Barry Goldwater, der für seinen radikal konservativen Ansatz bekannt war, fand in der amerikanischen Politik der 1960er Jahre sowohl große Unterstützung als auch heftige Ablehnung. Seine Anhänger priesen ihn als die Verkörperung eines neuen, entschlossenen amerikanischen Konservatismus, der den Einfluss der gemäßigten Republikaner und der politischen Eliten zurückdrängen wollte. Doch die Verbindung von Goldwater zu verschiedenen extremen Strömungen, insbesondere zur John Birch Society und anderen rechten Gruppen, stellte seine politische Bewegung und die republikanische Partei vor gewaltige Herausforderungen.
Goldwaters Wahlkampagne zog zahlreiche Unterstützer aus der konservativen und teils auch extremen politischen Landschaft an. Unter seinen Anhängern fanden sich prominente Persönlichkeiten wie der Schauspieler John Wayne, der Regisseur Ronald Reagan und der Produzent Jack Warner. Ebenso kamen massive finanzielle Unterstützungen von Unternehmensmagnaten wie Theodore Petersen, dem ehemaligen Chef von Standard Oil of California, und Justin Dart, dem Vorsitzenden von Rexall Drugs. Doch die wahre Stärke seiner Bewegung lag in der großen Zahl von Freiwilligen, die aus der Young Americans for Freedom (YAF), den Young Republicans und insbesondere den John Birchern kamen. Goldwater, der die politischen Herausforderungen als sein persönliches Schicksal ansah, war bereit, mit allen zu arbeiten, die seine Vision einer konservativen Revolution unterstützten.
Diese uneingeschränkte Aufnahmebereitschaft hatte jedoch ihren Preis. Goldwater ließ es zu, dass auch extreme Verschwörungstheorien in seine Bewegung integriert wurden. Ein bekanntes Beispiel hierfür war die Unterstützung durch Phyllis Schlafly, eine leidenschaftliche Verfechterin von Goldwater, die ein Buch mit dem Titel A Choice Not an Echo veröffentlichte. Schlafly, die sich als unabhängige Denkerin der konservativen Bewegung präsentierte, war ein Mitglied der John Birch Society, einer Organisation, die für ihre extremen, antikommunistischen und verschwörungstheoretischen Ansichten bekannt war. In ihrem Buch propagierte sie die Theorie einer geheimen Gruppe von „Kingmakern“, die angeblich die republikanischen Präsidentschaftsnominierten manipulierte, um sicherzustellen, dass immer wieder schwache Kandidaten wie Wendell Willkie, Thomas Dewey oder sogar Dwight D. Eisenhower nominiert wurden. Diese „Kingmaker“, so behauptete Schlafly, hätten den gesamten politischen Prozess in den Vereinigten Staaten von der Öffentlichkeit ferngehalten, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen und die wahren konservativen Kandidaten wie Goldwater zu blockieren.
Obwohl Goldwater selbst sich von den extremen Tönen der John Birch Society distanzierte und versuchte, die Verbindung zu dieser Organisation zu minimieren, war seine Unterstützung von Schlafly und ihrer Bewegung unübersehbar. Schlaflys Buch wurde mit Hilfe von Goldwaters Anhängern weit verbreitet, und obwohl sie versuchte, sich öffentlich von den Birchern zu distanzieren, war die Zusammenarbeit zwischen ihr und der John Birch Society eng. Es war klar, dass diese Verbindungen eine politische Strategie darstellten, um die breite konservative Basis hinter Goldwater zu vereinen, auch wenn dies eine extremistische Fraktion beinhaltete. Ihre Verschwörungstheorien, die unter anderem die Existenz einer geheimen Bilderberg-Gruppe behaupteten, die angeblich die politische Kontrolle über Amerika ausübte, fanden auch in Goldwaters Kreisen viele Anhänger.
Goldwater selbst jedoch tat wenig, um sich von diesen Ideen zu distanzieren. Als er im Jahr 1964 in den Vorwahlen um die Präsidentschaft kämpfte, schützte er seine Unterstützer, auch wenn sie extreme Ansichten vertraten. Er erklärte, dass er sich nicht von denjenigen distanzieren würde, die an seine politische Vision glaubten, auch wenn sie in ihren Ansichten radikal waren. Goldwater prahlte damit, dass er niemanden aus seiner Bewegung ausschließen würde – nicht einmal die Bircher. Diese Haltung brachte ihm auf der einen Seite viele begeisterte Anhänger, auf der anderen Seite jedoch auch heftige Kritik von den moderaten Republikanern, die ihm vorwarfen, die Partei mit Extremismus zu überschütten.
Eine weitere wichtige Figur in diesem Zusammenhang war der damalige Senator und prominente Rockefeller-Gegner, Nelson Rockefeller. Der Moderate Rockefeller wurde von Goldwater als Hauptgegner im Vorwahlkampf dargestellt, und während dieser Auseinandersetzungen wurde Goldwater immer wieder der Extremismus vorgeworfen. Interessanterweise gelang es Goldwater, diese Angriffe durch die Medienkampagne von Rockefeller zu kontern, als er öffentlich erklärte, dass seine Gegner lediglich versuchten, ihn mit den Birchern in Verbindung zu bringen, um ihn zu diskreditieren. In dieser Zeit wurden Schlaflys Bücher massenhaft verteilt, und es wurde klar, dass sie in Kalifornien eine bedeutende Rolle in Goldwaters Erfolg spielten.
Trotz der erkennbaren extremistischen Tendenzen und der engen Verbindung zu Gruppen wie der John Birch Society wurde Goldwaters Wahlkampf von vielen als die einzige wahre Alternative zu den etablierten, gemäßigten Republikanern angesehen. Für seine Anhänger verkörperte Goldwater einen politischen Neuanfang – frei von den Kompromissen und der politischen Korrektheit, die sie bei den moderaten Republikanern vermissten. Goldwaters politische Philosophie, die auf einem strengen Antikommunismus und einer tiefen Skepsis gegenüber der staatlichen Intervention in die Wirtschaft basierte, sprach insbesondere konservative Wähler an, die sich von den sozialen Veränderungen und der wahrgenommenen Schwäche der etablierten Politiker entfremdet hatten.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Goldwaters Einfluss auf die Republikanische Partei und seine Beziehungen zu extremistischen Gruppen nicht nur auf den Wahlkampf von 1964 beschränkt waren. Vielmehr legte seine Kampagne den Grundstein für die politische Rechte der kommenden Jahrzehnten, die zunehmend populistische und radikale Züge annehmen sollte. Die konservativen Bewegungen, die Goldwater anführte, würden später von Figuren wie Ronald Reagan und anderen rechten Politikern weitergeführt, die ebenfalls bereit waren, mit extremen Gruppen zu kooperieren, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Goldwater mag nie die Präsidentschaft gewonnen haben, doch sein Erbe lebt in der republikanischen Partei weiter – besonders in ihrer Ausrichtung auf den rechten Rand und die Bedeutung der Unterstützung durch radikale politische Bewegungen.
Wie die Goldwater-Kampagne die Extreme ansprach und die amerikanische Politik prägte
Die Präsidentschaftswahl 1964 in den Vereinigten Staaten war nicht nur ein Wahlkampf zwischen den politischen Lagern, sondern auch ein Schauplatz für die zunehmende Nutzung von extremen Ideologien und politischen Taktiken. Barry Goldwater, der republikanische Kandidat, nahm eine Haltung ein, die es der radikalen Rechten ermöglichte, ihre Stimme in der politischen Landschaft deutlich zu erheben, auch wenn diese Position letztlich zum Scheitern der Goldwater-Kampagne führte. Goldwater selbst äußerte sich oft dazu, dass seine Kampagne sich nicht darum bemühen würde, die Wähler zu entmutigen, doch in Wirklichkeit war sie darauf ausgelegt, die Wut und das Misstrauen zu schüren, die von Extremisten und Verschwörungstheoretikern angeheizt wurden.
Der Wahlkampf von Goldwater basierte auf einer gezielten Nutzung von Wut. Russ Walton, ein Werbefachmann der Goldwater-Kampagne, erklärte die Strategie: „Wir wollen sie einfach wütend machen, ihren Magen umdrehen, diese latente Wut und Besorgnis, die jetzt existiert, aufbauen und subtil umkehren und fokussieren.“ Diese Technik war effektiv – Wut war in den USA weit verbreitet. Als Lady Bird Johnson, die Frau des Präsidenten, in Columbia, South Carolina, Wahlkampf betrieb, wurden sie von einer Gruppe von John Birch Society-Anhängern mit rassistischen und provokanten Schildern empfangen. Die Provokationen gegen die First Lady gingen weit über einfache Meinungsverschiedenheiten hinaus. Sie verdeutlichten die aggressive und oft gewalttätige Haltung, die viele radikale Wähler und Gruppen im Umfeld von Goldwater zu diesem Zeitpunkt einnahmen.
In den letzten Monaten des Wahlkampfs nutzte Goldwater nicht nur die Bigotterie als Mittel zur Wählergewinnung, sondern griff auch auf Verschwörungstheorien und Paranoia zurück. So wurden in seinen Kampagnenbüros und von seinen Anhängern extremistische Schriften verkauft, darunter Phyllis Schlaflys „A Choice Not an Echo“ sowie Werke von John Stormer und J. Evetts Haley. Diese Schriften spekulierten über eine weitreichende kommunistische Verschwörung innerhalb der US-Regierung, die angeblich die Nation in den Ruin treiben würde. Stormer, ein führender republikanischer Aktivist aus Missouri, behauptete, die Regierung der Vereinigten Staaten sei aufgrund der Untätigkeit und absichtlichen Aktionen von Regierungsbeamten „hilflos“ im Kampf gegen den Kommunismus. Er warnte davor, dass Amerika den Kalten Krieg verlieren und bald auf den „Abgrund der Vernichtung“ zusteuern würde, entweder durch eine „verschwörerische Planung zur Zerstörung der Vereinigten Staaten“ oder durch „wohlmeinende, aber fehlgeleitete Idealisten“.
Haley, ein texanischer Ultrakonservativer, der die Rassentrennung befürwortete, trug ebenfalls zur Verbreitung solcher Verschwörungsnarrative bei. In seinem Buch bezeichnete er Präsident Johnson als „Fälschungskommunisten“ und beschuldigte ihn, die Kommunisten in den Vereinigten Staaten zu schützen und ihre Machenschaften zu verschleiern. Diese Werke basierten auf irrationalen Ängsten und einer verzerrten Wahrnehmung der politischen Realität. Sie untergruben den nationalen politischen Diskurs und stellten Johnson sowie die Demokraten als Feinde der Nation dar, die sich gegen die amerikanischen Werte verschworen.
Die Verbreitung solcher extremistischer Literatur war ein entscheidender Bestandteil der Goldwater-Kampagne. In vielen amerikanischen Städten, wie in Dade County, Florida, wurden Hunderttausende Exemplare von Stormers Buch kostenlos verteilt, und in Kalifornien gelang es, Buchhandlungen und Ketten, solche Literatur zu verkaufen, indem sie sie kostenlos anboten. Welch, der Vorsitzende der John Birch Society, berichtete, dass die Gesellschaft Millionen von Exemplaren der extremistischen Schriften aufkaufte und verbreitete. Die Goldwater-Kampagne hatte damit eine enge Verbindung zur John Birch Society und anderen rechtsextremen Gruppen aufgebaut, was sie in den Augen vieler Beobachter zu einem wichtigen Vorboten der radikalen rechten Politik in den USA machte.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Kampagne war die Rolle wohlhabender Geschäftsleute wie Patrick Frawley und Walter Knott, die eine bedeutende finanzielle Unterstützung für Goldwater bereitstellten. Frawley und Knott hatten enge Verbindungen zur extremen Rechten und trugen aktiv zur Medienpräsenz von Goldwater bei, darunter auch eine halbstündige Fernsehansprache von Ronald Reagan, die kurz vor der Wahl ausgestrahlt wurde. Reagan, der später selbst zum Präsidenten gewählt wurde, propagierte in dieser Ansprache die Werte von Goldwater und stellte einen dramatischen Gegensatz zwischen „Freiheit“ und „Totalitarismus“ her. Reagan wurde durch diese Ansprache zu einer bedeutenden Figur im rechten Spektrum und ebnete später den Weg für seine eigene politische Karriere.
Die Auswirkungen der Goldwater-Kampagne und ihrer Verbindung zur radikalen Rechten waren tiefgreifend. Auch wenn Goldwater selbst im Wahlkampf keine eindeutige Verbindung zu extremistischen Gruppen suchte, verstanden diese Gruppen seine Zurückhaltung als Zustimmung. Die John Birch Society und andere rechte Organisationen profitierten enorm von seiner Kampagne. Diese Entwicklung führte zu einem klaren Aufstieg der extremen Rechten in den folgenden Jahren, auch wenn Goldwater selbst die Wahl in einem dramatischen „Blutbad“ verlor – Präsident Johnson gewann mit 61 Prozent der Stimmen und Goldwater erhielt lediglich 52 Wahlmännerstimmen.
Die Goldwater-Kampagne setzte also eine Welle von politischer Radikalisierung in Gang, die bis in die moderne Zeit nachwirkte. Obwohl Goldwater die Wahl verlor, legte seine Kampagne den Grundstein für den Aufstieg der konservativen Bewegung und für die politische Karriere von Persönlichkeiten wie Ronald Reagan, der später das republikanische Parteiangebot dominieren sollte. Der Wahlausgang von 1964 bewies jedoch auch, dass extremistische Rhetorik und Verschwörungstheorien in den USA zwar eine breite Anhängerschaft mobilisieren können, sie jedoch nicht zwangsläufig zum Wahlsieg führen müssen.
Neben den politischen und gesellschaftlichen Folgen des Goldwater-Wahlkampfs ist es wichtig, dass der Leser versteht, wie solche Kampagnen die öffentliche Wahrnehmung von Politik verändern und langfristige Auswirkungen auf die politische Kultur eines Landes haben können. Der Einsatz von Angst, Wut und Verschwörungstheorien als politische Taktiken ist nicht nur eine Frage der Wahlkampfstrategie, sondern auch ein Spiegelbild tieferer gesellschaftlicher Spannungen und Ängste. Goldwater selbst war sich möglicherweise nicht vollständig bewusst, wie sehr seine Kampagne die Richtung der amerikanischen Politik beeinflussen würde, aber seine Bereitschaft, extreme Gruppen zu tolerieren, hatte weitreichende Konsequenzen für die politische Landschaft der USA.
Wie wurde der rechte Fundamentalismus zum politischen Motor der Reagan-Ära?
Die politische Landschaft der Vereinigten Staaten in den frühen 1980er-Jahren war geprägt von einem tiefgreifenden ideologischen Wandel, der sich nicht nur in parteipolitischen Strategien manifestierte, sondern in einer umfassenden Neuausrichtung des kulturellen Selbstverständnisses. Im Zentrum dieses Wandels stand eine Allianz zwischen dem republikanischen Establishment unter Ronald Reagan und einem aufsteigenden rechtsreligiösen Fundamentalismus, der nicht nur als Stimmenlieferant diente, sondern als ideologisches Rückgrat einer neuen konservativen Ära.
Der Schulterschluss mit der christlichen Rechten wurde nicht nur toleriert, sondern strategisch gefördert. Der sogenannte Council on Revival, eine theokratische Organisation, die sich für die Durchsetzung biblischer Gesetze in den USA einsetzte, fand Aufnahme in den inneren Kreis der Macht. Diese Allianz war nicht zufällig: Sie beruhte auf einem gemeinsamen Feindbild – den Humanisten, Feministen, Homosexuellen, Liberalen, Medienvertretern – kurz: all jenen Kräften, die als existentielle Bedrohung für das amerikanische Selbstbild ausgemacht wurden.
Doch dieser düstere, apokalyptische Diskurs, der das Fundament der christlich-konservativen Mobilisierung bildete, war nur eine Seite der Medaille. Reagans engste Berater wussten, dass eine offene Identifikation mit dieser Rhetorik die breite Mitte der amerikanischen Wählerschaft abschrecken könnte. Deshalb wurde ein doppelter Kommunikationsmodus etabliert: Während die religiöse Rechte ihre apokalyptische Botschaft in Kirchen und konservativen Medien verbreitete, inszenierte Reagan öffentlich ein Amerika der Hoffnung, des Optimismus und der nationalen Wiedergeburt – „Morning in America“.
Die Strategie für die Wiederwahl 1984 war nicht auf inhaltliche Auseinandersetzungen ausgerichtet. Vielmehr wurde sie als emotionale Erzählung konzipiert, als ein Kampf um das nationale Selbstbild. Reagan sollte zur personifizierten Verkörperung eines idealisierten Amerika werden – der Angriff auf ihn wurde somit zum Angriff auf ein kulturelles Ideal stilisiert. Sein Herausforderer, Walter Mondale, wurde im Gegensatz dazu als schwach, rückwärtsgewandt und moralisch indifferent dargestellt – als Wiedergeburt der Carter-Ära.
Der politische Zynismus dieser Strategie wurde insbesondere im Süden deutlich, wo rassistische Untertöne bewusst instrumentalisiert wurden. Die Demokraten hatten sich im Zuge der Bürgerrechtsbewegung klar an die Seite der Schwarzen Bevölkerung gestellt, was von Reagans Strategen wie Lee Atwater als Gelegenheit erkannt wurde, weiße Wähler gegen diese Allianz zu mobilisieren. Die Registrierung Schwarzer Wähler unter der Leitung von Jesse Jackson wurde in internen Memos als Vorteil gewertet – da sie konservative Weiße in noch größerer Zahl zur Wahl motivieren würde. Die Reaktion war eine aggressive Gegenmobilisierung, orchestriert von Organisationen wie der Moral Majority, die unverhohlen von der „Abwehr eines politischen Erpressers“ sprach und die Wahl als moralische Abwehrschlacht inszenierte.
Der republikanische Parteitag in Dallas markierte den Kulminationspunkt dieser Verschmelzung von Politik, Religion und Populismus. Die religiöse Rechte dominierte nicht nur die Rhetorik, sondern auch die Programmatik. Die Forderung nach einer Verfassungsänderung zur Abschaffung des Rechts auf Abtreibung wurde ergänzt durch die ideologische Säuberung der Justiz: Nur noch Lebensschützer sollten für Bundesgerichte in Betracht kommen. Gleichzeitig wurde die Ablehnung von Rechten für Homosexuelle kodifiziert.
Die Wahlkampagne setzte auf eine mediale Ästhetik, die der Werbeindustrie entlehnt war – Amerika wurde als heile Welt inszeniert, ein Ort voller Sonne, Arbeitsfleiß, lächelnder Gesichter und nationalem Stolz. In dieser ästhetischen Kulisse war kein Platz für gesellschaftliche Konflikte, keine Auseinandersetzung mit Rassismus, Armut oder struktureller Ungleichheit. Der politische Gegner wurde nicht inhaltlich bekämpft, sondern kulturell delegitimiert: als Anti-Amerikaner, als Störer des nationalen Traumes.
Parallel zu dieser Inszenierung formierten sich ultrakonservative Organisationen wie die American Coalition for Traditional Values, die sich das Ziel setzte, Millionen fundamentalistischer Christen zu registrieren. Mit einem Budget von einer Million Dollar und dem erklärten Ziel, die Bundesbürokratie mit „gläubigen Christen“ zu „fluten“, wurde ein langfristiges Projekt in Gang gesetzt: die Re-Christianisierung der amerikanischen Institutionen. Die politische Drohung lautete: Sollte der demokratische Kandidat gewinnen, stünde nicht nur die Religionsfreiheit, sondern die Demokratie selbst vor dem Untergang. Das Bild war klar: Die Apokalypse war nahe – es sei denn, man folgte den Wegbereitern des konservativen Messianismus.
Diese Verschmelzung von religiösem Eifer, politischem Opportunismus und medialem Eskapismus veränderte nicht nur das republikanische Selbstverständnis, sondern auch die Parameter des öffentlichen Diskurses. Der Übergang von Extremismus als Makel hin zu Extremismus als Tugend wurde offen vollzogen – Goldwaters einst stigmatisierte Worte von der Legitimität des Extremismus im Namen der Freiheit wurden nun bejubelt. Die republikanische Partei hatte sich gewandelt: Sie war nicht mehr bloß konservativ, sie war zum Instrument eines kulturkämpferischen Projekts geworden, das Amerika nicht nur regieren, sondern definieren wollte.
Wichtig ist zu erkennen, dass dieser politische Wandel nicht isoliert zu betrachten ist. Er markiert den Beginn eines umfassenden Projekts zur Re-Theologisierung der Politik, zur Ästhetisierung der Macht, zur Fragmentierung des öffentlichen Diskurses. Es ging nicht mehr nur um politische Entscheidungen, sondern um die Kontrolle über Narrative, über Moral, über das kollektive Selbstbild einer Nation. Wer Amerika sein durfte, wurde nicht durch politische Zugehörigkeit, sondern durch moralische Konformität bestimmt. Die Verschiebung hin zu einem identitären, religiös konnotierten Nationalismus war keine Randerscheinung – sie wurde zum Kern der republikanischen Strategie.
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