteht darin, dass manche Börsen „Verluste sozialisieren“ – das bedeutet, dass alle Investoren auf der Börse einen Verlust erleiden, um die Fehler einiger weniger auszugleichen. Daher ist es besonders wichtig, bei der Wahl der Börse vorsichtig zu sein und zu verstehen, wie das Margin-Trading funktioniert.
Die verfügbaren Zahlungsmethoden zur Einzahlung auf ein Handelskonto sind ebenfalls ein wesentlicher Aspekt. Wer bereits Krypto-Assets besitzt, hat mehr Möglichkeiten, da viele Börsen direkte Bitcoin-Transfers akzeptieren. Bei der Einzahlung von Fiat-Währung müssen jedoch oft Bankverbindungen oder Kreditkarten hinterlegt werden, was zu längeren Verifizierungsprozessen führen kann. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, sicherzustellen, dass die Börse vertrauenswürdig ist, bevor persönliche Bankdaten übermittelt werden.
Nicht alle Börsen sind global verfügbar, und manche haben geografische Einschränkungen. Dies betrifft insbesondere Bewohner von New York, wo das BitLicense-Gesetz von 2015 den Betrieb von Krypto-Startups erheblich erschwert hat. Investoren sollten sich über die geografische Verfügbarkeit der Börse informieren, bevor sie ein Konto eröffnen.
Ein zunehmend wichtiger Aspekt ist die Einhaltung von KYC (Know Your Customer)- und AML (Anti-Money Laundering)-Vorschriften. Diese Vorschriften sollen illegale oder betrügerische Aktivitäten verhindern und verlangen oft umfangreiche persönliche Daten zur Verifizierung. Börsen wie Bitstamp, GDAX und Gemini sind in dieser Hinsicht vorbildlich und bieten stärkere Sicherheitsvorkehrungen für ihre Nutzer. Für Investoren, die Datenschutz als wichtigen Vorteil von Krypto-Assets betrachten, könnte dies ein abschreckender Faktor sein.
Ein weiteres Sicherheitsmerkmal ist die Versicherung von Krypto-Assets auf der Börse. Einige Börsen, wie Coinbase, bieten mittlerweile Versicherungen für die auf ihren Plattformen gehaltenen Bitcoin-Assets an. Diese Versicherungen können besonders für Investoren wichtig sein, da sie eine zusätzliche Sicherheit vor möglichen Verlusten bieten. Coinbase schützt die Bitcoins seiner Nutzer, indem nur ein geringer Teil der Kundengelder online aufbewahrt wird, während der Großteil offline gespeichert ist.
Die Frage nach der sicheren Aufbewahrung von Krypto-Assets ist ebenfalls von Bedeutung. Es wird zwischen „Hot Wallets“ und „Cold Storage“ unterschieden. Ein Hot Wallet ist mit dem Internet verbunden und ermöglicht den direkten Zugriff auf Krypto-Assets, die über einen Webbrowser oder eine App verwaltet werden. Cold Storage hingegen bezieht sich auf die Speicherung von Krypto-Assets auf Maschinen, die nicht mit dem Internet verbunden sind. Letzteres bietet eine deutlich höhere Sicherheit und wird oft für langfristige Aufbewahrung von Krypto-Assets empfohlen.
Neben diesen praktischen Überlegungen ist es auch wichtig, sich der Natur von Krypto-Assets bewusst zu sein. Diese digitalen Vermögenswerte bieten immense Chancen, aber sie bergen auch hohe Risiken. Eine gründliche Recherche und das Verständnis der Funktionsweise von Krypto-Börsen, Wallets und der zugrunde liegenden Blockchain-Technologie sind für einen erfolgreichen und sicheren Einstieg unerlässlich. Nur so können Investoren die potenziellen Risiken minimieren und das volle Potenzial von Krypto-Assets ausschöpfen.
Wie disruptive Technologien den Finanzsektor verändern und welche Chancen für Investoren bestehen
Die Geschwindigkeit, mit der disruptive Technologien etablierte Märkte und Unternehmen herausfordern, nimmt immer weiter zu. Unternehmen, die nicht schnell genug auf neue Wachstumschancen reagieren, laufen Gefahr, in eine "Value Trap" zu geraten: Ihre Angebote werden veraltet, ihre Einnahmen schrumpfen, ihre Marktkapitalisierung sinkt, und sie verwandeln sich in eine Sackgassen-Investition. Ein Paradebeispiel für diese Entwicklung ist der Rückgang der Lebensdauer der größten Unternehmen im S&P 500, die von durchschnittlich 60 Jahren in den 1960er Jahren auf weniger als 20 Jahre in den letzten Jahren gesunken ist. Diese Veränderungen sollten Investoren nicht in Sicherheit wiegen; es ist ein klares Zeichen, dass Unternehmen, die heute erfolgreich sind, nicht unbedingt auch in den kommenden Jahrzehnten an der Spitze bleiben werden.
Der technologische Wandel ist nicht nur schnell, sondern auch tiefgreifend. In der Vergangenheit wurde jede neue allgemeine Technologie etwa alle 100 Jahre erfunden, vom Dampfmotor bis zum Automobil. Im 20. Jahrhundert kamen neue Technologien wie Computer und Internet alle 15 Jahre, und im 21. Jahrhundert tritt diese Entwicklung noch schneller auf: Alle 4 Jahre wird eine neue Technologie zur allgemeinen Nutzung eingeführt. Zu den aktuelleren Technologien gehören autonome Robotik und Blockchain. Diese Entwicklung macht klar, dass disruptive Technologien bestehende Marktführer verdrängen können – was auch immer wieder geschieht.
Dennoch gibt es Unternehmen, die sich kontinuierlich neu erfinden konnten, um an der Spitze zu bleiben. Der Unterschied zwischen einer "Value Trap" und einem "wiedergeborenen" Unternehmen zu erkennen, ist entscheidend für innovative Investoren. Besonders im Bereich der Blockchain-Technologie bieten sich Chancen, die Unternehmen ergreifen können, um neue Märkte zu erschließen und ihre Umsätze sowie ihre Marktkapitalisierung zu steigern. Doch nicht jede Implementierung dieser Technologien führt zu langfristigem Erfolg. Manche Lösungen, die als Zwischenlösung gelten, könnten letztlich auf immer weniger relevante Geschäftsmodelle hinauslaufen.
Blockchain, ursprünglich als Technologie für Kryptoassets wie Bitcoin und Ether bekannt, hat mittlerweile auch andere Geschäftsmodelle inspiriert. Besonders im Finanzsektor finden wir eine zunehmende Zahl von Unternehmen, die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) nutzen. Diese unterscheidet sich von öffentlichen Blockchains, da sie nicht auf Kryptoassets angewiesen ist und meist in geschlossenen Netzwerken betrieben wird. DLT wird oft als kurzfristige Lösung zur Optimierung bestehender Prozesse gesehen, kann aber langfristig zu einer Veralterung des Geschäftsmodells führen.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch im Finanzsektor eine Vielzahl von Unternehmen, die erkannt haben, dass es für ihre langfristige Überlebensfähigkeit notwendig ist, disruptive Technologien wie Blockchain zu integrieren. Die jüngeren Entwicklungen zeigen, dass Blockchain in den nächsten Jahren zu massiven Veränderungen führen wird. Viele Unternehmen, die Blockchain nur zögerlich eingeführt haben oder sie ganz abgelehnt haben, befinden sich bereits in einer gefährlichen Position. JPMorgans Jamie Dimon, der Bitcoin als "zu stoppen" bezeichnete, ist ein Beispiel für einen führenden Finanzakteur, der die potenziellen Auswirkungen von Blockchain unterschätzt. Solche Unternehmen verkennen, dass disruptive Technologien am Anfang oft günstiger, einfacher und kleiner erscheinen und daher zunächst nur einen kleinen Markt bedienen. Doch diese Technologien entwickeln sich schnell und können sehr rasch den Mainstream erreichen, was etablierte Unternehmen völlig unerwartet trifft.
Ein weiteres Beispiel für das disruptive Potenzial von Blockchain betrifft den Markt für persönliche Überweisungen. Jährlich werden weltweit über 600 Milliarden Dollar an Überweisungen gesendet, wobei viele dieser Zahlungen aus hochentwickelten Ländern an Empfänger in Entwicklungsländern gehen. Die traditionellen Anbieter, wie Western Union und MoneyGram, haben sich diese Marktstellung zunutze gemacht, indem sie hohe Gebühren für ihre Dienste erheben. Diese Gebühren sind zwar in den letzten Jahren gesenkt worden, aber die Überweisungskosten sind immer noch signifikant. Die durchschnittliche Gebühr für eine internationale Überweisung lag Ende 2016 bei fast 7,5 %, was immer noch hoch ist, wenn man bedenkt, dass die Dienstleistungen oft keinerlei echte Innovation bieten.
Blockchain-basierte Lösungen bieten hier eine echte Chance für eine Revolution. Durch die Nutzung dieser Technologie können Überweisungsdienste deutlich kostengünstiger und effizienter angeboten werden. Insbesondere in Ländern, in denen die Bankinfrastruktur schwach ist oder gar nicht existiert, können Kryptoassets eine Möglichkeit bieten, Zahlungen schneller, sicherer und zu deutlich geringeren Kosten durchzuführen. Ein System, das auf Blockchain aufbaut, bietet eine sichere, dezentralisierte Möglichkeit, Geld über Grenzen hinweg zu transferieren, ohne dass traditionelle Finanzinstitute als Zwischenhändler erforderlich sind. Die Möglichkeit, Gebühren drastisch zu senken und gleichzeitig die Geschwindigkeit und Sicherheit der Überweisungen zu erhöhen, ist ein großer Vorteil für die Zukunft des Marktes.
Die Umstellung auf Blockchain-Technologie im Finanzsektor könnte jedoch nicht ohne Herausforderungen für etablierte Unternehmen und Institutionen vonstatten gehen. Sie müssen nicht nur mit der zunehmenden Konkurrenz durch innovative Blockchain-basierte Unternehmen rechnen, sondern auch regulatorische Hürden überwinden. Insbesondere Banken und Finanzunternehmen, die nach der Finanzkrise von 2008 besonders reguliert wurden, sind oftmals in ihrer Flexibilität eingeschränkt und reagieren zurückhaltend auf disruptive Technologien.
Die wichtigste Erkenntnis für Investoren in dieser schnelllebigen Branche ist, dass disruptiven Technologien wie Blockchain ein enormes Potenzial innewohnt. Sie bieten nicht nur eine Möglichkeit, bestehende Geschäftsmodelle effizienter zu gestalten, sondern können auch ganze Märkte neu gestalten. Für etablierte Unternehmen im Finanzsektor, die den Wandel nicht aktiv gestalten, besteht die Gefahr, von der Entwicklung überrollt zu werden.
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