In der perioperativen Phase spielen sowohl die medikamentöse Behandlung als auch das Flüssigkeitsmanagement eine entscheidende Rolle für den Patienten. Die Auswahl der richtigen Medikamente zur Vermeidung von postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV) sowie die Bereitstellung der richtigen Menge an Flüssigkeit während der Operation können den Verlauf und die Genesung erheblich beeinflussen. Dieser Abschnitt befasst sich mit verschiedenen Medikamenten, die zur Prävention und Behandlung von PONV eingesetzt werden, sowie mit der Auswahl und Verabreichung von Flüssigkeiten während der Operation.
Dexamethason ist ein Medikament, das in der perioperativen Phase häufig eingesetzt wird. Es hat eine antiemetische Wirkung und trägt zur Schmerzlinderung nach der Operation bei. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Dexamethason in der Regel keine sofortige Wirkung zeigt und daher nicht zur Behandlung bereits etablierter PONV eingesetzt werden sollte. Es wird vor allem zur Prävention von PONV verabreicht. Ein weiterer Nachteil von Dexamethason ist, dass es bei wachenden Patienten eine brennende Sensation im Bereich des Perineums verursachen kann. Aus diesem Grund sollte Dexamethason niemals intravenös an wache Patienten verabreicht werden. Auch bei Diabetikern kann es zu einem Anstieg des Blutzuckers kommen, wobei neuere Studien darauf hinweisen, dass dieses Risiko bei gut kontrollierten Diabetikern möglicherweise weniger ausgeprägt ist.
Ondansetron, ein Serotonin-Antagonist, wird häufig zur Behandlung von PONV eingesetzt. Es wirkt, indem es die Wirkung von Serotonin, einem Neurotransmitter, blockiert, der mit Übelkeit und Erbrechen in Verbindung steht. Es wird üblicherweise intravenös während oder nach der Operation verabreicht. Ein Vorteil von Ondansetron ist, dass es sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung von PONV eingesetzt werden kann. Es ist jedoch wichtig, bei Patienten mit einem verlängerten QT-Intervall vorsichtig zu sein, da Ondansetron zu einer weiteren Verlängerung des QT-Intervalls führen kann. Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Verstopfung und selten auch Bradykardie, was durch eine langsame Verabreichung des Medikaments vermieden werden kann.
Cyclizin ist ein weiteres Antiemetikum, das in der perioperativen Phase verwendet wird. Es wirkt als Antihistaminikum und hat zusätzlich anticholinerge Eigenschaften, die zu den häufigsten Nebenwirkungen führen. Dazu gehören Tachykardie, Mundtrockenheit und Sedierung. Ein wichtiges Detail bei der Verabreichung von Cyclizin an wache Patienten ist, dass es in verdünnter Form und langsam verabreicht werden sollte, um Schmerzen bei der Injektion zu vermeiden.
Prochlorperazin, ein Dopamin-Antagonist, wird ebenfalls zur Behandlung von PONV eingesetzt, sollte jedoch mit Vorsicht verwendet werden, da es bei intravenöser Gabe zu schweren Nebenwirkungen wie hypotensiven Reaktionen und extrapyramidalen Symptomen kommen kann. Besonders zu beachten ist die Möglichkeit von Hautempfindlichkeiten und einem verlängerten QT-Intervall. Das Medikament sollte nur intramuskulär verabreicht werden, um das Risiko von extravasativen Schäden zu vermeiden.
Das Management von intravenösen Flüssigkeiten ist ein weiterer kritischer Aspekt der perioperativen Behandlung. Hartmann’s Lösung, eine Mischung aus Elektrolyten, die die Zusammensetzung von Plasma nachahmt, wird am häufigsten verwendet. Sie bietet eine ausgeglichene Flüssigkeitszufuhr und hilft, die Homöostase aufrechtzuerhalten. Im Vergleich dazu kann 0,9% NaCl zu Azidose führen, wenn es in großen Mengen verabreicht wird, und 5%ige Dextrose wird im Körper schnell metabolisiert, was dazu führt, dass die Flüssigkeit den intravaskulären Raum verlässt.
Das Ziel der intraoperativen Flüssigkeitsverabreichung ist es, die richtige Menge an Flüssigkeit zu verabreichen, um den Patienten in einem Zustand der Euvolämie zu halten. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann zu Hypovolämie führen, was mit einer schlechten Gewebeperfusion und einem erhöhten Risiko für PONV sowie akutes Nierenversagen (AKI) verbunden ist. Andererseits kann eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr zu Hypervolämie führen, die mit einer höheren Morbidität, längeren Krankenhausaufenthalten und einer erhöhten Mortalität assoziiert ist.
Bei der Bestimmung der benötigten Flüssigkeitsmenge gibt es verschiedene Ansätze. Eine einfache Methode ist die Anwendung der "4/2/1-Regel", die eine schrittweise Berechnung der Flüssigkeitsanforderungen ermöglicht. Für komplexere Fälle kann eine zielgerichtete Flüssigkeitstherapie in Betracht gezogen werden, bei der die Flüssigkeitszufuhr auf Basis von hämodynamischen Variablen angepasst wird.
Die Wahl der richtigen Flüssigkeit und die exakte Bestimmung der benötigten Menge sind daher entscheidend für die Vermeidung von Komplikationen und die Förderung einer schnellen Genesung. Eine falsche Flüssigkeitsstrategie kann negative Auswirkungen auf die Heilung und das Wohlbefinden des Patienten haben. In Anbetracht der Vielzahl von Faktoren, die die Flüssigkeitsverabreichung beeinflussen, ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten sorgfältig zu berücksichtigen.
Wie bereitet man sich optimal auf Bereitschaftsdienste in der Anästhesie vor?
Der Übergang in den Bereitschaftsdienst stellt einen bedeutsamen Meilenstein in der anästhesiologischen Ausbildung dar – ein Schritt, der nicht vollständig durch Vorbereitung ersetzt werden kann, aber durch gezielte Maßnahmen erheblich erleichtert wird. Erfahrungsgemäß gibt es einige zentrale Aspekte, die sich als besonders hilfreich erwiesen haben, um diese Phase strukturiert und sicher zu bewältigen.
Zunächst ist es essenziell, Gewohnheiten zu etablieren, die im Alltag während der Dienste kontinuierlich unterstützen. Dazu gehört das ständige Mitführen eines eigenen Stethoskops. Zwar sind Stethoskope auf Anästhesiegeräten in der Regel vorhanden, doch dies ist keineswegs garantiert. Darüber hinaus ist die Klangqualität persönlicher Geräte häufig deutlich besser, was gerade in kritischen Situationen einen entscheidenden Unterschied ausmachen kann.
Ebenso zentral ist die Vertrautheit mit der Positionierung von Notfallequipment. Die Kenntnis der exakten Standorte von schwierigen Atemwegstrolleys, Videolaryngoskopen, Reanimationswagen, Sugammadex, Intralipid und Dantrolen gehört zur Basis jedes Bereitschaftsdienstes. Diese Informationen müssen jederzeit abrufbar sein, ohne Nachdenken, ohne Suchen.
Von unschätzbarem Wert ist ein individuell angefertigter Quick Reference Guide (QRG) für das eigene Krankenhaus. Ein solcher Leitfaden sollte auf dem Mobilgerät gespeichert und regelmäßig aktualisiert werden. Neben theaterbezogenen Regelungen – insbesondere für Eingriffe außerhalb regulärer Arbeitszeiten – enthält der QRG Informationen zu lokalen Verfahrensweisen bei häufigen Anfragen wie peripheren Zugängen oder Notfallinterventionen sowie persönliche Notizen zu Dosierungen oder Vorgehensweisen in speziellen Fachbereichen, etwa Geburtshilfe oder HNO. Solche kompakt zusammengefassten Erfahrungen ersetzen nicht die Leitlinien, aber sie beschleunigen Entscheidungen erheblich im dienstlichen Alltag.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die strukturierte Übersicht über CEPOD-Listen (Notfalloperationen). Diese sind in vielen Kliniken unübersichtlich – oft nur eine lose Blattsammlung. Es empfiehlt sich, zu Beginn jeder Schicht eine eigene Zusammenfassung zu erstellen, idealerweise auf einem gefalteten DIN-A4-Blatt. Diese Übersicht verbessert nicht nur die Kommunikation mit dem diensthabenden Konsiliararzt, sondern erleichtert auch die strategische Planung der Patientenbesuche und OP-Reihenfolge. Wenn mehrere Patienten auf derselben Station sind, lohnt es sich, diese nacheinander zu sehen, um Zeit und Ressourcen effizient einzusetzen.
Die Kommunikation mit dem zuständigen Oberarzt erfordert Klarheit und Struktur. Bereits zu Beginn der Schicht sollte man sich einen Überblick über die Liste verschaffen und einschätzen, welches Maß an Supervision erforderlich ist. Diese Einschätzung wird in einem strukturierten Gespräch mit dem Oberarzt offen kommuniziert – einschließlich der Option, bei Notwendigkeit auf persönliches Erscheinen zu bestehen. Nachts oder an Wochenenden gilt: Sobald ein Patient den OP betritt, muss der Oberarzt informiert sein – lückenlose Kommunikation ist keine Option, sondern eine Pflicht.
Falls sich der Zustand eines Patienten verschlechtert oder neue Notfälle während der Abwesenheit des Oberarztes auftreten, sollte der erste Satz nach der Begrüßung am Telefon immer klar machen, ob man lediglich um Rat bittet oder eine physische Anwesenheit wünscht. Diese Eindeutigkeit spart Zeit und minimiert Risiken.
Im Verlauf der Bereitschaft verändert sich die Zusammensetzung der CEPOD-Liste oft dynamisch – durch neu aufgenommene Patienten, Verschiebungen wegen Nüchternzeiten oder kurzfristige Absagen. Es ist daher notwendig, regelmäßig mit dem CEPOD-Koordinator Rücksprache zu halten. Proaktive Kommunikation mit diesem Schlüsselakteur kann den gesamten Ablauf des Tages stabilisieren und Engpässe vermeiden helfen.
Ein Themenfeld, das für viele neu ist, sind Midlines und PICC-Lines. Auch wenn die praktische Anwendung häufig durch andere Fachdisziplinen erfolgt, ist ein Basisverständnis dieser Kathetertechniken sinnvoll – sowohl für die präoperative Vorbereitung als auch für die Versorgung auf der Intensivstation.
Wichtig ist darüber hinaus, die eigene Rolle realistisch einzuschätzen. Zu wissen, welche Eingriffe man als Diensthabender selbstständig durchführen kann und wann externe Hilfe notwendig ist, ist Ausdruck professioneller Reife, nicht von Unsicherheit. Eine reflektierte Haltung gegenüber den eigenen Grenzen schützt Patienten und festigt die eigene Entwicklung.
Die Herausforderung von Bereitschaftsdiensten liegt nicht allein in der medizinischen Komplexität, sondern im Zusammenspiel aus Kommunikation, Organisation, klinischem Urteilsvermögen und Selbstführung unter Zeitdruck. Wer diese Felder beherrscht oder gezielt an ihnen arbeitet, kann selbst in fordernden Nachtschichten einen kühlen Kopf bewahren – und damit nicht nur den Dienst, sondern auch das Team entlasten.
Wichtige Erkrankungen und deren Auswirkungen auf die Anästhesie und perioperative Betreuung
Bei der Durchführung von Operationen ist es von entscheidender Bedeutung, den Gesundheitszustand des Patienten im Detail zu verstehen. Bestimmte Erkrankungen und deren Begleiterscheinungen können die Wahl der Anästhesie, das Risikomanagement und die perioperative Versorgung erheblich beeinflussen. Eine gründliche präoperative Untersuchung sowie eine individuell angepasste Planung sind daher unerlässlich. Dies betrifft sowohl chronische Erkrankungen als auch akute Zustände, die vor einer Operation identifiziert werden sollten.
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems wie Angina und eine kürzlich erlittene Myokardinfarkt (MI) sind häufige Risikofaktoren, die die Entscheidung beeinflussen können, eine Operation zu verschieben. Besonders bei einem frischen Myokardinfarkt innerhalb der letzten 12 Monate ist das Risiko einer perioperativen Mortalität stark erhöht, wobei das Risiko in den ersten Wochen nach dem Infarkt besonders hoch ist. Eine Verschiebung der Operation ist in solchen Fällen oft erforderlich, um eine gründliche kardiologische Untersuchung und Stabilisierung zu ermöglichen.
Patienten mit Herzinsuffizienz, insbesondere solche mit rechtsseitiger Herzinsuffizienz, erfordern besondere Aufmerksamkeit während des perioperativen Managements, da sie ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und Mortalität aufweisen. Eine gründliche Risikobewertung und gegebenenfalls die Verzögerung der Operation zur Optimierung der kardiologischen Situation können erforderlich sein.
Auch Patienten mit pulmonaler Hypertonie (PAH) oder Lungenerkrankungen wie interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) benötigen eine angepasste Anästhesieplanung, da die Ventilation und Kreislauffunktion in solchen Fällen oft schwer zu steuern sind. Diese Patienten haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für perioperative Komplikationen, weshalb eine detaillierte präoperative Vorbereitung und gegebenenfalls eine Optimierung der pulmonalen Funktion vor der Operation von großer Bedeutung sind.
Bei Patienten mit Diabetes mellitus, sowohl Typ 1 als auch Typ 2, müssen während des perioperativen Managements spezielle Maßnahmen ergriffen werden, insbesondere zur Blutzuckerkontrolle. Insulintherapien, insbesondere bei Typ 1-Diabetikern, erfordern möglicherweise eine Anpassung während der perioperativen Phase. Außerdem können medikamentöse Behandlungen wie Glukokortikoide die Blutzuckerregulation beeinträchtigen, weshalb bei der Wahl der Antiemetika Vorsicht geboten ist.
Ein weiteres wichtiges Thema betrifft neurologische Erkrankungen wie Epilepsie und Schlaganfälle. Patienten mit Epilepsie benötigen möglicherweise eine angepasste Medikation und Anästhesieplanung, um das Risiko von Anfällen während der Operation zu minimieren. Bei Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, sind die Residualsymptome und die damit verbundene eingeschränkte Mobilität zu berücksichtigen, da sie die Positionierung während der Operation und die post-operative Pflege beeinflussen können.
In Bezug auf muskuloskelettale Erkrankungen, wie z. B. ankylosierende Spondylitis oder rheumatoide Arthritis, müssen Anästhesisten besonders auf die Stabilität der Halswirbelsäule achten. Eingeschränkte Beweglichkeit oder Instabilität der Wirbelsäule kann das Einführen eines Atemwegsmechanismus erschweren, weshalb möglicherweise besondere Techniken zur Intubation erforderlich sind.
Die Anästhesieplanung für Patienten mit genetischen oder angeborenen Erkrankungen, wie zum Beispiel dem Down-Syndrom oder der Erkrankung von Treacher Collins, muss ebenfalls individuell angepasst werden. Besonders problematisch sind hierbei häufig die strukturellen Anomalien, die zu Schwierigkeiten bei der Intubation oder der Atemwegssicherung führen können. Patienten mit Down-Syndrom zeigen häufig eine Instabilität der oberen Halswirbel, die das Risiko von Verletzungen bei herkömmlicher Intubation erhöht. Auch die Vergrößerung der Zunge und der vorverlagerte Kehlkopf stellen eine Herausforderung dar.
Neben diesen physischen Aspekten ist auch die Medikamentengeschichte des Patienten von zentraler Bedeutung. Eine detaillierte Befragung der regelmäßigen Medikation ist unerlässlich, um Wechselwirkungen mit Anästhetika zu erkennen und gegebenenfalls die Medikamente vor der Operation anzupassen. Medikamente wie ACE-Hemmer, die die Bluthochdruckbehandlung betreffen, sollten am Morgen der Operation abgesetzt werden, da sie intraoperativ zu schwerer Hypotonie führen können. Bei anderen, wie etwa Kalziumkanalblockern, die zur Blutdruckkontrolle eingesetzt werden, ist es häufig besser, sie fortzusetzen, da sie helfen, perioperative Hypertonie zu vermeiden.
Ein weiteres zu beachtendes Medikamentenrisiko betrifft Schmerzmittel wie NSAIDs oder Opioide. Patienten, die regelmäßig Ibuprofen oder Codein einnehmen, können Nebenwirkungen erfahren, die die Anästhesie beeinflussen. NSAIDs können beispielsweise Gastritis oder Bronchospasmen hervorrufen, die während und nach der Operation behandelt werden müssen. Die Einnahme von Codein kann bei bestimmten Patienten zu einer übermäßigen Umwandlung in Morphin führen, was schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen kann.
Darüber hinaus sind viele Patienten von chronischen Erkrankungen betroffen, die nicht nur das Risiko von Komplikationen während der Operation erhöhen, sondern auch spezifische Anforderungen an die Anästhesie und perioperative Pflege stellen. Ein präoperatives Screening und eine sorgfältige Risikobewertung sind entscheidend, um schwerwiegende unerwünschte Ereignisse zu verhindern.
Für den Anästhesisten ist es also von größter Bedeutung, vor der Operation eine vollständige Anamnese des Patienten zu erstellen, einschließlich der Medikamentengeschichte und aller relevanten Vorerkrankungen. Nur so kann das Risiko minimiert und eine sichere und erfolgreiche Operation gewährleistet werden.
Warum ist Advocacy unbequem und wie man damit umgeht?
Wie kleine Fehler zu globalen Krisen führen: Die Dynamik unerwarteter Zusammenbrüche
Wie die Ausführungsreihenfolge in Ansible Playbooks beeinflusst werden kann
Wie die Transformer-Architektur die Herausforderungen traditioneller Sequenzmodelle überwindet

Deutsch
Francais
Nederlands
Svenska
Norsk
Dansk
Suomi
Espanol
Italiano
Portugues
Magyar
Polski
Cestina
Русский