Drittes-Quartal-Syndrom

Pädagogin und Psychologin W.G. Sokolowa

Neben dem Mangel an Sonnenlicht und Vitaminen haben Schulkinder noch mehrere Monate Unterricht vor sich, und unter Pädagogen ist sogar der Begriff „Drittes-Quartal-Syndrom“ weit verbreitet. Wie man einem Kind helfen kann, auch in der kalten Jahreszeit aktiv und wach zu bleiben, erklärt die medizinische Wissenschaftlerin Olga Wladimirowna Sorokina (Nischni Nowgorod).

– Statistisch gesehen gibt es in der mittleren Zone Russlands nicht mehr als 100 Sonnentage im Jahr. Und selbst diese fallen größtenteils auf den Sommer. Kein Wunder also, dass wir im Winter oft unter Lichtmangel leiden – besonders Kinder sind davon betroffen. In der Winterzeit sinkt die schulische Leistung, chronische Krankheiten verschlimmern sich, Reizbarkeit und Apathie nehmen von Tag zu Tag zu.

Sport ist ein Muss!
Körperliche Aktivität fördert die Ausschüttung von Adrenalin (ein Stresshormon, das in kleinen Mengen für alle Menschen notwendig ist) und Serotonin (ein Glückshormon, das unter Einfluss von Sonnenlicht produziert wird).
Kinder, die viel Zeit am Computer oder Fernseher verbringen, riskieren nicht nur Muskelmasse zu verlieren, sondern werden auch häufiger krank. Bewegungsmangel schwächt das Immunsystem, weshalb Schulkinder öfter an Erkältungen leiden. Kombiniert mit dem feuchten und matschigen Winterklima erhöht sich das Risiko zusätzlich.
Es ist besser, wenn das Kind nicht nur den regulären Schulsport besucht, sondern auch eine Sportgruppe wie Schwimmen, Tennis oder Basketball. Ziel ist dabei nicht die sportliche Höchstleistung, sondern die Gesundheit.

Frische Luft ist im Winter unerlässlich!
Mindestens eine Stunde täglich, besser 2–3 Stunden.

Bei Lichtmangel werden Schulkinder launisch, weinerlich, ermüden schnell, sind im Unterricht unaufmerksam und klagen über Schwäche und Schläfrigkeit. Deshalb ist es wichtig, möglichst viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen – insbesondere dann, wenn die Sonne scheint. Auch wenn der Himmel bedeckt ist, dringen Sonnenstrahlen hindurch.

Füttern Sie Kinder mit Obst und Gemüse.
Am besten bunt gemischt – Farbtherapie ist ein hervorragendes Mittel gegen Stress. Falls keine bunten Früchte im Speiseplan vorhanden sind, kann man auch mit farbigen Tellern, fröhlichen Tassen und Löffeln arbeiten.
Es gibt auch eine besondere Gruppe von Lebensmitteln, die die Stimmung heben: Schokolade, Spinat, Paranüsse, Fisch, Pute. Sie alle enthalten die Aminosäure Tryptophan, die zur Serotoninproduktion beiträgt.
Mit Süßigkeiten sollte man es jedoch nicht übertreiben. Raffinierter Zucker wird im Körper schnell in Glukose und Fruktose aufgespalten – das hebt zwar kurzfristig die Stimmung, aber ebenso schnell fällt sie wieder ab. Länger anhaltende Freude bewirken Lebensmittel mit „geschützten“ Zuckern wie Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Weintrauben, Orangen und Mandarinen.

Im Winter produziert der Körper mehr Melatonin aufgrund des Sonnenmangels, was zu erhöhter Müdigkeit führt.

Deshalb sollte man Kinder nicht ausschimpfen, wenn sie morgens schwer aus dem Bett kommen. Versuchen Sie, die Kleinen früher schlafen zu legen – so holen sie den fehlenden Schlaf nach und nicken in der Schule nicht ein. Planen Sie an Wochenenden keine morgendlichen Aktivitäten – lassen Sie Kinder vor einer anstrengenden Woche ausschlafen. Wenn das Kind erschöpft ist, kann es nach der Schule auch ein bis zwei Stunden ruhen.

Kaffee und Kakao sind keine gute Wahl zur Aktivitätssteigerung.
Sie stimulieren den Körper künstlich. Viel besser gegen Müdigkeit helfen Vitamine – in Apotheken gibt es mittlerweile eine große Auswahl. Ideal sind Multivitaminpräparate mit vielen Inhaltsstoffen.

Um die Erschöpfung zu lindern, kann man auch die schulische Belastung optimieren.
Es ist sinnvoll, den Zeitplan umzustellen und dem Kind täglich mindestens eine Stunde ruhige Zeit für sich selbst zu geben.

Emotionale Unterstützung ist besonders wichtig.
Lassen Sie das Kind nicht spüren, dass Sie enttäuscht über seine Schwäche sind oder dass es Ihre Erwartungen nicht erfüllt hat. Es ist wichtig, offen über Sorgen und Probleme zu sprechen – sowohl die innerhalb der Familie als auch im schulischen Umfeld.

Quelle: Sam sebe lekar, Nr. 2, Januar 2014