Internationale Handelsabkommen, insbesondere im Bereich der Agrarwirtschaft, haben seit den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der globalen Handelsdynamik gespielt. Trotz der Annahme vieler Wirtschaftswissenschaftler und politischer Entscheidungsträger, dass Volkswirtschaften über Jahrzehnte hinweg primär "national" geprägt waren, war die Landwirtschaft immer schon ein zentrales Thema des internationalen Handelsrechts und der Handelspolitik. Die britischen Debatten im frühen 19. Jahrhundert über Getreidezölle, insbesondere die sogenannten "Corn Laws", sind als eine der ersten Auseinandersetzungen um den freien Handel anzusehen, wobei die zugrundeliegenden Argumente in Wirklichkeit häufig den Brotpreis betrafen.

Ab den späten 1800er Jahren wurden einige der ersten modernen multilateralen Handelsinstitutionen gegründet, um den internationalen Zuckermarkt zu regulieren oder den transnationalen Austausch von Saatgut und Pflanzensorten zu steuern. Diese frühen Initiativen gaben einen Vorgeschmack darauf, wie die Landwirtschaft und die globalen Märkte miteinander verknüpft wurden. Mit der Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) und den darauf folgenden Verhandlungen, insbesondere ab 2001 in Doha, wurde der Agrarsektor ein zentraler Streitpunkt. Entwicklungsländer fühlten sich benachteiligt durch das Abkommen über Landwirtschaft, das oft als ungerecht empfunden wurde, da es die Marktzugangsbeschränkungen und die Subventionen für Agrargüter in reichen Ländern nicht ausreichend behandelte.

In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders zwischen den 1930er Jahren und den 1970er Jahren, wurden internationale Agrarhandelsabkommen als eine Antwort auf die volatilen Preise für Agrarprodukte etabliert. Diese sogenannten internationalen Warenabkommen (ICAs) beinhalteten Vereinbarungen zwischen den Regierungen von Produzenten- und Konsumländern, die versuchten, die Preise für Primärrohstoffe, einschließlich landwirtschaftlicher Erzeugnisse, zu stabilisieren. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Schaffung von Pufferspeichern, multilateralen Verträgen und Quoten. Ziel war es, die Auswirkungen von Preisschwankungen auf die Entwicklungsländer zu mildern, die häufig nicht über die politischen und wirtschaftlichen Mittel verfügten, um stabile lokale Märkte zu schaffen. Die ICAs waren in den 1960er Jahren besonders populär und dienten als ein bedeutendes Forum, in dem die "Dritte Welt" mit den "Ersten" und "Zweiten" Welten im Dialog stand. Sie wurden als ein Werkzeug gesehen, um eine stabilere globale Marktwirtschaft zu schaffen, die den Bedürfnissen der exportabhängigen Länder gerecht wurde.

In den 1970er Jahren konnten sich Entwicklungsländer und internationale Beamte darauf einigen, dass die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) der beste Ort für die Verhandlungen über die globale Rohstoffpolitik und die meisten ICAs sei. Die Idee war, so viel Macht wie möglich im Rohstoffsektor zu halten, da dieser Bereich als der strategisch wichtigste galt. Viele dieser Länder hatten einen komparativen Vorteil im Rohstoffmarkt, und die Bevölkerung war zu großen Teilen von der Landwirtschaft und natürlichen Ressourcen abhängig.

Ein zentraler Aspekt der ICAs war die politische Aushandlung innerhalb der Dritten Welt, da viele exportabhängige Länder über bedeutende Einflussmöglichkeiten in bestimmten ICAs verfügten und nicht bereit waren, diese Macht zugunsten einer stärkeren Integration in UNCTAD aufzugeben. Diese politischen Verhandlungen prägten die ICAs maßgeblich und zeigten die unterschiedlichen Perspektiven auf die weltweite Verteilung von Reichtum und Entwicklung. Einige Denker, wie Raul Prebisch, betonten die weltweite Ungleichheit der nationalen Wirtschaftsleistungen, während andere, wie Celso Furtado, die dauerhaften Auswirkungen von imperialen und kolonialen Strukturen auf die globalen Handelsmuster hervorhoben.

Im Jahr 1974 wurde mit der Allgemeinen Erklärung der Vereinten Nationen zur Neuen Internationalen Wirtschaftsordnung (NIEO) eine globale Agenda formuliert, die die gerechte Verteilung von Wohlstand und Ressourcen forderte. Teil dieser Agenda war die Schaffung eines "Integrierten Programms für Rohstoffe" und des "Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe". Diese Instrumente sollten als Teil eines umfassenderen Plans zur Umverteilung von Ressourcen und Wohlstand von reichen zu armen Ländern dienen und wurden als Bedrohung von vielen Ländern des globalen Nordens betrachtet.

Trotz dieser Bemühungen und der hohen politischen Bedeutung der ICAs in den 1970er Jahren, kam es in den 1980er Jahren zu einer bedeutenden Verschiebung. Die Diskussionen über ICAs verlagerte sich zunehmend vom Fokus auf wirtschaftliche Mechanismen hin zu administrativen Aufgaben wie Forschung, Konsultationen und internationaler Kooperation. Ein wichtiger Wendepunkt war die zunehmende Dominanz der Welthandelsorganisation (WTO) und der General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) als zentrale Institutionen für die Regelung von Handelsabkommen. Diese institutionelle Veränderung und die zunehmende technokratische Ausrichtung auf die Funktionalität der internationalen Handelsstrukturen beeinflussten den Fortgang der Agrarhandelsabkommen nachhaltig.

Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass die Transformation der internationalen Agrarhandelsabkommen und die politische Debatte um den globalen Rohstoffhandel nicht nur als eine Reihe von institutionellen Entscheidungen betrachtet werden kann. Sie ist untrennbar mit den komplexen historischen und geopolitischen Entwicklungen verbunden, die die internationalen Beziehungen und den Zugang zu Ressourcen prägen. Es ist wichtig zu erkennen, dass hinter den internationalen Abkommen und den diplomatischen Verhandlungen oft jahrzehntelange soziale und wirtschaftliche Kämpfe der betroffenen Länder stehen, die mit ihren Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten einen wesentlichen Teil ihrer Identität und ihrer ökonomischen Zukunft verknüpfen.

Wie beeinflusst die Expansion quantitativer Indikatoren die Entwicklungspolitik?

Die Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) wurden als eine vereinfachte, aber fokussierte Strategie für Entwicklungspolitik konzipiert. Sie setzten einen klaren Schwerpunkt auf Armut, wobei Armut als das Erfüllen grundlegender Bedürfnisse interpretiert wurde. Diese Reduktion führte nicht nur zu einer stärkeren Fokussierung auf vernachlässigte Bereiche, sondern auch dazu, dass wichtige andere Entwicklungsziele aus dem Blick gerieten. Fünfzehn Jahre später, am Ende des MDG-Prozesses, verabschiedeten die Vereinten Nationen die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Die Einführung der SDGs wurde als ein inklusiverer und partizipativer Prozess beschrieben, der eine komplexere Vision von Entwicklung einführte und den Übergang von einer internationalen zu einer globalen Entwicklungspolitik markierte. Nun wurden auch die Staaten des globalen Nordens in die Entwicklungsmetrik aufgenommen.

Die SDGs umfassen siebzehn Ziele und 169 Unterziele, die jeweils durch eine Vielzahl von Indikatoren gemessen werden. In vielerlei Hinsicht können die SDGs als eine kulminierende Weiterentwicklung der Tendenz der letzten Jahrzehnten betrachtet werden, bei der immer mehr quantitative Indikatoren für die Messung von Entwicklung geschaffen wurden. Heute befinden wir uns in einer Ära, in der die Produktion von Daten für die Entwicklung selbst als ein angestrebtes Entwicklungsziel angesehen wird. Diese Entwicklung wurde insbesondere durch die Agenda 2030 vorangetrieben, die von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde und nach den Verhandlungen der SDGs elaboriert wurde. Dabei wurden die vereinbarten Ziele genutzt, um ein globales Indikatorenrahmenwerk zu entwickeln, anstatt die Ziele selbst nach den verfügbaren Daten zu definieren.

Das globale Indikatorenrahmenwerk für die SDGs wurde von der Statistikkommission der Vereinten Nationen entwickelt und umfasst eine Interinstitutionelle Expertengruppe, bestehend aus internationalen Entwicklungsorganisationen und nationalen Behörden. Ein wesentliches Problem bei dieser Vielzahl an Indikatoren ist jedoch, dass nicht genug Daten zur Verfügung stehen: Von 232 Indikatoren sind 91 als „Tier 1“ klassifiziert, was bedeutet, dass sie international akzeptierte Berichtsprozesse und regelmäßige Daten von 50 % der Staaten aufweisen. 72 Indikatoren sind als „Tier 2“ klassifiziert, mit klaren Prozessen, jedoch ohne regelmäßige Daten, und 62 Indikatoren gehören zu „Tier 3“, bei denen weder akzeptierte Methodologien noch Standards vorliegen. Dies führt dazu, dass weniger als die Hälfte der SDG-Indikatoren tatsächlich befüllt werden kann. Zum Vergleich: Etwa 68 % der 21 Ziele und 60 Indikatoren der MDGs konnten nach fünfzehn Jahren Betriebszeit befüllt werden.

Durch die SDGs wurde der Druck auf die Staaten erhöht, Daten zu entwickeln, die zur Erfüllung dieser erweiterten Indikatoren erforderlich sind. Besonders in Entwicklungsländern, in denen die statistische Infrastruktur oft schwach ist und deren Kosten hoch sind, führte dies zu einer stärkeren Abhängigkeit von alternativen Datenquellen, einschließlich privater Akteure und neuer Technologien. Der Prozess der Datenproduktion für die SDGs hat in gewisser Weise selbst die Rolle einer Entwicklungsmaßnahme übernommen. Im Jahr 2021 konzentrierte sich der UN-Bericht über die SDGs vor allem auf die Verfügbarkeit von vergleichbaren Datenpunkten. In seinen frühen Seiten wird die Phrase „Investieren in Daten, um Leben zu retten“ verwendet. Ein Beispiel dafür ist die Geburt eines gesunden Kindes mit Hilfe einer Hebamme in einer Region der Mongolei, die durch die Identifizierung der Region als Hochrisikogebiet für Kindersterblichkeit durch internationale Daten ermöglichte. Diese Erfolgsgeschichte wird als Beweis für den Nutzen der SDG-Datenproduktion präsentiert, wobei jedoch wichtige lokale Akteure und deren Einfluss auf das Ergebnis weitgehend unsichtbar bleiben.

Die Berichterstattung zu den SDGs legt nahe, dass es der verfügbaren, international vergleichbaren Daten zu verdanken ist, dass das Leben des Kindes gerettet wurde. In diesem Narrativ wird der lokale Beitrag der Familie, der Gemeinschaft und der lokalen Gesundheitsarbeiter jedoch unsichtbar gemacht. Es wird suggeriert, dass das „internationale“ Wissen und die darauf aufbauenden Dateninfrastrukturen die entscheidenden Faktoren für den Erfolg dieser Entwicklung sind. Solche Daten allein liefern jedoch keine vollständige Erklärung für die Ursachen von Entwicklungsungleichgewichten. Der Begriff der „Verfügbarkeit von Daten“ verschiebt die Verantwortung für Entwicklungsfortschritte von den lokalen Akteuren zu den globalen Systemen der Datenproduktion.

Es ist eine klare Tendenz erkennbar, dass Datenproduktion und Messung selbst zu einem Entwicklungsziel geworden sind. Dies wirft die Frage auf, ob die zunehmende Quantifizierung von Entwicklungspolitik nicht in gewissem Maße die realen Bedürfnisse und die lokale Expertise aus dem Blickfeld drängt. In einer Welt, in der fast jedes Entwicklungsziel mit einer messbaren Zahl verknüpft ist, wird es zunehmend schwieriger, die komplexen und vielschichtigen sozialen und wirtschaftlichen Realitäten zu erfassen, die den tatsächlichen Entwicklungsfortschritt ausmachen.

Zusätzlich stellt sich die Frage nach der Zugänglichkeit und Transparenz der Daten. Während die Verfügbarkeit von vergleichbaren Daten als entscheidend für die Entwicklungspolitik propagiert wird, gibt es viele Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit, des Datenschutzes und der Kontrolle über die gesammelten Informationen. Der Zugang zu diesen Daten ist nicht immer für die betroffenen Gemeinschaften gewährleistet, und nicht alle Daten werden öffentlich zugänglich gemacht oder unterliegen denselben Rechenschaftsmechanismen wie nationale offizielle Statistiken. Dies könnte zu einer Konzentration der Macht über Entwicklungsressourcen in den Händen einiger globaler Akteure führen, ohne dass lokale Gemeinschaften oder Staaten ausreichend in die Datenerhebung und -verwertung eingebunden sind.

Die Suche nach Land: Die politische Autonomie indigener Völker und die erzwungene Modernisierung

Die Geschichte indigener Völker in verschiedenen Teilen der Welt, insbesondere in den USA, Australien und Südamerika, ist von einem ständigen Ringen um Land und kulturelle Identität geprägt. In den USA etwa setzte die Bundesregierung durch Gesetze Programme um, die darauf abzielten, junge Indigene umzusiedeln und dadurch zahlreiche Ghettos für indigene Gemeinschaften zu schaffen. Diese Praktiken sollten die Assimilation fördern und den Verlust traditioneller Lebensweisen beschleunigen. Ähnliche Bestrebungen verfolgten auch die australischen Behörden, indem sie Programme zur Bildung, Beschäftigung und Wohnung von Indigenen in weißen Vierteln entwickelten. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, indigene Traditionen und die gemeinsame Organisation der indigenen Völker zu zerstören, um sie in die Gesellschaft der europäischen Kolonialisten zu integrieren. Trotz dieser Assimilierungsversuche behielten indigene Nationen in den common law Ländern ihre Sprachkompetenz im Bereich der Souveränität bei und setzten die in der Kolonialzeit unterzeichneten Verträge fort, um ihre territorialen Rechte und das Selbstbestimmungsrecht zu verteidigen.

In Südamerika wurde die Idee der indigenen Autonomie durch politische Verfassungen und Gesetze wieder aufgenommen, die jedoch in vielerlei Hinsicht durch die bereits etablierten Systeme der Haziendas, also der großen landwirtschaftlichen Besitzungen, eingeschränkt wurden. In der Praxis bedeutete dies, dass indigene Gemeinschaften weiterhin ökonomisch von den europäischen Landbesitzern abhängig und politisch unterworfen waren. Die indigene Bevölkerung kämpfte jedoch zunehmend dafür, die politische Kontrolle über ihr Land unter dem Vorzeichen von Autonomie zurückzugewinnen. Dies stellte eine fundamentale Widersprüchlichkeit dar, da der gleiche corporatistische Staat, der Assimilationspolitiken vorantrieb, gleichzeitig versuchte, autonome Institutionen anzuerkennen.

Der corporatistische Staat in Lateinamerika (1930-1970) wurde von den ersten Theorien zur Entwicklung geprägt, die entweder auf Modernisierung oder auf Abhängigkeitsmodellen basierten. Diese Theorien hatten unterschiedliche Ansätze zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums und der Industrialisierung peripherer Staaten, setzten aber ähnliche Ziele in Bezug auf die Integration indigener Völker in den nationalen Wirtschaftskreislauf. Modernisierungstheorien setzten auf freien Handel, Eigentumsrechte und marktorientierte Mechanismen, während Abhängigkeitsmodelle auf staatliche Planung, Subventionen und Tarife setzten, um das Wirtschaftswachstum zu steuern. Trotz dieser theoretischen Differenzierungen wurden indigene Bewegungen in ihrer Forderung nach Selbstbestimmung und Anerkennung der kolonialen Vergangenheit weitgehend ignoriert.

In Ländern wie Peru, Bolivien und Ecuador, wo der Anteil der indigenen Bevölkerung besonders hoch war, kam es zu zahlreichen Revolten gegen das System der Haziendas, und die Regierungen reagierten darauf, indem sie die Landverteilung reformierten. Doch diese Landreformen waren von der Vorstellung geprägt, dass die indigenen Völker modernisiert werden mussten. Im Rahmen sozialistischer Ideen wurden indigene Völker als Teil der ländlichen Arbeiterklasse verstanden und sollten in Kooperativen arbeiten, die zur nationalen Wirtschaft beitragen sollten. Dabei wurde die ethnische Identität entweder unterdrückt oder zumindest minimiert, um den Klassenkampf in den Vordergrund zu stellen.

In der Praxis bedeutete dies, dass indigene Gemeinschaften im Rahmen dieser Reformen nicht als eigenständige kulturelle Identitäten anerkannt wurden, sondern als wirtschaftlich homogener Block, der den gleichen Entwicklungsprozessen unterworfen war wie andere ländliche Bevölkerungsgruppen. In Peru etwa ersetzte die revolutionäre Regierung unter Juan Velasco (1968-1975 den Begriff „indigene Gemeinschaften“ durch „Bauerncommunities“, was einen Versuch darstellt, die indigene Identität zu verwischen und sie in den staatlichen Entwicklungsplan zu integrieren. In anderen Ländern wie Kolumbien, Brasilien und Ecuador wurde der Begriff „indigen“ auf verschiedene Weisen verwendet, um indigene Völker in eine allgemeine soziale und wirtschaftliche Kategorie zu integrieren.

Trotz dieser Assimilierungsstrategien wurde die indigene Identität nicht vollständig ausgelöscht. Der Kampf um die Anerkennung indigener Rechte und die Rückeroberung indigener Kulturen setzte sich fort, vor allem durch die Anerkennung von Landrechten und der Forderung nach politischer Selbstbestimmung. Der Prozess der modernen Staatenbildung in Lateinamerika führte jedoch immer wieder zu einem widersprüchlichen Zustand, in dem die Rechte indigener Völker anerkannt wurden, jedoch oft unter der Bedingung, dass sie sich in das nationale Entwicklungsprojekt einfügten, das im Wesentlichen die kolonialen Strukturen fortführte.

Die internationale Integration indigener Völker in den dominanten Gesellschaften wurde durch Abkommen wie das Pátzcuaro-Abkommen von 1940 und die Konvention 107 der Internationalen Arbeitsorganisation von 1957 weiter gefördert. Diese Dokumente förderten eine Integration der indigenen Völker, die ihren Zugang zu Bildung, technischen Fähigkeiten und wirtschaftlicher Unterstützung sicherte, jedoch ohne ihre spezifische kulturelle Identität zu berücksichtigen. Die daraus resultierenden Politiken waren weiterhin von einer kolonisierenden Logik geprägt, die versuchte, indigene Völker zu „zivilisieren“ und sie in ein wirtschaftliches System zu integrieren, das nicht ihrer eigenen Vorstellung von Autonomie und Selbstbestimmung entsprach.

Wichtig zu verstehen ist, dass die Beziehung zwischen indigenen Völkern und den modernen Staaten, die diese Assimilierungsstrategien umsetzten, stets von einer grundlegenden Spannung geprägt war. Während Regierungen einerseits indigenes Land anerkannten und Reformen vorantrieben, untergruben sie gleichzeitig das Streben nach echter Selbstbestimmung und kultureller Erhaltung. Das Festhalten an traditionellen Identitäten und das Wiederaufleben indigener Autonomie war daher nicht nur ein politisches, sondern auch ein kulturelles und existenzielles Projekt, das sich gegen die allgegenwärtige Tendenz richtete, indigene Völker zu entmündigen und ihre Rechte zu verwässern.