EF-G spielt eine wesentliche Rolle bei der Translokation, einem Prozess, bei dem das Ribosom entlang der mRNA während der Proteinsynthese bewegt wird. EF-G ist ein GTPase und hydrolysiert GTP, um die Energie für die Translokation des Peptidyl-tRNA vom A-Stellenbereich zum P-Stellenbereich des Ribosoms bereitzustellen. Bei Anwesenheit von Fusidinsäure kann EF-G jedoch das Ribosom nach der GTP-Hydrolyse nicht verlassen, was den nächsten Zyklus der Proteinsynthese blockiert. Der Hauptmechanismus der Resistenz gegenüber Fusidinsäure beruht auf der Entwicklung von Punktmutationen im FusA-Gen, das für das EF-G-Protein kodiert. Diese Mutationen verhindern die Bindung des Elongationsfaktors an das Antibiotikum. In Ländern wie den USA, in denen Fusidinsäure über mehrere Jahrzehnten hinweg weniger häufig verwendet wurde, sind Fälle von bakteriellen Resistenzen gegen dieses Antibiotikum weniger verbreitet.

Mupirocin (früher als Pseudomonsäure A bezeichnet) ist ein natürlich vorkommendes Antibiotikum, das erstmals aus Pseudomonas fluorescens isoliert wurde. Es wurde 1987 von der FDA für die topische Anwendung als Creme zugelassen und ist aufgrund seines schnellen und umfangreichen Metabolismus ausschließlich für die lokale Anwendung bestimmt. Mupirocin zeigt eine hohe Wirksamkeit gegen Hautinfektionen, die durch gram-positive Bakterien, insbesondere Streptokokken und Staphylokokken, einschließlich MRSA, verursacht werden. Die intranasale Form des Medikaments wurde 1995 zugelassen. Das Antibiotikum wirkt weniger effektiv gegen gram-negative Bakterien, vermutlich aufgrund einer schlechten Durchdringung der äußeren Membran der Bakterien. Mupirocin hemmt die Proteinsynthese jedoch nicht durch Bindung an das Ribosom, sondern indem es an das bakterielle Enzym Isoleucyl-tRNA-Synthetase bindet. Dieses Enzym katalysiert die Bildung einer kovalenten Bindung zwischen der aktivierten Isoleucin-Aminosäure und dem entsprechenden tRNA-Molekül für Isoleucin. Ohne tRNA, die Isoleucin trägt, kommt es zu einem Stopp der Proteinsynthese an einem Codon für Isoleucin. Zudem weist Mupirocin antifungale Aktivität auf und hemmt die Isoleucyl-tRNA-Synthetase von Candida albicans, was auf einen ähnlichen Wirkmechanismus wie bei Bakterien hinweist. Aufgrund dieses einzigartigen Wirkmechanismus gibt es keine Kreuzresistenzen mit anderen Antibiotika. Trotzdem kann eine geringe Resistenzentwicklung gegen Mupirocin durch Mutationen in der Isoleucyl-tRNA-Synthetase auftreten. Eine hochgradige Resistenzentwicklung kann durch den Erwerb eines Gens für eine andere Isoleucyl-tRNA-Synthetase auftreten, die nicht durch das Antibiotikum gehemmt wird.

Die Inhibitoren der Peptidyl-Deformylase stellen eine weitere interessante Möglichkeit dar, die Proteinsynthese in Bakterien zu hemmen. In Bakterien wird Methionin in einer formylierten Form als erstes Aminosäuresequenz in fast allen Proteinen verwendet. Das Formylmethionin dient als Abbausignal an den N-Termini bakterieller Proteine. Nach der Synthese werden die Proteine weiter verarbeitet, indem die Formylgruppe durch das Enzym Peptidyl-Deformylase (PDF) entfernt wird, gefolgt von der Entfernung des ersten Methionins durch das Enzym Methionin-Aminopeptidase. Beide Enzyme sind für das Wachstum von Bakterien essentiell. Verschiedene Inhibitoren der Peptidyl-Deformylase wurden identifiziert, jedoch haben diese nur moderate antibakterielle Aktivität gezeigt, obwohl sie potente Hemmer des isolierten Enzyms waren. Keines dieser Inhibitoren ist bisher als Antibiotikum zugelassen. Actinonin, ein natürlich vorkommendes Hydroxamsäure-Pseudopeptid, erwies sich jedoch als potenter Inhibitor der PDF mit einer extrem starken Bindung an das Enzym. Die Suche nach weiteren Inhibitoren zeigt vielversprechende Ergebnisse, allerdings waren viele Substanzen aufgrund schlechter Membrandurchlässigkeit oder aktiver Ausspülung aus der Zelle nicht antibakteriell wirksam. Actinonin und ähnliche Verbindungen wie BB-3497 zeigen Aktivität gegen gram-positive Bakterien, einschließlich MRSA und VRE, sowie gegen gram-negative Bakterien und wirken bakteriostatisch.

Ein weiteres Ziel für neue Antibiotika sind die Methionin-Aminopeptidase-Inhibitoren. Nach der Deformylierung des N-terminalen Methionins der frisch synthetisierten Proteine in Bakterien wird dieses durch das Enzym Methionin-Aminopeptidase entfernt. Diese Reaktion ist in allen Bakterien erforderlich, da sie für die richtige subzelluläre Lokalisierung der Proteine sowie andere essentielle Funktionen wichtig ist. Das Enzym erfordert ein zweiwertiges Metallion für seine Aktivität, wobei Fe(II) als wahrscheinlicher Metallionenbestandteil angenommen wird. Da dieses Enzym in allen Lebewesen vorkommt, einschließlich des Menschen, stellen seine Inhibitoren eine Herausforderung dar, da die Hemmung des menschlichen Enzyms ebenfalls Nebenwirkungen haben könnte. Dennoch wird das bakterielle Methionin-Aminopeptidase-Enzym als ein effektives Ziel für die Entwicklung neuer Antibiotika betrachtet.

Insgesamt zeigt sich, dass trotz der Fortschritte bei der Identifizierung neuer Wirkstoffe gegen bakterielle Enzyme, die die Proteinsynthese betreffen, viele der potenziellen Inhibitoren noch nicht als klinische Antibiotika zugelassen wurden. Das Fehlen von natürlichen Resistenzen und das Vorhandensein spezifischer bakterieller Ziele machen diese Enzyme jedoch zu vielversprechenden Zielen für zukünftige Behandlungen. Auch wenn es derzeit an effektiven therapeutischen Optionen mangelt, bleibt das Potenzial für neue antibiotische Entwicklungen durch die Hemmung spezifischer bakterieller Prozesse groß.

Wie Antimikrobielle Peptide und Membranstörungen zur Bekämpfung von Mikroben beitragen

Antimikrobielle Peptide (AMPs) sind kleine, meist positiv geladene Peptide, die in der Lage sind, Mikroben zu bekämpfen, indem sie deren Zellmembranen stören. Diese Peptide spielen eine entscheidende Rolle in der natürlichen Abwehr gegen Infektionen bei einer Vielzahl von Organismen, darunter Säugetiere, Pflanzen und Insekten. Ihre Wirkung basiert auf ihrer Fähigkeit, die Zellmembranen von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroben zu durchdringen und so die Funktionalität dieser Zellen zu beeinträchtigen.

AMPs haben sich als vielversprechende Kandidaten für die Entwicklung neuer therapeutischer Mittel in einer Zeit, in der Antibiotikaresistenzen immer häufiger werden. Die selektive Wirkung dieser Peptide auf Mikroben und die seltene Entwicklung von Resistenzen machen sie zu einer potenziellen Lösung für die wachsende Herausforderung von multiresistenten Erregern. Ein wesentlicher Vorteil von AMPs ist, dass ihre Zielstruktur – die Zellmembran der Mikroben – nicht einfach durch genetische Mutationen verändert werden kann. Dies erschwert die Entstehung von Resistenzen erheblich.

Ein bekanntes Beispiel für ein antimikrobielles Peptid ist Bacitracin, das in der Lage ist, die Synthese der bakteriellen Zellwand zu hemmen. AMPs unterscheiden sich jedoch von klassischen Antibiotika, da sie nicht nur bakterielle Zellwände angreifen, sondern direkt in die Zellmembran der Mikroben eingreifen. Die Funktionsweise dieser Peptide ist eng mit der chemischen Zusammensetzung der Membranen von Mikroben und Wirtszellen verbunden. Es existieren wesentliche Unterschiede in der Lipidzusammensetzung und dem Transmembranpotenzial, die den AMPs helfen, gezielt Mikroben und nicht die Wirtszellen zu schädigen.

Mikrobielle Zellmembranen bestehen überwiegend aus Phospholipiden und Proteinen, wobei die genaue Zusammensetzung je nach Art des Mikroorganismus variiert. Bakterien und Pilze haben in ihren Membranen zum Beispiel oft spezifische Lipide wie Ergosterol, das in den Membranen von Säugetierzellen fehlt. Diese Unterschiede ermöglichen es den AMPs, selektiv an mikrobielle Membranen zu binden und deren Integrität zu zerstören. Der Angriff erfolgt meist über die Wechselwirkung zwischen den positiv geladenen AMPs und den negativ geladenen Phospholipidköpfen der Mikrobienmembranen. Die Membranen von Wirtszellen enthalten jedoch Cholesterin und neutrale Lipide, was den selektiven Angriff der AMPs auf Mikroben unterstützt.

Der Mechanismus der antimikrobiellen Wirkung von AMPs umfasst mehrere Schritte. Zunächst binden die Peptide an die Membran der Mikroben. Diese Bindung führt zu einer Störung der Membranstruktur, wodurch wichtige Funktionen der Zelle, wie die Biosynthese der Zellwand, beeinträchtigt werden können. Einige AMPs dringen sogar in die Zelle ein und hemmen essentielle Stoffwechselwege, wodurch die Mikroben abgetötet werden. Diese direkte Beeinträchtigung der Membranfunktion unterscheidet sich von klassischen Antibiotika, die meist spezifische zelluläre Zielstrukturen wie Enzyme oder DNA angreifen.

Ein weiteres herausragendes Merkmal von AMPs ist die Tatsache, dass ihre Resistenzentwicklung äußerst selten ist. Dies liegt nicht nur an der spezifischen Zielstruktur, sondern auch an ihrer Fähigkeit, in einer Vielzahl von Organismen als Teil der natürlichen Abwehrmechanismen zu wirken. Die Entwicklung von Resistenzen gegen AMPs wird durch die Vielfalt der AMPs und deren unterschiedliche Wirkmechanismen weiter erschwert. Sie greifen oft mehrere Ziele gleichzeitig an, was eine schnelle Anpassung der Mikroben nahezu unmöglich macht.

Es gibt verschiedene Kategorien von AMPs, die auf unterschiedliche Weise mit Mikrobenmembranen interagieren. Einige AMPs, wie Magainin, sind vor der Interaktion mit der Membran linear und ändern ihre Struktur erst nach der Bindung. Andere Peptide, wie Defensine, besitzen stabile Strukturen wie β-Faltblätter und sind in der Lage, direkt mit der Zellmembran zu interagieren, ohne dass eine strukturelle Veränderung erforderlich ist. Der Erfolg von AMPs als Therapeutika hängt nicht nur von ihrer Fähigkeit ab, die Zellmembran zu schädigen, sondern auch von ihrer selektiven Toxizität, die es ihnen ermöglicht, Mikroben effektiv anzugreifen, ohne dabei die Wirtszellen zu schädigen.

In der Entwicklung von AMPs als therapeutische Mittel müssen jedoch auch die potenziellen Toxizitäten berücksichtigt werden. Da die Membranen von Wirtszellen ähnliche Strukturmerkmale wie die von Mikroben aufweisen, können AMPs bei unsachgemäßer Anwendung auch unerwünschte Wirkungen auf die Zellen des Wirts ausüben. Daher ist es notwendig, die Eigenschaften der AMPs genau zu verstehen, um ihre Anwendung zu optimieren und die Risiken einer Schädigung der Wirtszellen zu minimieren. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Antibiotikaresistenzen und der damit verbundenen Bedrohung für die öffentliche Gesundheit ist die Forschung an AMPs jedoch von entscheidender Bedeutung, um neue, wirksame Mittel zur Bekämpfung von Infektionen zu entwickeln.

Das Verständnis der Membranstruktur und der Mechanismen, durch die AMPs wirken, ist daher nicht nur für die Entwicklung neuer therapeutischer Mittel wichtig, sondern auch für das Verständnis der biologischen Grundlagen von Infektionen und deren Behandlung. Die Erforschung dieser Peptide könnte entscheidend dazu beitragen, die immer drängender werdende Herausforderung von Antibiotikaresistenzen zu bewältigen und die Entwicklung neuer Medikamente voranzutreiben.