Die Geschichte von Ashoka dem Großen ist mehr als nur die eines Königs; sie ist die eines Mannes, dessen Wandlung von einem kriegerischen Herrscher zu einem pazifistischen Patron des Buddhismus legendäre Dimensionen annahm. In den Erzählungen, die ihn umgeben, wird seine Bekehrung nach der grausamen Schlacht von Kalinga als entscheidender Wendepunkt dargestellt. Es war ein buddhistischer Mönch, der ihn auf den Weg des Glaubens führte, und die Wandlung Ashokas zur Figur des „Pious Ashoka“ wurde zu einem zentralen Element der buddhistischen Überlieferung. Der chinesische Reisende Xuanzang, der im 7. Jahrhundert Indien bereiste, berichtete von einem Ort, an dem einst das Folterkabinett des Königs gestanden haben soll, was die dramatische Veränderung in Ashokas Leben noch stärker hervorhebt.

Eine der eindrucksvollsten Darstellungen von Ashokas letzten Tagen findet sich in der Ashokavadana, einer buddhistischen Legende, die seine letzten Jahre beschreibt. Nach seiner Bekehrung widmete sich der König mit einer Hingabe dem Buddhismus, indem er großzügig Ressourcen des Staates an das Sangha (die buddhistische Gemeinschaft) verschenkte. Als seine Minister befürchteten, dass der königliche Schatz aufgebraucht würde, verweigerten sie ihm den Zugang zu den Staatsfinanzen. Daraufhin begann Ashoka, seinen eigenen Besitz zu verschenken. Schließlich blieb ihm nur noch eine Myrobalanfrucht (Anwala), die er ebenfalls dem Sangha übergab. Diese Geste des uneingeschränkten Gebens symbolisiert nicht nur seine Hingabe, sondern auch das Ideal des buddhistischen Mönchslebens, das selbst im höchsten Rang einer weltlichen Macht verinnerlicht wurde. Der König starb schließlich friedlich, nachdem er alles, was er besaß, der buddhistischen Gemeinschaft überlassen hatte.

John S. Strong weist darauf hin, dass solche Legenden in der Regel alte mündliche Traditionen überarbeiteten und einem bestimmten Zweck dienten: dem Glauben der Gläubigen zu bestätigen und neue Anhänger für den Buddhismus zu gewinnen. In dieser Hinsicht verfolgten die Geschichten bestimmte zentrale Ideen: das Verständnis des Leidens, die Überwindung des Leidens und die Bedeutung des Gesetzes von Karma und Wiedergeburt. Sie förderten auch die Hingabe an den Buddha und hoben hervor, welche Verdienste diejenigen erlangten, die großzügig in die buddhistische Gemeinschaft spendeten. Darüber hinaus war es das Ziel dieser Legenden, den Herrschern eine Vorbildfunktion im Unterstützen des Buddhismus zuzuweisen. So war es nicht nur im indischen Subkontinent, sondern auch in Ost- und Südostasien, dass Ashoka als das ideale Beispiel eines buddhistischen Königs angesehen wurde.

Das Ashokavadana erzählt weiter von Ashokas Mutter, einer Königin namens Subhadrangi, der Tochter eines Brahmanen aus Champa. Ihre Geschichte ist von Intrigen am Hofe geprägt, die sie zunächst vom König fernhielten. Als sie schließlich ein Kind zur Welt brachte, rief sie aus: „Ich bin nun ohne Kummer“, was als Ursprung von Ashokas Namen gilt. Weitere Quellen wie die Divyavadana und die Vamsatthapakasini geben andere Namen für seine Mutter an, darunter Janapadakalyani und Dharma.

Ashoka selbst wurde während der Herrschaft seines Vaters als Gouverneur in Ujjayini eingesetzt. Es gibt Hinweise darauf, dass er auch in Taxila stationiert war, vielleicht, um einen Aufstand niederzuschlagen. Die Dipavamsa und Mahavamsa erzählen die Geschichte von Ashoka und seiner Geliebten Devi, der Tochter eines Kaufmanns aus Vidisha. Sie wurde die Mutter von Ashokas berühmten Kindern, Mahinda und Sanghamitta, die beide später dem buddhistischen Sangha beitraten. Weitere Königinnen wie Asandhimitta, Tissarakhita und Padmavati werden ebenfalls in den Texten erwähnt. Ein wichtiger Hinweis auf Ashokas religiöse Hingabe sind die Inschriften, die seine Worte anstelle seines Porträts in Stein meißelten.

Erst viel später, als Ashoka sich in die buddhistische Legende einfügte, begannen Darstellungen seiner Figur an buddhistischen Stätten zu erscheinen. In Sanchi zum Beispiel sind Szenen zu sehen, die Ashoka bei verschiedenen religiösen Zeremonien zeigen, unter anderem bei einem Besuch des Ramagrama Stupa. Diese Darstellungen, die Ashoka in prunkvoller königlicher Kleidung und begleitet von einer Eskorte aus Infanterie, Kavallerie und Elefanten zeigen, sind klare Hinweise auf die Anerkennung, die Ashoka im buddhistischen Kontext erlangte. Besonders bemerkenswert sind zwei Szenen aus Kanaganahalli, einem wichtigen archäologischen Fundort in Karnataka, die Ashoka zusammen mit seiner Königin in einem liebevollen, zärtlichen Moment darstellen. In einer Szene sieht man den König mit gefalteten Händen vor einem Bodhi-Baum, zusammen mit seinem Sohn Mahinda und seiner Tochter Sanghamitta. Diese Darstellungen tragen wesentlich dazu bei, Ashokas Status als Ikone der buddhistischen Welt zu festigen.

Die Ausdehnung des Maurya-Reiches unter Ashoka war bemerkenswert. Es reichte von Kandahar im Westen bis Odisha im Osten, mit einer südlichen Grenze, die von den Cholas, Pandyas, Keralaputras und Satiyaputras kontrolliert wurde. Trotz dieser territorialen Größe war das Reich nach Ashokas Tod schwach und zerfiel schnell. Puranische Quellen berichten von den nachfolgenden Maurya-Königen, deren Herrschaft meist kurz war und von einem Schwund an politischer Macht und territorialer Kontrolle gekennzeichnet war.

Ashokas Ruhm ist eng mit seiner Verbindung zum Buddhismus und seinem pazifistischen Ideal verbunden. Die buddhistischen Texte sowie seine eigenen Inschriften loben ihn als den „Dharmaraja“ – den König, der das Gesetz des Dharma, das buddhistische Gesetz, förderte. Doch ebenso wie die religiösen Legenden über ihn zeigen, sind es nicht nur politische oder militärische Erfolge, die ihn zur Legende machten, sondern vor allem seine Fähigkeit, sich von einem brutalen Krieger zu einem weisen und mitfühlenden Herrscher zu wandeln.

Welche künstlerischen Einflüsse und religiösen Praktiken prägten Südostasien im 4. bis 6. Jahrhundert?

Die archäologischen Ausgrabungen an verschiedenen buddhistischen Stätten Südasiens geben einen eindrucksvollen Überblick über die Kunst und die religiösen Praktiken dieser Zeit. Insbesondere die Entdeckungen auf dem Gelände von Kahu-jo-daro in Mirpur Khas in Sindh, das von Sabyasachi Mukherjee (2022) beschrieben wurde, illustrieren das kulturelle Erbe dieser Region. Bei den Ausgrabungen wurde ein Stupa entdeckt, der zwei Sets von Relikten enthielt – eines in einem Tonkrug und das andere in einer Steinkiste. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass die hohe quadratische Plattform, die die verlängerte Kuppel stützte, ursprünglich mit Terrakotta-Reliefs bedeckt war, die sitzende Buddhas in Nischen auf den vier Seiten der Plattform darstellten. Eine Terrakotta-Darstellung eines Laienverehrers fand sich ebenfalls unter den Funden. All diese Terrakotta-Reliefs waren ursprünglich bemalt, was auf die Bedeutung der farblichen Gestaltung der Kunstwerke hinweist.

Weitere Funde am Standort umfassen dekorative geformte Ziegel und Hunderte von "Votivtafeln", die denen ähnlich sind, die auch in Nalanda und Sarnath entdeckt wurden. Diese Entdeckungen verdeutlichen die religiöse und künstlerische Praxis der Zeit, die stark von der buddhistischen Symbolik und den damit verbundenen Rituale geprägt war.

Metallene Darstellungen, die zwischen 300 und 600 n. Chr. datiert werden, spiegeln ebenfalls die Entwicklung der Kunst dieser Zeit wider. Besonders hervorzuheben ist das Kupferbild eines Buddhas, das in Sultanganj (Bihar) gefunden wurde. Dieses Bild ist stilistisch den Steinskulpturen aus Sarnath ähnlich, wird jedoch heutzutage als ein Werk einer späteren Periode betrachtet. Kleine Buddha- und Bodhisattva-Bilder wurden in Gandhara und an vielen weiteren Orten im Ganges-Tal gefunden. Ein weiterer bemerkenswerter Fund ist ein Schatz an Metall-Skulpturen, die stilistisch zu dieser Periode gehören, und in Chausa in Bihar entdeckt wurden. Darunter befindet sich auch eine Figur des Jaina-Tirthankara Rishabhanatha.

Neben den Metallarbeiten umfasst die Terrakotta-Kunst dieser Zeit auch kleine Figurinen und Plaketten, die an zahlreichen Orten wie Kaushambi, Rajghat, Bhita und Mathura gefunden wurden. Diese Darstellungen zeigen Tiere, gewöhnliche Menschen sowie Götter und Göttinnen wie Durga, Karttikeya und Surya. In Kashmir wurden viele Terrakotta-Köpfe und Plaketten mit Abdrücken von Köpfen und Figuren entdeckt, darunter auch am Standort Harwan. In Gujarat wurden fein modellierte Terrakotta-Reliefs an der buddhistischen Stupa-Stätte von Devnimori gefunden, bei denen sitzende Buddha-Darstellungen in Nischen entlang der unteren Stupa-Wand platziert wurden. Der Stupa selbst war mit Terrakotta-Ornamenten verziert – dekorierte Pilaster, Türrahmen, Medaillons, Chaitya-Bögen, pflanzliche Rollmuster und groteske Köpfe sind nur einige der Entdeckungen, die auf dem Gelände gemacht wurden. In Ahichchhatra wurden monumentale Terrakotta-Darstellungen der Göttinnen Ganga und Yamuna gefunden, die fast lebensgroß sind und in Tempeln aufgestellt wurden.

Die künstlerischen Einflüsse dieser Zeit sind nicht nur in Südostasien, sondern auch in Südostasien und China sichtbar. Die religiösen und künstlerischen Einflüsse Indiens, insbesondere des Buddhismus und des Brahmanismus, verbreiteten sich weit über die Grenzen des Subkontinents hinaus und beeinflussten die Kunst und Kultur in verschiedenen Königreichen Südostasiens. Die pyu-Stätten in Zentralmyanmar, Champa an der Küste Vietnams, Dvaravati in Thailand, Shrivijaya auf Sumatra und die Königreiche Funan und Zhenla in Südvietnam und Zentral-Kambodscha zeigen klare Hinweise auf die indischen Einflüsse, die sich mit lokalen Traditionen vermischten. Diese Synthese von indischen und lokalen Stilen ist besonders sichtbar in den monumentalen Skulpturen und religiösen Bauten, die diese Regionen prägten. Ein Beispiel hierfür ist der königliche Shaiva-Komplex von My Son in Vietnam, wo eine Inschrift eines Herrschers namens Bhadravarman gefunden wurde.

Die Reise von Brahmanen und buddhistischen Mönchen auf Handelsschiffen dürfte ein entscheidender Faktor für die Verbreitung dieser künstlerischen Stile und religiösen Praktiken gewesen sein. Der Handel und kulturelle Austausch spielten eine wichtige Rolle in der Verbreitung von religiösen und künstlerischen Ideen. Ebenso trugen die tragbaren buddhistischen Abbildungen zu dieser Verbreitung bei, indem sie als einflussreiche Symbole für die religiöse und künstlerische Identität dienten.

Zusätzlich zu den monumentalen Kunstwerken dieser Zeit spielte auch die Literatur eine bedeutende Rolle. Die Zeit von etwa 300 bis 600 n. Chr. wird häufig als das goldene Zeitalter der Sanskrit-Literatur bezeichnet. Diese Periode brachte viele bedeutende literarische Werke hervor, die die kulturelle und intellektuelle Entwicklung Indiens prägten. Schriftsteller wie Kalidasa, dessen Werke zu den bedeutendsten der klassischen Sanskrit-Literatur gehören, schufen Meisterwerke, die noch heute von Bedeutung sind. Kalidasas Werke wie „Abhijnanashakuntala“ und „Raghuvamsha“ sind nicht nur künstlerische Glanzlichter der Literatur, sondern auch tiefgründige politische und philosophische Betrachtungen über Königtum, Liebe und das menschliche Schicksal. In ähnlicher Weise bieten die Werke von Banabhatta, Shudraka und anderen Autoren Einblicke in die sozialen und politischen Realitäten jener Zeit.

Die Verbindung von Kunst, Religion und Literatur in dieser Periode verdeutlicht, wie eng diese verschiedenen Bereiche miteinander verflochten waren. Sie zeigen die bedeutende Rolle, die Kunst und Religion in der Gestaltung der Identität und der Ideologie der Gesellschaft spielten. Der Einfluss der indischen Kultur auf Südostasien und darüber hinaus war und bleibt ein Schlüsselfaktor in der Entwicklung der Kunst und Religion in der Region.