Die politische Landschaft der USA erlebte in den letzten Jahrzehnten tiefgreifende Veränderungen, die sich besonders im Verhältnis zwischen der weißen Arbeiterklasse und der politischen Elite widerspiegelten. Diese Transformation hat nicht nur die Wählerschaft der Republikaner neu definiert, sondern auch die Art und Weise, wie die Arbeiterklasse und ihre ökonomischen Anliegen in der politischen Rhetorik behandelt wurden. Die historische Entwicklung, die in den frühen 1970er Jahren ihren Anfang nahm, legte die Grundlage für die spätere Politik der wirtschaftlichen Ängste und Identitätspolitik, die sich während der Präsidentschaftswahlen 2016 voll manifestierte.

In den 1970er Jahren begannen sich die sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen so zu verändern, dass sich der weiße Arbeiter zunehmend politisch entfremdet fühlte. Charaktere wie der fiktive Archie Bunker aus der populären TV-Serie All in the Family wurden zu Symbolen eines widerständigen weißen Arbeiterbewusstseins, das die politische Linke als Bedrohung empfand. Diese Figur verkörperte nicht nur eine Anti-Liberalismus-Haltung, sondern auch eine Ablehnung der multikulturellen Gesellschaft, die sich in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion jener Zeit immer mehr durchsetzte. Archie Bunker, ein harter Arbeiter und Anhänger von Richard Nixon, repräsentierte die Ängste der weißen Arbeiter, deren Lebensstandard zu sinken begann, während andere ethnische Gruppen, insbesondere Minderheiten, nach und nach kleine Fortschritte verzeichnen konnten. Diese Wahrnehmung von Ungerechtigkeit, gepaart mit einem wachsendem Ressentiment gegenüber organisierten Arbeiterbewegungen, trug zur Polarisierung der politischen Landschaft bei.

Die neoliberale Wende, die mit dem Ende der 1970er Jahre und dem Beginn der 1980er Jahre einsetzte, verschärfte diese Spaltung weiter. Gewerkschaften und linke Organisationen, die früher die sozialen und politischen Interessen der Arbeiter vertraten, gerieten immer weiter in den Hintergrund. In dieser Zeit begannen sich viele weiße Arbeiter mit einem neuen Identitätsbewusstsein auseinanderzusetzen, das stärker auf ihre ethnische Zugehörigkeit als auf ihre ökonomische Situation fokussiert war. Besonders die sogenannten „Rust Belt“-Staaten, wie Michigan und Wisconsin, wurden zu einem politischen Vakuum, das von der weißen Arbeiterklasse zunehmend durch eine Identifikation mit ihrer „weißen“ Herkunft gefüllt wurde.

Dieser gesellschaftliche Wandel fand seinen Höhepunkt in den Präsidentschaftswahlen 2016, als Donald Trump die Wählerschaft der weißen Arbeiterklasse in den alten Industriestaaten für sich gewinnen konnte. Diese Entwicklung wurde als eine Form des „weißen Populismus“ beschrieben, in dem die wirtschaftlichen Sorgen der weißen Arbeiter mit einer rassistischen Rhetorik kombiniert wurden, die sich gegen die angebliche „Liberalität“ und „Politische Korrektheit“ richtete. Trump verstand es, die wachsenden Ängste vor einer multikulturellen Gesellschaft und die Missachtung der ökonomischen Anliegen der Arbeiterklasse in einen populistischen Aufruf zu verwandeln, der den Wählern das Gefühl vermittelte, dass sie wieder gehört werden würden.

Parallel zu dieser Entwicklung verstärkten sich in den 1990er Jahren die politischen Diskurse um das Konzept der „liberalen Elite“. In dieser Zeit entstand das Bild einer Bildungselite, die sich abgehoben von den einfachen Arbeitern sah und sich als Verteidigerin von Minderheiten- und Frauenrechten präsentierte. Gleichzeitig wuchs das Gefühl unter vielen weißen Arbeitern, dass ihre Anliegen in der politischen Diskussion nicht mehr berücksichtigt wurden. Der Begriff der „verdeckten Opferrolle“ wurde populär, in der Weiße als Opfer einer überbordenden politischen Korrektheit und der erdrückenden Forderung nach multikultureller Anerkennung dargestellt wurden. Dies wurde durch die wachsende neoliberale Agenda weiter befeuert, die den Eindruck erweckte, dass die demokratische Partei, anstatt die ökonomischen Bedürfnisse der Arbeiter zu adressieren, sich zu sehr auf Minderheiten und „Identitätspolitik“ konzentrierte.

Die Popularität von Büchern wie The Millionaire Next Door (Stanley & Danko, 1998), in denen der Reichtum von einfachen Amerikanern idealisiert wurde, verstärkte diese Narrative weiter. Die Medien begannen, die politische Rhetorik der Republikaner als die wahre Stimme der Arbeiterklasse zu präsentieren und gleichzeitig die Demokraten als Heuchler darzustellen, die ihre Sympathien zwar den Arbeiterangelegenheiten zusprachen, in Wirklichkeit jedoch neoliberale Maßnahmen wie den NAFTA-Vertrag unterstützten, der viele Arbeiterjobs in den USA zerstörte. Dies führte zu einer Zementierung der Vorstellung, dass die Republikaner die „wahren“ Arbeiterparteien und die Demokraten bloße Vertreter einer kosmopolitischen Elite seien.

In den 2000er Jahren nahm diese Entwicklung eine neue Wendung, als konservative Medien und Politiker die Rhetorik von „wirtschaftlicher Angst“ und „globaler Ungerechtigkeit“ weiter anheizten. Die weiße Arbeiterklasse, so die Erzählung, sei von den Demokraten im Stich gelassen worden und habe in Donald Trump einen Kandidaten gefunden, der sich ihrer Sorgen annahm. Trump verstand es, diese Narrative weiter zu verstärken, indem er sich als der „echte“ Vertreter der Arbeiterklasse präsentierte, der gegen die „politische Korrektheit“ und für die „wahren“ Amerikaner kämpfte. Diese Rhetorik fand insbesondere bei weißen Arbeitern in den ehemaligen Industriezentren, die sich von den politischen Eliten entfremdet fühlten, großen Anklang.

Neben dieser politischen Dynamik war es jedoch auch die Verschiebung in der Wahrnehmung der Arbeiterklasse, die wesentlich zur Wahl von Trump beitrug. Die Arbeiterklasse wurde zunehmend als eine homogene Gruppe verstanden, die sich nicht nur durch ihre ökonomischen Bedürfnisse, sondern auch durch ihre weiße Identität definierte. Diese Verschiebung wurde besonders in der Medienberichterstattung über Trump sichtbar, wo seine Anhänger als authentische Vertreter einer „vergessenen“ Arbeiterklasse dargestellt wurden, die sich in einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft marginalisiert fühlte.

Wichtig ist, dass diese Entwicklung nicht nur eine Reaktion auf die neoliberale Umgestaltung der Wirtschaft war, sondern auch auf die kulturellen Veränderungen, die mit der zunehmenden Anerkennung von Minderheitenrechten und der Stärkung der multikulturellen Identität in den USA einhergingen. Die politische Transformation der Arbeiterklasse, die sich von einem traditionellen Fokus auf ökonomische Fragen zu einer stärkeren Betonung von Identität und Kultur hinbewegte, stellte eine grundlegende Herausforderung für die politische Linke dar, die sich nun mit der Frage auseinandersetzen musste, wie sie die ökonomischen Bedürfnisse der Arbeiter mit den zunehmend wichtigen Themen der Identitätspolitik in Einklang bringen kann.

Warum Trumps Behauptungen über den "saubersten" Klimaschutz der USA in Wahrheit eine Täuschung sind

Donald Trump ist bekannt für seine kontroversen Aussagen, die oft nicht im Einklang mit den wissenschaftlichen Fakten stehen. Ein besonders auffälliges Beispiel ist seine Behauptung, dass die USA über das „sauberste“ Klima weltweit verfügen, basierend auf aktuellen Statistiken, die er in einem Interview mit Piers Morgan auf ITV anführte. Trump erklärte, dass das Land „jetzt eines der saubersten Klimas hat, das es gibt, und es wird noch besser“, und unterstrich, dass er dies unterstütze, weil er „bestes Wasser und sauberstes Wasser“ für die USA wolle (Harvey, 2019). Doch hinter dieser einfachen Behauptung verbirgt sich eine Vielzahl von Problemen, die die Realität des ökologischen Zustands der USA aufzeigen.

Fiona Harvey, Umweltkorrespondentin für The Guardian, legt in ihrer Analyse dar, warum Trumps Aussagen über den Klimaschutz der USA irreführend sind. Sie benennt acht entscheidende Umweltprobleme, die die tatsächliche Bilanz des Landes in Bezug auf den Klimaschutz erheblich beeinträchtigen.

Erstens, obwohl Trump den Eindruck erweckt, dass die USA in Sachen Wasserschutz Vorreiter sind, hat er tatsächlich wiederholt versuche unternommen, Jahrzehnte der Fortschritte in diesem Bereich rückgängig zu machen. Im Dezember 2019 kündigte Trump an, Bundesvorschriften aufzuheben oder abzuschwächen, die Millionen von Hektar Feuchtgebiete und Tausende von Kilometern Bäche vor Pestizidabfluss und anderen Schadstoffen schützten. Dieser Schritt stellt eine massive Bedrohung für die Umwelt dar, da er die natürliche Wasserqualität und die Biodiversität gefährdet.

Zweitens ist das Problem der Treibhausgasemissionen zu nennen, bei denen die USA nach China der größte Emittent weltweit sind. Schätzungen des Climate Action Trackers (2019) zeigen, dass die USA die angestrebten Reduktionsziele von 26 bis 28 % bis 2025 im Vergleich zu den Werten von 2005 wahrscheinlich nicht erreichen werden. Diese unzureichenden Fortschritte untergraben die internationalen Bemühungen, die Klimaerwärmung zu bremsen.

Drittens weist Harvey darauf hin, dass die USA zu den weltweit größten Gasproduzenten gehören. Ein erheblicher Teil des in den USA produzierten Öls stammt aus Fracking, einer Methode, bei der dichte Schiefergesteine mit Wasser, Sand und Chemikalien aufgebrochen werden, um fossile Brennstoffe freizusetzen. Diese Praxis ist nicht nur extrem wasserintensiv, was in bestimmten Regionen zu einer gefährlichen Wasserknappheit führt, sondern sie verursacht auch schwere Umweltschäden, einschließlich der Freisetzung von Schadstoffen wie Schwermetallen und hormonstörenden Chemikalien. Zudem entstehen gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung in der Nähe von Fracking-Stätten, wie zum Beispiel Gedächtnis- und Lernprobleme sowie Verhaltensstörungen.

Viertens ist die Fossilindustrie unter Trumps Führung auf der Suche nach neuen Gebieten für die Erschließung von Rohstoffen. Ein besonders heikler Fall ist die geplante Erschließung des Alaskischen Wildnisschutzgebiets, das Trump als Teil seiner Politik zur Förderung der Fossilindustrie ins Visier genommen hat. Diese Strategie gefährdet nicht nur einzigartige Naturlandschaften, sondern setzt auch die dort lebenden Tiere und Pflanzen einem enormen Risiko aus.

Fünftens hat die Trump-Administration die Vorschriften zur Kraftstoffeffizienz von Fahrzeugen und Transportern gelockert, die bereits in vielen anderen Ländern strenger sind. Experten befürchten, dass diese Lockerung zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen und der Luftverschmutzung führen wird.

Sechstens gibt es Trumps auffällige Leugnung des Klimawandels. Eine Umfrage von YouGov in Zusammenarbeit mit The Guardian (Milman & Harvey, 2019) ergab, dass die USA zu den Ländern mit den höchsten Raten an Klimawandel-Leugnung gehören. Diese Haltung verstärkt den Widerstand gegen notwendige politische Maßnahmen und hindert die Gesellschaft daran, sich auf die wachsenden ökologischen Herausforderungen vorzubereiten.

Siebtens, und eng damit verbunden, war Trumps Entscheidung, sich aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zurückzuziehen, eine der umstrittensten. Zwar wird dieser Rückzug erst nach den nächsten Präsidentschaftswahlen vollständig wirksam, doch er hat bereits andere Länder wie Brasilien ermutigt, ebenfalls aus dem Abkommen auszutreten, und den Einfluss der Lobbyisten der Fossilindustrie gestärkt.

Achtens, schließlich verweist Harvey auf die Rücknahme von Maßnahmen aus der Obama-Ära, die auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen aus Kohlekraftwerken abzielten. Trumps Lockerung dieser Vorschriften bedeutet, dass Kohlekraftwerke nun wieder Schadstoffe in die Luft abgeben können, was die Luftqualität erheblich verschlechtert und die Gesundheit von Millionen von Amerikanern gefährdet.

Die Klima- und Umweltpolitik der Trump-Administration hat gravierende Auswirkungen auf die langfristige Zukunft der USA und der Welt. In dem Bestreben, wirtschaftliche Interessen und den Einfluss der Fossilindustrie zu fördern, werden lebenswichtige Umweltvorschriften aufgeweicht oder vollständig beseitigt, was den Klimawandel weiter beschleunigt und die Lebensbedingungen vieler Menschen verschlechtert. Eine offene Auseinandersetzung mit der Realität des Klimawandels ist unerlässlich, um die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen zu ergreifen.

Wie sich das Selbstinteresse in der Politik und Religion tarnt

Die "Kinder des Lichts" sind tugendhaft, weil sie eine Vorstellung von einem höheren Gesetz haben, das über ihrem eigenen Willen steht. Sie sind jedoch oft naiv, weil sie die Macht des eigenen Willens nicht begreifen. Es fehlt ihnen die Erkenntnis, dass der gleiche Mensch, der scheinbar dem „gemeinsamen Wohl“ dient, auch Wünsche und Ambitionen, Hoffnungen und Ängste hegen kann, die ihn in Widerspruch zu seinem Nächsten setzen. In einfachen Worten: Die Kinder der Dunkelheit stellen ihr eigenes Selbstinteresse über alles, während die Kinder des Lichts versuchen, dieses Selbstinteresse einem höheren Gut zu unterordnen, einem universellen Sinn für Harmonie und Gerechtigkeit. Leider nehmen die Kinder des Lichts oft (fälschlicherweise) an, dass Appelle an den universellen Willen das Selbstinteresse automatisch überwiegen und ihm die Schärfe nehmen. Doch während die Kinder der Dunkelheit klug sind und taktische Mittel finden, ihr Selbstinteresse zu verbergen, sind die Kinder des Lichts blind gegenüber den dunklen Kräften, die sich in ihrer Mitte verstecken.

Die liberale Glaubensrichtung wird niemals explizit von den „Kindern der Dunkelheit“ als Werkzeug genutzt. Dennoch ist es erstaunlich, wie geschickt diese dunklen Kräfte in der Lage sind, den liberalen Glauben für ihre Zwecke zu missbrauchen. Wenn man den liberalen Traum von einfacher sozialer und politischer Harmonie analysiert, muss man sowohl die universellen Annahmen, die diesen Traum untermauern, als auch die egoistischen Korruptionen (sowohl individueller als auch kollektiver Natur) berücksichtigen, die sich unweigerlich in unserer Kultur manifestieren – und das sowohl in Form als auch im Widerspruch zu diesem Glauben. Es ist ein Glaube der Kinder des Lichts, aber auch einer, der ihre Blindheit gegenüber den dunklen Kräften verrät.

Die Kinder der Dunkelheit setzen das falsche Universum der nationalen Gemeinschaft gegen alle anderen besonderen Ausdrucksformen der Vitalität. Niebuhr betrachtet diese Haltung als eine Form von kollektivem Stolz, dessen Ursprung in „der Tendenz liegt, die eigenen Standards als die letzten Normen des Daseins zu betrachten und andere zu verurteilen, die sich nicht nach ihnen richten“. Die Kinder der Dunkelheit erheben das eigene Selbstverständnis (individuell und/oder kollektiv) zu einem universellen Standard. Sie verwenden häufig die Form des liberalen Glaubens, um diese Gleichsetzung von Selbstinteresse und nationalem Interesse heimlich zu verbergen. Dies ist eine zutiefst aufschlussreiche Analyse, die auch die Trump-Ära perfekt widerspiegelt. Doch diese Analyse geht nicht weit genug, um zu erkennen, dass Rassismus sowohl eine Form von als auch ein Motor dieses Prozesses ist. Niebuhr nennt den Rassismus zwar, aber er geht nicht weit genug, um „Weißsein“ als die besondere Form zu benennen, die dieser Prozess annimmt.

„Weißsein“ wird hier zur Grundlage des Universellen: Die Fähigkeit des Einen, für das Viele zu sprechen, sowie die Fähigkeit des Einen, die Realität im Namen des Vielen darzustellen. Dieser Prozess wird jedoch unter einem fast liberalen Glaubensbekenntnis der Universalität und Farbblindheit verborgen. Noch deutlicher wird dies, wenn man versteht, dass die weißen christlichen Nationalisten dieser Zeit ihre wahren Absichten unter dem Deckmantel des nationalen Interesses verbergen. Wenn ihre Absichten infrage gestellt werden, rufen sie nach Schutz unter abstrakten Ideen von Freiheit und benutzen die liberale Hoffnung auf Universalität, um ihr Recht auf Redefreiheit zu behaupten – was in Wirklichkeit das Recht ist, ihr eigenes Selbstinteresse über alles andere zu stellen.

Die entscheidende Wendung in dieser Analyse ist jedoch die Frage: Wo bleibt die Religion in all dem? Kathryn Lofton argumentiert in „Consuming Religion“ (2017) für ein umfassenderes Verständnis von Religion, das mit dem von Niebuhr beschriebenen Prozess übereinstimmt. Religion ist demnach auch eine Möglichkeit, Strukturen zu beschreiben, durch die wir uns von anderen unterscheiden, oft indem wir uns mit Dingen vereinen, die universelles Interesse beanspruchen. Unsere religiösen Praktiken und Rituale sind Teil eines Marktes, in dem Konsumentscheidungen nicht nur mit der Wahl des Produkts, sondern auch mit der Wahl einer bestimmten sozialen und politischen Identität verbunden sind. In dieser modernen Form der Religionsausübung ist der Markt die primäre Bühne, auf der Religion inszeniert wird. Diese Perspektive legt nahe, dass der Kauf eines „Make America Great Again“-Huts oder das Tragen von pro-Trump T-Shirts mehr ist als eine bloße Konsumentscheidung. Es ist ein religiöser Akt, ein symbolischer Akt des Verbindens mit einer bestimmten Ideologie und Gemeinschaft.

Der MAGA-Hut ist ein symbolisches Relikt einer religiösen Nationalismus-Spiritualität, in dem das Selbstinteresse des Trägers mit dem nationalen Interesse gleichgesetzt wird. Diese symbolischen Akte der Konsumierung und des Tragens sind nicht nur eine Unterstützung für Trump oder seine Politik, sondern auch eine Teilnahme an einer größeren religiösen Bewegung, die den imaginären „Goldenen Zeitalter“ Amerikas wiederherstellen möchte – eine Zeit, in der Amerika (angeblich) groß war, weil es überwiegend weiß und christlich war. Auch wenn der Käufer des Huts diese Ideen möglicherweise nicht direkt glaubt, bleibt die Handlung selbst ein Teil eines Rituals, das signalisiert: „Du bist Teil davon“. Dieses Ritual wird nicht durch die Moderne entmythologisiert, sondern dient als Ausdruck des weißen christlichen Nationalismus.

Der Kauf eines Trump-Buches, das Besuchen einer Trump-Rallye oder das Teilen von pro-Trump-Memes in sozialen Netzwerken sind ähnliche Akte des Konsums. Sie signalisiert den Wunsch, das eigene, rassifizierte und religiöse Selbstinteresse als nationales Interesse zu etablieren, während diese Akte gleichzeitig den Anschein einer bloßen Konsumentscheidung im universellen Markt wahren.

Religion, Rasse und Nation sind in dieser Zeit der politischen Spannungen und Konsumkultur miteinander verflochten und re-formieren sich ständig durch individuelle und kollektive Handlungen. Diese Umgestaltungen werden nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf der Ebene der alltäglichen Konsumentscheidungen und symbolischen Handlungen sichtbar.