Die Migration und Modernisierung von Anwendungen für die Cloud ist weit mehr als ein technischer Schritt – sie ist eine Neuausrichtung der gesamten Anwendungslandschaft auf Effizienz, Skalierbarkeit und Zukunftsfähigkeit. Die grundlegenden Prinzipien, die dieser Transformation zugrunde liegen, sind nicht neu, doch erst im Zusammenspiel entfalten sie ihr volles Potenzial.
Der Ausgangspunkt für das Verständnis moderner Cloud-Strategien ist die Definition des National Institute of Standards and Technology (NIST), das Cloud Computing in drei zentrale Servicemodelle gliedert: Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS). Diese Modelle unterscheiden sich im Grad der Verantwortung, die zwischen Anbieter und Nutzer geteilt wird. Während bei IaaS lediglich Rechenleistung, Speicher und Netzwerk bereitgestellt werden, übernimmt PaaS zusätzlich das Management von Laufzeitumgebungen, Middleware und Betriebssystemen. SaaS hingegen stellt komplette Anwendungen als konsumierbare Dienste bereit. Mit jedem höheren Servicemodell steigt der Grad der Standardisierung, was die Entwicklung beschleunigt, aber auch individuelle Anpassungsmöglichkeiten einschränkt. Die Anwendung muss sich zunehmend an die Umgebung anpassen, nicht umgekehrt.
Diese Dynamik führt unweigerlich zur Frage, wie bestehende Anwendungen, die oft über Jahre gewachsen sind, in diese neuen Strukturen integriert werden können. Der entscheidende Faktor hierbei ist die Beziehung zwischen aktuellen Benutzeranforderungen und der bestehenden technischen Schuld. Wenn eine bestehende Anwendung die heutigen Anforderungen weitgehend erfüllt und nur geringe technische Altlasten aufweist, kann sie oft mit überschaubarem Aufwand in die Cloud migriert werden. In Fällen schwerwiegender technischer Schuld jedoch – etwa wenn das System schwer wartbar ist oder wesentliche Architekturentscheidungen veraltet sind – ist eine tiefgreifende Modernisierung oder gar eine vollständige Neuentwicklung unvermeidlich.
Doch selbst bei komplexen Altanwendungen gibt es Wege, den Übergang zu gestalten, ohne sofort den gesamten Code neu zu schreiben. Methoden wie „Lift and Shift“ oder „Virtualize the Application“ erlauben eine schnelle Verlagerung in die Cloud, auch wenn die technische Schuld dadurch nicht verschwindet. Eine nachhaltige Modernisierung setzt dennoch voraus, dass die strukturellen Defizite der Anwendung schrittweise behoben werden – erst dann lassen sich die Vorteile der Cloud wirklich nutzen.
Das Verständnis der fundamentalen Aspekte einer Anwendung ist dabei zentral. Jede Anwendung besteht aus drei Grunddimensionen: der Plattform, auf der sie läuft, der Architektur, die ihre interne Struktur definiert, und der Art der Verpackung, also wie Prozesse ausgeführt werden – auf Bare Metal, in virtuellen Maschinen oder Containern. Diese Dimensionen sind unabhängig voneinander und eröffnen vielfältige Kombinationsmöglichkeiten. Ein monolithisches System kann ebenso containerisiert und in der Cloud betrieben werden wie eine verteilte Architektur auf physischer Hardware.
Besonders relevant wird dies im Zusammenspiel mit modernen Architekturansätzen wie der Client/Server-Trennung und Cloud-Native-Designs. Erstere ermöglicht eine klare Aufspaltung zwischen Benutzeroberfläche und Backend-Logik, wodurch Anwendungen flexibler skalieren und auf unterschiedlichen Geräten nutzbar werden. Cloud-Native-Architekturen hingegen sind von Grund auf so konzipiert, dass sie die Elastizität und Resilienz der Cloud voll ausschöpfen. Sie basieren auf Microservices, Automatisierung und containerisierten Deployments – Prinzipien, die nicht nur in der Cloud, sondern auch in hybriden oder traditionellen Umgebungen zu mehr Robustheit und Agilität führen.
Für den Migrationsprozess selbst haben sich vier Muster etabliert: „Lift and Shift“, „Virtualize the Application“, „Containerize the Application“ und „Refactor the Monolith“. Sie repräsentieren verschiedene Grade der Transformation – vom einfachen Transfer einer bestehenden Anwendung bis hin zur vollständigen Neustrukturierung des Systems in Cloud-Native-Form. Zwei bewährte Vorgehensweisen begleiten diesen Prozess: „Start Small“ – kleine, überschaubare Schritte, um Risiken zu minimieren – und „Pave the Road“ – das Schaffen standardisierter Pfade, die künftige Migrationen erleichtern.
Wichtig ist, die Cloud-Migration nicht als rein technische Übung zu betrachten. Sie ist ein strategischer Prozess, der tief in die Organisation eingreift. Jede Entscheidung – ob Modernisierung, Neuentwicklung oder hybride Lösung – muss im Kontext der langfristigen Ziele des Unternehmens stehen. Die technische Schuld ist dabei nicht nur ein Softwareproblem, sondern ein Symptom organisatorischer Muster: gewachsene Prozesse, fehlende Automatisierung, mangelnde Transparenz.
Die wahre Modernisierung beginnt, wenn diese Strukturen aufgebrochen werden. Nur dann kann die Cloud ihr Versprechen erfüllen: Anwendungen, die sich selbst skalieren, kontinuierlich weiterentwickeln und als lebendige Systeme Teil einer dynamischen digitalen Infrastruktur werden.
Wie man Bounded Contexts effektiv miteinander kommunizieren lässt, ohne die Integrität des Systems zu gefährden
In einem System, das auf Domain-Driven Design (DDD) basiert, spielt der Begriff des Bounded Context eine zentrale Rolle. Dieser bezeichnet einen expliziten Bereich, innerhalb dessen ein bestimmtes Domänenmodell konsistent und klar definiert wird. Bounded Contexts sind nicht isoliert, sondern müssen häufig miteinander kommunizieren, um ein umfassendes System zu bilden. Dabei stellt sich die Frage, wie man eine effektive Interaktion zwischen diesen Bounded Contexts gestalten kann, ohne die Klarheit und Integrität der einzelnen Modelle zu gefährden.
Ein wichtiger Aspekt dieser Kommunikation ist das Event-API, das als Vertrag zwischen den Bounded Contexts fungiert. Es ermöglicht den Kontexten, bestimmte Ereignisse zu signalisieren, die als Auslöser für Handlungen in anderen Kontexten dienen. Zum Beispiel könnte der Checkout-Prozess in einem Online-Shop durch ein Ereignis ausgelöst werden, das signalisiert, dass der Warenkorb abgeschlossen ist. Diese Art der Kommunikation über Ereignisse ist entscheidend, um die Entkopplung der verschiedenen Bounded Contexts zu gewährleisten.
Ein interessantes Beispiel für die Anwendung dieser Konzepte zeigt sich im Online-Bestellsystem. In einem solchen System gibt es typischerweise einen Warenkorb-Bounded Context, in dem Artikel gesammelt werden, bevor sie zur Bestellung werden. Im Verlauf des Bestellprozesses ist es jedoch wichtig, dass die Zahlung für die Artikel korrekt abgewickelt wird. In vielen Systemen wird hierfür ein externes Zahlungsgateway wie Stripe oder PayPal verwendet. Doch wie wird dieses Verhalten in das Modell integriert?
Der einfachste Weg wäre es, diese Zahlungslogik in den Warenkorb-Aggregat zu integrieren. Doch dies führt schnell zu Problemen, da es nicht wirklich zum Kontext des Warenkorbs passt. Zahlungsabwicklungen sind ein externes Verhalten, das außerhalb des Kernmodells liegt. Hier kommt der Domain Service ins Spiel. Ein Domain Service stellt ein Interface für geschäftliche Logik bereit, die nicht einer spezifischen Entität oder einem Wertobjekt zugeordnet werden kann. Die Zahlungsabwicklung wäre ein solches Beispiel: Sie kann als eigenständiger Domain Service in das System integriert werden, ohne das bestehende Modell zu verfälschen.
Die Herausforderung dabei besteht darin, dass der Checkout-Prozess mehrere Schritte umfasst, die koordiniert werden müssen. Zunächst muss der Warenkorb aus dem Warenkorb-Repository geladen werden, um den Gesamtpreis zu berechnen. Danach muss die Zahlungserinformation des Kunden abgerufen werden, um sicherzustellen, dass die richtige Zahlungsmethode verwendet wird. Erst wenn diese Daten vorliegen, kann der Payment Processing Domain Service aufgerufen werden, um die Zahlung zu verarbeiten.
Dieser Service wird dann die externen APIs des Zahlungsgateways ansteuern, die die Zahlung abwickeln und, im Erfolgsfall, ein Ereignis wie „Zahlung akzeptiert“ erzeugen. Dieses Ereignis kann dann über das Event-API an den Warenkorb-Bounded Context gesendet werden. Diese Art der Modularisierung und der Verwendung von Domain Services ermöglicht eine saubere Trennung der Verantwortlichkeiten und eine geringe Kopplung zwischen den verschiedenen Teilen des Systems.
Doch wie lässt sich diese Trennung von Kontexten weiter absichern, besonders wenn Systeme mit unterschiedlichen Domänenmodellen miteinander interagieren müssen? Ein häufig auftretendes Problem bei der Integration von Bounded Contexts besteht darin, dass deren Modelle unterschiedliche Datenstrukturen und Anforderungen aufweisen können. Dies führt zu einer sogenannten Korruptionsgefahr, bei der die Integrität des Modells eines Bounded Contexts durch die Notwendigkeit, auf ein anderes Modell zuzugreifen, gefährdet wird.
Ein häufig vorkommendes Beispiel für eine solche Situation ist die Integration eines Checking Account-Bounded Contexts mit einem Credit Card-Bounded Context in einem Bankensystem. Wenn ein Bankkonto eine Kreditkartenzahlung veranlassen muss, ist es schwierig, die unterschiedlichen Modelle der beiden Kontexte direkt zu verbinden, ohne das jeweilige Domänenmodell zu verwässern. Dies führt zu einer engen Kopplung der Bounded Contexts, was die Wartbarkeit und Flexibilität des Systems stark einschränken kann.
In solchen Fällen ist es notwendig, eine sogenannte Anti-Corruption Layer (ACL) zu verwenden. Diese Schicht dient als Vermittler zwischen den verschiedenen Bounded Contexts und stellt sicher, dass die Integrität jedes einzelnen Modells gewahrt bleibt. Die ACL übersetzt die Schnittstellen des einen Bounded Contexts in ein Format, das vom anderen Kontext verstanden werden kann, ohne dass die internen Modelle direkt miteinander verbunden werden müssen. Dadurch wird das Risiko einer „Korruption“ des Modells minimiert und die Systemarchitektur bleibt flexibel und erweiterbar.
Die Anti-Corruption Layer spielt insbesondere bei der Integration von externen Systemen eine wichtige Rolle. Oftmals sind diese Systeme nicht ideal gestaltet und entsprechen nicht der Architektur des eigenen Systems. Wenn es jedoch notwendig wird, mit solchen Systemen zu kommunizieren, etwa um Daten zu importieren oder externe Dienste zu integrieren, kann die ACL dazu verwendet werden, die bestehende Schnittstelle zu abstrahieren. Auf diese Weise bleibt das System flexibel, ohne dass die internen Designs der Bounded Contexts beeinträchtigt werden.
Insgesamt zeigt sich, dass die effektive Kommunikation zwischen Bounded Contexts in einem Domain-Driven Design System nicht nur von der richtigen Architektur abhängt, sondern auch von der Fähigkeit, die Modelle der verschiedenen Kontexte klar zu trennen und zu schützen. Dies kann durch den gezielten Einsatz von Event-APIs, Domain Services und Anti-Corruption Layers erreicht werden, die jeweils eine Schlüsselrolle im Design eines robusten und flexiblen Systems spielen.
Wie lassen sich Cloud-native Anwendungen effizient entwerfen und dokumentieren?
Cloud-native Anwendungen sind nicht primär durch ihren Einsatzort definiert, sondern durch die Art und Weise, wie sie entwickelt und bereitgestellt werden. Sie nutzen die enorme Rechenleistung der Cloud, die bei Bedarf kostengünstig verfügbar ist, um hochskalierbare, jederzeit verfügbare Anwendungen zu schaffen, die von jedem Gerät mit Internetzugang erreicht werden können. Dieser Paradigmenwechsel eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten für Entwickler, sondern stellt auch Anforderungen an das Verständnis von Architekturentscheidungen und Best Practices.
Ein zentrales Werkzeug für die Vermittlung solcher Best Practices sind Muster. Ein Muster dokumentiert nicht nur, welche Schritte ein Architekt ausführen sollte, sondern erklärt, warum diese Vorgehensweise effektiv ist und wie sie praktisch angewendet wird. Es bietet eine wiederverwendbare Lösung für ein spezifisches Problem innerhalb eines bestimmten Kontexts. In der Praxis besteht ein Muster aus Name, Problem, Kräften, Lösung, Skizze, Ergebnissen, Konsequenzen, verwandten Mustern und optionalen Beispielen. Die sorgfältige Darstellung von Kräften und Problemen erlaubt es, die Herausforderungen zu erkennen, die eine Lösung bewältigen muss, und die Lösung in einem breiteren Kontext zu verstehen.
Die Kombination von Mustern zu einer sogenannten Mustersprache ermöglicht die Planung komplexer Systeme. Muster sind nicht isoliert, sondern interagieren miteinander; sie zeigen, wie einzelne Entscheidungen aufeinander aufbauen, sich ergänzen und gemeinsam eine konsistente, robuste Architektur ergeben. Die Mustersprache ist dabei generativ: Sie vermittelt nicht nur bestehendes Wissen, sondern zeigt, wann und wie Muster angewendet werden können, um Lösungen zu entwickeln. Sie bildet ein Vokabular für Entwicklerteams und erleichtert die Kommunikation komplexer Konzepte, sodass Diskussionen über Adapter, Datenübertragungsobjekte oder Nachrichtenkanäle direkt auf die Designentscheidung und ihre Konsequenzen fokussiert werden können.
Die Idee der Muster stammt ursprünglich aus der Architektur von Gebäuden, wie sie Christopher Alexander in den 1970er Jahren entwickelte, und wurde später auf die Softwareentwicklung übertragen. In diesem Kontext geht es nicht um starre Regeln, sondern um Entscheidungen: Entwickler müssen abwägen, welche Vor- und Nachteile einer Entscheidung in ihrem spezifischen organisatorischen Umfeld am wichtigsten sind. Muster dokumentieren diese Abwägungen und helfen sowohl Novizen als auch Experten, rationale Entscheidungen zu treffen.
Die Nutzung von Mustern ist besonders wertvoll in neuen oder sich schnell entwickelnden Bereichen, in denen es schwierig ist, bewährte Praktiken von weniger effektiven Ansätzen zu unterscheiden. Sie ermöglichen es, Wissen, das sonst als selbstverständlich gilt, systematisch weiterzugeben. Dadurch können Teams schneller kompetent arbeiten, ohne alle Entscheidungen experimentell treffen zu müssen.
Für den Leser ist darüber hinaus wichtig zu verstehen, dass die Arbeit mit Mustern nicht nur das Erlernen einzelner Lösungen bedeutet. Es geht auch darum, ein tieferes Verständnis für die Interdependenzen von Entscheidungen zu entwickeln, das Bewusstsein für Kompromisse zu schärfen und die Fähigkeit zu erwerben, Lösungen kontextabhängig anzupassen. Die Muster dienen als Werkzeug, um komplexe Zusammenhänge greifbar zu machen und die Effizienz in der Entwicklung von Cloud-native Anwendungen nachhaltig zu erhöhen.
Wie man Datenbanken für Cloud-native Anwendungen gestaltet und skaliert
In der Architektur von Cloud-native Anwendungen spielt die Wahl der Datenbank und deren Topologie eine entscheidende Rolle, besonders im Hinblick auf Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und die Handhabung von Daten in einem verteilten System. Cloud-native Anwendungen zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, sich dynamisch an veränderte Anforderungen anzupassen, was auch die Speicherung und Verwaltung von Daten betrifft. Um diese Dynamik zu unterstützen, müssen Cloud-native Systeme Datenbanken verwenden, die hochgradig anpassbar, skalierbar und zuverlässig sind.
Ein zentrales Konzept in der modernen Datenbankarchitektur ist die Trennung von Datenmodulen, die jeweils unterschiedliche Arten von Daten verwalten. Diese Datenmodule, die oft mit Microservices in Verbindung stehen, benötigen verschiedene Typen von Datenbanken, die jeweils für spezifische Anforderungen optimiert sind. Zum Beispiel verwendet eine relationale Datenbank strukturierte Daten in Tabellen, die für dynamische Abfragen optimiert sind, während eine Dokumenten-Datenbank semi-strukturierte Daten speichert und direkten Zugriff über Schlüssel bietet. In Cloud-nativen Anwendungen wird diese Trennung der Daten in verschiedene Datenbanken als „Polyglot Persistence“ bezeichnet, ein Ansatz, der es ermöglicht, für jedes Modul die bestgeeignete Datenbanktechnologie zu wählen.
Wichtig dabei ist, dass die Verwaltung und Bereitstellung von Datenbanken in Cloud-native Systemen nicht manuell erfolgt. Stattdessen werden Datenbanken als Dienst (Database-as-a-Service, DBaaS) bereitgestellt, bei dem die Installation und Verwaltung der Datenbanken von der Cloud-Infrastruktur übernommen werden. Dies stellt sicher, dass die Datenbanken stets aktuell sind und skaliert werden können, ohne dass Entwickler oder Betriebsmitarbeiter sich um die zugrunde liegende Infrastruktur kümmern müssen.
Ein weiteres wichtiges Thema in der Architektur von Cloud-Datenbanken ist die Trennung von Lese- und Schreiboperationen, ein Konzept, das als Command Query Responsibility Segregation (CQRS) bekannt ist. In einer klassischen Datenbankarchitektur ist es schwierig, sowohl die Lese- als auch die Schreiboperationen gleichzeitig zu optimieren, da beide Operationen unterschiedliche Anforderungen an die Datenbank stellen. CQRS hilft, dieses Problem zu lösen, indem es die Datenbank so strukturiert, dass Lese- und Schreiboperationen auf unterschiedliche Weisen bearbeitet werden. Dies ermöglicht eine bessere Performance, vor allem in Systemen, in denen eine hohe Anzahl an gleichzeitigen Leseoperationen zu erwarten ist.
Die Topologie der Datenbank, also die Art und Weise, wie Daten über mehrere Server verteilt werden, hat ebenfalls großen Einfluss auf die Resilienz und Skalierbarkeit des Systems. Die einfachste Form einer Datenbanktopologie ist das Single-Server-Modell, bei dem sowohl Datenbank und Speicherung auf einem einzigen Server laufen. Diese Architektur ist einfach zu implementieren und kostengünstig, bietet jedoch keinerlei Skalierbarkeit oder Redundanz. Ein Ausfall dieses Servers führt zu einem vollständigen Datenverlust oder einer temporären Unzugänglichkeit.
Eine weiterentwickelte Form ist das Leader-Follower-Modell, bei dem Lese- und Schreiboperationen auf einen primären „Leader“-Server gelenkt werden, während sekundäre „Follower“-Server eine Kopie der Daten halten. Im Falle eines Ausfalls des Leaders übernimmt ein Follower automatisch die Rolle des Leaders, was eine gewisse Resilienz gewährleistet. Diese Architektur bietet jedoch nur begrenzte Skalierbarkeit, da alle Schreiboperationen weiterhin nur über den Leader-Server laufen.
Um die Skalierbarkeit zu erhöhen, können zusätzliche „Read Replicas“ eingesetzt werden, die die Last der Leseoperationen übernehmen. Dies funktioniert besonders gut in Szenarien, in denen Leseoperationen die Schreiboperationen übersteigen, wie es beispielsweise im E-Commerce oder in Informationssystemen der Fall ist. Allerdings stößt auch diese Lösung irgendwann an ihre Grenzen, da die Synchronisierung der Änderungen vom Leader zu den Followern eine zeitliche Verzögerung mit sich bringt, die zu Inkonsistenzen führen kann.
In der Architektur von Cloud-native Anwendungen ist es entscheidend, die richtige Balance zwischen Redundanz, Skalierbarkeit und Performance zu finden. Eine einfache Datenbanktopologie kann zwar als Grundlage dienen, aber die Anforderungen an Resilienz und schnelle Reaktionszeiten in modernen, verteilten Systemen erfordern fortschrittlichere Modelle. Diese Topologien müssen oft weiter angepasst werden, um den besonderen Anforderungen von Cloud-Plattformen gerecht zu werden, wo Lastspitzen und eine hohe Anzahl gleichzeitiger Zugriffe die Norm sind.
Es ist daher von größter Bedeutung, dass Entwickler und Architekten von Cloud-native Anwendungen ein tiefes Verständnis für die verschiedenen Datenbanktopologien und -strategien haben. Nur so können sie sicherstellen, dass ihre Anwendungen nicht nur in der Lage sind, große Mengen an Daten effizient zu verwalten, sondern auch unter extremen Bedingungen zuverlässig und performant bleiben.
Ein weiteres essentielles Thema, das oft übersehen wird, ist die Wahl der richtigen Datenbankmanagement-Systeme (DBMS) im Hinblick auf die Cloud-Umgebung. In vielen Fällen ist die Wahl des DBMS nicht nur eine Frage der Funktionalität, sondern auch der Integration und Kompatibilität mit anderen Cloud-Diensten. Eine enge Verzahnung von Datenbank-Services mit anderen Cloud-Ressourcen, wie etwa Load Balancers oder Auto-Scaling-Funktionen, ist erforderlich, um die optimale Leistung und Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Wie wählt man die richtige Datenbank für Cloud-Native-Anwendungen aus?
Die Auswahl der richtigen Datenbank für Cloud-Anwendungen ist eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Entwicklung moderner, skalierbarer Systeme. Dies hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere von den Anforderungen an Konsistenz, Verfügbarkeit und Partitionstoleranz, die durch das CAP-Theorem beschrieben werden. Jede Datenbankarchitektur bringt spezifische Vorteile und Herausforderungen mit sich, die sorgfältig abgewogen werden müssen.
Das CAP-Theorem beschreibt die Grenzen der gleichzeitigen Erfüllung von Konsistenz, Verfügbarkeit und Partitionstoleranz in verteilten Systemen. In den meisten praktischen Szenarien wird nicht jedes dieser drei Merkmale vollständig erreicht. Stattdessen müssen Entwickler abwägen, welche dieser Eigenschaften für die jeweilige Anwendung am wichtigsten sind.
Datenbanken, die gemäß dem CAP-Theorem kategorisiert werden, lassen sich in drei Haupttypen unterteilen: CA-Datenbanken, AP-Datenbanken und CP-Datenbanken. Jede dieser Kategorien verfolgt unterschiedliche Ansätze, um entweder Konsistenz, Verfügbarkeit oder Partitionstoleranz zu priorisieren.
CA-Datenbanken setzen auf Konsistenz und Verfügbarkeit, aber auf Kosten der Partitionstoleranz. Sie sind typisch für traditionelle relationale Datenbanken, bei denen Konsistenz oberste Priorität hat. Ein Beispiel sind Datenbanken, die auf ACID-Transaktionen setzen, um eine zuverlässige und konsistente Speicherung von Daten zu gewährleisten. In diesen Systemen ist es entscheidend, dass eine Schreiboperation erst dann als abgeschlossen gilt, wenn sie auf allen Knoten repliziert wurde. Diese Datenbanken sind für Anwendungen geeignet, bei denen die Datenintegrität jederzeit gewährleistet sein muss, jedoch können sie bei Netzwerkpartitionen oder Ausfällen in ihrer Verfügbarkeit eingeschränkt sein.
AP-Datenbanken hingegen legen den Schwerpunkt auf Verfügbarkeit und Partitionstoleranz, wobei sie eine "eventuelle Konsistenz" anstreben. Bei einer Partitionierung bleiben diese Datenbanken verfügbar, können jedoch ältere Versionen von Daten zurückgeben, bis die Konsistenz wiederhergestellt ist. Beispiele für solche Datenbanken sind CouchDB, Cassandra und ScyllaDB. Diese Architektur ist besonders nützlich für Anwendungen, die hohe Verfügbarkeit benötigen und bereit sind, mit vorübergehenden Inkonsistenzen zu leben, bis das System wieder synchronisiert ist.
CP-Datenbanken versuchen, sowohl Konsistenz als auch Partitionstoleranz zu gewährleisten, wobei sie in einigen Szenarien die Verfügbarkeit opfern. Sie verwenden oft verteilte Transaktionen und synchronisierte Uhren, um die Daten konsistent zu halten, auch wenn es zu Netzwerkpartitionen kommt. MongoDB und Redis sind typische Vertreter dieser Kategorie. Sie bieten eine starke Konsistenz, auch wenn dies bedeutet, dass bei Partitionen einige Teile des Systems vorübergehend nicht verfügbar sind.
Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass die meisten modernen Datenbanksysteme nicht strikt in diese Kategorien passen. Vielmehr bieten sie eine Reihe von Optionen, die es ermöglichen, die verschiedenen Aspekte des CAP-Theorems je nach Bedarf auszubalancieren. Zum Beispiel bietet Redis verschiedene Verteilungsmodelle, bei denen der Benutzer je nach Anwendungsfall entscheiden kann, wie die Balance zwischen Konsistenz, Verfügbarkeit und Partitionstoleranz aussieht.
Wenn Sie eine Datenbank für Ihre Anwendung auswählen, sollten Sie zunächst die Art der Datenstruktur und die Anforderungen an die Skalierbarkeit und Redundanz berücksichtigen. Die Wahl des richtigen Datenbanktyps basiert nicht nur auf der Frage der Konsistenz oder Verfügbarkeit, sondern auch auf den spezifischen Eigenschaften des zu speichernden Datenmodells.
Für Cloud-native Anwendungen, die in einer Microservices-Architektur entwickelt werden, stellt sich oft die Frage, wie der Domain-State persistent gespeichert werden kann. Eine typische Herausforderung dabei ist, dass Cloud-Anwendungen häufig auf stateless-Designs setzen, während sie gleichzeitig Daten persistent speichern müssen. Hier bieten Cloud-Datenbanken eine flexible Lösung, da sie horizontale Skalierbarkeit bieten und gleichzeitig die benötigte Ausfallsicherheit und Datenverfügbarkeit gewährleisten.
Cloud-Datenbanken ermöglichen eine flexiblere Datenorganisation als traditionelle IT-Datenbanken. Sie sind darauf ausgelegt, große Mengen an Daten zu verwalten, ohne dass eine feste Schema-Struktur im Voraus definiert werden muss. Diese Art von Datenbank bietet den Vorteil, dass die Anwendung selbst bestimmt, wie die Daten gespeichert werden, und ermöglicht so eine bessere Anpassung an unterschiedliche Anwendungsbedürfnisse.
Ein zentrales Merkmal von Cloud-Datenbanken ist die Handhabung von Konkurrenz. Im Gegensatz zu klassischen Datenbanken, die oft eine strenge Synchronisierung erfordern, um Datenkonsistenz zu gewährleisten, bieten Cloud-Datenbanken Mechanismen, um mehrere gleichzeitige Lese- und Schreiboperationen effizient zu verwalten. Sie verhindern Datenkonflikte und sorgen dafür, dass Daten in einer konsistenten und zugänglichen Weise gespeichert werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Abfragefähigkeit. Cloud-Datenbanken bieten oft die Möglichkeit, Daten zu indexieren und effizient zu durchsuchen, was besonders bei großen Datensätzen von entscheidender Bedeutung ist. Ohne diese Funktion müssten Anwendungen selbst die gesamte Datenmenge durchsuchen, was sehr ineffizient wäre. Cloud-Datenbanken übernehmen diese Aufgaben, sodass sich die Entwickler auf die eigentlichen Geschäftslogiken konzentrieren können, anstatt sich um die Details der Datenspeicherung und -abfrage zu kümmern.
Zusätzlich zu diesen technischen Aspekten sollten Entwickler sich der Herausforderungen bewusst sein, die mit der Verwendung von schemafreien Datenbanken verbunden sind. Obwohl schemalose Datenbanken mehr Flexibilität bieten, müssen Entwickler sicherstellen, dass ihre Datenstrukturen effizient und gut durchdacht sind, um langfristig eine konsistente und wartbare Architektur zu gewährleisten.
Cloud-native Anwendungen, die auf die Vorteile dieser Datenbanken angewiesen sind, können nicht nur die Flexibilität und Skalierbarkeit von Cloud-Datenbanken nutzen, sondern auch ihre Ausfallsicherheit und die Fähigkeit zur Selbstheilung, die durch horizontale Skalierung ermöglicht wird. Das Verständnis der eigenen Anwendungsanforderungen ist entscheidend, um eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, welche Art von Cloud-Datenbank am besten geeignet ist.
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