Im Bereich der Mengen- und Vektorraummathematik stoßen wir oft auf die Frage der Kardinalität, insbesondere wenn es um unendliche Mengen und unendlich-dimensionale Vektorräume geht. Ein grundlegendes Konzept in diesem Zusammenhang ist das Auswahlaxiom und das Well-Ordering-Prinzip. Diese Begriffe spielen eine zentrale Rolle bei der Untersuchung der Struktur unendlicher Mengen und ihrer Beziehungen zu den Vektorräumen, die sie stützen. Ein besonders bemerkenswerter Satz in diesem Bereich ist der Satz 1.5.10, der sich mit der Addition und Multiplikation von Kardinalzahlen unendlicher Mengen beschäftigt.

Satz 1.5.10. Wenn 0<XY0 < |X| \leq |Y| und YY eine unendliche Menge ist, dann sind folgende Aussagen wahr:
(a) X+Y=Y|X| + |Y| = |Y|;
(b) XY=Y|X| \cdot |Y| = |Y|.

Beweis:

Zuerst beweisen wir die erste Aussage, dass X+Y=Y|X| + |Y| = |Y|, und das in drei Schritten.

Schritt 1: Der Fall, dass X|X| endlich oder abzählbar ist. Da YY unendlich ist, gibt es eine abzählbare Teilmenge AYA \subset Y. Wir können YY als Vereinigung Y=A(YA)Y = A \cup (Y \setminus A) schreiben. Das bedeutet, Y=ω+YA|Y| = \omega + |Y \setminus A|. Für den Fall, dass XX endlich oder abzählbar ist, gilt gemäß Lemma 1.5.9(a), dass X+ω=ω|X| + \omega = \omega. Also folgt, dass X+Y=X+(ω+YA)=(ω+X)+YA=ω+YA=Y|X| + |Y| = |X| + (\omega + |Y \setminus A|) = (\omega + |X|) + |Y \setminus A| = \omega + |Y \setminus A| = |Y|, was durch Proposition 1.5.8(a) bestätigt wird.

Schritt 2: Wir beweisen, dass Y=Y+Y|Y| = |Y| + |Y|. Hierbei betrachten wir eine spezielle Anordnung SS, die als Poset (teilweise geordnete Menge) strukturiert ist, wobei die Elemente von SS bijektive Abbildungen von Teilmengen von YY auf ihre eigene Vereinigung sind. Es wird gezeigt, dass diese Abbildung in einer maximalen Kette von bijektiven Abbildungen einen maximalen Punkt erreicht, was impliziert, dass die Differenzmenge YY~Y \setminus Ỹ endlich ist. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass Y=Y~|Y| = |Ỹ|, und somit Y=Y+Y|Y| = |Y| + |Y|.

Schritt 3: Im Allgemeinen folgt aus den vorigen Schritten, dass X+Y=Y|X| + |Y| = |Y|, da die Kardinalität von XX und YY in Bezug auf unendliche Mengen so verhalten, dass X+YY+Y=Y|X| + |Y| \leq |Y| + |Y| = |Y|.

Nun zum zweiten Teil des Satzes, der Multiplikation der Kardinalitäten: XY=Y|X| \cdot |Y| = |Y|.

Schritt 1: Zunächst zeigen wir, dass YY=Y|Y| \cdot |Y| = |Y| gilt. Wir betrachten das Poset TT, das die Bijektionen von Teilmengen von YY auf Y×YY \times Y beschreibt. Mit ähnlichen Argumenten wie im ersten Teil des Beweises, bei denen eine Kette von bijektiven Abbildungen maximal wird, wird auch hier gezeigt, dass YY=Y|Y| \cdot |Y| = |Y| gilt.

Schritt 2: In der allgemeinen Form ergibt sich aus der vorherigen Berechnung, dass XY=Y|X| \cdot |Y| = |Y|, da die Multiplikation von Kardinalzahlen bei unendlichen Mengen denselben Wert wie die Kardinalität der größeren Menge ergibt.

Diese Beweise zeigen nicht nur eine tiefe Verbindung zwischen der Struktur unendlicher Mengen, sondern auch die fundamentalen Eigenschaften von unendlichen Vektorräumen, die in der linearen Algebra von zentraler Bedeutung sind.

Es ist entscheidend, dass der Leser bei der Arbeit mit unendlichen Mengen und Vektorräumen die besonderen Eigenschaften dieser Strukturen im Vergleich zu endlichen Fällen versteht. Besonders wichtig ist es zu erkennen, dass das Verhalten von unendlichen Mengen und Vektorräumen oft von den üblichen intuitiven Vorstellungen über Mengen und Vektorräume abweicht. Die Konzepte der Kardinalität und der Basis eines Vektorraums, die auf unendliche Dimensionen angewendet werden, sind nicht nur theoretisch, sondern haben auch praktische Anwendungen, etwa in der funktionalen Analysis und der Algebra.

Neben den obigen Beweisen zur Kardinalität sollten Leser auch ein tieferes Verständnis für die Begriffe der Basis und der linearen Unabhängigkeit in unendlich-dimensionalen Räumen entwickeln. Insbesondere das Theorem 1.5.11, das besagt, dass jede Basis eines unendlich-dimensionalen Vektorraums dieselbe Kardinalität hat, ist ein grundlegendes Resultat in der Theorie der unendlich-dimensionalen Vektorräume.

Wie bestimmt man die Parität einer Permutation und welche Bedeutung hat die Zerlegung in Transpositionen?

Eine fundamentale Eigenschaft der symmetrischen Gruppe SnS_n besteht darin, dass jede Permutation als Produkt von sogenannten Zyklen dargestellt werden kann. Ein Zyklus ist eine spezielle Permutation, die eine bestimmte Anzahl von Elementen zyklisch vertauscht, während alle anderen Elemente unverändert bleiben. Insbesondere kann jeder Zyklus der Länge rr in eine Folge von r1r - 1 Transpositionen zerlegt werden. Eine Transposition ist ein spezieller Zyklus der Länge 2, der genau zwei Elemente vertauscht.

Diese Zerlegung ist nicht nur eine mathematische Spielerei, sondern trägt zur tiefgreifenden Analyse von Permutationen bei, insbesondere zur Klassifikation nach Parität. Die Parität einer Permutation gibt an, ob sie sich durch eine gerade oder ungerade Anzahl von Transpositionen darstellen lässt. Trotz der Tatsache, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Permutation in Transpositionen zu zerlegen, ist die Parität immer eindeutig: Die Anzahl der Transpositionen in zwei Zerlegungen unterscheidet sich stets um eine gerade Zahl.

Die Theoreme und Lemmas zur Zerlegung in disjunkte Zyklen und Transpositionen zeigen zudem, dass disjunkte Zyklen kommutieren, was die algebraische Manipulation und Analyse erleichtert. Die Funktion N(σ)N(\sigma), definiert als die Summe der Längen der Zyklen minus eins, misst die minimale Anzahl von Transpositionen, die zur Darstellung einer Permutation nötig sind. Sie ist wohldefiniert und unabhängig von der konkreten Zerlegung.

Die Erkenntnis, dass sich die Parität von Permutationen durch ihre Zerlegung in Transpositionen bestimmt und diese Parität unveränderlich ist, hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere in der Theorie der Determinanten. Die Determinante einer Matrix wird nämlich als eine Summe über alle Permutationen einer gewissen Anzahl von Produkten von Matrixelementen definiert, wobei das Vorzeichen jedes Summanden durch die Parität der zugehörigen Permutation bestimmt wird. Ohne das Verständnis der Parität und der Struktur von Permutationen wäre die algebraische Definition der Determinante nicht handhabbar.

Es ist dabei wichtig zu beachten, dass die Begriffe der Permutation, Zyklus und Transposition unabhängig von der Anzahl der Elemente nn sind, wobei eine Permutation in SnS_n auch in SmS_m für m>nm > n betrachtet werden kann, ohne dass die zugrundeliegende Struktur verloren geht. Somit ist die Theorie flexibel anwendbar.

Der Umgang mit Permutationen in der zyklischen Darstellung und deren Zerlegung in Transpositionen ermöglicht auch ein tieferes Verständnis von symmetrischen Gruppen und deren Eigenschaften. Dies ist eine Grundlage moderner Algebra und Gruppentheorie, die weit über die Bestimmung von Determinanten hinausgeht und Anwendungen in Bereichen wie Kombinatorik, Geometrie und sogar theoretischer Physik findet.

Zusätzlich zur strukturellen Betrachtung der Permutationen ist es für das Verständnis der Determinante unerlässlich, die algebraischen Eigenschaften der zugrundeliegenden Ringe oder Körper zu berücksichtigen. Die Definition der Determinante und ihre Eigenschaften gelten nicht nur über Körpern, sondern können auf allgemeinere algebraische Strukturen wie Ringe ausgedehnt werden, was das Konzept noch universeller macht.

Die Konsequenz aus dieser Theorie ist auch, dass elementare Matrixoperationen, wie Zeilentausch (was einer Transposition entspricht), das Vorzeichen der Determinante verändern, während andere Operationen, etwa das Addieren eines Vielfachen einer Zeile zu einer anderen, die Determinante unverändert lassen. Dies liefert ein mächtiges Werkzeug zur Berechnung und Interpretation von Determinanten und zur Untersuchung der Invertierbarkeit von Matrizen.