Die frühen Phasen der landwirtschaftlichen Revolution im östlichen Mittelmeerraum sind durch die zunehmende Nutzung und den Austausch von Technologien und Ressourcen gekennzeichnet. Archäologische Entdeckungen zeigen, wie Gesellschaften der Jungsteinzeit begannen, Ackerbau und Viehzucht als grundlegende wirtschaftliche Praxis zu etablieren. Diese Transformation führte zu einer massiven sozialen Umstrukturierung und der Bildung erster Handelsnetzwerke, die nicht nur den lokalen Austausch von Gütern förderten, sondern auch die kulturelle Identität und Machtverhältnisse der damaligen Gesellschaften prägten.
In der Zeit des Neolithikums setzte sich die Landwirtschaft zunehmend durch und war mit der Entwicklung komplexer Siedlungsstrukturen verbunden. Archäologische Funde belegen, dass frühe Kulturen sowohl auf lokaler als auch transregionaler Ebene intensiv Handel betrieben. Besonders bemerkenswert sind die Handelsnetzwerke, die Rohstoffe wie Obsidian, Kupfer und Tonwaren über weite Entfernungen hinweg verbanden. Diese Netzwerke förderten nicht nur den Austausch von materiellen Gütern, sondern auch von Wissen und Technologien, die zur Weiterentwicklung von Landwirtschaft und Handwerk beitrugen.
Ein Beispiel für die fortschreitende Handelsdynamik ist der Austausch von Keramik und anderen Handwerksgütern zwischen den Regionen des östlichen Mittelmeers, insbesondere in Gebieten wie Kreta, Zypern und Kleinasien. Diese Materialien und Techniken halfen, kulturelle Identitäten zu formen und die politischen Strukturen der antiken Gesellschaften zu festigen. Der Handel über die Seewegverbindungen war von zentraler Bedeutung, da er nicht nur den Zugang zu wertvollen Ressourcen sicherte, sondern auch zur Entstehung von Stadtstaaten und politischen Zentren beitrug.
Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass diese Handelsnetzwerke nicht nur Waren über große Entfernungen transportierten, sondern auch soziale und kulturelle Verbindungen schufen, die langfristige Auswirkungen auf die Entwicklung der antiken Gesellschaften hatten. Der Einfluss dieser frühen Handelsstrukturen auf die Entstehung von Stadtstaaten und imperialen Systemen ist nicht zu unterschätzen, da sie die Grundlage für spätere Entwicklungen in der antiken Welt bildeten.
In Bezug auf die Entwicklung des Ackerbaus zeigt sich ein weiteres wichtiges Element: die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt. Die Menschen passten ihre landwirtschaftlichen Praktiken zunehmend an verschiedene Umweltbedingungen an. In vielen Regionen des östlichen Mittelmeers begannen die frühen Ackerbauer, neue Techniken zu entwickeln, um ihre Erträge zu maximieren und die Herausforderungen der verschiedenen Klimazonen zu meistern. Dies führte zur Entstehung neuer Anbaumethoden und einer Diversifizierung der produzierten Nahrungsmittel.
Zusätzlich zu diesen praktischen und technologischen Innovationen begannen die frühen Gemeinschaften, ihre landwirtschaftlichen Produkte als wertvolle Handelsgüter zu betrachten. Olivenöl, Wein und Getreide wurden zu zentralen Exportgütern, die das wirtschaftliche und soziale Gefüge der mediterranen Welt prägten. Die Bedeutung von Olivenkulturen und Weinbau als Ausdruck von Wohlstand und Macht lässt sich in vielen antiken Quellen nachvollziehen. Diese Produkte bildeten die Grundlage für den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen und trugen zur Schaffung eines interregionalen Marktes bei.
Die politische Dimension des Handels darf ebenfalls nicht übersehen werden. In vielen Fällen bildeten sich durch den Handel und die damit verbundene wirtschaftliche Macht neue politische und soziale Strukturen heraus. Die Kontrolle über Handelsrouten und Ressourcen war ein entscheidender Faktor für die Schaffung von Machtverhältnissen zwischen den antiken Zivilisationen des Mittelmeers. So bildeten sich Handelsimperien, deren Einfluss weit über die geografischen Grenzen hinausging.
Neben dem materiellen Austausch war der Handel auch ein Kanal für die Verbreitung von Ideen, Glaubenssystemen und kulturellen Praktiken. Durch die Verbindungen, die durch den Handel entstanden, verbreiteten sich religiöse Symbole und Rituale, die das soziale Leben in vielen Gesellschaften beeinflussten. In der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen konnten neue religiöse Vorstellungen und künstlerische Ausdrucksformen integriert werden, was zu einer kulturellen Vielfalt führte, die bis heute die mediterrane Welt prägt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle des Wassers in der Entwicklung dieser frühen Gesellschaften. Insbesondere die Küstengesellschaften, die an den Handelsrouten lagen, mussten innovative Techniken entwickeln, um die natürlichen Ressourcen wie Wasser effizient zu nutzen. Dies betraf sowohl die Landwirtschaft als auch die Entwicklung von Bewässerungssystemen, die es ermöglichten, auch in ariden Regionen eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion zu gewährleisten. Der Einfluss dieser frühen Innovationen ist in der heutigen modernen Landwirtschaft noch spürbar.
Für den Leser ist es entscheidend zu erkennen, dass der Übergang von Jäger- und Sammlergesellschaften zu Ackerbaugesellschaften nicht nur eine wirtschaftliche Revolution darstellt, sondern auch tiefgreifende soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Die frühe Landwirtschaft und der Handel waren untrennbar miteinander verbunden und bildeten die Grundlage für die Entstehung von urbanen Zentren und komplexen politischen Systemen, die die antike Welt prägten. Das Verständnis dieser Entwicklungen hilft, die Weichenstellungen in der Geschichte der menschlichen Zivilisation besser nachzuvollziehen.
Wann und wie erreichten die frühen Menschen den Mittelmeerraum?
Die Frage, wann und auf welchem Weg die ersten Homininen das Gebiet rund um das Mittelmeer besiedelten, bleibt eine der faszinierendsten in der prähistorischen Forschung. Die frühe Präsenz von Menschen auf der südlichen Mittelmeerseite vor mehr als einer Million Jahren ist das Ergebnis einer langen und komplexen Entwicklung. Diese Migrationen und Besiedlungen waren kein einmaliges Ereignis, sondern Teil eines dynamischen Prozesses, der von klimatischen und umweltbedingten Veränderungen sowie von den Anpassungsstrategien der frühen Menschen geprägt war.
In vielen Fällen lässt sich anhand von Fossilien und Werkzeugfunden feststellen, dass die Inseln und Küstenregionen des Mittelmeers eine besondere Rolle im Besiedlungsprozess spielten. Insbesondere die archäologischen Funde in Südeuropa, etwa in Spanien, Italien und Griechenland, weisen auf eine frühe und komplexe menschliche Präsenz hin. Ein interessantes Beispiel ist die Insel Sizilien, deren Pleistozän-Fossilien ein stark endemisches Tierreich aufweisen. Diese Entdeckungen deuten auf eine frühe Trennung von den kontinentalen Lebensräumen hin, was durch den steigenden Meeresspiegel und die Entstehung von Inseln begünstigt wurde. In späteren Perioden werden in der Fauna jedoch auch kontinentaltypische Tiere gefunden, was die Hypothese unterstützt, dass die Besiedlung des Mittelmeers durch Homininen mit der Abkühlung des Klimas und den damit verbundenen Veränderungen der Ökosysteme in Zusammenhang stand.
Die frühesten menschlichen Populationen im Mittelmeerraum gehören zu den Homo heidelbergensis, einer Art, die vor etwa 600.000 Jahren in Afrika entstand und sich während eines warmen Interglazials rasch nach Europa ausbreitete. Diese Homininen sind eng mit den Neandertalern und modernen Menschen verwandt, was durch Fossilien und genetische Analysen belegt wird. Ihre Werkzeuge, vor allem Handäxte, und die Überreste von Tieren wie ausgestorbenen Elefanten und anderen Großsäugern, deuten darauf hin, dass diese Menschen vor allem in offenen Küstenlandschaften lebten, die ihnen Zugang zu frischem Wasser und großen Tieren wie Elefanten boten. Diese Tiere waren für die frühen Menschen eine wichtige Nahrungsquelle, doch es gibt keine Hinweise darauf, dass das Meer selbst ein bedeutender Nahrungslieferant war.
Die Entwicklung von Homo heidelbergensis war von mehreren Schlüsselfaktoren geprägt. Mit seinem größeren Gehirnvolumen und seiner verbesserten sozialen Organisation konnte er in unterschiedlichen klimatischen Bedingungen überleben und sich in variierenden Landschaften behaupten. Die Entwicklung von komplexeren Werkzeugen und der kontrollierte Einsatz von Feuer zeigen, dass diese frühen Menschen in der Lage waren, ihre Umwelt zunehmend zu beherrschen und sich an sie anzupassen. Ein bemerkenswertes Beispiel für diese Anpassungsfähigkeit sind die Funde von Schöningen in Deutschland, wo man unbeschädigte Holzspeere entdeckt hat. Diese Funde belegen, dass diese frühen Menschen über erstaunliche Fähigkeiten im Umgang mit Naturmaterialien verfügten, die weit älter sind als viele bisher bekannte Entdeckungen aus anderen Teilen der Welt.
Die Ausbreitung von Homo heidelbergensis nach Europa und in den Mittelmeerraum fand während eines bestimmten Interglazials statt, das vor etwa 500.000 Jahren begann. Während dieser Zeit gab es einen rapiden Anstieg der Anzahl archäologischer Funde in Europa, was auf eine dauerhafte menschliche Besiedlung hinweist. Diese frühe Besiedlung war nicht konstant und gleichmäßig. In vielen Teilen des Mittelmeerraums gibt es Hinweise auf sporadische Besiedlungen und periodische Rückzüge, die mit den klimatischen und geologischen Bedingungen dieser Zeit korrelierten. In Iberien und Italien finden sich Funde, die darauf hindeuten, dass die ersten menschlichen Gruppen über Landstraßen aus dem Osten über den Levant nach Westen zogen. Diese Routen wurden später von vielen weiteren Gruppen genutzt und waren ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Expansion in den Mittelmeerraum.
Die Entdeckung von Homo antecessor in Atapuerca und anderen wichtigen Fundstellen hat unser Verständnis von den frühesten menschlichen Bewegungen in Europa erweitert. Diese Funde, die etwa 1,1 bis 1,2 Millionen Jahre alt sind, belegen, dass die frühen Homininen bereits vor einer Million Jahren den europäischen Kontinent erreichten. In Südeuropa, vor allem in Italien und Spanien, gibt es zahlreiche Hinweise auf diese ersten Besiedlungen. Trotz der Entstehung vieler solcher Funde bleibt die genaue Chronologie der Besiedlung in Europa komplex und ist weiterhin Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Diskussionen. Einige Forscher bevorzugen eine längere Chronologie, die die Besiedlung des Mittelmeers bereits vor 1,2 Millionen Jahren verortet, während andere eine kürzere Chronologie favorisieren, die eine deutlich spätere Ankunft in Europa annimmt.
Ein faszinierendes Element der frühen menschlichen Geschichte im Mittelmeerraum ist der Weg, den die Homininen auf ihrer Expansion nahmen. Es gibt zwei Hauptmöglichkeiten, die ihre Ausbreitung erklären könnten. Die erste, einfachste Möglichkeit ist, dass die frühen Homininen über Landmassen aus dem Levant in das westliche Mittelmeergebiet vordrangen. Dies würde die Existenz eines allmählichen und schrittweisen Übergangs von einer kleinen Gruppe von Homo ergaster, die als Kernpopulation fungierte, zu den unterschiedlichen menschlichen Gruppen in Europa erklären. Die zweite Möglichkeit, die von einigen Forschern vertreten wird, ist, dass die ersten Menschen direkt von Nordafrika über die Inseln des westlichen Mittelmeers in das Festland vordrangen. Diese Route ist jedoch schwerer nachzuvollziehen, da sie weniger klare Beweise liefert.
Die Besiedlung des Mittelmeers durch frühe Homininen ist ein entscheidender Moment in der menschlichen Evolution, da sie die Grundlage für die spätere Ausbreitung der Neandertaler und des modernen Menschen im gesamten europäischen Kontinent legte. Es ist wichtig, dass wir diese frühen Migrationen im Kontext der geologischen und klimatischen Veränderungen dieser Zeit betrachten. Der Meeresspiegel, das Klima und die geografischen Barrieren beeinflussten nicht nur den Verlauf der menschlichen Besiedlung, sondern auch die Anpassungsfähigkeit und das Überleben der frühen Homininen.
Endtext
Der Übergang vom Pleistozän zum Holozän: Das Aetokremnos und die ersten Spuren menschlicher Präsenz auf Zypern
Das Aetokremnos-Höhlenlager auf Zypern liefert uns faszinierende und doch rätselhafte Hinweise auf frühe menschliche Aktivitäten, die mit einem dramatischen Wandel in der Fauna der Mittelmeeresinseln zusammenhängen. Unter den dort gefundenen Überresten befinden sich nicht nur die Knochen des ausgestorbenen zyprischen Zwerg-Hippos, sondern auch zahlreiche Fragmente von Wildschweinkrallen, Vogelknochen und Muscheln – Überreste einer längst vergangenen Tierwelt, die von den ersten Menschen auf der Insel gejagt und verzehrt wurden. Was diese Funde besonders spannend macht, ist die Frage nach der Rolle des Menschen bei der Auslöschung dieser Tiere und die mögliche Verbindung zwischen der Ankunft der ersten Siedler und dem dramatischen Rückgang der Inselendeme.
Die unteren Schichten von Aetokremnos sind von einer ganz anderen Beschaffenheit als die oberen. Während in den oberen Schichten vor allem die Überreste von Zwerg-Hippos und anderen Tieren zu finden sind, enthalten die unteren Schichten vor allem 218.000 dicht gepackte Knochen von Hippos – Überreste von mindestens 500 Tieren. Diese Knochen tragen häufig Spuren von Feuer, was auf eine intensive Nutzung durch menschliche Jäger hinweist. Die Funde lassen darauf schließen, dass die ersten Menschen auf Zypern nicht nur zufällig, sondern systematisch Jagd auf diese Tiere machten. Doch die Überlebenschancen der Hippos waren durch die Veränderungen am Ende des Pleistozäns, bedingt durch das sich verändernde Klima und die menschliche Jagd, stark reduziert. Infolgedessen starben die letzten Zwerg-Hippos etwa 4.000 Jahre vor Beginn des Holozäns aus – eine Tatsache, die auf der gesamten Insel gut dokumentiert ist.
Die Entstehung dieses reichen Knochenhaufens könnte mit einer Form von menschlicher Jagd und dem Transport von Tieren zu diesem speziellen Lagerplatz zusammenhängen. Doch einige Forscher stellen infrage, ob die Menschen tatsächlich für das Aussterben der Hippos verantwortlich sind. Die Abwesenheit von Schnittspuren an den Knochen und die Tatsache, dass die Körper intakt zu dem Lagerplatz gebracht wurden, werfen Zweifel auf die Theorie der gezielten Jagd. Stattdessen könnte Aetokremnos auch als Zwischenablage oder Lagerplatz für die Verarbeitung von Tieren gedient haben, die an anderen Orten gejagt wurden.
Die Debatte über die Verantwortung des Menschen für das Aussterben von Inselarten ist nach wie vor ein umstrittenes Thema. Die frühe menschliche Präsenz auf Zypern, wie sie in Aetokremnos dokumentiert ist, könnte ein wichtiger Indikator dafür sein, dass der Mensch in dieser Übergangszeit – während des Pleistozän-Holozän-Übergangs – aktiv zur Zerstörung von Lebensräumen und zum Rückgang von Arten beigetragen hat. Andere Forschungen, wie die Entdeckung von Hippo-Knochen und Werkzeugen in Arkhangelos Mikhail im Norden Zyperns, könnten diese These weiter stützen und möglicherweise zu neuen Erkenntnissen über die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt in dieser entscheidenden Zeit führen.
Es stellt sich jedoch eine weitere interessante Frage: Inwieweit war der Mensch auf Zypern in der Lage, sich an die Herausforderungen der Inselumgebung anzupassen? Die Untersuchung der Zwerg-Hippos selbst gibt hier wertvolle Hinweise. Diese Tiere, die ursprünglich in einer wärmeren und feuchteren Umwelt lebten, hatten sich an die zyprische Landschaft angepasst – einer Mischung aus zerklüftetem Terrain und Feuchtgebieten. Ihre Beinknochen und die Position von Augen und Nüstern zeugen von einer spezifischen Anpassung an das insulare Leben. Dass die Menschen in der Lage waren, diese Tiere zu jagen und ihre Überreste zu verwenden, zeigt die Fähigkeit der frühen zypriotischen Siedler, ihre Umwelt zu erobern und sich an die gegebenen Ressourcen anzupassen. Dennoch war diese Anpassungsfähigkeit nicht grenzenlos – die Überjagung der Hippos und andere Umweltveränderungen führten letztlich zu ihrem Aussterben.
Im größeren Kontext des Mittelmeers betrachtet, wird Aetokremnos auch zu einem Schlüsselfaktor im Verständnis des menschlichen Einflusses auf die Inselökosysteme. Die Inseln des Mittelmeers waren von Natur aus Heimat einer Vielzahl von endemischen Arten, die sich über Jahrtausende hinweg an isolierte Lebensräume angepasst hatten. Doch die Ankunft des Menschen und seine zunehmende Nutzung dieser Inseln führte zu einer beispiellosen Veränderung der lokalen Biodiversität. Wie die Überreste von Hippos und anderen Tieren zeigen, ging der Verlust der endemischen Fauna weit über das Aussterben einzelner Arten hinaus – es war ein tiefgreifender Wandel im ökologischen Gefüge der Inseln.
Neben der Jagd und den damit verbundenen Umweltveränderungen war ein weiterer Faktor für das Verschwinden vieler Inselarten die zunehmende Einführung von fremden Tieren, die von Menschen absichtlich oder versehentlich mitgebracht wurden. Auf Zypern, wie auch auf anderen Mittelmeerinselfluchten, wurden Wildtiere wie Ziegen, Schweine und verschiedene Arten von Nagetieren eingeführt, die die lokalen Ökosysteme destabilisierten und die verbliebenen endemischen Arten weiter unter Druck setzten. Die Einführung dieser Tiere führte nicht nur zu einer Veränderung der Fauna, sondern hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Vegetation und die Gesamtstruktur der Inseln.
Darüber hinaus lässt sich in der Forschung ein weiteres interessantes Phänomen beobachten: die frühe Seefahrtskunst der Menschen. Die Tatsache, dass Menschen bereits vor Tausenden von Jahren in der Lage waren, größere Strecken über das offene Meer zu überwinden, wie dies in Aetokremnos angedeutet wird, stellt eine neue Ära der Navigation dar. Diese frühen Seefahrer hatten die Fähigkeit entwickelt, regelmäßig das Meer zu überqueren und die Küsten Zyperns zu erreichen, was einen bedeutenden Schritt in der Geschichte der menschlichen Mobilität und des interinsularen Handels darstellt. Die Entstehung von Küstensiedlungen, die immer wieder an verschiedenen Punkten der Insel auftauchen, könnte den Beginn einer neuen Form der menschlichen Interaktion mit der Inselwelt markieren.
Im weiteren Verlauf der Mittelmeergeschichte wird deutlich, dass die menschliche Präsenz auf den Inseln nicht nur die Tiere und Pflanzen beeinflusste, sondern auch die kulturellen Entwicklungen der Region. Die Anpassung der frühen Siedler an ihre Umgebung, ihre Jagdstrategien und ihre Seefahrtsfähigkeiten prägten die Entwicklung der Mittelmeerkulturen und setzten den Grundstein für spätere Epochen der menschlichen Zivilisation.
Wie entstand die Landwirtschaft im Fruchtbaren Halbmond und welche sozialen Veränderungen begleiteten sie?
Der Fruchtbare Halbmond erreichte eine bemerkenswerte Stufe ritueller Ausgestaltung in der Jäger-und-Sammler-Gesellschaft, die sich beispielhaft in Göbekli Tepe im südöstlichen Anatolien manifestierte. Dort stehen gewaltige Monolithe, die mit wilden Tieren und männlichen Symbolen verziert sind, darunter ein unfertiger Pfeiler von 50 Tonnen Gewicht. Diese Kultstätten liegen zwar außerhalb des eigentlichen Mittelmeerbeckens, aber noch innerhalb der östlichen Ausdehnung der mediterranen Klimazone im nördlichen Fruchtbaren Halbmond.
Während einige Gruppen in diesem Gebiet weiterhin einen Lebensstil verfolgten, der stark an die frühen Natufier erinnerte, entwickelten andere einen entscheidenden Wandel. Besonders im Jordantal nördlich des Toten Meeres, aber auch im Damaskus-Becken und anderen verstreuten Gebieten, begannen Menschen, wild wachsende Pflanzen nicht nur zu sammeln, sondern gezielt in neuen Lebensräumen anzubauen. Die entscheidende Neuerung bestand darin, dass Wildgetreide aus seinem ursprünglichen Habitat herausgenommen und in fruchtbaren Flussniederungen mit leichtem Boden und reichlich Wasser aus Quellen und saisonalen Überschwemmungen kultiviert wurde. Diese Praxis ermöglichte die Isolierung und Beschleunigung der Domestikation von Pflanzen, insbesondere solcher, die sich leichter ernten ließen.
Das mediterrane Mikroklima des Fruchtbaren Halbmonds begünstigte diesen Prozess durch seine ökologische Vielfalt, die kurze Transferwege zwischen verschiedenen Lebensräumen ermöglichte, oft sogar innerhalb eines einzigen Gemeinschaftsgebiets. Die neue Bewässerungs- und Anbautechnik führte dazu, dass Pflanzen, die an trockenere Savannen- oder Hügelböden angepasst waren, auf den nährstoffreichen Böden der Flussauen mit reichlichem Wasserangebot erstaunliche Erträge erzielten. Dies veränderte nicht nur die Umwelt, sondern auch die sozialen Strukturen tiefgreifend.
Ein Wendepunkt in der Geschichte war erreicht: Die zuvor durch die natürliche Ressourcendichte begrenzte Bevölkerungszahl konnte nun wachsen. Am Ende der PPNA-Periode entstanden Siedlungen mit einer zuvor unbekannten Größe, wie Jericho, Netiv Hagdud und Gilgal im Jordantal oder Tell Aswad bei Damaskus. Jericho etwa umfasste eine Fläche von 2,5 Hektar und beherbergte möglicherweise bis zu 500 Menschen – damit war es die größte menschliche Siedlung der Zeit und vermutlich die erste, die sich selbst reproduzieren konnte, ohne neue Gruppen von außen aufnehmen zu müssen.
Diese Gemeinschaften kombinierten neue soziale und wirtschaftliche Merkmale mit alten Traditionen. Die Häuser blieben rund, ähnlich wie bei den Natufiern, wurden aber aus haltbareren Materialien wie Lehmziegeln gebaut. Zwischen den Häusern standen freistehende, luftdurchlässig gebaute Silos zur Lagerung der Ernte, die im Laufe der Zeit aufgeschüttete Erdhügel bildeten – sogenannte Tells –, welche als Ausdruck dauerhafter Verbundenheit mit einem Ort und eines erweiterten Zeitempfindens gedeutet werden können.
Jerichos Bewohner errichteten zudem massive Steinmauern und einen turmähnlichen Bau mit einer Treppe, von dem eines dazu diente, Überschwemmungen durch eine nahegelegene Quelle umzuleiten, während die Funktion des anderen bis heute unbekannt ist. An solchen Orten gewann das Ritual an Bedeutung: Funde und archäologische Befunde deuten auf Zeremonien hin, die eine starke emotionale Wirkung hatten und möglicherweise halfen, die sozialen Spannungen in dicht bevölkerten Siedlungen zu bewältigen. Bemerkenswert sind auch neue künstlerische Ausdrucksformen, wie Wandmalereien in Ja’de am Euphrat und die zunehmende Verbreitung von Frauenfiguren, die im Gegensatz zu den in der Natufierzeit dominierenden Tierfiguren stehen. Dies könnte auf die herausgehobene Rolle von Frauen in der Pflege der ersten Kulturpflanzen hinweisen.
Die Einführung polierter Steinaxtwerkzeuge, die beim Graben und Roden halfen, zeugt von einer verstärkten Umweltgestaltung. Gleichzeitig blieb die Verehrung der Toten und die Aufbewahrung menschlicher Schädel, wie bereits in der Natufierzeit praktiziert, erhalten – eine tief verwurzelte Tradition, die das Verhältnis der Lebenden zu ihren Vorfahren widerspiegelt.
Die Levantinische PPNA-Periode bildete den Anfang einer dynamischen Entwicklung, die sich im folgenden PPNB (8500–6700 v. Chr.) weiter beschleunigte. Während viele der PPNA-Trends intensiviert wurden, gab es auch grundlegende Neuerungen: Erst im PPNB entstand Landwirtschaft als ein integriertes und breit anwendbares System, basierend auf voll domestizierten Pflanzen und Tieren. Dabei spielten Kreuzungen eine wichtige Rolle, die zur Entstehung besserer Getreidesorten führten, etwa von freidreschendem Weizen und Gerste.
Im PPNA dominierten noch die Flutfeldkulturen in der Nähe von Quellen und saisonal überfluteten Gebieten. Saatgut wurde im Frühjahr auf feuchte Böden gestreut und benötigte wenig Pflege außer Schutz vor Vögeln und Tieren. Dieses Verfahren schränkte den Anbau jedoch auf spezifische Biotope ein. Im PPNB wurde diese Methode durch die Trockenfeld-Horticultur ergänzt, die kleine, gartenähnliche Felder mit Winteraussaat umfasste. Diese brauchten intensive Arbeit mit Hacke, Jäten und Bewässerung aus Quellen oder Brunnen.
Die Domestikation von Tieren spielte eine wichtige Rolle. Schafe, Ziegen, Rinder und Schweine mit ihren unterschiedlichen Fressgewohnheiten bildeten ein ausgewogenes und flexibles System, das neben Nahrung auch Dünger für die Felder lieferte. Durch diese Mischwirtschaft konnte eine kleine Gruppe von Menschen ihre Ernährung auf einem vergleichsweise kleinen Gebiet sicherstellen – ein deutlicher Unterschied zu den weiten Jagd- und Sammelrevieren der Jäger und Sammler. Dies bedeutete eine entscheidende Grundlage für das Bevölkerungswachstum, das durch die sesshafte Lebensweise auch verkürzte Geburtenabstände ermöglichte.
Das neue agrarische Leben prägte den Alltag und die Kultur dieser frühen Gemeinden tiefgreifend. Es stellte eine komplexe Symbiose aus Umwelt, Technik und sozialer Organisation dar, die die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft grundlegend veränderte.
Neben den offensichtlichen wirtschaftlichen und technologischen Innovationen war die Domestikation von Pflanzen und Tieren ein dynamischer Prozess, der eine neue Wahrnehmung von Zeit, Raum und Gemeinschaft erforderte. Die dauerhafte Besiedlung eines Ortes, die Pflege der Kulturpflanzen und das gemeinschaftliche Ritual zeigen, dass diese Menschen nicht nur ihre Umwelt, sondern auch ihr Selbstverständnis neu gestalteten.
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